Spassbremse am 13.05.2006 12:18 schrieb:
Ich kann Deine Argumentation nachvollziehen.
Du klammerst Dich aber genauso an der Vorstellung fest, Dir selbst würde Schaden entstehen, wenn Du arbeitest, andere aber nicht.
Ich denke keineswegs, daß mir durch Arbeit ein Schaden entsteht, aber auch du mußt zugeben, daß es einen mitunter erheblichen Aufwand darstellt.
Dabei ist dieser Ansatz falsch. Unter "Grundversorgung" verstehe ich, dass jeder Mensch in der Lage ist, ein gewisses bescheidenes Leben zu führen und die Grundversorgung decken zu können.
Diejenigen, die tatsächlich "arbeiten", sollen natürlich auch für ihre Leistung ZUSÄTZLICH entlohnt werden; d.h. sie haben das, was der "Faulenzer" auch hat plus der Vergütung ihrer Leistung.
Davon abgesehen denke ich, dass jeder Mensch arbeiten will. Zumindest ich kenne keinen, der komplett ohne Beschäftigung auf Dauer glücklich wäre.
Hmm, diese Form der Grundversorgung haben wir doch. Weltweit existiert sie nicht, aber bei uns schon.
Ist stimme dir zu, daß man wohl ohne Beschäftigung auf Dauer kaum glücklich sein kann, muß aber schon darauf hinweisen, daß Beschäftigung und Arbeit keineswegs gleichzusetzen sind.
Mir ist klar, dass das ganze nur ein theoretisches Modell ist, und das ich Faktoren wie limitierte Ressourcen, politische Spannungsfelder (klar, so ein Modell kann nur global funktionieren) sicher nicht hinreichend mit einbezogen habe.
Wenn ich aber sehe, dass immer kleinere Gruppen immer größere Mengen Kapital ansammeln und die große Masse verarmt (ich rede jetzt wieder speziell von Europa bzw. Deutschland), dann weiß ich, dass in dem momentanen System verdammt viel schief läuft.
Ja, es ist sehr theoretisch, denn es widerspricht jetzt schon.
Auf der einen Seite sollen jene, die arbeiten zusätzlich entlohnt werden, auf der anderen Seite stört es dich, wenn diese Menschen immer reicher werden, was aber die logische Konsequenz ist. Wenn ich jedes Monat mehr bekomme als du, dann werde ich immer reicher.
Dazu kommt noch ein der Bewertungsfaktor.
Auch wenn es vielen nicht gefällt, wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Niemanden interessiert wirklich, wieviel Zeit und Mühe für etwas aufgewendet wird, letztlich geht es nur um das Endergebnis.
Die Folge davon ist, daß besonders effizient arbeitende Menschen mehr bewirken, deshalb mehr leisten und damit am Ende mehr Geld verdienen, teilweise sogar Summen, die schon fast unmoralisch hoch sind.
Andererseits sollen wir nie vergessen, daß jegliches Einkommen, das ein Mensch verdient ein anderer bezahlt und es diesem anderen offenbar wert ist, diese Summe auf den Tisch zu legen.
EDIT: @kiljaeden
Irrtum, ich komme aus Bayern, bin CSU Mitglied, lebe und arbeite in Baden-Würtemberg. Ich bin sicher niemand, der der DDR nachtrauert, gebe allerdings zu, dass der Kommunismus -zumindest in der Theorie- das ,normativ gesehen, bessere System darstellt.
Ups, da hab ich dich mit jemanden verwechselt, tut mir leid. (bist du sicher, daß du bei der richtigen Partei bist?)
In der Theorie ist vieles gut, in der Praxis sieht es meistens ganz anders aus, deshalb sind mir all diese Wirtschaftsexperten mit ihren Thesen ausgesprochen egal, denn kein einziger von denen hat wirklich eine Ahnung, wovon er redet.
Wer etwas kann, der tut es, wer nicht, der lehrt.
Das Zitat ist zwar schon alt, aber es stimmt immer noch.
Die in (West)Deutschland praktizierte soziale Marktwirtschaft war alles andere als schlecht, nur leider erleben wir gerade den Zusammenbruch bzw. die schrittweise Auflösung dieses Systems, um mit dem in meinen Augen menschenfeindlichen Global-Brutal-Kapitalismus Schritt halten zu können...
Doch, das System war von Anfang an schlecht, denn die Grundlage dafür waren Schulden - es hatte mit der Einführung schon ein Ablaufdatum.
Im Übrigen solltest du dir einmal über deine Meinung im Klaren sein, denn du legst einen massiven Zickzackkurs hin.
Einerseits stört es dich massiv, daß soviele Menschen dieser Welt arm sind, wogegen man etwas tun sollte, doch wenn etwas geschieht, dann ist es dir auch nicht recht.
Du solltest dir schon darüber im Klaren sein, daß Umverteilung zu den Armen bedeutet, daß DU etwas verlierst, was dann ein anderer bekommt. Das ist ja auch der Grund, warum ich diese Umverteilungsfans abartig finde. Wer etwas gegen Armut tun möchte, kann dies jederzeit tun, sei es daß er Geld spendet oder selbst Hand anlegt und aktiv hilft. Dafür braucht man weder Gesetze geschweige denn einen Systemwechsel.
Wer das will, der kann es jederzeit tun und wer es nicht will, der wird es nie machen, egal wie Gesetz und System aussehen.