Arkasi am 20.10.2008 18:14 schrieb:
@Fanator-II-701:
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Was genau ist jetzt also dein Problem mit Zinsen und vor allem, wie glaubst du denn, dass man die oben beschriebene volkswirtschaftliche Problematik ohne Zinsen lösen kann?
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Na endlich sind wir beim richtigen Punkt.
Abgesehen von deinen obigen Ausführungen scheint hier allgemein immer noch der Trugschluß (mMn) zu bestehen, daß sich die "volkswirtschaftliche Problematik" lösen lassen muß.
Das ist aber nach meiner Ansicht (und der einiger kompetenter Leute, mit denen ich zusammenarbeiten darf) gar nicht der Fall.
Man sollte diese s.g. Steuerungselemente gar keines Falls überbewerten oder gar als feststehende Größen betrachten. Sowohl der Finanz- (hier gehört der Zins hin) als auch der "reale" Markt (Zins gehört da eigentlich von Anfang an
nicht dazu) steuern sich über ihre eigenen Regularien. Und ja, ich trenne nach wie vor die beiden Märkte strikt. Und das bewußt.
Die Disharmonien sind bis jetzt immer nur dann eingetreten, wenn irgend jemand versucht hat (auf welcher Seite des Hebels auch immer) steuernd auf die Märkte Einfluß zu nehmen. Sei es, wie im Fall der Banken, durch Pseudoprodukte und Kreditverkäufe oder, wie im Falle des Staates oder der NB, durch Regulierung des Geldflusses.
Die Sättigung des Marktes entweder mit dem Tauschmittel für Ware (Geld) oder der Ware selbst gehört aber nun einmal zum System, genau wie unternehmerisches Risiko, wie das Angebot-Nachfrage-Verhältnis oder sich selbst bereinigende In-/Deflation.
Mit jedem Eingriff wurde es bis jetzt, statt besser, eigentlich schlimmer.
Meine Kritik richtet sich einfach auf die Schizophrenie hinter der Argumentation, daß bestimmte Bereiche des Systems besonders schützenswert sind, statt sich damit abzufinden, daß das System nunmal zwei Seiten/Gesichter hat. Man kann nicht immer nur die "gute" Konsum-Seite wahrhaben wollen und wenn das System seine schlechte entmenschlichte Seite offenbart, steuernd einen "Systemwechsel" einlegen um dann nach bestandener Krise (welche aber nur vorrübergehend schlummert) weiter zu machen wie vorher.
Abver genau das wird m.E. momentan gemacht/versucht. Kapitalismus leben, sozialistisch regulieren, wieder kapitalistisch leben usw.usf.
DAS wird nicht funktionieren.
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Und deiner Bemerkung, daß es ohne Zinsen nicht funktionieren würde, kann ich nur entgegnen, daß dies bisher (entgegen deiner suggestiven Aussage) noch gar nicht versucht wurde... (außer zu Zeiten des Tauschhandels)
Wer hat denn das Verleihen von Geld zu einem bestimmten Geldsatz erfunden und wofür?
Und wer zieht noch heute (3500 Jahre später) letztendlich den Nutzen aus dem zinsgebundenen Geldverleih? Und wer will uns "einfachen" Menschen noch heute erklären, daß diese Regulierung notwendig ist, weil wir ohne sie nicht leben könnten?
Ich denke, es sind genau jene ca. 1% der Weltbevölkerung (und ca. 15% Mitläufer in Aussicht auf das goldene Kalb), die soviel Geld haben (welches aus dem Zinsgeschäft "erwirtschaftet" wurde), es verleihen zu können um damit noch mehr Geld daraus zu machen.
Und sie ködern uns mit unseren Wünschen und Träumen, gaukeln uns Erfüllbarkeit vor ohne auf die Abhängigkeit zu verweisen in die sie uns dadurch führen und für die wir dann genötigt sind das doppelte an eigentlichem körperlichen wie finanziellen Einsatz zu erbringen.
Nein. Geldverleih (nur eben zinslos) kann durchaus ohne Nebenwirkungen regulierend wirken, wenn man genug Vertrauen in die Idee und/oder Person/Firma hat, welche das Geld benötigt und man sich sicher ist dieses zurückzubekommen. Da man aber daran nix verdient, wird es nicht gemacht - nicht weil es unsinnig wäre, sondern einfach aus
Eigennutz - und nicht volkswirtschaftlicher Notwendigkeit.
Und entgegen deiner Aussage bin ich der Überzeugung, daß dies einen
volkswirtschaftlichen Schaden darstellt.