• Aktualisierte Forenregeln

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    Vielen Dank

Griechenland, was haltet ihr von dem Ganzen?

Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Nur weil du ihn unsymphatisch findest kann er kein gewisses Know-How haben?

Man merkt, dass Varoufakis jetzt nicht der typische Politiker ist und dass er jetzt doch zurücktritt find ich auch komisch, aber es war mal zur Abwechslung ganz nett jemanden in der Position zu sehen, der wirklich was von dem versteht was er sagt (zumindest lässt seine Vita darauf schließen).

Grade durch sein unsympathisches Verhalten lässt er genau diesen Eindruck entstehen, ja. Das Eine schließt das andere sicherlich nicht aus, aber wenn man etwas vermitteln will, dann muss man das auch glaubhaft tun, was ihm nicht gelingt. Vielleicht bei seiner Wählerschaft, aber die hasst Europa und vor allem Deutschland ja sowieso wie die Pest, der könnte denen alles sagen, die würden ihm das glauben. Und genau deshalb haben die Griechen ja auch jetzt für Nein gestimmt. Aus Protest gegen Europa. Wenn du dir die Gegenüberstellungen der Wähler ansiehst, die man zum Beispiel bei Spiegel Online lesen kann, wirst du erkennen, wie die Leute argumentieren, die mit einem Nein abgestimmt haben.

Der Kerl hat sein Ziel nun erreicht, Selbstverherrlichung in ganz großem Stil. Und jetzt, genau an dem Zeitpunkt an dem er das erreicht hat, tritt er zurück. Komisch, oder? Selbst wenn er fähig ist, ist das unverantwortlich seinem Volk gegenüber. Da kann er fachlich noch so kompetent sein, menschlich ist er es dann aber nicht.
 
Wobei man aber auch fair sein bzw. bleiben muss: Sozialreform ist nicht das Gebiet von Varoufakis, ein wirksames Steuersystem zu implementieren ist in fünf Monaten absolut nicht machbar bzw. umsetzbar, vorallem wenn man sich noch in Verhandlung mit den Geldgebern befindet.

Also das hätte auch niemand anderes geschafft ... so ehrlich und realistisch muss man sein.

Das hätte man aber bei den Verhandlungen mit den Geldgebern als Faustpfand und Arbeitsrichtlinien mit in das Vorschlagspaket packen können. Hat man aber nicht. Stattdessen kommen Ausflüchte wie "Ja die Reichen so stehts bei uns in der Verfassung sind steuerfrei." Ähm ja Argumentation abgeschlossen. Da weiß ich ernsthaft nicht was ich dazu noch sagen soll.

Das Problem ist ja nicht nur, daß es an der Kommunikation untereinander hapert, auch nicht daß es Beleidigungen hagelt. Es stört auch der fehlende Wille wirkliche Veränderungen vorzuschlagen und anzustreben. Zumindestens habe ich davon seit 2008 nicht wirklich viel mitbekommen. Das betrifft auch insbesondere den Vorgänger Papandreu. Aber eben auch die 5 Monate desolate Regierungsarbeit von Tsipras/Varoufakis.

Und es war auch schon Irrsinn welche Wahlversprechen die den Griechen gegeben haben. Jeder Realist hätte zu aller erst einmal sagen müssen a) so geht es nicht weiter und b) wenn ihr uns wählt wird es anfangs eine harte Zeit aber diese grundlegenden Strukturen sind notwendig und danach geht es grundlegend und gesichert wieder bergauf. Aber dazu hatten die nicht die Eier in der Hose.

Da ist es dann schon simpler und propagandistischer mit der Nazi-Keule die nächste Sau durchs Dorf zu treiben (Reparationszahlungen). Die Deutschland nachweislich schon zigfach geleistet hat.
 
Warum wohl ? (...)Das gesamte System ist komplett und grundlegend falsch aufgestrippt. Daß die Leute keinerlei Steuern zahlen ist darauf dann noch die Krone.

ach - sind wir jetzt plötzlich doch experte für die griechische wirtschaftspolitk?
 
das ist übrigens v'fakis abschiedsbrief:

Minister No More!

Posted on July 6, 2015 by yanisv
The referendum of 5[SUP]th[/SUP] July will stay in history as a unique moment when a small European nation rose up against debt-bondage.
Like all struggles for democratic rights, so too this historic rejection of the Eurogroup’s 25th June ultimatum comes with a large price tag attached. It is, therefore, essential that the great capital bestowed upon our government by the splendid NO vote be invested immediately into a YES to a proper resolution – to an agreement that involves debt restructuring, less austerity, redistribution in favour of the needy, and real reforms.
Soon after the announcement of the referendum results, I was made aware of a certain preference by some Eurogroup participants, and assorted ‘partners’, for my… ‘absence’ from its meetings; an idea that the Prime Minister judged to be potentially helpful to him in reaching an agreement. For this reason I am leaving the Ministry of Finance today.
I consider it my duty to help Alexis Tsipras exploit, as he sees fit, the capital that the Greek people granted us through yesterday’s referendum.
And I shall wear the creditors’ loathing with pride.
We of the Left know how to act collectively with no care for the privileges of office. I shall support fully Prime Minister Tsipras, the new Minister of Finance, and our government.
The superhuman effort to honour the brave people of Greece, and the famous OXI (NO) that they granted to democrats the world over, is just beginning.
 
Nee. Aber man braucht nur etwas logischen Menschenverstand und eine Prise BWL-Kenntnisse um die Großbaustellen von weitem erkennen zu können. Dazu brauch ich noch nicht einmal Experte zu sein. Das ist ja das Erschreckende an der Lage.

Die sieht ein blinder mit Krückstock und hört ein 90% Tauber, der nur ansatzweise Ahnung von BWL hat. Daß das gesamte System in Griechenland vollkommen falsch aufgebaut ist.
 
das ist übrigens v'fakis abschiedsbrief:
[...]
The superhuman effort to honour the brave people of Greece, and the famous OXI (NO) that they granted to democrats the world over, is just beginning.
Ich find es herrlich, wenn die direkte Teilnahme des Volkes an Regierungsentscheidungen immer nur dann gewährt wird, wenn es einer Regierung in den Kram passt. Die ganze Aktion ist und war so lächerlich, dass das jetzt noch als 'famous oxi' tituliert wird ... ach was reg ich mich auf, ich hoffe, Varoufakis verschwindet wieder in der politischen Bedeutungslosigkeit. :top:
 
Das ist dieses typische Polit-Verhalten die eigene Bevölkerung unter Druck zu setzen, und wenn es nicht zur erhofften Rückendeckung via Volksentscheid kommt kann man den Nachfolgern einfach den Scherbenhaufen hinterlassen und sich für nix mehr verantwortlich fühlen.
Dieses "Macht das, sonst trete ich zurück" - da sieht !an ja wie wenig Rückgrat solche Leute wie Tsipras und Co. haben.
Und das Traurigste dabei ist ja noch, dass diese Flitzpiepen noch wie "Befreier" gefeiert werden. [emoji57]
 
Die müßten mal in der Rest-EU (außerhalb von Griechenland) eine Volksbefragung durchführen, wer noch bereit ist Griechenland weiter zu finanzieren. Ob die Gegner auch die 70% Marke erreichen ? %)
 
Hmm. Ich finde das Oxi (abgesehen von meinen Vorbehalten gegenüber diversen Zuständen in Griechenland) gut. Es zeigt allen, dass in unserer EU erheblicher Handlungsbedarf besteht, und zwar jetzt. Sie kann jedenfalls nicht mit Krisen umgehen und die Bevölkerungen aller Länder fühlt sich zunehmend (getrieben durch Faktoren, denen man offensichtlich in der EU nichts entgegenzusetzen weiß), verarscht. Gleichzeitig nehmen Gestalten wie Juncker ein Unfehlbarkeitsgehabe an, dass alles zu spät ist. Von demokratischer Legitimierung will ich erst gar nicht anfangen, gegen die EU ist ein Herr Orban aus Ungarn ein Basisdemokrat. Interessant hierzu: Irre Griechen? Wie viel Demokratie verträgt Europa? - Monitor - ARD | Das Erste - dort wird in unserem eigenen öffentlich rechtlichen Fernsehen die Behauptung aufgestellt, unsere Regierung sowie die EU lüge uns mehrfach an. Überraschung! (lol)

Vielleicht wurden die Griechen deswegen zu dieser Abstimmung getrieben, nicht weil es vernünftig sei, sondern weil sie glauben gegenüber diesem Apperat nichts mehr zu verlieren zu haben. Obwohl ich also nach wie vor der Meinung bin, dass das Land zu weiten Teilen selbsverschuldet in der Scheiße steckt und man sich deswegen mit gewissen Nationalismen und Forderung zurückhalten sollte, kann ich dieses Nein nachvollziehen und nach Jahren des dahinvegetierens endlich auf Auswirkungen auf "unserer" Seite - von welchen dann auch ein Griechnland profitieren würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm. Ich finde das Oxi (abgesehen von meinen Vorbehalten gegenüber diversen Zuständen in Griechenland) gut. Es zeigt allen, dass in unserer EU erheblicher Handlungsbedarf besteht, und zwar jetzt. Sie kann jedenfalls nicht mit Krisen umgehen und die Bevölkerungen aller Länder fühlt sich zunehmend (getrieben durch Faktoren, denen man offensichtlich in der EU nichts entgegenzusetzen weiß), verarscht. Gleichzeitig nehmen Gestalten wie Junckers ein Unfehlbarkeitsgehabe an, dass alles zu spät ist. Von demokratischer Legitimierung will ich erst gar nicht anfangen, gegen die EU ist ein Herr Orban aus Ungarn ein Basisdemokrat. [...]
... hier hab ich aufgehört zu lesen. :]
 
Bleibt abzuwarten wie lange sich Tsipras noch im Amt halten kann. Varoufakis hat das sinkende Schiff verlassen so nach dem Motto "Der Scherbenhaufen interessiert mich nicht". Tsipras wird jetzt die Aufgabe haben, die ersten Folgen vom Nein durch den Volksentscheid abzufangen. Die Bevölkerung die Nein gesagt hat, ist sich der Folgen nicht bewußt, die in naher Zukunft auf sie zurollen. Der Grexit ist nicht vom Tisch und gerade jetzt wohl immer wahrscheinlicher wie bei einer Abstimmung pro Europa.
 
... hier hab ich aufgehört zu lesen. :]

Ganz soooo sehr unrecht hat er nicht. Orban wurde direkt vom Volk gewählt. Wenn auch ultra rechts. Bei einem Juncker wurden wir nicht gefragt, ob wir den haben wollen. Den hat uns die EU vor die Nase gesetzt. Und soo unkorrupt ist er auch nicht. Da gab es auch einiges in der Vergangenheit. Abgesehen mal von dem Theater um die Luxemburger Bankkonten der Steuerhinterzieher. ;)

Aber als Demokrat würde ich Orban nun auch nicht bezeichnen. Wenn auch demokratisch durch Wahl legitimiert.
 
Nein, nein ... ich hab den Text schon richtig verstanden: es ging in seinem Beitrag nicht darum, wie Orban an die Macht gekommen ist ... es ging um die Person Orban. Die Verfehlungen von Juncker hin oder her, allein dieser Punkt:

Im Oktober 2014 berichtete Der Spiegel nach Recherchen, dass die öffentlich-rechtlichen Medien in Ungarn praktisch „gleichgeschaltet“ seien. Nun würde die ungarische Regierung auch gegen die privaten Presseorgane massiv vorgehen. Laut Viviane Reding würde die Pressefreiheit in Ungarn ihren Namen nicht mehr verdienen. Die Maßnahmen der Regierung seien „eine Putinisierung“, so Reding, „das Gegenteil von all dem, was wir in Europa aufgebaut haben.“

Lässt mMn tief blicken und einem, mehr oder minder, verdienten Staatsoberhaupt (Juncker) mit so einem Möchtegern-Diktator (Orbán) gleichzusetzen, entbehrt für mich jeder Grundlage und ich sehe hier wenig Diskussionspotential.
 
Nicht ganz. Vor dem Referendum hat Tsipras sein weiteres Verweilen im Amt auch vom Ausgang des Referendums abhängig gemacht. Ob er bei einer Niederlage gegangen wäre weiß ich allerdings nicht. Genauso wenig wie lange er sich noch im Amt halten wird. Denn langsam dürfte ein strammerer Wind wehen.
 
... hier hab ich aufgehört zu lesen. :]

Dir ist nicht in den Sinn gekommen dass gerade man einen Herrn Orban genau deswegen als Beispiel anführt, um das ganze in seiner Absurdität zu überspitzen? So, wie wenn man Putin anführt, oder Kim Jong Sun? Was braucht man, ein dickes, fettes SARKASMUS Schild? Für einen Klugescheißer enttäuschst du jetzt aber gewaltig...
 
Nein, nein ... ich hab den Text schon richtig verstanden: es ging in seinem Beitrag nicht darum, wie Orban an die Macht gekommen ist ... es ging um die Person Orban. Die Verfehlungen von Juncker hin oder her, allein dieser Punkt:

Im Oktober 2014 berichtete Der Spiegel nach Recherchen, dass die öffentlich-rechtlichen Medien in Ungarn praktisch „gleichgeschaltet“ seien. Nun würde die ungarische Regierung auch gegen die privaten Presseorgane massiv vorgehen. Laut Viviane Reding würde die Pressefreiheit in Ungarn ihren Namen nicht mehr verdienen. Die Maßnahmen der Regierung seien „eine Putinisierung“, so Reding, „das Gegenteil von all dem, was wir in Europa aufgebaut haben.“

Lässt mMn tief blicken und einem, mehr oder minder, verdienten Staatsoberhaupt (Juncker) mit so einem Möchtegern-Diktator (Orbán) gleichzusetzen, entbehrt für mich jeder Grundlage und ich sehe hier wenig Diskussionspotential.

Über die Person Orban läßt sich trefflich streiten. Er ignoriert ebenso wie Putin demokratische Grundprinzipien. Da bin ich voll auf Deiner Seite. Aber in manchen Belangen braucht Ungarn eine "stramme Hand". Das Problem daran ist, daß diese Machtfokussierung auf eine Einzelperson per se ungesund ist, weil sie den Charakter verdirbt (siehe Putin). Aber letztendlich ist ein Mann wie Putin für Rußland der einzig richtige Mann (selbst als Medwjedew regierte war es eigentlich Putin im Hintergrund, der die Figur steuerte), weil er die Zügel in der Hand hält. Ähnlich wie zu Zaren-Zeiten. Klingt brutal ist aber der einzig richtige Weg in der russischen Innenpolitik. Zu viele Freiheiten und zu lockere Zügel und Rußland wäre unkontrollierbar. Das gleiche gilt für Ungarn mittlerweile (Stichwort Verbrechensrate).

Das Problem ist eben die Dosierung der Persönlichkeit des Regenten dem Ausland gegenüber. Und da hat Putin die Grenzen eindeutig überschritten. Das erinnert stellenweise schon in Parallelen an eine Lage von 1936-1938. Nur damals von deutscher Seite aus.

Einen ähnlichen Weg schlägt auch Orban ein. Für das Land innerlich selbst ist so ein Hardliner durchaus wichtig. Ein weicher EU-Hansel mit seiner liberalen Vorstellung von Demokratie würde dort jämmerlich versagen. Das Problem ist die entsprechende Außenpolitik.
 
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