AW: Französische Revolution II
aph am 11.11.2005 13:49 schrieb:
So langsam klingst du wie ein Sozialarbeiter, macht dir das nicht Angst? *g*
Aber: Was wären denn die Lösungen nach einer Wiederherstellung der Ordnung? In den USA brauchte es mehrere Jahre zum Teil gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen den Rassen, und erst Jahrzehnte danach sind die Schwarzen einigermaßen integriert und können sogar Außenminister werden. Und trotzdem werden sie in vielen Landesteilen noch als Menschen 2. Klasse behandelt.
Nein, macht mir keine Angst, ich bin sozialer eingestellt als du glauben magst. Ich vertrage es nur überhaupt nicht, wenn irgend wer glaubt, er hat ein Recht darauf, am Wohlstand anderer mitzunaschen, ohne selbst etwas beizutragen oder sogar gegen das System zu agieren, gleichzeitig aber permanten Forderungen an das System stellt.
Gegen Rassismus gibt es kein schnelles Rezept. Prinzipell haben wir bei jeder Form der Diskriminierung das gleiche Problem, egal ob der "Grund" dafür die Hautfarbe, Geschlecht, sexuelle Ausrichtung, Religion, Nationalität, politische Einstellung,.... ist.
Meiner Meinung nach wird die Diskriminierung von der Politik gefördert und zwar genau von der jeweiligen politischen Richtung, die eigentlich gegen diese Diskriminierung kämpft.
Man versucht zwar immer zu unterstreichen, daß alle Menschen gleichwertig sind, will aber gleichzeitig immer zusätzliche Förderung, was ja total dagegen spricht. Wenn alle gleich sind, warum brauchen dann einige ein spezielle Förderung?
Denk einfach nur an Quotenregelungen. Bei gleicher Qualifikation wird automatisch jener Bewerber genommen, der aus Gruppe X oder Y ist, aber auf keinen Fall der "Normale". Ich habe kein Problem, wenn man das einfach tut, aber es saudumm, es jedem auf die Nase zu binden.
Wenn man hört "tut uns leid, sie bekommen den Job nicht, weil wir noch Quote X erfüllen müssen und der andere Bewerber paßt hinein", dann darf man sich nicht wundern, wenn der Abgelehnte sauer ist. Sollens halt behaupten, daß bei gleicher Quali gelost wird oder was ähnliches.
Der 2. Punkt ist, daß man die Unterschiede nicht immer herausstreichen soll. Wenn ich ehrlich bin, ich hab eigentlich nie so richtig mitbekommen, daß Powell ein Schwarzer ist. Natürlich habe ich seine Hauptfarbe registriert, aber ich habe ihn einfach immer als den Außenminister gesehen. Ein ganz normales Amt mit einem Menschen, der es bekleidet. Ist doch wurscht, ob der schwarz weiß oder pink ist?
Ähnliches haben wir bei den Frauen. Vor 3 oder 4 Jahren wurde zum 1. Mal eine Frau Polizeibezirkschefin in Wien. Mein Gott, was haben die für ein Tamtam deswegen aufgeführt als wäre das was besonderes --> genau das ist es nämlich geworden, etwas Besonderes, dabei sollte es doch normal sein, oder?
Wie sollen die Menschen in einer Frau in Führungsposition jemals etwas normales sehen, wenn man es jedes mal als etwas Besonderes darstellt?
Da macht man einen medialen Rummel um die Sache, der völlig künstlich ist, es kommen jede Menge Journalisten und dann fragt noch dazu eine weibliche Journalistin die neue Bezirkschefin, ob sie sich dem Job gewachsen fühlt und den Sch*** sendens auch noch!
Mal ehrlich, einen Mann hättens das nicht gefragt.
Wenn man möchte, daß alle Menschen als gleich angesehen werden, dann muß man sie auch gleich behandeln und nicht jedes mal die Unterschiede herausstreichen.
Zurück zu Frankreich. Hier hat man eine verfahrene Situation geschaffen. Einerseits durch die Errichtung der Ghettos und auf der anderen Seite, weil man die Menschen immer mehr sich selbst überlassen hat. Das Angebot an Bildung und Kultur ist immer weniger geworden und das was es noch gibt, ist qualitativ unter jeder Kritik.
Gleichzeitig mißtrauen sich beide Seiten massiv, eine Zusammenarbeit ist also schwierig.
Das Hauptproblem ist aber, daß man nicht übermäßig Geld in diese Regionen pumpen darf, weil damit erhöht man nur die Vorurteile, die sowieso schon ausgeprägt genug sind. Am Besten wäre es meiner Meinung nach, wenn man nach außen hin schweigt und hinter den Kulissen versucht Geld und Arbeitsplätze in diese Regionen zu bringen. Gleichzeitig kann man vermehrt Leute aus diesen Regionen in den Staatsdienst übernehmen.
Die größte Schwierigkeit ist aber, und da weiß ich auch nicht weiter, diese Leute in den Ghettos zu halten. Wenn dort jeder, der zu einem besseren Job kommt, sofort das Weite sucht, dann kommt die Region nicht hoch, weil erst wieder nur die Arbeitslosen und Schlechtverdiener übrig bleiben.