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Saddam Hussein - Tod vor Tagesanbruch?

lenymo am 30.12.2006 02:12 schrieb:
Aber sie für den Rest ihres Lebens einzusperren und zu hoffen das sie ihre Taten bereuen...

Darum ging es mir in meiner Aussage nicht, aber meiner Meinung nach wäre es schlimmer für Herrn Hussein wenn er den Rest seines Lebens eingesperrt wäre und nie wieder raus kommen würde, als dass er vorzeitig "erlöst" wird.

Das wäre zumindest für mich ein größerer Horror wenn man mir sagt, dass ich lebenslang eingesperrt werde und nie wieder (und so meine ich es auch, wirklich nie wieder) raus komme. Was willst du dann noch machen? Dein Leben ist mehr oder weniger verwirkt...

Aber jetzt ist es eh zu spät...
 
jediknight1 am 30.12.2006 09:56 schrieb:
So schlecht war Saddam nicht. Die 148 Tote im Dorf waren selbst schuld.

Wenn er noch im Amt wär, dann ist die Stabilität des Landes sicherer als derzeit.

Stabilität wird überschätzt.
 
Maria-Redeviel am 30.12.2006 10:22 schrieb:
jediknight1 am 30.12.2006 09:56 schrieb:
So schlecht war Saddam nicht. Die 148 Tote im Dorf waren selbst schuld.

Wenn er noch im Amt wär, dann ist die Stabilität des Landes sicherer als derzeit.

Stabilität wird überschätzt.

So toll ist das grade nicht in Irak. Ein Krieg mit Amerika und ein Bürgerkrieg machen sich nicht ideal für eine Stabilität.
 
jediknight1 am 30.12.2006 10:23 schrieb:
So toll ist das grade nicht in Irak. Ein Krieg mit Amerika und ein Bürgerkrieg machen sich nicht ideal für eine Stabilität.

Ich finde das positiv. Endlich haben sich die Iraker darauf besonnen, wer ihre wirklichen Finde sind: nicht die USA, sondern andere Iraker.

Wie dem auch sei, ich hab diese nette kleine Geschichte hier gefunden (angeblich von Orson Scott Card):

Eine Frau wird zum Vatikan gebracht. Der Großinquisitor sprach: "Du wirst wegen der Verbrechen verurteilt. Noch vor dem nächsten Sabbat wirst du am Scheiterhaufen verbrannt werden. Da aber kein Mensch den genauen Zeitpunkt seines Todes kennen soll verfüge ich, das der genaue Zeitpunkt der Vollstreckung geheim bleibt. Der Tod soll überrschend kommen".

Die Frau wird in eine Zelle gesteckt, ist aber recht vergnügt. Als einer der Wärter frage, warum sie so vergnügt war erklärte sie: "Der Großinquisitor hat sich selber ausgetrickst. Der letzte Tag an dem ich hingrichtet werden könnte wäre Sammtstag morgen. Da das aber nciht mehr überraschend wäre ist der letzte Tag, an dem ich wirklich hingerichtet werden könnte der Freitag. Da ich das aber weiß ist auch der Freitag keine Überraschung mehr, und der Donnerstag ist der letzte Tag, andem ich hingerichtet werden kann.. und so weiter und so fort. Und da der Tod nicht mehr überraschend kommen kann, kann er mich nicht hinrichten.

So verbrachte die Frau die Woche frühlich und vergnügt in ihrer Zelle. bis sie - völlig überraschend - am Samstag hingerichtet wurde.
 
Burtchen am 30.12.2006 00:53 schrieb:
So wie ich ;) Klassische Argumentation: der Rechtsstaat verwirkt seinen Anspruch auf die moralische Überlegenheit in dem Moment, wo er als "Rechts"-Mittel den Tod wählt. Punkt.
sehe ich genauso.
 
Burtchen am 30.12.2006 00:53 schrieb:
So wie ich ;) Klassische Argumentation: der Rechtsstaat verwirkt seinen Anspruch auf die moralische Überlegenheit in dem Moment, wo er als "Rechts"-Mittel den Tod wählt. Punkt.

Der einzig intelligente Post bisher, danke.

Ich hoffe mal, dass die Situation im Irak sich jetzt nicht noch verschärft. (wenn das überhaupt möglich ist)

Manche Leute sollten sich mal darüber klar werden, dass Rache und die Auge-um-Auge-Zahn-um-Zahn-Mentalität keine geeigneten Instrumente/Denkweisen sind, um Gerechtigkeit zu erreichen.

Zugegeben, die Befindlichkeit von Saddam bzw. seine Hinrichtung sind jetzt auch nicht wirklich Dinge, die mich sonderlich berühren, gutheißen kann ich sie aber beim besten Willen nicht.
 
Burtchen am 30.12.2006 00:53 schrieb:
So wie ich ;) Klassische Argumentation: der Rechtsstaat verwirkt seinen Anspruch auf die moralische Überlegenheit in dem Moment, wo er als "Rechts"-Mittel den Tod wählt. Punkt.

Genau so sehe ich das auch :top:

Das einzige was ich noch moralisch vertretbar finden würde wäre eine Tötung von einem Täter, der nicht gefasst wurde/ nicht gefasst werden kann zur verhinderung weiterer schlimmer Straftaten. Aber das nennt man normalerweise auch nicht Todesstrafe.
 
HobbitMeister am 30.12.2006 11:29 schrieb:
Ich hoffe mal, dass die Situation im Irak sich jetzt nicht noch verschärft

Ein paar Stunden nach der Vollstreckung des Todesurteils ging ja ne Bombe im irakischen Kufa hoch, mit über 30 Toten.
 
fiumpf am 30.12.2006 11:36 schrieb:
Ein paar Stunden nach der Vollstreckung des Todesurteils ging ja ne Bombe im irakischen Kufa hoch, mit über 30 Toten.

Ja... aber war das jetzt die Hinrichtungs-Gedenk-Bombe oder die normale Samstag-Vormittag-Bombe?
 
Maria-Redeviel am 30.12.2006 12:23 schrieb:
fiumpf am 30.12.2006 11:36 schrieb:
Ein paar Stunden nach der Vollstreckung des Todesurteils ging ja ne Bombe im irakischen Kufa hoch, mit über 30 Toten.

Ja... aber war das jetzt die Hinrichtungs-Gedenk-Bombe oder die normale Samstag-Vormittag-Bombe?

:B

Naja mal schaun wie es sich dort entwickelt.
 
FlamishScript am 30.12.2006 13:59 schrieb:
Hm ... ich glaube ja an einen Fake, wenn ich mir die Fotos von der Hinrichtung so angucke - aber schaut selbst ...

Das doch ned echt :B

Da ist ja gar keine Person drin. Und ausserdem würde kein Mensch, ausser vlt ein 15kg schwerer an dem dürren Ästchen halte :-D
 
FlamishScript am 30.12.2006 13:59 schrieb:
Hm ... ich glaube ja an einen Fake, wenn ich mir die Fotos von der Hinrichtung so angucke - aber schaut selbst ...
Das ist ein Witz oder :B ?

Auf Spiegel Online hast du ein Bild von der Leiche.

@topic: Und genau dieses Todesurteil wird die Lage nicht verbessern. In den Augen mancher mag es ja gerecht sein, wenn man den Mann erhängt, aber ist das nicht eigentlich noch eine Verbesserung seines Ansehens? Das macht ihn doch erst recht noch zum Märtyrer. Man könnte ihn jetzt so darstellen, als ob er für seinen Glauben gestorben ist.
 
Zebra-Man am 30.12.2006 10:21 schrieb:
Darum ging es mir in meiner Aussage nicht, aber meiner Meinung nach wäre es schlimmer für Herrn Hussein wenn er den Rest seines Lebens eingesperrt wäre und nie wieder raus kommen würde, als dass er vorzeitig "erlöst" wird.

Schon mal darüber nachgedacht, dass das auch was kostet?? Wenn man das bei jedem anstelle der Todesstrafe machen würde, würde der Staat pleite gehen.
 
HanFred am 30.12.2006 11:09 schrieb:
Burtchen am 30.12.2006 00:53 schrieb:
So wie ich ;) Klassische Argumentation: der Rechtsstaat verwirkt seinen Anspruch auf die moralische Überlegenheit in dem Moment, wo er als "Rechts"-Mittel den Tod wählt. Punkt.
sehe ich genauso.
Stimmt schon. Deswegen finde ich Bushs Kommentar mit seinem "ein Meilenstein in Richtung Demokratie" lachhaft.

Allerdings ist bei solchen Despoten lebenslang einsperren auch nicht so ungefährlich. Hätte ja durchaus passieren können, dass der nach ein paar Jahren wieder rausgeholt wird und, dank seiner Fans, wieder an der Macht landet.

/edit @expredator: lebenslang einsperren ist im Schnitt sogar günstiger als die Todesstrafe. Davon ab, dass sie auf Kosten zu begründen nur noch zynisch ist.
 
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