AW: Fidel Castro zurückgetreten!
aph am 28.02.2008 11:45 schrieb:
Du schließt aus dem Scheitern eines äußerst komplexen Systems über einen langen Zeitraum von 40 Jahren, dass ein ganz bestimmtes Element daran "dumm" war? Müsstest doch selbst merken, wie wenig belastbar diese Argumentation ist.
Die Indizien sind eindeutig. Es ist ja nicht so, dass "das eine ganz bestimmte Element" irgend eine Mini-Mücke wäre... Nein es war der entscheidende, sehr vieles umfassende Unterschied.
Was ist denn deine Theorie, woran das System gescheitert ist?
Wie ich bereits schrieb: "Keine 40 Jahre ohne gleichzeitiger Existenz der östlichen Alternative". Das ist der entscheidende Punkt.
Und inwiefern "der Westen" auf die Existenz "der östlichen Alternative" angewiesen sein soll, kannst du sicherlich auch beschreiben.
Ohne diese "Alternative" ist die "westliche Wirtschaft" noch stabiler weil noch mehr Querverbindungen und -beziehungen und mehr Möglichkeiten des Handels bestehen. Was wiederum zu einem höheren Wohlstand führt. Und jetzt bitte diene Sichtweise, warum jetzt alles schlechter ist?
Einfach mal die Worte lesen und in ihrer korrekten Bedeutung verstehen. Er schrieb von der "Marktsituation der sozialistischen Staaten". Er meinte nicht das Fehlen eines Marktes in diesen Ländern, sondern ihren Stand auf dem Weltmarkt. Das hatte zwar nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun, aber es zeigt mal wieder typisch, wie engstirnig du dich auf die ideologischen Knackpunkte stürzt und sie zerfleischst, anstatt dich mit der Sache zu beschäftigen.
Du scheinst nicht zu verstehen, dass das eine mit dem anderen zusammenhängt. Du kannst doch nicht den grundlegenden Widerspruch leugnen der dieser Sichtweise zugrunde liegt:
-einerseits den freien Markt im Inland verhindern und sich
-andererseits darüber beschweren, dass er beim Handel mit anderen nicht existiert (oder zumindest behindert ist)
das passt einfach nicht zusammen.
Achja: das ist kein ideologischer Knackpunkt, sondern ein Punkt der Vernunft. Zentral verwaltete Volkswirtschaften sind ineffektiver als freie. Das hat nicht nur die Realität gezeigt, sondern wird auch von einigen wissenschaftlichen Konzepten untermauert.
Aber du beraubst dich nur selbst einer Perspektive.
Vielleicht verstehst du das Problem, wenn ich ein Gegenbeispiel bringe. Deine Haltung wäre, als wenn ich sagte: "Die Marktwirtschaft definiert sich über die Absenz sozialen Ausgleichs." Du weißt das das nicht stimmt (schon weil es Äpfel mit Birnen vergleicht), ich weiß es auch. Aber genau das ist es, was du über die Planwirtschaft behauptest.
Ich kann nur nochmal wiederholen, dass es eben so war dass man eine zentral gesteuerte Wirtschaft schaffen wollte. Die grundlegende Frage war:
- Privateigentum an Produktionsmitteln oder
- Gemeinschaftseigentum an Produktionsmitteln
--> der Sozialismus vertrat den 2. Standpunkt. Die daraus folgende Frage war, wie man diese Wirtschaft dann verwaltet. Die Antwort war, dass man zentrale Vorgaben gab und nicht den Markt ein Gleichgewicht herstellen lies.
Das alles hat nichts damit zutun, was
DU HEUTE unter einer Planwirtschaft verstehst oder verstehen willst, sondern einzig und allein darum was man
damals darunter verstand. Und damals war die Antwort: kein freier Markt und keine Marktpreise. Und das war der Fehler.