@Nihiletex:
Wo in deiner Betrachtung bzw. deiner Ablehnung die Umstände in anderen Ländern mit einzubeziehen finden sich den die Löhne für diesen unwichtigen Personenkreis wieder der die Spiele erstellt? In so einem Spiel stecken Mannjahre Arbeit die auch bezahlt werden will und zumindest ich fände es schön wenn diese Industrie nicht ebenfalls nur noch in Billiglohnländern "produziert" weil ja alles immer nur noch billig sein muss.
Es ermüdet irgendwie zu wiederholen das es wesentliche Unterschiede zwischen einem Gut gibt das man "nicht anfassen" kann und einem z.B. Motorblock für ein Auto. Wenn der Key legal gekauft wurde, ob nun in Land X oder Land Y macht für den Server der das Spiel aktiviert keinen Unterschied bezüglich der Arbeitsleistung. Glaube also nicht das ich noch weiter was dazu schreiben werde, ändern lässt sich durch diese Diskussion eh nichts.
Sollen Spieleentwickler für ihre Arbeit bezahlt werden? Natürlich. Du verklärst das ganze aber irgendwie zu einer Art Fair Trade Siegel für Spiele. So nach dem Motto: Dieses Spiel wurde aus nachhaltigen Nullen und Einsen produziert während unsere Entwickler Lebensmittel aus Bio Bauernhöfen der Region gegessen haben.
Man kann Spieleentwicklung nur bedingt auslagern, schließlich steckt da ein kreativer Prozess hinter. Natürlich gibt es Auftragsarbeiten, aber auch die müssen Qualitätsansprüche erfüllen (es sei denn man arbeitet für Mass Effect Gesichtsanimationen). Wenn hingegen etwas simples erledigt werden muss, dann ist es das Recht der Firma dafür auch billigere Arbeitskräfte anzuwerben. Wenn die Firma profitabel für Geldgeber sein will ist es sogar die Pflicht solche Sachen auszunutzen. Ebenso wie der Kunde hier die Vorteile des Preises nutzen kann, nutzen die Softwarefirmen dies eben auch aus. Einige hätten aber anscheinend lieber das der Kunde weiterhin in seinem umzäunten Bereich bleibt und lediglich die Firma die Vorteile nutzen kann.
Noch etwas zur Preiskalkulation (und als Vorbemerkung: Es geht sich wie gesagt nur um virtuelle Güter, nicht um Boxen im Handel wo Miete usw. einberechnet werden müssen): Wenn ein Spiel für X € auf den Markt gebracht wird ist der Gewinn schon einkalkuliert. Genauergesagt ist der Gewinn schon einkalkuliert bevor man überhaupt an irgendwelche Zwischenhändler verkauft. Solange die variablen Kosten einer Spielelizenz (Das wäre z.B. der Strom den es braucht exakt einen Key zu generieren, möglicherweise kalkulierter Supportaufwand über Zeitraum X, Bandbreite um das Spiel runterzuladen etc.) gedeckt sind ist JEDES verkaufte Spiel für das Unternehmen von Vorteil, denn damit werden die Fixkosten gedeckt. Um das ganze Mal in Zahlen auszudrücken als vereinfachtes Beispiel:
Fixkosten (Miete für Studio, Lizenzgebühren für die Engine, Gehälter etc.): 100 Euro
Variable Kosten (Strom, kalkulierter Support usw., bei physischen Gütern käme hier zB noch die Kosten hinzu um Verpackung/CD herzustellen): 5 Euro
Verkauft wird dieses Spiel sagen wir mal für 15 Euro in Land A.
15 - 5 = 10. Diese 10 Euro Deckungsbeitrag pro Stück lassen sich nun auf die Fixkosten anrechnen. 100/10 = 10. Sobald 10 Spiele verkauft sind hat das Unternehmen also auch seine fixen Kosten gedeckt.
In Land B können sich die Leute aber nicht die 15 Euro pro Spiel leisten. Nach Studium des Marktes kommt man auf einen Preis von sagen wir mal 6 Euro. Lohnt sich das? Rechnen wir doch mal:
6-5 = 1. Unser Deckungsbeitrag pro Stück beträgt nun 1 Euro. Das ist zwar nicht mehr so viel, aber auch dieser deckt unsere Fixkosten, nur eben nicht so schnell. Muss aber auch nicht, schließlich haben wir den Großteil (in unserem Beispiel sogar alle) der Fixkosten schon durch die 10 verkauften Spiele in Land A gedeckt.
Wenn wir dieses Zahlen nun gegenüberstellen sind alle Kosten gedeckt und die Firma hat durch 11 verkaufte Spiele 1 Euro Gewinn gemacht.
Nun kommt der böse Neukäufer aus Land A und sagt sich: Kauf ich doch in Land B, ist billiger. Anstatt weiteren 10 Euro Gewinn bleibt nur noch 1 Euro. Ist das wesentlich weniger? Klar. Aber Gewinn ist eben Gewinn. Wieviel Gewinn wäre rausgesprungen würde es nur das Angebot für 15 Euro geben? Wahrscheinlich hätte der böse Käufer sich dann gesagt, "Ne, dann kaufe ich eben nicht" und es hätte nichts gegeben.
Um das ganze nun zum Ende zu bringen und ohne tiefer in Preiskalkulation und Kostenrechnung einzusteigen: Es geht sich, bei legal erworbenen Keys, nicht darum ob Entwickler bezahlt werden, das werden sie. Die Studios/Publisher haben, ähnlich wie die Musikindustrie, lediglich Angst das ihnen ein *theoretischer* Gewinn entgeht, für den es aber keine Grundlage gibt. Wem X Euro zuviel sind der zahlt nichts bis der Preis für ihn ok ist. Vielleicht weicht er dann auf illegale Angebote aus, aber ein Kauf wäre den Studios nie verlorengegangen.