Ich finde es richtig schlimm, dass die Medien nur noch so verfälscht Bericht erstatten. Im Montagsinterview mit dem ARD Intentanten hat der ja zugegen, was auch so offensichtlich ist, dass bei den Flüchtlingstrecks gezielt Frauen und Kinder gezeigt werden, die in Wirklichkeit nur eine kleine Gruppe unter all den jungen Männern bilden.
was meinst du mit "zugegeben" ? Es ist doch klar, dass du auf Bilder nie einen "Durchschnitt" siehst und dass du mit Bildern auch das BESONDERS Schlimme oder Bemerkenswerte zeigen willst. Vor allem Frauen und Kinder haben es bei so einer Flucht besonders schwer, da ist es doch klar, dass man da auch Bilder von denen zeigt. Oder verlangst du allen ernstes, dass man nur Bilder von jungen, gesunden Männern zeigen sollte, denen es noch recht gut geht, nur weil die aktuell in der Mehrheit sind? Das wäre ebenso "verfälschend".... Es GIBT nun Mal Frauen und Kinder unter denen, und es sind auch viele, auch wenn es "relativ" gesehen nicht so viele sind. Aber erwartest du da nun Bitte? Dass man bei 10 Berichten, in denen 5 Sekunden lang ein Flüchtlingszug gezeigt wird, 9 Mal Bilder mit NUR Männern zeigt? ^^ So ein Schwachsinns-Beispiel als "Beweis" für eine falsche Berichterstattung hab ich echt lang nicht mehr gehört... da kannst du ja auch von "verfälscht" sprechen, wenn bei einem Bericht vom Bayern-Spiel in London vor dem Stadion lauter Bayern-Fans zu sehen sind, obwohl natürlich 90% der Leute im Stadion Arsenal-Anhänger waren... und das wäre ebenfalls völliger Quatsch.
Wenn ein Bericht nun wiederum auch vom Kommentar her so tun würde, als seien mind. die Hälfte Frauen und Kinder, obwohl es nur 10% sind, DANN wäre das was anderes, dann kann man das durchaus kritisieren. Aber wenn du nur auf die Lage der Frauen und Kinder aufmerksam machen willst, weil DAS nun mal die Schwächsten sind, dann ist es doch völlig legitim, wenn die Bilder auch hauptsächlich Frauen und Kinder zeigen. Du hast doch bei JEDEM Bericht, bei dem Du auf Missstände aufmerksam machen willst, meist die schlimmeren Fälle im Fokus - das ist doch ganz normal. Wer dann denkt, dass das der "Durchschnitt" sei, lebt echt hinterm Mond, an sich sogar hinterm Neptun...
Und so oder so: je nach dem, was für ein Bericht es ist, hast du IMMER die persönliche Note des Journalisten mit drin auch angesichts dessen, was er selber da erlebt hat. Da kannst du mit bester Absicht einer absoluten Neutralität den Bericht verfassen und hast am Ende vlt. doch ein wenig übertrieben, weil du auch unter dem Eindruck der Geschehnisse stehst und auch dem, was die Leute vor Ort Dir sagen. Das kann man nicht immer vermeiden. Das hat dann aber noch lange nichts mit "verfälscht" oder gar diesem Neandertal-artigen Ausdruck "Lügenpresse" zu tun, das hat rein gar nix mit Absicht oder gar Anordnungen zu tun.
Wirklich schlimm wären komplett erfundene Dinge, zB gibt es vor allem von rechten Seiten, die dummerweise von "besorgten Bürgern" als Quelle genommen werden, weil die ja keine "Lügenpresse" sind, komplett gefakte "Berichte". z.B. wurden da mal Bilder einer Straße mit Müll und Kleiderresten gezeigt und behauptet, das sei durch Flüchtlinge verursacht - und in Wahrheit waren das Bilder von einer illegalen "Müllkippe" in Ungarn von vor vielen Jahres. Der Witz: selbst wenn dieses Hirngespinst wahr gewesen wäre: was wollte uns dieser Idiot denn bitte damit sagen? Dass auch Müll entsteht, wenn hunderte Leute in einer Gruppe tagelang unterwegs sind? Welch eine Erkenntnis! Ich dachte die ganze Zeit, die Flüchtlinge essen und scheissen den ganzen Tag nicht, bis sie den Weg von Syrien nach Deutschland geschafft haben - aber jetzt wurde ich dank dieses tollen Berichtes endlich aufgeklärt und möchte keinen von denen hier haben - könnte ja sein, dass die nochmal aufs Klo müssen oder nen Schokoriegel essen, bevor sie zu sechst auf 20m² einquartiert werden und eine Toilette sowie Mülleimer zur Verfügung haben... und bevor ich Müll eines Flüchtlings auf der Straße ertragen will, sollen die lieber irgendwo versauern...
Jetzt noch die Tagesschau von 17.10. wo eine Lichterkette aus dem Jahr 2003 als Lichterkette als Doku für eine aktuelle SPD Aktion gezeigt wurde.
Ich weiß nicht genau, worum es da ging, aber erstens gibt es auch mal Fehler in Redaktionen, da reicht schon ein falscher Mausklick, weil der alte Bericht mit dem gleichen Namen in der Datenbank gespeichert wurde wie der, den der Redakteur dem Cutter für den neuen nennt. Und zweitens gibt es auch Filme/Bilder aus dem Archiv, sehr oft steht das sogar dabei. Grad bei Fotos sind das eh oft Symbolbilder, da kannst du ohne weiteres ein altes Foto "Merkel trifft Putin" nehmen, sofern man da nicht etwas bemerkenswertes sieht, was beim aktuellen Treff NICHT stattfand (zB ein herzlicher Kuss
). Oder wenn du über Gefechte in der Ukraine berichtest, kannst du auch die Bilder von vor zwei Wochen nehmen - da geht es doch nicht darum, ob genau DER Soldat, der da zu sehen ist und eine Kanone abfeuert, auch wirklich HEUTE eine Kanone abgefeuert, sondern dass in der Ukraine halt Kampfhandlungen sind. Es sogar an sich ein Zumutung, wenn da das Filmteam sich in Gefahr begeben müsste, nur damit der Werte Herr Medienkriti-Schebürger auch garantiert Ballereien sieht, die wirklich heute stattfanden.
Wenn die alte Lichterkette der neuen ähnlich war und durch die alten Bilder nicht der Eindruck entsteht, dass VIEL mehr oder VIEL weniger Leute mitgemacht haben, dann sehe ich da rein gar nix verwerfliches dran, alte Bilder zu verwenden. Im Gegenteil: muss denn dann für jeden Mist extra ein Fotograf bezahlt werden? Falls aber durch die Bilder der Eindruck wirklich verfälscht wurde UND es bewusst gemacht wurde, dann geht das natürlich gar nicht.