Eine Gesellschaft lebt davon, dass man Verantwortung füreinander übernimmt. Die Gesellschaft ist "Schuld" daran, dass du überhaupt dein Geld verdienen kannst, dass du gebildet genug bist, um ein Unternehmen zu gründen, dass die nötigen Rahmenbedingungen vorhanden sind.
Man kann also sagen, auch wenn dir diese Formulierung nicht passen wird, du
schuldest ihr etwas.
Dem kann ich mich nicht anschließen und zwar aus 2 Gründen.
1. Ich habe keinerlei Sonderbehandlung bekommen, die ich jetzt in irgendeiner Form zurückgeben müßte. Die meisten anderen haben bei uns die gleichen Rahmenbedinnungen. Meine Schulbildung ist übrigens nicht so toll - AHS Matura (Abitur).
2. Mich stört das "füreinander" im 1. Satz. Nicht aus Prinzip sondern aus der einfachen Tatsache heraus, daß ich wohl Verantwortung für irgendwelche anderen Leute übernehmen soll, diese aber keinerlei Verantwortung für mich übernehmen.
Auch das laß ich mir noch einreden, weil ich eben durch meine Tätigkeit Möglichkeiten geschaffen habe, die andere nicht haben - ist noch ok. Bei mir hört sich aber des Spaß auf, wenn man dafür nur mehr angefeindet wird und ahnungslose Menschen meine Entscheidungen, die diese Möglichkeiten erst geschaffen haben, in Frage stellen.
Mir kommt das wie die österr. Fußballnationalmannschaft vor - die hat auch 8 Million Trainer, die alles besser wissen, selbst aber noch nie etwas gemacht haben.
Richtig ist, daß es eine priviligierte Schicht gibt, die viel Geld geerbt hat. Die Hilton Schwestern sind ein klassisches Beispiel dafür. Ja, sowas kommt vor. Deren Eltern haben halt ein Vermögen für ihre Kinder aufgebaut und deshalb brauchen die Kinder nichts mehr machen. Sowas haltet in der Regel aber nicht ewig.
Doch, das ist ja das Traurige. Wenn man erstmal so viel Geld hat, wie die Leute in deinem Beispiel, dann kann man sein Leben lang mehr ausgeben, als der Normalverdiener, ohne zu arbeiten und ohne dass das Geld weniger wird.
Natürlich ist es traurig, doch kennst du einen besseren Weg? Der Großteil dessen was wir heute nutzen, ist von früheren Generationen aufgebaut worden und das nicht zuletzt für uns - die Eltern sorgen für ihre Kinder vor, damit diese ein besseres Leben haben werden. Eine absolut unterstützenswerte Einstellung, die heute immer seltener wird.
Früher gab es eben mehr dynastisches Denken. Es ist noch gar nich solange her als ich bei einem Bauern in der Nähe wieder ein bißchen eingekauft habe. Dabei seh ich, wie der Altbauer (rund 75 Jahre alt) beginnt einen Wald aufzuforsten und plaudere auch für ihn. Dieser neue Wald wird frühestens in 20-25 Jahren einen Ertrag liefern und bis dahin nur Mühe. Glaubst du, daß er das für sich macht, wenn er jetzt 75 ist?
Denk mal darüber nach und schau dich mal um, wie sich die Gesellschaft dahingehend geändert hat.
Ich spreche von Menschen, die sich nach oben gearbeitet haben und das ist die Mehrheit der Reichen, [...]
Na klar...
Es ist zwar schwer, darüber tatsächlich allgemeingültige Aussagen zu treffen, aber zumindest in meinem Bekanntenkreis ist es genau umgekehrt. Die Leute, die sich da wirklich als reich bezeichnen können, haben in ihrem Leben noch nie gearbeitet und beabsichtigen auch nicht ernsthaft, das jemals zu tun. Inwieweit man das jetzt pauschalisieren darf, kann ich zwar nicht wirklich beurteilen, aber "den Reichen" prinzipiell zu unterstellen, sie hätten sich hochgearbeitet ist definitiv auch falsch.
Eine prinzipielle Aussage betreffen aller Reichen habe ich auch nicht getroffen, wie du schon aus dem vorherigen Absatz erkennen kannst. Was deinen Bekanntenkreis anbelangt, so wird es wohl daran liegen, daß du aus einer wesentlich höheren sozialen Schicht entstammst als ich.
Um nie mehr arbeiten zu müssen, muß man schon ein recht großes Vermögen besitzen und soviele Menschen gibt es nicht, die ein solches haben, zumindest wenn man eine entsprechende Sicherheit haben will. Dann reden wir hier von Summen von 1,5 Millionen und mehr, wobei man bei den 1,5 Millionen nicht sehr komfortabel leben kann. Besser als der Durchschnitt freilich schon.
aph am 14.05.2005 13:46 schrieb:
Wieso eigentlich glaubst du mir nicht, dass ich kein Sozialhilfeempfänger bin?
Weil manche Leute eben Schwierigkeiten mit der Tatsache haben, dass nicht jeder unter derart ausgeprägtem Egoismus leidet, wie sie selbst und dass nicht jeder das Wort "Solidarität" erst dann benutzt, wenn er sie selber benötigt.
Was hat das hier verloren? Stammt gar nicht von mir.
Zu deiner Antwort:
Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Mir leuchtet lediglich in keinster Weise ein, warum ich auf viele Dinge vertichten mußte, damit ich mir was aufbauen kann und alle anderen, die es sich gut gehen ließen, jetzt bei mir mitnaschen sollten. Ich entstamme keiner reichen Familie und hab mir das alles selbst aufgebaut. Daß aufgrund meiner jetzigen Situation auch mein Anteil an der Finanzierung des Staates größer ist, kann ich akzeptieren, doch diese Akzeptanz hat ihre Grenzen, die primär daher kommen, daß die überwältigende Mehrheit der sozial Schwächeren nicht einmal versucht die eigene Situation ersthaft zu verbessern und jedes bißchen hart erarbeitetes Geld für Schwachsinn ausgegeben wird - das ist es, was ich nicht unterstütze.