Boesor am 27.08.2008 10:35 schrieb:
Fanator-II-701 am 27.08.2008 07:02 schrieb:
was bitte ist sooooo schlimm an der Anerkennung der Unabhängigkeit von aufstrebenden Provinzen und Teilrepubliken?
Das es in diesem Fall anscheinend gegen Völkerrecht verstößt, dass die Russen so ziemlich alle Ziele verfolgen, aber bestimmt nicht die Unabhängigkeit dieser beiden neuen Zwergenstaaten.
Richtig. Aber meine Meinung deckt sich da zu 100% mit der von Wolf. Der Vorwurf ging ja deinerseits an den russischen Präsidenten. Und der richtet sich lediglich nach den Beschlüssen seiner Parlamente. Macht er das nicht, ist er weg vom Fenster und danach sitzt einer da, der es tut. So what?
Andererseits erfolgten ebenso durch den Westen wie auch zuvor bereits durch die UN Souveränitäts-Anerkennngen von Staaten, die so auch nicht hätten sein dürfen (und ja Lucdec hat Recht, Kosovo zählt ebenso dazu wie Südkorea), weil völkerrechtswidrig - aber den Interessen der Westmächte dienend.
Und da sind wir wieder beim Punkt des Messens mit zweierlei Maß. Genau so wie es "uns" grad gefällt, bw. (außen)politisch in den Kram paßt.
...werden wieder unüberlegte und unerfüllbare Forderungen an den russichen Präser gestellt, was im Endeffekt nur eine Verschärfung des Konflikts bedeuten kann.
Wenn die Forderung sich mit allen Soldaten aus dem georgischen Kernland zurückzuziehen schon unerfüllbar ist muss man sich fragen welche Maßstäbe mittlererweile gelten.
Um diese Forderung ging es mir nicht sondern, wie bereits im ersten Beitrag und oben noch mal beschrieben um die unseres Außenministers und der Bundeskanzlerin, den Beschluß der Parlamente zur Unabhängigkeitsanerkennung nicht anzunehmen.
Aber:
Die Truppen komplett abzuziehen ist auch so eine Sache, wenn man noch eigene Leute (in dem Fall ca. 1/8 der Zivilbevölkerung russicher Nationalität) in den Provinzen sitzen hat, und diese im Nachhinein dann mit Vergeltungsaktionen bewaffneter Milizen und/oder des georgischen Militärs zu rechnen hat, auf dessen Rechnung ja die ohnehin völkerrechtswidrige erste provokative, menschenrechtsverletzende und zivile Todesopfer fordernde Handlung zurückzuführen ist.
Im umgekehrten Fall würden sich die Amerikaner auch nicht reinreden lassen (sieht man ja nach wie vor in Afghanistan und dem Irak) sondern knallhart ihre Linie fahren und kein bundesrepublikanischer Empörungsschrei wäre zu hören.
Also nur eine scheinheilige Farce.
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Ich will damit die russische Reaktion nicht gutheißen, sondern finde lediglich daß, wenn man solche Dinge anprangert, sollte man so konsequent sein diese auch im eigenen Bündnis anzuprangern und sich nicht noch an gleichwertig völkerrechtswidrigen Aktionen beteiligen.
Wahrscheinlich sind da aber bei vielen die Feindbilder doch zu tief eingebrannt, als daß man objektive Betrachtungen anzustellen in der Lage ist.
Wer jetzt natürlich meint, Russland zieht Nutzen aus dem Konflikt, sorry, aber derjenige ist mit dem Klammerbeutel gepudert. Russland ist/wird politisch, wirtschaftlich und vor allem militärisch isoliert. Toller Nutzeffekt.
Insofern wieder (wie eigentlich immer) die Frage: Wem nutzt es?
Und da gibt es momentan nur eine Großmacht, die aufgrund des Konfliktes nun wieder als die "Guten" da steht und denen man es nicht übel nimmt, Raketen in aller Welt zu stationieren (obwohl eigentlich jeder weiß, daß Waffen keinen Frieden schaffen), deren konservative Seite soviel Auftrieb bekommt, daß man mittlerweile mit der nächsten Amtszeit eines kriegführenden US-Präsidenten rechnen muß und die jetzt wieder ganz offiziell die Rolle des Weltpolizisten weiterführen und in diesem Rahmen auch mal völkerrechtswidrig handeln darf.
Nicht zu vergessen, daß bereits vorher Soldaten und militärische Berater eben dieser Großmacht in dem Land saßen, auf dessen Territorium und durch dessen Miltär die Völkerrechtsverstöße (Massaker an der Zivilbevölkerung) begangen wurden......
...... und nun stellt sich natürlich die Frage ob mit derem Wissen und insgeheimer Billigung?
Na, werden Parallelen sichtbar? Irak, Saddam, Kurden??? Die Geschichte wiederholt sich und bald werden die Amerikaner einen abhängigen Bündnispartner direkt an der russischen Grenze sitzen haben, wo sie Raketen stationieren können wie sie wollen. Die Flugstrecken nach Iran und Rußland sind wahrscheinlich nicht so entscheidend wie vielmehr ein späteres Druckmittel gegen China.
Himmlische Optionen für eine Supermacht.