Lord-of-the-Shit am 26.01.2005 12:35 schrieb:
Hallo!
Habe gerade gehört, dass das Bundesverfassungsgericht das allgemeine Studiengebührenverbot nun endgültig gekippt hat. Eine der Begründungen für die Nichtkompetenz des Bundes: ein Verbot sei nicht vonnöten zur Wahrung gleichwertiger Lebensverhältnisse in ganz Deutschland!
Von wegen: Ein Durchschnittsstudent hat im Monat ca. 750 € (und das ist meines Erachtens schon ganz schön viel; die Erfahrungen in meinem Bekanntenkreis bestätigen eher ~600 €)zur Verfügung. Wenn ich nun pro Semester 500 € zahlen soll (soll z.B. in Hannover so sein), und mir stehen monatlich 600 € Unterhalt zur Verfügung, dann sind das monatlich ca. 83,3 €, die ich von meinen 600 € Unterhalt für Studiengebühren aufwenden muss (die normalen Verwaltungskosten von ca. 200 - 250 € pro Semester kommen ja auch noch dazu, die will ich aber mal aus der Rechnung rauslassen). Das sind dann (ohne Verwaltungskosten) ca. 13,8!!!!% meines mir monatlich zur Verfügung stehenden Einkommens! Und das sollen immer noch gleichwertige Lebensverhältnisse sein gegenüber Studenten, die in den SPD - regierten Bundesländern leben und (zumindest noch) keine Studiengebühren zahlen sollen!!????
Irgendwas stimmt da nicht, und wenn das wirklich durchgesetzt wird, dann geht Deutschland wirklich den Bach runter. Man muss sich überlegen, dass Studenten ja während ihres Studiums bereits auf Einkommen verzichten; ferner müssen sie, wenn sie denn durch die Gebühren gezwungen werden sollten, einen Kredit aufzunehmen, nach ihrem Studium noch eine ganze Zeit lang diesen Kredit abzahlen; und dann bleibt immer noch die Gefahr, nach dem Studium eventuell arbeitslos zu werden.
Fazit: Die Studentenzahl würde bzw. wird sich extrem verringern., weil sich niemand mehr ein Studium leisten kann. Langfristig wird Deutschland die erhoffte "Bildungselite" fehlen, weil schlicht und einfach nur noch wenige studieren werden.
Es bleibt wirklich nur eins zu sagen: Es ist traurig, was mit Deutschland passiert. Irgendwann wird es die Konsequenzen dafür tragen müssen!
Was meint ihr dazu?
wurde sicher schon mal gesagt, bin aber zu faul den kompletten thread durchzulesen:
was du anscheinend komplett vergisst, ist die möglichkeit das ganze über ein
zinsloses (oder zumindest extrem niedrig verzinstes) darlehen zu finanzieren, das auch erst zurück gezahlt werden muss, wenn man finanziell dazu in der lage ist, sprich einen akkuraten job hat - ganz ähnlich wie das übrigens beim bafög schon lange der fall ist.
wenn man jetzt also von einer maximalen studienzeit von 12 semestern ausgeht - dann sind das bei avisierten 500 €/ semester, gerade mal 6000 €.
fände ich also nicht ganz so dramatisch.
zum (höchstwahrscheinlich) häufig genannten argument der
2-klassen-(bildungs-) gesellschaft:
das kann man auch genau andersherum sehen, denn während der studienzeit werden/ wurden wir studenten von der arbeitenden bevölkerung subventioniert, auch von denen die eben zu der zeit nicht angefangen haben zu studieren, sonderen bereits in lohn und brot stehen - aus sicht derer dürfte es nur allzu gerecht sein, wenn wir für unseren "bildungsvorsprung" dann wenigstens ein klein wenig bezahlen.
zum schluss noch ein rein praktisches argument:
die unis sind eben
pleite - wo soll denn das geld herkommen, an anderer stelle zu sparen scheint ja fast nicht mehr möglich - zumindest nicht in solchem masse wie es nötig wäre.
dass das ganze natürlich
keine auswüchse annhemen darf, also dass beispielsweise "unrentable" studiengänge vernachlässigt, oder gar geschlossen werden - muss natürlich gewährleistet sein.