• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Scheitern des Euro?

Da kann ich dir zustimmen. Erst sich über den Shareholder Value aufregen und dann sagen, dass der Aktionär über den Tisch gezogen wird. Der Kleinanleger kann sehr gut von Aktien profitieren, weils auch mit gerungem Kapital ermöglicht unternehmerisch tätig zu sein. (mit all den Risiken)

Gut, sind wir einer Meinung. =)

Deine simple Mathematik ist leider falsch weil simpel. Die Kaufkraft ist zwar durchaus entscheidend, ihre Verteilung ist es aber nicht. Wichtig ist, daß gekauft wird. Wer wo wann wie und warum ist egal.
Das ist aber falsch. Die Verteilung ist sehr wohl wichtig. Ob 90 von 100 Leuten genug Geld haben um bei dir zu Essen oder nur 10 von 100, diese 10 dafür aber sehr viel Geld haben, macht einen deutlichen Unterschied. Den die 10 werden wohl nicht 9 mal bei dir Essen, obwohl sie genug Geld dafür hätten.

Klar, für das Lokal wäre es blöd, für meine anderen Firmen wäre es egal, aber darum gings mir eigentlich nicht. Das Kaufkraftargument wird immer gesamtwirtschaftlich gebracht und das ist so eben nicht richtig, weil gesamtwirtschaftlich nur die Menge des Kapitalflusses wichtig ist, nicht aber die Verteilung.

Das Kaufkraftblabla ist Gewerkschaftspropaganda und sonst nichts.
Erstens ist das nicht (nur) "Gewerkschaftspropaganda". Viele große Unternehmer haben auch so gedacht oder denken auch heute noch so. (Henry Ford z.b.)
Deine These hat auch Grenzen. Wenn alle 1€ pro Stunde verdienen, könntest du mit deinem Unternehmen, trotz der gesunkenen Lohnkosten, auch nicht überleben.
Die Löhne müssen eine angemessenes Niveau haben. Ab einer bestimmten Höhe hast du aber recht. Wer 1000€ verdient und 100€ Erhöhung bekommt gibt's wahrscheinlich für Konsum aus, wer 10000€ verdient und 100€ Erhöhung bekommt, spart's lieber oder investiert. Nochmals sieht man, dass die Kaufkraftverteilung wichtig ist.

Och, du hast diese Aussage aber arg aus dem Zusammenhang gerissen und deshalb kommt sie schlecht rüber.

Die Argumentation des ÖGB (österr. Gewerksschaftsbund) ist in dieser Hinsicht ganz klar und erst vor ein paar Tagen wieder erneuert werden. Zur Ankurbelung der Wirtschaft sollen die kleinen und mittleren Einkommen in einer weiteren Steuerreform zusätzlich entlastet werden, denn das stärk die Kaufkraft und stärkt somit die Wirtschaft.
Darauf bezog sich mein Satz, denn das ist Propaganda. Möglicherweise ist die Gewerkschaft in D intelligenter.

Der Grund warum das nicht funktioniert ist, daß das Geld zwar vermutlich auch wieder ausgegeben wird, aber nicht zur Gänze der heimischen Wirtschaft zu Gute kommt, wohl aber in den heimischen Unternehmen erareitet wurde. 100% wurden hier erarbeitet + 70% kommen zurück = dummes Konzept.

Es ist anzunehmen, daß sich das Kaufverhalten durch ewas mehr Geld nicht signifikant ändern wird und dementsprechend wird durchschnittlich genausoviel Geld für importierte Waren ausgegeben wie auch ohne die Reform --> jener Teil geht direkt ins Ausland und bringt der heimischen Wirtschaft gar nichts, aber es bringt Wähler und darum geht es bei dieser Forderung. Die Roten wollen in Ö wie auch zuvor Wählerstimmen kaufen und wie immer mit Geld, welches sie gar nicht haben und für dessen Vorfinazierung wieder der Steuerzahler aufkommen muß.
 
Man könnte aber auch einfach dafür sorgen, dass der Markt wieder korrekt funktioniert.
Wo große, börsennotierte Unternehmen nur noch auf den Shareholder-Value achten und Renditen von 20% erwirtschaften, indem sie die Kunden mit Marketing irreführen, die klein- und mittelständischen Unternehmer unter Preisdruck setzen und mit schlechter Zahlungsmoral strafen, und das alles NUR, weil sie Geld haben, da funktioniert meiner Meinung nach der Markt nicht mehr. Wenn ein Unternehmen 20% Rendite hat, wo bleibt der Konkurrent, der sagt, ich machs für 15%, aber dafür haben meine Kunden bessere Konditionen und ich habe mehr Kunden. Sollte nicht eigentlich der Wettbewerb um die Kunden laufen, statt um die Gläubiger? Das ist doch die eigentliche Fehlkonstruktion.

Das ist aber ein sehr stark durch Vorurteile begründeter Beitrag.

Shareholder-Value: Wird immer wieder kritisiert und ich verstehe bis heute nicht warum. Was gibt es denn daran auszusetzen, wenn der Eigentümer einer Firma einen Teil des Gewinnes bekommt? Immerhin hat die Firma finanziert und dieses Geld bekommt er von der Firma nicht mehr zurück. Da ist ein Anteil am Gewinn doch Ok. Dazu kommt, daß das im Regelfall der Hauptgewinn nicht über die Dividende (Gewinnausschüttung) läuft, sondern über den Kurs und der wird von der Marktlage bestimmt und nicht vom Unternehmen.

Marketing: Ok, da hast du recht. Bedenke aber auch, wie dumm der Konsument sein muß um darauf reinzufallen. Teilweise nimmt das schon total absurde Ausmaße an. Bestes (wenn auch altes) Beispiel sind für mich die Persil Megaperls. Als ob das Ding auch nur einen Hauch besser waschen würde, weil man jetzt Kugerl statt Pulver hat. Genaugenommen sind die Kugerl ein toller Nachteil, wenn mal was daneben geht - da kannst jedem Kugerl einzeln hinterherrennen und trotzdem haben die Leute es gekauft. Blödheit.

Zahlungsmoral: Dem kann ich aus Erfahrung nur widersprechen. Alle meine Kunden, zu denen auch Konzerne gehören, halten das Zahlungsziel brav ein. Im Regelfall zahlen sie halt erst am letzten Tag, aber das ist ja nichts schlechtes. Wenn ich 14 Tage Zahlungsziel angebe, kann ich mich schlecht aufregen, daß sie erst nach 14 Tagen zahlen. Die KMUs sind weit schlechtere Zahler, Private sowieso und der Staat ist dahingehen überhaupt das Letzte - da sind 6 Monate Wartezeit fast schon normal und ich kenne auch einige Fälle, da hat es 20+ Monate gedauert.

Wettbewerb: Das wird in dieser Form auch gemacht, wenn ein entsprechender Markt da ist. Das ist oftmals aber nicht der Fall und so kommt man mit reduziertem Preis nicht zu mehr Kunden. Dazu kommt natürlich, daß höhere Spannen mehr Service erlauben.

Nicht die KMU sollen die Löhne erhöhen, sondern jene, die derzeit die Rekordprofite aus dem korrumpierten Markt saugen.
Der Staat kann dafür durchaus die nötigen Rahmenbedingungen setzen, Stichworte: Aktionärsschutz, Transparenz, Interessenentflechtung, Kartellrecht, Patentrecht, Verfolgung von Wirtschaftskriminalität, Korruptionsbekämpfung, Einkommensbemessungsgrundlage u.v.m..

Das sind alles Punkte, an denen dringender Handlungsbedarf besteht.

Dazu kann ich wenig sagen, weil du nur Schlagworte hinwirfst, aber in keinster Weise näher erläuterst, was genau das Problem dabei ist.

Was ist denn Beispielsweise mit dem Aktionärsschutz?Mehr oder weniger? Was sollte da kommen?

Transparenz? Verflechtungen? Kartellrech? Patentrecht? wo liegt hier das Problem?

Bei der Wirtschaftskriminalität ist es klar. Da braucht man mehr nur wird sie vermutlich nicht kommen - zumindest nicht in effektiver Form. Dazu braucht man praxisnahe Kontrolleure und die findet man in einem Amt nur selten.

Korruption gibt es bei uns nicht soviel, daß man sich wirklich darum sorgen muß.

Einkommensbemessungsgrundlage? Was ist damit?
 
Das ist sicherlich ein Problem, gerade die Orientierung auf kurzfristigen Erfolg in großen börsennotierten Unternehmen kann erhebliche negative Folgen haben, und ist selbst aus Unternehmerischer Sicht schlecht da andere, langfristiger Ziele nicht genug beachtet werden. Aber wie soll man da etwas ändern, Börsenhandel verbieten? - geht nicht.
Vorstandsvorsitzende wählen meist, wie jeder andere auch, das naheliegendste Ziel (kurzfristige Orientierung), in dem Hinblick Unterscheiden sie sich auch garnicht von den Politikern.

Ganz böses Vorurteil. Mich würde mal interessieren, wieviele Vorstandsvorsitzende du kennst, daß du solch eine Behauptung aufstellen kannst. Ich kenne einige Firmen, die nur auf langfristige Ziele hinarbeiten.
Natürlich muß das Management auch kurzfristige Handlungen bei Bedarf setzen z.B. wenn man einen Verlust macht, der nicht eingeplant war, denn dann lauft was falsch und man muß die Strategie entsprechend ändern.


Für das zweite Problem (Druck auf kleinere Unternehmen), gibt es bereits ein umfangreiches und im Prinzip funktionierendes Regelwerk, sowohl auf Europäischer als auch auf nationaler Ebene. Das fällt unter Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung. Das (praktische) Problem ist, dass sich diese Ausnutzung nur schwer nachvollziehen und beweisen lässt, oder sich viel im Grenzbereich bewegt.

Ich denke, daß Aph das anders gemeint hat. Man braucht nicht den Markt zu beherrschen um so etwas durchziehen zu können. Es reicht vollkommen, wenn ein Kleinbetrieb von einem Konzern abhängig ist, weil er der Hauptkunde ist. Wie hoch der Marktanteil dieses Konzerns ist, ist dabei völlig irrelevant. Wichtig dabei ist nur, daß der Kleine zusperren kann, wenn der Große angfressen ist. Das ist aber eher ein Problem von schlechten Management des Kleinen, wenn er sich von einem einzigen Kunden abhängig macht, denn es kann immer etwas passieren, daß man ihn als Kunden verliert und dann ist es vorbei.


Beispielsweise geb es vor einigen Jahren ein Verfahren gegen VW, das seine Vertragswerkstätten untersagte Ersatzteile anderer Hersteller in VW Fahrzeuge zu verbauen, die Vertagshändler sahen hier einen Missbrauch (ich glaube auch dass es einer ist), VW argumentierte u.a. so, dass sich nur durch die Verwendung von Original Ersatzteilen eine zufriedenstellende Quallität und damit Sicherheit erreichen ließe. Offensichtlich waren diese Argumente glaubhaft, denn das Verfahren wurde eingestellt.

Ist auch glaubhaft, denn wenn ich einen VW fahre und ich eine VW-Fachwerkstätte gehe, dann will ich auch entsprechende Teile. Will ich die nicht, kann ich ja woanders hingehen. Das Problem ist ja, daß der Ruf von VW geschädigt wird, wenn eine Werkstatt, auf der VW-Fachwerkstatt draufsteht, minderwertiges Zeug einbaut. Wenn dann irgendwas passiert, fällt das auf VW zurück und die können nicht einmal was dafür, weil die Teile gar nicht von ihnen sind.
Wenn eine Werkstatt auch Nachbauten einbauen will, dann kann sie sich eben nicht VW-Fachwerkstatt nennen. Finde ich ok.



Wenn ein Unternehmen 20% Rendite hat, wo bleibt der Konkurrent, der sagt, ich machs für 15%, aber dafür haben meine Kunden bessere Konditionen und ich habe mehr Kunden. Sollte nicht eigentlich der Wettbewerb um die Kunden laufen, statt um die Gläubiger? Das ist doch die eigentliche Fehlkonstruktion.

Nicht die KMU sollen die Löhne erhöhen, sondern jene, die derzeit die Rekordprofite aus dem korrumpierten Markt saugen.
Der Staat kann dafür durchaus die nötigen Rahmenbedingungen setzen, Stichworte: Aktionärsschutz, Transparenz, Interessenentflechtung, Kartellrecht, Patentrecht, Verfolgung von Wirtschaftskriminalität, Korruptionsbekämpfung, Einkommensbemessungsgrundlage u.v.m..

Das sind alles Punkte, an denen dringender Handlungsbedarf besteht.

Sehe ich genauso (bis auf die Sache mit den Löhnen, die Forderung ist sicherlich im Prinzip gerechtfertigt, alledings denke ich nicht, dass das Sache des Staates sein sollte)

Hab ich bei Aph vergessen zu antworten, also mache ich es gleich hier (für beide Posts).

Warum bitteschön sollte ich die Löhne erhöhen, wenn die Firma erfolgreich ist? Für mich stellt sich die Sache so dar:

Herr X kommt zu mir und bewirbt sich um einen Posten, bei dem er Arbeit Y verrichten soll und Gehalt Z bekommt. Alles ist klar, ich stelle X ein und er arbeitet wie vereinbart genau diese Arbeit Y.
So, jetzt macht die Firma einen schönen Gewinn und er will plötzlich deutlich mehr Geld. Auf was hinauf? Er hat anfangs zugestimmt für Y Z zu bekommen und das soll auf einmal nicht gelten und weil ich auf die Forderung nicht einsteige, bekomme ich den schwarzen Peter? Beide haben sich an die Vereinbarung gehalten, wo also ist das Problem? Es gibt überhaupt keinen Grund auch nur irgendetwas daran zu ändern und wenn es ihm nicht mehr paßt, kann er jederzeit gehen.

Bei Angestellten ist es nuneinmal so, daß sie die Sicherheitsvariante gewählt haben, d.h. sie bekommen das vereinbarte Geld komme was wolle. Wenn er eine Gewinn- oder Umsatzbeteiligung haben will, kann er die gerne haben, aber dann wird er auch an den Verlusten und Investitionen beteiligt. Rosinen herauspicken gibts nicht.


Mal was zum Thema Interessenentflechtung (auf der Seite der Wirtschaftsbosse): hier kann der Kapitalmarkt wichtige Dienste leisten. Häufig gibt es den Vorwurf, dass Unternehmenslenker untereinander verbrüdert sind, Anteile werden gegenseitig gehalten und so Stimmrecht unabhängiger Istitutionen nicht zum tragen kommen können.
Auch wenn sie vielgescholten sind, so sind (reine) Finanzinvestoren doch eine Bündelung von Anlegerinteressen, die Dank ihrer mittlerweile enormen Finanzkraft quasi jedes börsennotierte Unternehmen dazu zwingen können im Interesse der Anleger zu handeln und nicht im eigenen, oder gegenseitigen (Macht-)interesse.

Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich das Problem nicht. Wenn die Anteile gegenseitig gehalten werden, dann wurde somit auch das entsprechende Kapital gegenseitig ausgetauscht. Was genau ist hier eigentlich der Kritikpunkt?
 
TBrain am 17.06.2005 12:32 schrieb:
Stimmt doch ganicht, von Unternehmern hört man immer wieder, dass die Binnennachfrage zu schwach ist, jedenfalls von dehnen, die ihen Umsatz hier erziehlen.

Da würd ich mich aber fragen warum das so ist. Das hab ich nämlich nie bestritten. Vielleicht liegt es daran, daß die Leute immer weniger im Portemonaie haben?

TBrain am 17.06.2005 12:32 schrieb:
Es ist nur zu einfach gedacht, wenn man behauptet dass durch Lohnerhöhungen so einfach die fehlene Kaufbereitschaft generieren könnte. Höhere Löhne sind erstmal höhere Kosten (und zwar um einiges höher als die Lohnerhöhung, Stichwort Lohnnebenkosten).
Eine einfache Erhöhung von Löhnen ist höchst instabil, weil sie auf keiner festen Grundlage steht. Kein Unterhehmer wird sich für Lohnerhöhungen mit Ziel der Vergrößerung der Kaufkraft entscheiden, da die durch ihn generierte Kaufkraft sicher nicht ihm sondern in erster Linie anderen Unternehmern zufließen wird.

Kann mich nicht erinnern, daß hier jemand nach Lohnerhöhungen geschrien hat, es sei denn sie sind notwendig um den Lebensstandard zu erhalten (wohlgemerkt nicht zu verbessern!) Soll nämlich ganz einfach heißen, wenn die Leute keine Angst haben müssen ihren Job zu verlieren, bzw. sich zusätzlich zum bestehenden Netz sozial absichern müssen, geben sie auch wieder ihr Geld aus.


TBrain am 17.06.2005 12:32 schrieb:
Von der politischen Seite könnte eine solide Kaufkrafterhöhung nur dadurch erreicht werden, wenn man Unternehmer dahingehend beeinflusst, dass sie im Eigeninteresse handeln (und zwar aus individueller Sicht, nicht aus kollektiver!) und so nebenbei entweder höhere Löhne zahlen (weil z.B. höher quallifizierte Tätigkeiten) oder eine höhere Zahl von Arbeitnehmern anstellen. Mit anderen Worten ein gutes Investitions- und Gründungsklima, was dem Unternehmer Aussicht auf erzielbare Gewinne beschert.

Dieser Meinung sind übrigens ein Großteil aller Ökonomen.

Aus welchem Interesse und welcher Sicht heraus die Unternehmer dies machen, ist mir persönlich völlig buggy, Hauptsache sie tun es. Ich versteh nur nicht, warum sie eine Beeinflussung durch die Politik benötigen. Der reine Selbsterhaltungstrieb sollte da mal durchdringen...
 
kiljeadeen am 18.06.2005 schrieb:
Ah, so gesehen stimmt das natürlich, nurdu begehst einen schweren Denkfehler - die Leute WOLLEN Essen gehen. Hier ist eine Nachfrage und die versuche ich abzudecken.
Vielleicht wird Essen gehen in ein paar Jahren unbeliebt, dann mach die das Lokal zu und was anderes auf. Die Menschen wollen immer irgendetwas.

Das ist dein Denkfehler. Die Ausgaben der Leute werden, je weniger ihnen zum Leben bleibt, immer mehr auf das Nötigste beschränkt. Essen gehen wird also nicht unbeliebt sondern unbezahlbar und dann kannst du ja ´ne Supermarktkette aufmachen. Denn mit dem schönen Tourismus ist´s dann wohl auch nicht mehr so weit her.
Er: „Einmal im Jahr wieder so richtig Urlaub machen.“
Sie: „Ja Schatzi, in Österreich war´s doch so toll. Erinnerst du dich noch an das schicke Restaurant?“
Er: „Neenee, das können wir uns nicht mehr leisten.“
Beide: „Auf´m Balkon ist auch schön.“

kiljeadeen am 18.06.2005 schrieb:
Wer wurde bitte über den Tisch gezogen? Kann doch niemand was dafür, wenn die Leute so dumm sind und sich nicht anschauen, was sie kaufen. Da wurden Aktien mit einem KGV von 1000 gekauft und dann wundert man sich, wenn die fallen. Wie blöd muß man sein um das zu tun?

Wieder ein Klischee bedient, super. Daß deine Aussage so allgemein Schrott ist, müßte dir eigentlich klar sein. :rolleyes:
Bißchen oberflächlich, oder? Und es ändert nichts an der Tatsache daß sie über den Tisch gezogen wurden. Es liegt auch weniger an der Dummheit der Leute sondern viel mehr an der Kriminalität der Anbieter. Wenn man nämlich einfach hingehen könnt und sagen: Ich brauch 5 von denen und 20 von denen dann ist man selber schuld.

kiljeadeen am 18.06.2005 schrieb:
Interessanter 1. Satz, vorallem weil der Großteil der Menschen so denkt, insofern bin ich verwundert.

Das war eher mit einem Augenzwinkern gemeint, da sich die Masse denn doch nicht äußert.


kiljeadeen am 18.06.2005 schrieb:
Deine simple Mathematik ist leider falsch weil simpel. Die Kaufkraft ist zwar durchaus entscheidend, ihre Verteilung ist es aber nicht. Wichtig ist, daß gekauft wird. Wer wo wann wie und warum ist egal.
:hop:
Wenn etwas falsch sein soll, nur weil es simpel ist, hast du entweder in Mathe nicht aufgepaßt oder einfach nicht verstanden worum es ging. Die Verteilung ist schon mindestens genauso wichtig wie die Kaufkraft selbst.
Die Begründung kannst du aph´s Antwort entnehmen.

kiljeadeen am 18.06.2005 schrieb:
Bedenkt man weiters, daß ein erheblicher Teil der gekauften Waren gar nicht bei uns hergestellt werden, kommt es zu einem Supermegaverlust.
sowie
kiljeadeen am 18.06.2005 schrieb:
Es werden viele Waren importiert und es gibt absolut keinen Grund zur Annahme, daß bei einer Kaufkrafterhöhung ausschließlich Produkte gekauft werden, die zu 100% bei uns produziert wurden.

Ein Glück daß es die EU gibt. Wer solche Thesen vertritt dürfte ja gar kein Interesse an der Wirtschaftskoalition haben... :-D
*Selber fürs Ausland produzieren ist ja so supi aber dann kaufen doch die Leute tatsächlich Dinge die importiert wurden. Pfui!*
 
Das ist dein Denkfehler. Die Ausgaben der Leute werden, je weniger ihnen zum Leben bleibt, immer mehr auf das Nötigste beschränkt. Essen gehen wird also nicht unbeliebt sondern unbezahlbar und dann kannst du ja ´ne Supermarktkette aufmachen. Denn mit dem schönen Tourismus ist´s dann wohl auch nicht mehr so weit her.

Na dann halt eine Supermarktkette - wo liegt das Problem? Ich hätte keines damit.

Andererseits bin ich sowieso (abgesehen von besagtem Lokal) nicht auf den normalen Endkunden als Käufer angewiesen, insofern ist es mir egal.

Die Welt unterliegt eben Änderungen. Wenn man irgendwann aus dem Rennen ist, weil man das falsche Produkt hat, dann muß man eben das Produkt ändern. Irgendetwas wird immer gekauft und das muß man eben anbieten.


kiljeadeen am 18.06.2005 schrieb:
Wer wurde bitte über den Tisch gezogen? Kann doch niemand was dafür, wenn die Leute so dumm sind und sich nicht anschauen, was sie kaufen. Da wurden Aktien mit einem KGV von 1000 gekauft und dann wundert man sich, wenn die fallen. Wie blöd muß man sein um das zu tun?

Wieder ein Klischee bedient, super. Daß deine Aussage so allgemein Schrott ist, müßte dir eigentlich klar sein. :rolleyes:
Bißchen oberflächlich, oder? Und es ändert nichts an der Tatsache daß sie über den Tisch gezogen wurden. Es liegt auch weniger an der Dummheit der Leute sondern viel mehr an der Kriminalität der Anbieter. Wenn man nämlich einfach hingehen könnt und sagen: Ich brauch 5 von denen und 20 von denen dann ist man selber schuld.

Kann man eh. Du kannst kaufen was du willst.

Weißt du eigentlich, was KGV heißt? Kurs-Gewinn-Verhältnis. Ein KGV 1000 bedeutet also, daß der Kurswert momentan 1000 Jahresgewinne dieser Firma beträgt. Kommt dir das nicht ein bißchen viel vor? Diese Investition würde sich also in 1000 Jahren rechnen und die Leute kaufen wie wild --> mann ist das aber gemein, daß man das überhaupt kaufen darf!


kiljeadeen am 18.06.2005 schrieb:
Deine simple Mathematik ist leider falsch weil simpel. Die Kaufkraft ist zwar durchaus entscheidend, ihre Verteilung ist es aber nicht. Wichtig ist, daß gekauft wird. Wer wo wann wie und warum ist egal.
:hop:
Wenn etwas falsch sein soll, nur weil es simpel ist, hast du entweder in Mathe nicht aufgepaßt oder einfach nicht verstanden worum es ging. Die Verteilung ist schon mindestens genauso wichtig wie die Kaufkraft selbst.
Die Begründung kannst du aph´s Antwort entnehmen.

Nein, du gehst lediglich wie auch Aph von den jetzigen Strukturen aus. Die sind aber nicht irgendwo in Stein gemeißelt und können sich rasch ändern, was sie auch tun werden, wenn es die Situation erfordern sollte.
Wichtig ist, daß die Waren gekauft werden, wer der Käufer ist, ist irrelevant.


kiljeadeen am 18.06.2005 schrieb:
Bedenkt man weiters, daß ein erheblicher Teil der gekauften Waren gar nicht bei uns hergestellt werden, kommt es zu einem Supermegaverlust.
sowie
kiljeadeen am 18.06.2005 schrieb:
Es werden viele Waren importiert und es gibt absolut keinen Grund zur Annahme, daß bei einer Kaufkrafterhöhung ausschließlich Produkte gekauft werden, die zu 100% bei uns produziert wurden.

Ein Glück daß es die EU gibt. Wer solche Thesen vertritt dürfte ja gar kein Interesse an der Wirtschaftskoalition haben... :-D
*Selber fürs Ausland produzieren ist ja so supi aber dann kaufen doch die Leute tatsächlich Dinge die importiert wurden. Pfui!*

Das Interesse der Wirtschaftskoalition lag immer schon im Export und nicht im Import.

Das war aber nicht der angesporchene Punkt, wie dir vermutlich selbst klar ist. Es ging primär um die Argumentation, daß wenn die Leute mehr Geld haben (von den Unternehmen oder vom Staat), sie eine bessere Kaufkraft haben und diese wieder zur heimischen Wirtschaft zurückfließt und diese dadurch stärkt. Das ist falsch, weil eben nur ein Teil zurückfließt.

Wenn also die Wirtschafts beispielsweise 10Mrd Euro mehr an Löhnen zahlen muß, damit die Umsätze um 7Mrd steigen, dann kann man das nicht als Stärkung der Wirtschaft bezeichnen. Außerdem möchte ich das Wort Umsatz herausstreichen - nicht Gewinn. Deshalb habe ich es als Propaganda bezeichnet.
 
kiljeadeen am 19.06.2005 11:22 schrieb:
Shareholder-Value: Wird immer wieder kritisiert und ich verstehe bis heute nicht warum. Was gibt es denn daran auszusetzen, wenn der Eigentümer einer Firma einen Teil des Gewinnes bekommt? Immerhin hat die Firma finanziert und dieses Geld bekommt er von der Firma nicht mehr zurück. Da ist ein Anteil am Gewinn doch Ok. Dazu kommt, daß das im Regelfall der Hauptgewinn nicht über die Dividende (Gewinnausschüttung) läuft, sondern über den Kurs und der wird von der Marktlage bestimmt und nicht vom Unternehmen.
Das ist mal wieder deine typisch eingeschränkte Sichtweise. Ich betrachte nicht, ob es für einen einzelnen Shareholder geboten ist, auf seine Rendite zu pochen. Ein egozentrischer Mensch wie du würde so etwas natürlich immer bejahen. Interessant ist, ob der Wettbewerb um Shareholder der gesamten Volkswirtschaft und vor allem dem technologischen und gesellschaftlichen Fortschritt der Menschheit dient. Da sehe ich einen großen Unterschied zum Wettbewerb um Kunden.
Der Wettbewerb um Kunden führt zu Preiskampf, zu neuen Ideen, zu besseren Produkten, zur Schließung von Versorgungslücken, zu verbessertem Service.
Der Shareholder vergleicht hingegen seine zu erwartenden Renditen. Früher konnte er dort die höchsten erwarten, wo ein Unternehmen am erfolgreichsten um Kunden warb. Dieser Automatismus ist heute NICHT MEHR gegeben, da die Renditeerwartungen dauerhaft über dem Produktivitätszuwachs liegen. Mit den o. g. Maßnahmen (Preiskampf, Ideen, Service, etc.) sind die nötigen Renditen nicht zu erzielen. Die Konzernchefs werden stattdessen unter Druck gesetzt, Arbeiter zu entlassen, Fabriken in Billiglohnländer zu verlegen, Werke zu schließen die schwarze Zahlen schreiben (aber eben logischerweise nicht 20% Rendite bringen), Preise zu erhöhen usw.. Keine dieser Maßnahmen bringen langfristige Rendite, keine dieser Maßnahmen bringen Fortschritt, weder in technologischer noch in gesellschaftlicher Hinsicht. Aber sie steigern für ein paar Jahre den Aktienkurs und damit die Renditen der Hedgefonds - die ja auch gar nicht vorhaben, sich lange zu engagieren. Anschließend wird eben der nächste Konzern zerstört.
Das ist das derzeitige Problem: Renditeerwartungen, die über dem allgemeinen Produktivitätszuwachs liegen, zerstören nach und nach eine funktionierende Wirtschaft.

Marketing: Ok, da hast du recht. Bedenke aber auch, wie dumm der Konsument sein muß um darauf reinzufallen.
Du solltest dich nicht damit zufrieden geben, alles auf die Blödheit der Menschen zu schieben und dann seien sie selbst schuld. Wenn Dummheit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist und u. U. ein negativer, dann sollte man sich nicht zurücklehnen, sondern trotzdem Maßnahmen entwickeln, die dem entgegenwirken - wieder zugunsten einer funktionierenden Wirtschaft.

Zahlungsmoral: Dem kann ich aus Erfahrung nur widersprechen. Alle meine Kunden, zu denen auch Konzerne gehören, halten das Zahlungsziel brav ein.
Versuch mal im Osten (und allmählich auch im Westen) Deutschlands ein KMU zu führen. Dann wüsstest du wovon ich rede. Vermutlich ist es in Ö noch nicht so schlimm. Im ostdeutschen Baugewerbe ist der "Mängellisten-Ablasshandel" üblich geworden, sogar bei öffentlichen Aufträgen. Die Rechnungen werden nicht vollständig bezahlt, stattdessen wird eine Mängelliste erstellt. Die großen Generalunternehmer geben fast sämtliche Aufträge an Kleinunternehmer weiter und beschäftigen stattdessen Leute, die den ganzen Tag nur damit befassen, Mängel zu erfinden. Anschließend wird angeboten, die Mängelliste fallen zu lassen, wenn auf die vollständige Zahlung verzichtet wird.
Eine Klage halten Kleinunternehmer weder durch, noch könnten sie sie sich leisten. Außerdem würden sie nie wieder Aufträge erhalten. Die Folge sind (wirklich) arme Unternehmer, die ständig am Rande der Existenz arbeiten, Schulden anhäufen und reihenweise pleite gehen. Durch Ich-AGs und selbständige Handwerker wird auf diese Weise die Last auf die eigentlichen Arbeitnehmer übertragen, damit die von den Shareholdern geforderte Rendite erreicht werden kann. Alles zu Lasten von Staat und Gesellschaft.
Aber ich fürchte, auch diesmal wirst du das Dilemma nicht erkennen wollen.


Was ist denn Beispielsweise mit dem Aktionärsschutz?Mehr oder weniger? Was sollte da kommen?
Transparenz? Verflechtungen? Kartellrech? Patentrecht? wo liegt hier das Problem?

In all diesen Bereichen kommt es regelmäßig zu Wettbewerbsverzerrung durch Einsatz von Geld.
 
Da würd ich mich aber fragen warum das so ist. Das hab ich nämlich nie bestritten. Vielleicht liegt es daran, daß die Leute immer weniger im Portemonaie haben?

Nein, das Geld ist vorhanden, sie geben es nur nicht aus. Das ist eine Verhaltensweise, die man bei jüngeren Menschen nicht so sehr findet, aber die Nachkriegsgeneration und die die davor geboren wurden wissen wie eine echte Krise wirklich aussieht und legen dementsprechend Reserven an. Diese Reserven kommen so nicht in den Markt, weil sie von einer zu großen Zahl von Menschen angelegt werden und alle machen es gleichzeitig.

Im Regelfall senkt man daraufhin die Leitzinsen um Kredite für Investitionen billiger zu machen, gleichzeitig wird sparen nicht mehr so richtig belohnt.


Kann mich nicht erinnern, daß hier jemand nach Lohnerhöhungen geschrien hat, es sei denn sie sind notwendig um den Lebensstandard zu erhalten (wohlgemerkt nicht zu verbessern!) Soll nämlich ganz einfach heißen, wenn die Leute keine Angst haben müssen ihren Job zu verlieren, bzw. sich zusätzlich zum bestehenden Netz sozial absichern müssen, geben sie auch wieder ihr Geld aus.

Aph hat, aber das nur nebenbei.
Wenn es eine Wirtschaftskrise gibt, dann geht der Lebensstandard auch runter. Das ist nicht zu ändern. Wäre es anders, gäbe es ja keine Krise.

Fakt ist, daß unsere Löhne weit über dem anderer Länder liegen, die die gleiche Arbeit für weniger Geld machen. Jetzt kann man versuchen so wie vorher weiterzumachen oder Änderungen vornehmen, die einer Abwanderung der Firmen den Sinn nimmt. Man muß sich preislich keineswegs an Billiglohnländer anpassen, aber sehr wohl darauf achten, daß eine Abwanderung sich schlicht und einfach nicht mehr rechnet.



TBrain am 17.06.2005 12:32 schrieb:
Von der politischen Seite könnte eine solide Kaufkrafterhöhung nur dadurch erreicht werden, wenn man Unternehmer dahingehend beeinflusst, dass sie im Eigeninteresse handeln (und zwar aus individueller Sicht, nicht aus kollektiver!) und so nebenbei entweder höhere Löhne zahlen (weil z.B. höher quallifizierte Tätigkeiten) oder eine höhere Zahl von Arbeitnehmern anstellen. Mit anderen Worten ein gutes Investitions- und Gründungsklima, was dem Unternehmer Aussicht auf erzielbare Gewinne beschert.

Dieser Meinung sind übrigens ein Großteil aller Ökonomen.

Aus welchem Interesse und welcher Sicht heraus die Unternehmer dies machen, ist mir persönlich völlig buggy, Hauptsache sie tun es. Ich versteh nur nicht, warum sie eine Beeinflussung durch die Politik benötigen. Der reine Selbsterhaltungstrieb sollte da mal durchdringen...

Das war wir jetzt sehen ist der Selbsterhaltungstrieb, während du Selbstmord vorschlagst.
Einfach so die Löhne zu erhöhen bringt einen irren Verlust und sonst gar nichts, Null, Nada!
 
kiljeadeen am 21.06.2005 15:59 schrieb:
Wenn es eine Wirtschaftskrise gibt, dann geht der Lebensstandard auch runter. Das ist nicht zu ändern. Wäre es anders, gäbe es ja keine Krise.

Fakt ist, daß unsere Löhne weit über dem anderer Länder liegen, die die gleiche Arbeit für weniger Geld machen. Jetzt kann man versuchen so wie vorher weiterzumachen oder Änderungen vornehmen, die einer Abwanderung der Firmen den Sinn nimmt. Man muß sich preislich keineswegs an Billiglohnländer anpassen, aber sehr wohl darauf achten, daß eine Abwanderung sich schlicht und einfach nicht mehr rechnet.

Hehe, "Fakt" ist aber auch, dass wir nach wie vor immer reicher werden (immerhin 17% in den letzten 6 Jahren, 26% in den letzten 10 Jahren) und dass die DAX-notierten Unternehmen Rekordprofitzuwächse von 30-40% haben. Komisch nur, dass trotzdem von Krise und Geldmangel geredet wird, nicht wahr? ;)
 
aph am 21.06.2005 17:29 schrieb:
Hehe, "Fakt" ist aber auch, dass wir nach wie vor immer reicher werden (immerhin 17% in den letzten 6 Jahren, 26% in den letzten 10 Jahren) und dass die DAX-notierten Unternehmen Rekordprofitzuwächse von 30-40% haben. Komisch nur, dass trotzdem von Krise und Geldmangel geredet wird, nicht wahr? ;)


Das heißt aber nicht das wir alle reicher werden. Laut Statistik wird nur der Durchschnitt reicher. In diese Berechnung fallen die BMW Aktionäre, der Vorstand von Infinion der sich seine Gehälter um 119% erhöht hat genau so wie die Hartz 4 Empfänger. Das die AG`s reicher werden liegt an den kostensenkenden Maßnahmen (Rationalisierung in jeder Form- Personalabbau, Verlagerung ins Ausland zb.....), dadurch steigt aber durch die Wertsteigerung der Aktien auch der Gewinn/ das Kapital der Aktienhalter. Und der "Reichtum" der Gesamtbevölkerung auch, selbst wenn durch eben diese Maßnahmen hunderte von Lohnempfängern zu Hartz4 Empfängern werden....
Alles stellt mal wieder nur ein Verteilungsproblem dar oder anders gesagt:
Es ist durchaus möglich das eine hälfte der BRD verhungert, rein Statistisch
aber der Reichtum zunimmt....
 
kiljeadeen am 21.06.2005 15:49 schrieb:
Fakt ist, daß unsere Löhne weit über dem anderer Länder liegen, die die gleiche Arbeit für weniger Geld machen.

Populismus!
...Fakt ist auch, daß die Preise hier weit über denen in anderen Ländern liegen...
Man sollte das evtl. spezifizieren um Vergleichsaussagen zu treffen.

kiljeadeen am 21.06.2005 15:49 schrieb:
Wenn also die Wirtschafts beispielsweise 10Mrd Euro mehr an Löhnen zahlen muß, damit die Umsätze um 7Mrd steigen, dann kann man das nicht als Stärkung der Wirtschaft bezeichnen. Außerdem möchte ich das Wort Umsatz herausstreichen - nicht Gewinn. Deshalb habe ich es als Propaganda bezeichnet.

Die Unternehmer haben es doch schon geschafft, daß trotz stetig steigender Gewinne kaum noch einer Lohnerhöhungen fordert, sondern man sich im Allgemeinen auf die Standort und Arbeitsplatzerhaltung reduziert und lediglich den Inflationsausgleich als kleines Knöchelchen hingeworfen bekommt.
Dennoch werden fast zeitgleich wieder Arbeitsplätze abgeschafft und die verbleibende Belegschaft im Gegenzug mit un- oder schlechtbezahlten Überstunden belastet.

kiljeadeen am 21.06.2005 15:49 schrieb:
Andererseits bin ich sowieso (abgesehen von besagtem Lokal) nicht auf den normalen Endkunden als Käufer angewiesen, insofern ist es mir egal.

So?!? Was meinst du wer die Produkte der Firmen welche du belieferst kauft??
Das ist soooo kurzsichtig...

kiljeadeen am 21.06.2005 15:49 schrieb:
Nein, du gehst lediglich wie auch Aph von den jetzigen Strukturen aus.

Also DOCH. Denn wenn ich von fiktiven Strukturen ausgehen würde, wäre die gesamte Diskussion nämlich sinnlos! Dann könnt ich sagen: Ich geh davon aus, daß Geld eh nur fiktiver Konsumersatz ist und damit gar keines benötigt wird, also der Warenaustausch sinnvoll wäre. In welche Richtung soll die Entwicklung denn gehen, wenn der liebe Markt sich selber reguliert???

kiljeadeen am 21.06.2005 15:49 schrieb:
Wichtig ist, daß die Waren gekauft werden, wer der Käufer ist, ist irrelevant.

Ja, das stimmt allerdings. Es besteht also auch für dich selbst die Möglichkeit deine eigenen Produkte zu kaufen, wenn niemand anders mehr dazu in der Lage ist. Tolle Logik. Aber da es euch allen ja nicht um Gewinn geht, ist es auch egal.

kiljeadeen am 21.06.2005 15:49 schrieb:
Das Interesse der Wirtschaftskoalition lag immer schon im Export und nicht im Import.
Das war aber nicht der angesporchene Punkt, wie dir vermutlich selbst klar ist. Es ging primär um die Argumentation, daß wenn die Leute mehr Geld haben (von den Unternehmen oder vom Staat), sie eine bessere Kaufkraft haben und diese wieder zur heimischen Wirtschaft zurückfließt und diese dadurch stärkt. Das ist falsch, weil eben nur ein Teil zurückfließt.
Wenn also die Wirtschafts beispielsweise 10Mrd Euro mehr an Löhnen zahlen muß, damit die Umsätze um 7Mrd steigen, dann kann man das nicht als Stärkung der Wirtschaft bezeichnen. Außerdem möchte ich das Wort Umsatz herausstreichen - nicht Gewinn. Deshalb habe ich es als Propaganda bezeichnet.

Wenn du die im Ausland durch Export erwirtschafteten Gewinne hier unterschlägst, hast du sogar recht. Aber das ist nunmal ´ne Milchmädchenrechnung, denn diese Auslandsgewinne haben ebenso die inländischen Arbeitnehmer erwirtschaftet und sie fließen ebenso in deine Geldbörse... Um dir gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: Wenn im Ausland durch Export keine Gewinne erwirtschaftet würden, gäbe es keinen Export!

kiljeadeen am 21.06.2005 15:49 schrieb:
Kann man eh. Du kannst kaufen was du willst.

Weißt du eigentlich, was KGV heißt? Kurs-Gewinn-Verhältnis. Ein KGV 1000 bedeutet also, daß der Kurswert momentan 1000 Jahresgewinne dieser Firma beträgt. Kommt dir das nicht ein bißchen viel vor? Diese Investition würde sich also in 1000 Jahren rechnen und die Leute kaufen wie wild --> mann ist das aber gemein, daß man das überhaupt kaufen darf!

MUHAHAHAHA!!!
Das ist es doch worauf ich die ganze Zeit hinauswill!
KANN ICH NICHT, WEIL ICH KEIN GELD DAFÜR HABE!

kiljeadeen am 21.06.2005 15:49 schrieb:
Wenn es eine Wirtschaftskrise gibt, dann geht der Lebensstandard auch runter. Das ist nicht zu ändern. Wäre es anders, gäbe es ja keine Krise.

Der Knackpunkt an der Sache ist, wie von mir schon Tage vorher hier mal festgestellt:
WIR HABEN KEINE WIRTSCHAFTSKRISE!!!
Hallo! Aufwachen!
Es werden ja Rekordgewinne erwirtschaftet!
Und der Lebensstandard geht nur auf Seiten der Arbeitnehmer runter während der der Unternehmerschaft beständig steigt.
Wäre es eine Wirtschaftskrise, würde es auch an den Börsen ein klein wenig anders aussehen.
Wir haben einfach das Problem, daß die arbeitenden Bevölkerung immer weniger von den steigenden Gewinnen profitiert, im Gegenteil, immer mehr für ihren Unterhalt selbst tragen muß, weil sich die Arbeitgeberschaft immer mehr aus der Verantwortung dem Staat gegenüber herausstiehlt. Der Staat ist also gezwungen Steuern und andere Abgaben zu erhöhen. Welche aber zum Großteil auch wieder nur den Arbeitnehmer belasten.
Wenn ich sehe wieviel des Staatshaushaltes für Arbeitsplatzerhaltung und -schaffung, Lehrstellenschaffung, Subventionen und Zuwendung für Industrie und Wirtschaft (Energie, Landwirtschaft, Metallurgie, Chemie, Tourismus) ausgegeben wird (zzgl. Steuerfreiheiten und -vergünstigungen) und was im Gegenzug von der Wirtschaft zurückfließt, könnt ich vor Lachen umfallen, wenn´s nicht so traurig wäre.
Insofern ist die Sache mit der Kapitalverteilung in D schon bedrohlich geworden. Der gesamte Mittelstand wird, wenn sich nix ändert, früher oder später wegbrechen und dann heißt´s: Aus die Maus!
Ich will das aber ehrlich gesagt nicht mehr mitbekommen, denn Anarchie (oder was auch immer dann kommt, wenn die Herrschaften nicht vernünftig werden) ist eine verdammt unbequeme Gesellschaftsform und zwar für ALLE.
 
aph am 21.06.2005 17:29 schrieb:
kiljeadeen am 21.06.2005 15:59 schrieb:
Wenn es eine Wirtschaftskrise gibt, dann geht der Lebensstandard auch runter. Das ist nicht zu ändern. Wäre es anders, gäbe es ja keine Krise.

Fakt ist, daß unsere Löhne weit über dem anderer Länder liegen, die die gleiche Arbeit für weniger Geld machen. Jetzt kann man versuchen so wie vorher weiterzumachen oder Änderungen vornehmen, die einer Abwanderung der Firmen den Sinn nimmt. Man muß sich preislich keineswegs an Billiglohnländer anpassen, aber sehr wohl darauf achten, daß eine Abwanderung sich schlicht und einfach nicht mehr rechnet.

Hehe, "Fakt" ist aber auch, dass wir nach wie vor immer reicher werden (immerhin 17% in den letzten 6 Jahren, 26% in den letzten 10 Jahren) und dass die DAX-notierten Unternehmen Rekordprofitzuwächse von 30-40% haben. Komisch nur, dass trotzdem von Krise und Geldmangel geredet wird, nicht wahr? ;)

:top:
Genau das meine ich die ganze Zeit. Hier wird wieder mal eindeutig versucht den kleinen Arsch im Dunkeln die Kellertreppe runter zu schicken. :B
 
Guardian2003 am 22.06.2005 00:43 schrieb:
aph am 21.06.2005 17:29 schrieb:
Hehe, "Fakt" ist aber auch, dass wir nach wie vor immer reicher werden (immerhin 17% in den letzten 6 Jahren, 26% in den letzten 10 Jahren) und dass die DAX-notierten Unternehmen Rekordprofitzuwächse von 30-40% haben. Komisch nur, dass trotzdem von Krise und Geldmangel geredet wird, nicht wahr? ;)


Das heißt aber nicht das wir alle reicher werden. Laut Statistik wird nur der Durchschnitt reicher. In diese Berechnung fallen die BMW Aktionäre, der Vorstand von Infinion der sich seine Gehälter um 119% erhöht hat genau so wie die Hartz 4 Empfänger. Das die AG`s reicher werden liegt an den kostensenkenden Maßnahmen (Rationalisierung in jeder Form- Personalabbau, Verlagerung ins Ausland zb.....), dadurch steigt aber durch die Wertsteigerung der Aktien auch der Gewinn/ das Kapital der Aktienhalter. Und der "Reichtum" der Gesamtbevölkerung auch, selbst wenn durch eben diese Maßnahmen hunderte von Lohnempfängern zu Hartz4 Empfängern werden....
Alles stellt mal wieder nur ein Verteilungsproblem dar oder anders gesagt:
Es ist durchaus möglich das eine hälfte der BRD verhungert, rein Statistisch
aber der Reichtum zunimmt....

Ist doch ne super Headline inne Presse. "Hört auf zu jammern, euch gehts doch gut"... Jaja die Statistiken.
Aber: Vorm Verhungern, zumal der Hälfte der Bevölkerung, kommen erst noch andere Möglichkeiten, auf die ich hier nicht näher eingehe. Meißt muß es aber erst der großen Allgemeinheit dreckig gehen, bevor sich überhaupt was bewegt. :(
 
Fanator-II-701 am 22.06.2005 10:02 schrieb:
So?!? Was meinst du wer die Produkte der Firmen welche du belieferst kauft??
Das ist soooo kurzsichtig...


Irgendwie habe ich das Gefühl, du hast das wirtschaftliche Perpetuum Mobile verinnerlicht.

Leute kauft und holt mehr Geld herein, dann wird die Wirtschaft glücklich sein ;)

So funktioniert das aber nicht.

Wie sieht es mit Deutschland wirklich aus?

Baumärkte und "Media Markt" sind kein Beweis für eine funktionierende Wirtschaft. Im Gegenteil!
Besonders die "boomenden" Baumärkte sind der Beweis dafür, dass Privatleute sich keine Handwerker ins Haus holen können, da sie kein Geld mehr haben um diese bezahlen zu können.

Hinzu kommt, dass hier Materialien und Geräte verkauft werden, die weit unter dem Preis einheimischer Produkte liegen...
Ich rede hier nicht von Unterschieden wie 700€ zu 650€ , sondern von 800€ zu 25€ (kein Schreibfehler).
Früher hätten Privatleute noch eine Bohrmaschine für 1000DM gekauft. Heute bekommt man ausländische Ware, mit der man das Gleiche machen kann für 50€....(nochmal: aus dem Ausland).
Eine Firma kann Preise zwischen 700€ und 650€ noch kompensieren, aber nicht, wenn man mit einem zehntel (und noch weniger) zu tun hat.

Auf lange Sicht sind Firmen darauf angewiesen im Ausland zu produzieren, da das Kosten-Lohn-Gefälle einfach nicht anders in den Griff zu bekommen ist.
 
kiljeadeen am 19.06.2005 11:44 schrieb:
Ganz böses Vorurteil. Mich würde mal interessieren, wieviele Vorstandsvorsitzende du kennst, daß du solch eine Behauptung aufstellen kannst. Ich kenne einige Firmen, die nur auf langfristige Ziele hinarbeiten.
Natürlich muß das Management auch kurzfristige Handlungen bei Bedarf setzen z.B. wenn man einen Verlust macht, der nicht eingeplant war, denn dann lauft was falsch und man muß die Strategie entsprechend ändern.

Tendentiell ist es aber schon so, dass der Börsenhandel die Unternehmerorientierung eher auf kurzfristige Größen lenkt, als auf Langfristige. Praktisch kann man diese Ziele nur schwer voneinander trennen, weil sie ineinander verwoben sind und sich gegenseitig bedingen. Und natürlich wird kein Vorstandsvorsitzender offen zugeben sich (vielleicht zu sehr) auf kurzfristige Ziele zu konzentrieren, das würde unseriös wirken, obwohl er es vielleicht unterbewusst doch tut.

Das sollte auch keine generelle Aussage von mir sein, nur tendentiell ist es so, dass die Erfolgsmessung anhand des Shareholder-Value eine höhere Betonung auf kurzfristige Ziele bewirkt.

Ist auch glaubhaft, denn wenn ich einen VW fahre und ich eine VW-Fachwerkstätte gehe, dann will ich auch entsprechende Teile. Will ich die nicht, kann ich ja woanders hingehen.

Es geht ja darum, dass ein VW-Händler garkeine Fremdteile anbieten darf, selbst wenn der Kunde es wünscht und der Händler es anbieten kann. Wenn ich heute zu einer freien Werkstatt gehe und meinen VW reparieren lassen will, fragt mich der Händler

wollen sie Originalteile zu 200€, oder ein Teil des Herstellers X zu 180€, damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht, oder vielleicht das Teil von Hersteller Y zu 150€, Kunden die eher weniger fahren waren zufrieden, oder Hersteller Z 120€, was eher nicht zu empfehlen ist. Der Kunde hat die Wahl und wird beraten, der VW-Händler darf es nicht, damit VW seine Teile zu einem höheren Preis verkaufen kann. Das ist Wettbewerbsbeschränkung.



Warum bitteschön sollte ich die Löhne erhöhen, wenn die Firma erfolgreich ist?

Ich meinte auch eher, dass die Forderung nach höheren Löhnen verständlich ist, dass das aber die Tarifparteien aushandeln müssen.

Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich das Problem nicht. Wenn die Anteile gegenseitig gehalten werden, dann wurde somit auch das entsprechende Kapital gegenseitig ausgetauscht. Was genau ist hier eigentlich der Kritikpunkt?

Dass, wenn andere Firmenbosse für Anteile an einer AG sprechen, nicht immer das Anlegerinteresse verfolgt wird, sondern evtl. Privatinteressen oder Absprachen in der Form "tu'st du mir nicht, tu ich dir nichts."

Ein gutes Beispiel wie Finanzmärkte und damit unterschiedliche Anteilseigner Unternehmenspolitik beeinflussen können ist der Übernahmeversuch der Londoner Stock Exchancevor durch die Deutsche Börse AG. Maßgeblich für die Ablegung der Übernahmepläne waren v.a. die Anteile des Hedgefonds TCI, deutsche Anteilseigner, v.a. große Industrieunternehemen, waren für die Übernahme
 
Fanator-II-701 am 20.06.2005 12:29 schrieb:
Da würd ich mich aber fragen warum das so ist. Das hab ich nämlich nie bestritten. Vielleicht liegt es daran, daß die Leute immer weniger im Portemonaie haben?

Zum einen liegt es daran (was willst du vernünftiges dagegen machen), zum anderen liegt es daran, dass Unternehmen zuwenig investieren, weil Zukunftsaussichten schlecht sind (und Forderungen nach generell höheren Löhnen diese nicht besser machen)

Kann mich nicht erinnern, daß hier jemand nach Lohnerhöhungen geschrien hat,

naja implizit natürlich schon, oder auf was wolltest du mit deinem Kritikpunkt hinaus, dass die Kaufkraft zu niedrig sei?


Aus welchem Interesse und welcher Sicht heraus die Unternehmer dies machen, ist mir persönlich völlig buggy, Hauptsache sie tun es. Ich versteh nur nicht, warum sie eine Beeinflussung durch die Politik benötigen. Der reine Selbsterhaltungstrieb sollte da mal durchdringen...

Aus Selbsterhaltungstrieb geht man aber keine Risiken ein, das macht man nur, wenn auch eine ensprechende Chance gegenübersteht, und derzeit kann man die Chancen kaum erkennen. Politik soll solide Grundlagen schaffen, die Unternehmer dazu veranlassen zu investieren, das fängt meiner Meinung nach mit einem einfach strukturierten Steuersystem und einer Entbürokratisierung von Gründungsvorhaben und Unternehmerhandeln an. Mit lauten Apellen an die Wirtschaft, doch bitte Jobs zu schaffen und zu investieren, wird das freilich nichts.

WIR HABEN KEINE WIRTSCHAFTSKRISE!!!

Das ist definitiv nicht richtig, es wird viel zuwenig investiert, insoern kann man schon von einer Wirtschaftskrise sprechen. Die derzeitigen Gewinne (der großen Firmen) sind eher Rückflüsse aus vergangenen Investitionen.
 
TBrain am 22.06.2005 13:58 schrieb:
Die derzeitigen Gewinne (der großen Firmen) sind eher Rückflüsse aus vergangenen Investitionen.


Diesen Satz sollte man groß einrahmen. Er enthält nämlich unsere derzeitige wirtschaftliche Lage auf den Punkt genau. "Wir" leben von vergangenen Investitionen und der Markt erholt sich nicht mit den derzeitigen Lohn-Kosten-Verhältnissen.
Ohne den EURO wären "wir" wahrscheinlich schon wesentlich weiter nach unten gerutscht.

Man könnte auch sagen, dass unsere Soziale Marktwirtschaft ein Luftschloss geworden ist, das irgendwann in einem Rutsch herunter kracht, wenn niemand das Fundament ausbessert.

.... mit Gedanken an die derzeitige Debatte, um die Urlaubstage mit den Krankheitstagen aufzurechnen.....

...
 
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