AW: Fidel Castro zurückgetreten!
TBrain am 21.02.2008 16:34 schrieb:
In zahlungsunfähigen Staaten muss Der Staat zunächst die Versorgung des Volkes mit Leistungen zurückfahren (Rechtssicherheit, Infrastruktur,... Sozialleistugnen). Darunter leidet die Wirtschaft was dazu führt dass, Irgendwann die ersten anfangen zu verhungern bis sagen wir ~25.000 Menschen pro Jahr verhungern und die restliche Welt darauf aufmerksam wird und anfängt Hilfslieferungen zu starten.
Dann haben wir ja noch bißchen Zeit, oder?
........
Die DDR hat, bezogen auf den NSW-Export, 1989 eine Schuldendienstrate von 150%.
[...]
Es wird eingeschätzt, daß zur Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit folgende Exportüberschüsse erreicht werden müssen:
Mrd. VM 1990 1991 1992 1993 1994 1995
Exportüberschuß 2,0 4,6 6,7 9,2 10,2 11,3
[...]
Für einen solchen Exportüberschuß bestehen jedoch unter den jetzigen Bedingungen keine realen Voraussetzungen.
Die NSW Exporte waren bezogen auf die zwei unterschiedlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme für die DDR doch überhaupt nicht maßgeblich, da der Exportraum für den Handel zur damaligen Zeit durch Embargos und Sanktionen bestimmt war und es knallharte Vorgaben für den Export in den RGW-Raum gab. Diese NSW-Exportüberschüsse wären bei dem bestehenden Außenhandelssystem sowieso nie möglich gewesen. Man geht also bei dieser Statistik von einer völlig falschen Grundlage aus - nämlich dem freien Handel am Weltmarkt unter Ansatz marktwirtschafftlicher Kriterien. Es gab aber zur damaligen Zeit keinen "freien" Handel.
Man kann kein unter bestimmten Voraussetzungen funktionierendes System in ein anderes pressen, in dem diese Voaussetzungen nicht gelten, und dann mit den gleichen Maßstäben bewerten. Das ist Quatsch.
Die "Expertise" setzt aber genau da an, indem sie für den freien Markt zutreffende Schlüsse auf ein System mit (politisch bedingt) geschlossenem Markt anlegt,
nachdem die politische Komponente weggefallen ist.
Das heißt nicht, daß ich die Ergebnisse anzweifle (sie sind unter den Umständen sogar logisch nachvollziehbar) sondern daß unter Verwendung dieser Umgebungsvariablen gar kein anderes Ergebnis möglich war.
TBrain am 21.02.2008 16:34 schrieb:
Ich wiederhole nocheinmal meine Aufforderung nach Tschechien, Polen, oder noch schlimmer in die Slowakei zu fahren und dir das anzuschauen. Danach hätte ich gern eine neue Einschätzung wer das Opfer war und wer nicht
Ojeh, da bist du nun aber an den Falschen geraten.
Ich bin monatlich 2x - 4x im tschechischen Grenzgebiet unterwegs und im Jahr 1x oder 2x im Inland, der Slowakei und Ungarn. In Polen war ich letztmalig 2006.
Das Problem ist doch, daß sich die allgemeine Versorgungssituation der dortigen (ich rede jetzt nur von Tschechien, da ich dazu den besseren Bezug habe) Bevölkerung im Vergleich zur damaligen Situation keinesfalls verbessert hat --- sieht man mal von der Versorgung mit PKW´s ab.
Infrastrukturell war Tschechien zwischen 85-95 dem Osten Deutschlands um Längen voraus. Wohnungsprogrammatisch jedoch ungefähr 10 Jahre zurück. Die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs wiederum (gerade mit Waren des NSW) war jedoch während des "Sozialismus" in bedeutend höherer Qualität und Vielfalt als in der DDR gewährleistet.
Heute sieht es da
etwas anders aus. Wobei ich den Lebensstandard nur geringfügig unter dem in der BR Deutschland einordnen möchte. Bei den Minderheiten ist das allerdings gleich nochmal anders - aber das ist auch ein anderer Punkt....
Warst
du denn schon mal dort?
Zur heutigen offz. Sicht guckst du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Human_Development_Index
oder direkt auf der Seite:
http://hdr.undp.org/en/statistics/
Und ja, ich habe auch die mit der Statistik verbundene Kritik gelesen, halte diesen Index jedoch für aussagekräftiger als nur das BIP.