Spassbremse am 11.05.2006 14:21 schrieb:
Eine globale Leitwährung, besser gesagt: eine einzige, globale Währung wäre ein wichtiger und sinnvoller Schritt, da sie zudem Devisenspekulationen, die u.a. auch ein Grund für den Ruin schwächerer Volkswirtschaften sind, eliminieren würde.
Ja, Superidee, haun wir uns unsere Währungen zusammen nur weil irgendwer in Hinterindien schlecht wirtschaftet. Ist dir schon einmal der Gedanke gekommen, daß es einen Grund hat, warum es A) verschiedene Währungen gibt und B) daß man Auflagen für Euroländer macht? Nein, das macht man nicht aus Jux und Tollerei.
Ich gehe sogar soweit, und sage, die Börsen müssten abgeschafft werden.
Ich war früher mal so naiv zu glauben, Börsenkurse hingen in erster Linie vom tatsächlichen Marktwert eines Produkts ab und nicht von durch Spekulanten, Großinvestoren, etc. erzeugten "Hypes".
Wo liegt denn da das Problem? Niemand muß an der Börse investieren. Wem das Kurssystem der Börse nicht gefällt, der läßt es halt bleiben.
Fakt ist aber, daß die Börse der Wirtschaftsmotor schlechthin ist, denn nirgendwo sonst bekommt eine Firma Kapital, welches weder verzinst wird noch zurückgezahlt werden muß.
Utopisch, aber vielleicht irgendwann möglich, wäre es, wenn man sich komplett von dem Konzept "Geld" verabschieden würde.
Momentan basiert unsere gesamte Gesellschaft immer noch auf diesem Konzept: Arbeit -> Lohn -> Konsum
Mittlerweile haben wir aber schon das Problem, dass immer mehr Güter mit immer weniger Arbeit bereitgestellt werden können, Stichwort: Automation.
Das bedeutet: immer weniger Arbeit, mehr Erwerbslose, ergo weniger Konsumenten.
Dieser Teufelskreis kann imho nur durchbrochen werden, wenn man sich eben von der Vorstellung "Leistung = Geld" verabschiedet.
Besser wäre es, für alle Menschen eine Art Grundversorgung zu ermöglichen und zusätzlichen Konsum über eine Art globales Creditsystem zu regulieren.
Wer etwas leistet, bekommt "Credits", über die er dann zusätzliche Güter erwerben kann.
Aha, inwiefern wäre es besser, wenn wir zum Geld Credits sagen? Übrigens stimmt deine "Leistung = Geld" Vorstellung nicht.
Richtigerweise heißt es nämlich: Leistung = Geld = Recht auf Leistung
Genau das ist nämlich Geld - ein Recht auf Leistung. Du verkaufst mir irgendwas findest in meinem Sortiment aber nichts, was du gerne haben möchtest - ohne Geld kommt kein Handel zu Stande, denn schenken wirst du es mir wohl nicht. Deshalb bekommst du Geld und hast somit das Recht auf eine entsprechende Gegenleistung und das schöne daran ist, daß Geld jeder akzeptiert, also muß diese Leistung nicht direkt von mir kommen, sondern kann auch von jemand anderem erbracht werden, der wiederum an meinem Sortiment interessiert ist, jedoch nicht an deinem.
Die Einführung von Geld hat den Handel gewaltig erleichtert und vergrößert.
Grundversorgung, ich liebe diese Konzept, denn es ist dermaßen schwachsinnig und ich bin jedes mal aufs Neue erstaunt, daß es dennoch seine Anhänger findet.
Definieren wir mal die Grundversorgung, sagen wir ein annehmbarer Platz zum Wohnen, ausreichend Lebensmittel und was passendes zum Anziehen. Das wäre mal eine Minimallösung, billig und somit am ehesten umsetzbar.
Problem:
Es gibt massig Menschen, die zumindest in einem der 3 Bereiche nicht oder unterversorgt sind, ergo würde sie von jemand anderem dahingehend versorgt werden.
Nur, warum sollte dieser andere das tun? Spielen wir das mal kurz durch.
Ich habe nichts und arbeite nichts. Du hast was und arbeitest.
Weil ich so ein armer Schlucker bin, gibst du mir einen Teil von mir ab und ich sag ganz laut danke.
Nächstes Monat sind meine Lebensmittel aus, du mußt mir wieder was geben, ich sag wieder danke.
Monat darauf selbiges.
[...]
Monat darauf selbiges.
Monat darauf, selbiges, aber ich sag nicht mehr danke.
Monat drauf, selbiges ohne danke
[...]
Monat drauf, selbiges ohne danke
Monat darauf, selbiges, aber langsam bin ich echt sauer, weil ich hab eigentlich nur eine Grundversorgung und dir gehts viel besser - ich fordere mehr, damit auch ich anständig leben kann.
Siehst du das Problem? Du arbeitest die ganze Zeit und mußt mich versorgen, während du zu keinem Zeitpunkt auch nur irgendwas brauchbares zurückbekommst, vom danke abgesehen und das hört sich nach einiger Zeit auf.
Letztlich zieht man damit nur das System runter, bis es allen schlecht geht, denn irgendwann wirst auch du dich fragen, ob es nicht sinnvoller wäre, wenn du dich erhalten läßt und nicht andere erhaltest.
Daran ist der Kommunismus eingegangen.