Apropos "alle abholen:" Persönlich mag ich ja auch lieber fokussierte Projekte statt solche, die ein bisschen was von allem für jeden anbieten wollen. Die können sich auf etwas ganz Bestimmtes konzentrieren, und da all-in gehen. Und: Die Ressourcen in durch die Bank bumsbare Begleiter in BG3 hätte ich ja woanders investiert -- auch, weil das alles schon von Grund auf so berücksichtigt und geschrieben werden muss: Charaktere, die etwa grundlegend unsympathisch sind, wollen eher wenige flachlegen. Aber das geht für ein BG natürlich nicht, da BG bzw. Bioware-"Sequel".
Aber diese spezielle Art der "Romanzen" und "Companions" ist sowieso ein Erbe Biowares, auf das ich gut hätte verzichten können. Nicht wegen der Romanzen per se. Bioware-style Begleiter sind allgemein extrem vorhersehbar geworden: Begleiter je nach Gefallen aussuchen, mitnehmen, seine Geschichte aus ihm rausquetschen, eine Quest und die obligatorische Romanze (also Hochleveln und Bequatschen bis zum Höhepunkt als Belohnung..), Ende. BG, insbesondere Teil 1, war da eher noch von Jagged Alliance inspiriert. Entsprechend deutete das ein bisschen mehr an als das, was heute so geht: Begleiter, die ihre eigenen Ziele verfolgen. Eine Zwangsgemeinschaft aus mitunter zwielichtigen Gesellen, die sich nicht mal zwingend grün ist und je nach Zusammenstellung angreift und tatsächlich umbringt. Verrat.
Heute bestehen RPG-Partys auch dank Bioware mehr aus Erfüllungsgehilfen, die man sich je nacH Nase aussucht oder stehen lässt. Und dann machen sie weitestgehend das, was man so will und sind eigentlich nur zum Spielervergnügen da, statt wirklich Charaktere mit eigenen Zielen zu sein. Was da alles gehen würde, ginge man von dieser Formel weg... Selbst Wizardry zeigte schon andere Möglichkeiten. Da gab man Charakteren einfach Persönlichkeiten. Die drückten die dann in der Kampagne z.B. durch passsende Dialoge aus. Man stelle sich auch mit besserer KI zum Beispiel einen Dieb vor, bei dem man abwägen muss, ob man ihn überhaupt mitnimmt. Weil er gelegentlich unsgeskriptet (!) seine Langfinger nicht von schönen Glitzerlies lassen kann. Zumindest bei Larians offenem Grundansatz wäre das kein Problem. Denn es gibt keine definitiven "Failstates". Und selbst im Gefängnis gibts immer noch mehrere Möglichkeiten, weiterzumachen.