Ein sehr schöner Artikel, der mich dazu bewegt hat mich hier anzumelden.
Bei mir trifft der Artikel fast ins Schwarze.
In meiner Jugend musste der Bus zur Klassenfahrt verspätet losfahren, weil ich noch vor der Abfahrt Monkey Island 1 spielen musste.
Bei Warcraft 1 auf CD-ROM musste ich wegen dem Kopierschutz meinem Kumpel die CD aus dem Laufwerk geben, konnte aber das Spiel komplett durchspielen, solange ich den PC ein paar Tage nicht ausgeschaltet hatte. Damit meine Eltern nichts bemerkten, habe ich die LED's des PC abgeklebt und eine Decke über den Tower für eine leise Lüftung gelegt.
Und als ich in der Schule schlechte Noten hatte und mal wieder die Höchststrafe "Computerverbot" bekam, hatte ich meinen Amiga 1000 mit einem verbogenen Dietrich aus dem Arbeitszimmer meines Vaters komplett mit Monitor usw. ins Kinderzimmer gestellt und in 5 Minuten aufgebaut, nur um 30 Minuten "It came from the Desert" spielen zu können.
Um zurück zum Thema zu kommen, damals ein Nerd und heute mit Mitte 30, Familie, Beruf usw. immernoch ein Nerd.
Ich habe mir von Youtube die Themes oder Spielescenen als MP3 convertiert und höre sie im Auto vor dem Wochenende als Einstimmung auf ein Gaming Abend am Freitag (morgen zum Beispiel
Das ist Nostalgie pur die Musik von Hostages, GTA, North & South, Siedler, Age of Empire, Max Payne usw. zu hören.
Wie hat sich jetzt mein Spielverhalten geändert?
1. Die Zeit
Eigentlich obligatorisch für alle Ü30 im Vergleich zu damals. Damals nahezu 100% Freizeit fürs Gaming. Heute nur noch 30% Freizeit fürs Gaming. Aber es stimmt vollkommen mit der Eingewöhnung von Steuerung oder Quests. Wenn es mir zu lange dauert, bin ich heute so ungeduldig und verkaufe das Spiel wieder. Entweder es klappt also mich in den Bann zu ziehen oder das wars für das Game (oder sogar Genre)
2. Die Spiele
Damals eigentlich alles durchgespielt, weil es mein persönlicher Ehrgeiz war. Genres waren mir egal bzw. damals wurden Genres ja geboren, sodass einfach alles ausprobiert und bis zur Endsequenz gespielt wurde.
Civilization, Doom, Fifa, Vermeer, GTA, Comanche, Giana Sisters, Gothic, Black & White, Destruction Derby... ich glaube das reichte um mich als Zielgruppe für das Marketing unmöglich für ein "Targeting" zu machen.
Heute hat es sich aber grundlegend geändert. Für 3D Shooter mit Story (Far Cry) bin ich noch zu haben, für reine Ballerei ist mir aber sogar ein CoD, BF oder Gears of Wars irgendwie zu banal. Alles mal probiert, aber der Funke spring einfach nicht mehr über. Damals den Patch für "Uncut" oder Blut extra installiert, heute finde ich es einfach aufgesetzt mit der Kettensäge als Marcus Fenix durch die Locust zu sägen.
Ebenso bei Spielen mit vielen Schlagfolgen oder reines Hack & Slay kann ich mich nicht mehr begeistern. Während ich für Diablo 2 damals meine PC Maus tatsächlich mechanisch kaputt geklickt habe, kann mich ein Diablo 3 überhaupt nicht mehr ansprechen. Na klar, das Rollenspielverhalten ist okay, aber die ganze Zeit den Mausbutton zu spamen, ist mir irgendwie zu doof.
Ich spiele heute alle Rollenspiele wie Skyrim, Witcher oder Fallout wegen der (für Spiele) unglaublichen Atmosphäre. Natürlich der Meilenstein Mass Effect.
Ansonsten alle Spiele mit einer Story wie Heavy Rain aber auch die GTA Reihe, welche Dialoge oder Anspielungen für Erwachsene bieten.
Aktuell sogar wieder Age of Empire 2 (war nicht einfach auf Win7 zum Laufen zu bekommen) was mich tatsächlich mehr fesselt, als Killzone, welches ich nach 10 Minuten wieder verkauft hatte.
3. Die Plattformen
Der Vorteil heute ist einfach, dass man das nötige Kleingeld hat sich die Hardware (PC, Konsolen) und Games einfach zu besorgen und das führt zu der im Artikel beschrieben skurillen Situation, dass ich tatsächlich neben mir noch Dragon Age 2 und Might and Magic 6 stehen habe und es noch nicht einmal installiert habe.
Heute kann man natürlich regelmäßiger die GPU oder CPU auf den neusten Stand bringen. PS3 war meine erste Konsole, damals sogar für unglaubliche 600 Euro zum Release, und später nur für Fable 2 die Xbox 360. Technisch ist alles da, nur genutzt wird es zu wenig
Mein Fazit:
Ich werde ewig Gamer sein, sammele Gamepro, PC Games, Games Aktuell usw. aber natürlich heute in einem zeitlich "vernünftigen" Rahmen.
Ein anderes Thema möchte ich noch anbringen, und zwar das Gaming (allein der Begriff) heute Salonfähig ist. Das war es damals nicht. Das Image des Gamers fing an mit "Spielkind" ging weiter über "Killerspiele" über zu "Daddeln/Casual" bis heute zum alltäglichen "Gaming". Das heißt dass ich meinen Arbeitskollegen heute doch tatsächlich sagen kann, dass ich auch mal ab und zu Fifa auf der PS3 spiele.
Das ich Skyrim mit allen Nebenquests durch habe, behalte ich dann doch lieber für mich
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