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[Diskussion] Pegida, Hogesa und Co. - Was wollen die Migrations-Gegner eigentlich?

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was verstehst du denn unter "stringente maßnahmen"?
 
Wäre der aktuell 16 jährige Syrer, der laut Nachrichten bereits Anweisungen und Bombenpläne für einen Sprengstoffanschlag hatte, nicht entdeckt worden, oder der Attentäter von Ansbach wäre, wozu ja nicht viel gefehlt hat, in die Menschenmenge gelangt, was hätte das mit der "deutschen Angst" gemacht?
Das hängt stark davon ab wie

1) die Medien das aufbereiten
2) die Politik das aufbereitet
3) der einzelne Mensch damit umgeht

Was hätte es für hunderte Angehörige bedeutet?
Sie wären traurig, entsetzt, fassungslos, wütend? Ich suche allerdings noch das versteckte Argument hier.

Wenn man mal einen Zustand permamenter Bedrohung, wie in Israel, erreicht hat, ist ein Staat erst dann in der Pflicht, stringente Maßnahmen zu ergreifen?
Israel ist ein denkbar schlechtes Beispiel mit völlig anderen Voraussetzungen. Äpfel und Birnen.

Das geht ja schon damit los, das Hassprediger in Deutschland nicht ganz ungewöhnlich sind, manche, für Radikalisierung bekannte Moscheen "beobachtet" oder selten mal durchsucht werden, und IS-Anwerber noch immer Flüchtlingsunterkünfte aufsuchen...
Was genau "geht damit los"? Es werden auch zig rechts- und linksradikale Einrichtungen überwacht. Es ist halt in einer Demokratie (und auch in jeder anderen Staatsform) nicht so, dass immer alle Menschen derselben Meinung gibt. Radikale gibt es immer und man kann es auch gerade in einer offenen Gesellschaft nicht verhindern, dass es derartige Gruppierungen gibt. Denn bei uns herrscht nun mal Meinungsfreiheit, die auch unbequem sein kann.
 
Da hast du sicher recht.
Aber ein Gedankenspiel:
Wäre der aktuell 16 jährige Syrer, der laut Nachrichten bereits Anweisungen und Bombenpläne für einen Sprengstoffanschlag hatte, nicht entdeckt worden, oder der Attentäter von Ansbach wäre, wozu ja nicht viel gefehlt hat, in die Menschenmenge gelangt, was hätte das mit der "deutschen Angst" gemacht? Was hätte es für hunderte Angehörige bedeutet?
Also "Hunderte" ist Unsinn, so groß war der Sprungsatz in Ansbach nicht mal ansatzweise... Aber was für Angehörige bedeutet hätte? Ähnliches wie bei der Sache mit dem German Wings Piloten. Sagst du aber deswegen, dass man nicht mehr fliegen sollte? Oder hältst du ganz Paris für lebensgefährlich, oder Nizza, nur weil es da große Anschläge gab? Und so oder so: das alles hat auch rein gar nichts damit zu tun, wie man "Fremden" begegnen sollte. Die "Neulinge" sollte man so gut prüfen wie möglich, ggf. im Auge behahlten so weit möglich - aber gerade langfristig wäre es viel schlimmer, wenn man die Leute nicht aufnehmen würde und somit bei schon seit zig Jahren hier wohnenden oder sogar hier geborenen Radikalen den Hass verstärkt, bestätigt, dass man die "Glaubensbrüder" nicht hier haben will usw. - darin liegt IMHO eine viel höhere Anschlagsgefahr.

Was meinst du, warum es ein junger, erst seit kurzem in D befindlicher Flüchtling war, den man in Rekordzeit radikalisiert hat? Eben DAMIT die Deutschen Angst vor Flüchtlingen bekommen, NICHT um Terror zu verbreiten, denn dafür könnten die locker einen ihrer gewaltbereiten Anhänger nehmen, die einen deutschen bzw. EU-Pass haben oder sogar konvertierte Bio-Deutsche sind.


Was hätte es mit der politischen Stimmung in Deutschland gemacht?
selbstverständlich Aufschwung für die Rechten

Wenn man mal einen Zustand permamenter Bedrohung, wie in Israel, erreicht hat, ist ein Staat erst dann in der Pflicht, stringente Maßnahmen zu ergreifen?
Das geht ja schon damit los, das Hassprediger in Deutschland nicht ganz ungewöhnlich sind, manche, für Radikalisierung bekannte Moscheen "beobachtet" oder selten mal durchsucht werden, und IS-Anwerber noch immer Flüchtlingsunterkünfte aufsuchen...
alles auch eine Kostenfrage, wie viel man "überwachen" kann, UND eine Frage der Rechte. Du kannst ja nicht verbieten, dass Leute sich treffen und miteinander reden. Egal ob Salafisten, Antifas, Nazis oder wer auch immer. Wir sind halt kein restriktiver "Polizeistaat" - ich will nicht mal Verhältnisse wie Zb in Russland, wo man bei von der Regierung abweichender Ansicht - egal zu welchem Thema - deren Schergen fürchten muss. Die Freiheiten hier bei uns haben massig Vorteile, aber halt auch manche Nachteile, wie eben dass man auch Leute mit unerwünschten Meinungen und Ideologien dulden muss, solange sie die Gesetze nicht brechen.

Und man kann an sich nichts anderes tun als sich klar zu machen, dass die ganzen Ängste so oder so viel viel größer sind als das, was wirklich an Gefahr da ist. Und genau diese Ängste sind ja eben auch das, was für die Radikalen deren "Sieg" ist, das sollte man nicht zulassen. Ausländer leben in Angst, weil Rechte deren Häuser anzünden, Rechte leben ins Angst, weil Linke sie bedrohen, Deutsche leben in Angst, weil Terrorgefahr herrscht usw. - aber insgesamt sind es nur Ängste, und genau DAS ist eben Terror. Der IS lacht sich doch kaputt, wenn beim Oktoberfest Zäune aufgestellt werden und man nicht mal nen Rucksack mitnehmen darf... WENN die nen Anschlag vorhaben, können die eben so gut 10m vor den Wiesen in der Warteschlange was anrichten... aber allein die "Angst" und Stimmungskillerei ist deren Sieg, da brauchen die vorerst keine Ressourcen zu "verschwenden"...
 
An dieser Stelle gerne noch mal:

Warum Terrorangst Unsinn ist -*Kolumne zur Sicherheitsdebatte - SPIEGEL ONLINE

Die schlechte Nachricht zuerst: Wir werden alle sterben. Ausnahmslos. Sorry.

Die gute Nachricht ist: Todesursache wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Terrorakt oder eine andere Gewalttat sein. In Deutschland wird nach wie vor besonders gern an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (338.000-mal im Jahr 2014) und an Krebs (knapp 224.000-mal) gestorben. Fun fact: Ein Viertel aller Deutschen über 15 Jahren sind Raucher.

Auch tödliche Gewalt üben Deutsche, wenn überhaupt, am liebsten gegen sich selbst aus. 2014 gab es wieder einmal über 10.000 Suizide. Mord und Totschlag dagegen sind - noch eine gute Nachricht! - über die Jahre rückläufig. Es sterben, trotz Gurtpflicht und Airbags, noch immer viel mehr Menschen im deutschen Straßenverkehr - 2015 waren es 3459, gut ein Drittel davon wegen überhöhter Geschwindigkeit - als an Gewalttaten (2015 waren es 589). In ganz Westeuropa sind seit 1989 bis heute in keinem Jahr mehr als 200 Menschen Terroranschlägen zum Opfer gefallen.

[...]
 
Warum also eine kriminelle Tat eines Ausländers (moralisch und/oder juristisch) schwerer wiegen soll als die kriminelle Tat eines hier geborenen Rechtsradikalen
Abschreckung? Ist doch bekannt, dass aus Nordafrika und den Magreb-Staaten mit der Flüchtlingswelle auch kriminelle Banden angelockt wurden. Das Signal: Hier passiert euch eh nix. Es geht ja nicht nur um das Gesetz, sondern eben auch um den Ermessenspielraum der Richter und ob ein Urteil überhaupt vollstreckt wird. Siehe Ausweisungen.

Punkt für dich.

Was hat das mit den Grenzen zu tun?
Siehe oben. Warum gibt es wohl so einen rapiden Anstieg der Einbrüche, laut Polizei schwerpunktmäßig durch einreisende osteuropäische Banden?
Warum sind so viele unregistrierte Menschen im Land, von denen der eine, oder andere vielleicht auch steckbrieflich gesucht wird? Warum hatten und haben es die Attentäter so leicht, sich durch Europa zu bewegen?
Warum gibt es so viele Migranten OHNE Bleibeanspruch, die nun hier geduldet sind, oder sich der Ausweisung entziehen?

Alles eine Folge der offenen Grenzen. Sicher könnte sich Deutschland nie völlig abschotten, aner die regulären Hauptverkehrsadern waren früher schon mal gesichert und sicherer.
 
Abschreckung? Ist doch bekannt, dass aus Nordafrika und den Magreb-Staaten mit der Flüchtlingswelle auch kriminelle Banden angelockt wurden. Das Signal: Hier passiert euch eh nix. Es geht ja nicht nur um das Gesetz, sondern eben auch um den Ermessenspielraum der Richter und ob ein Urteil überhaupt vollstreckt wird. Siehe Ausweisungen.
Der demokratische Rechtsstaat ist verwundbar, das ist allgemein bekannt. Wenn er sich aber über die Maßen verteidigen will, setzt er gerade seine Grundlagen aufs Spiel. Man kann seine Werte nicht verteidigen, indem man sie opfert.

Und dass alle vor dem Gesetz gleich sind, ist nun mal ein wesentlicher Bestandteil des demokratischen Rechtsstaats. Ebenso die Tatsache, dass Richtern ein Ermessensspielraum zugestanden wird.

Es ist mir jetzt aber immer noch nicht so ganz klar, warum man mit ausländischen Kriminellen prinzipiell anders verfahren sollte als mit inländischen Kriminellen...

Siehe oben. Warum gibt es wohl so einen rapiden Anstieg der Einbrüche, laut Polizei schwerpunktmäßig durch einreisende osteuropäische Banden?
Ahja, es sind also nicht nur die bösen Islamisten, die das westliche Abendland bedrohen, sondern auch die bösen Ex-Sozis aus dem Osten. Die sind zwar weiß und christlich, aber wenn es gerade ins politische Kalkül passt, sind sie genauso eine Minderheit, auf die man die Schuld für was weiß ich was schieben kann...

Allerdings wird das alles etwas kompliziert, denn die Polen z.B. fühlen sich auch als Teil des westlichen Abendlandes und wollen so gar keine Muslime in ihrem Land haben. Das haben sie mit den deutschen Nationalisten gemeinsam. Untereinander mag man sich aber auch nicht? Mein Gott, ist das alles verwirrend...

Aber du hast natürlich recht, wenn man überfallen wird, dann sollte man doch das Recht haben, von einem deutschen Kriminellen überfallen zu werden! Es ist schon doppelt beleidigend, wenn das dann so ein ranziger Ausländer ist...

Warum sind so viele unregistrierte Menschen im Land, von denen der eine, oder andere vielleicht auch steckbrieflich gesucht wird? Warum hatten und haben es die Attentäter so leicht, sich durch Europa zu bewegen?
Weil wir alle es relativ leicht haben, uns relativ frei durch Europa zu bewegen? Das ist eine DER großen Errungenschaften der europäischen Einigung und die sollten wir vehement verteidigen.

Davon abgesehen leben wir zum Glück noch nicht in einem völligen Überwachungs- und Polizeistaat. Freiheit hat viele Facetten, positive wie negative. Und ja, ich lebe gerne in einer freiheitlichen Gesellschaft, trotz der Gefahren.

Warum gibt es so viele Migranten OHNE Bleibeanspruch, die nun hier geduldet sind, oder sich der Ausweisung entziehen?
Vielleicht liegt das daran, dass ihre Herkunftsländern nicht als sicher eingestuft werden oder dass sie eben Gründe finden, die ihrer Ausweisung entgegen sprechen?

Alles eine Folge der offenen Grenzen. Sicher könnte sich Deutschland nie völlig abschotten, aner die regulären Hauptverkehrsadern waren früher schon mal gesichert und sicherer.
Aha. Welche "Hauptverkehrsadern" sollen das sein und wann genau waren die schon mal "sicherer"? Und was war daran genau so viel besser für den Deutschen?
 
...aber gerade langfristig wäre es viel schlimmer, wenn man die Leute nicht aufnehmen würde...Was meinst du, warum es ein junger, erst seit kurzem in D befindlicher Flüchtling war, den man in Rekordzeit radikalisiert hat?

Nichts spricht gegen eine geregelte EInwanderungs- und Asylpolitik.

Ich schrieb aber schon früher mal: Was ist humanitär? Eine leistbare, gut integrierbare Menge an Menschen aufzunehmen, oder so viele aufzunehmen, bis keine mehr kommen?

These: Die Zahl der Plätze für Migranten in Deutschland ist endlich, begrenzt und vermutlich sogar bezifferbar. (Ich bin auch der Meinung, noch lange nicht erschöpft, zumindest wenn es nur um echtes, temporäres Asyl, also Wohnung und Verpflegung ginge)

Nehmen wir mal Seehofers Vorschlag (den er sich vorsichtshalber nur für Migranten, nicht Asylanten erlaubt hat): Ein Drittel aller Syrer sind Christen, die Zahl der auf der Flucht, in Nachbarstaaten, Türkei befindlichen Syrer dürfte auch sechsstellig sein.
Nun könnte man es als stark rassistisch empfinden, würde man diesen Menschen den Vorzug geben. Die Moslems sind auch keine schlechteren Menschen. (Die Afghanen und Afrikaner empfanden es übrigens auch als rassistisch, als stets den Syrern bei der Einreise nach Deutschland der Vorzug gegeben wurde.)
Nehmen wir nun an, die CHristen sind uns kulturell näher, die Integration könnte leichter gelingen - dafür spricht schließlich einiges. Nehmen wir nun weiter an, ein Christ ist relativ immun gegen IS-Anwerber, Nun, die Christen sind auch keine schlechteren Menschen.

Wie gesagt, die Kapazität ist in jedem Fall begrenzt, wäre es da humanitär in irgend einer Form schlimmer, wenn wir, sowieso ein "Vorreiteraufnahmeland", auch etwas intelligentes für das Zusammenleben und Integration tun würden?
Nebenbei gäbe es vermutlich auch weniger Ressentiments in unserer Gesellschaft.
P.S. entsprechende Gesetze lassen sich immer ändern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Welche "Hauptverkehrsadern" sollen das sein und wann genau waren die schon mal "sicherer"? Und was war daran genau so viel besser für den Deutschen?
Jetzt drehen wir uns im Kreis. Grenznahe Ortschaften, Orte mit guter Autobahnanbindung sind besonders von EInbrüchen betroffen. Wenn man sonst kein Rezept hat und auch die geschrumpfte Polizei auf dem Land teilweise im Ernstfall beträchtliche Zeit von den Bürgern entfernt ist, und zur Reduzierung der anderen, genannten Probleme, wie auch die von Schleppern mit Menschen vollgepackten LKW's, wären besetzte Grenzübergänge eine probates Mittel.
Das wäre besser für all die Deutschen, die damit einem Einbruch entgehen könnten. Vielleicht im Einzelfall wäre das auch gut für die, die dadurch mal einem Terroranschlag entgehen, weil ein einreisender Islamist aufgehalten werden würde (zumindest steigt die Chance).
 
Jetzt drehen wir uns im Kreis. Grenznahe Ortschaften, Orte mit guter Autobahnanbindung sind besonders von EInbrüchen betroffen. Wenn man sonst kein Rezept hat und auch die geschrumpfte Polizei auf dem Land teilweise im Ernstfall beträchtliche Zeit von den Bürgern entfernt ist, und zur Reduzierung der anderen, genannten Probleme, wie auch die von Schleppern mit Menschen vollgepackten LKW's, wären besetzte Grenzübergänge eine probates Mittel.
Das wäre besser für all die Deutschen, die damit einem Einbruch entgehen könnten. Vielleicht im Einzelfall wäre das auch gut für die, die dadurch mal einem Terroranschlag entgehen, weil ein einreisender Islamist aufgehalten werden würde (zumindest steigt die Chance).
Ich finde es selbst falsch, dass die Polizeipräsenz mancherorts zurückgefahren wurde, z.B. in einigen ländlichen Gegenden in Brandenburg. Die Bürger haben ein Anrecht darauf, dass ihnen ein Gefühl der Sicherheit vermittelt wird und dass Einsatzkräfte in einer zumutbaren Zeit an einem Tatort erscheinen. Ich kann es auch absolut nachvollziehen, wenn Menschen, die in diesen Regionen leben, vom Staat enttäuscht sind. Das heißt aber nicht, dass ich gleichzeitig generell für geschlossene Grenzen bin oder ausländische Kriminelle anders behandeln würde als inländische.

Einreisende Islamisten kommen übrigens viel häufiger mit dem Flugzeug als mit dem Auto. Das Problem ist eher, dass nicht jeder Islamist "Ich bin ein Selbstmordattentäter" auf dem T-Shirt stehen hat...
 
Nichts spricht gegen eine geregelte EInwanderungs- und Asylpolitik.

Ich schrieb aber schon früher mal: Was ist humanitär? Eine leistbare, gut integrierbare Menge an Menschen aufzunehmen, oder so viele aufzunehmen, bis keine mehr kommen?
Ich kann die Frage auch mal umformulieren: Nimm mal an, ein Krankenhaus hat 10 Betten. Bei einem Unfall gibt es 12 Schwerverletzte. Was ist humanitär? Nur 10 Verletzte mitzunehmen, weil man nicht mehr Betten hat, oder alle 12 Verletzten mitzunehmen, auch wenn man dann improvisieren muss?

Übrigens ist die ganze Diskussion um Obergrenzen etc. eine absolute Pseudodiskussion, weil mit dem Türkei-Deal und der geschlossenen Balkanroute das de facto schon seit Monaten überhaupt kein Thema mehr ist. Seit dem Frühjahr 2015 kamen monatlich nur noch sehr wenige Flüchtlinge aus Nahost nach Deutschland. Seehofer geht es wie der AfD um reinen Populismus, nicht um reale Probleme.
 
Was ist humanitär? Nur 10 Verletzte mitzunehmen, weil man nicht mehr Betten hat, oder alle 12 Verletzten mitzunehmen, auch wenn man dann improvisieren muss?
Übrigens ist die ganze Diskussion um Obergrenzen etc. eine absolute Pseudodiskussion, weil mit dem Türkei-Deal und der geschlossenen Balkanroute das de facto schon seit Monaten überhaupt kein Thema mehr ist.

Nun, im aktuellen Fall sind es wohl eher 7 Millionen (Syrer auf der Flucht, nach veralteten Zahlen). So viele Betten gibt's hier nicht.

Die Schließung der Balkanroute, als Einzelmaßnahme, ohne weiteres, umgesetztes Flüchtlingskonzept ist aber auch verwerflich, oder zumindest unmoralisch. Ich bleibe bei meiner Meinung: Eine geregelte, kontinuierliche MIgrations- und Aslypolitik, die sich zuerst an der vorher geschaffenen Infrastruktur orientieren und über Kontingente geregelt werden sollte (die ja suzessive weiter ausgebaut werden kann), würde Deutschland wesentlich besser zu Gesicht stehen und vermutlich auch in der Bevölkerung mehr Zustimmung finden.

P.S: Ein Familiennachzug muss sowieso im Sinne der Humanität eingeplant sein und nicht nach "Kassenlage" ausgesetzt werden.
 
Nun, im aktuellen Fall sind es wohl eher 7 Millionen (Syrer auf der Flucht, nach veralteten Zahlen). So viele Betten gibt's hier nicht.
Es wäre mir neu, dass die alle nach Deutschland wollen. Echte Humanität beweist man aber übrigens erst dann, wenn man aus seiner Komfortzone heraus tritt...

Die Schließung der Balkanroute, als Einzelmaßnahme, ohne weiteres, umgesetztes Flüchtlingskonzept ist aber auch verwerflich, oder zumindest unmoralisch.
Da sind wir doch tatsächlich mal einer Meinung. ;)

Ich bleibe bei meiner Meinung: Eine geregelte, kontinuierliche MIgrations- und Aslypolitik, die sich zuerst an der vorher geschaffenen Infrastruktur orientieren und über Kontingente geregelt werden sollte (die ja suzessive weiter ausgebaut werden kann), würde Deutschland wesentlich besser zu Gesicht stehen und vermutlich auch in der Bevölkerung mehr Zustimmung finden.
Das beantwortet aber nicht die Frage, was mit den Leuten passiert, die nicht das Glück hatten, ins Kontingent zu passen. Zumal es utopisch ist, bei einer unmittelbaren Krise lange im Voraus planen zu können. Krieg etc. nimmt auf reguläre Politik keine Rücksicht. Oder denkst du, dass Kriegsparteien erst warten, bis in Deutschland Flüchtlingsunterkünfte gebaut und Sprachkurse organisiert werden, bis sie die Waffen sprechen lassen?

Außerdem sollte man imo reguläre Migrationspolitik und Asyl- und Flüchtlingspolitik niemals in einen Topf werfen. Ich bin auch gegen eine ungeregelte reguläre Einwanderung (die übrigens in Deutschland in den letzten Jahrzehnten niemals zur Debatte stand).

Im Hinblick auf die Bevölkerung muss endlich mal anständig Aufklärung betrieben werden, von Politik, Zivilgesellschaft und den Medien. Es kann nicht sein, dass man ständig den Ängsten von Teilen der Bevölkerung hinterherläuft und die mit Fakten gleichsetzt. Vielmehr muss man sich aktiv um die Akzeptanz der Menschen bemühen und diese argumentativ von der Richtigkeit eines humanitären Einsatzes überzeugen. Aber klar, das ist natürlich schwierig und bedarf intensiver Arbeit. Da fischen die faulen und machtgeilen Politiker doch lieber am rechten Rand und tun so, als wären Gefühle Fakten. Armselig. Und die Medien geben kein viel besseres Bild ab. Statt Aufklärung und Einsatz für unsere Werte gibt es nur Sensationalismus und Anfeuern rechter Ideen...
 
Man muss klar trennen: die, die schon hier sind bzw. auf dem Weg und die, die nahe der Krisengebiete sind. Es wird oft so getan, als würden "die Linken" alle hierherholen wollen und das lieber wollen als vor Ort Hilfe zu leisten, was aber Unsinn ist. Und als ob alle "Rechten" ausschließlich alle weghaben wollen, selbst die, die schon hier sind und auch keinen Cent Richtung Krisenregion senden wollen, was auch falsch ist. Bei RICHTIG Rechten und WIRKLICH Linken/"Ökos" mag das ja so sein, aber sehr oft wird nur aneinander vorbeigeredet, und wo die einen NUR Ängste sehen, sehen andere halt Chancen. ICH sage immer nur: natürlich sollte man vor Ort helfen und Diplomatie betreiben, damit erst gar keiner hier hin will, und dann gezielt unser Demographieproblem angehen. Aber die, die da sind oder fast da sind, müssen 1:1 so behandelt werden wie ganz normale Bürger, und wenn das Asylverfahren Erfolg hat, müssen wir unsere Gesetze auch einhalten und die Leute so behandeln wie auch einen deutschen "Sozialhilfeempfänger", nur zusätzlich auch noch dafür sorgen, dass die Leute die Sprache lernen und ggf. sich qualifizieren. Denn im Gegensatz zum deutschen Hartzer, der ja ein ganzes Leben Zeit hatte, ein normales Leben aufzubauen und es nicht geschafft hat, hat man halt bei den Neuankömmlingen viel Potential und somit die CHANCE, dass viele zu äußerst brauchbaren neuen Bürgern werden können.

Was aber gar nichts bringt ist eine Skepsis, die darin mündet, alles von vornherein abzulehnen als seien nur Schmarotzer und faule Dummbatzen angekommen bzw. unterwegs ;)
 
Man muss klar trennen: die, die schon hier sind bzw. auf dem Weg und die, die nahe der Krisengebiete sind. Es wird oft so getan, als würden "die Linken" alle hierherholen wollen und das lieber wollen als vor Ort Hilfe zu leisten, was aber Unsinn ist.
Sehr guter Punkt, der leider viel zu oft ignoriert wird. Warum etwa ist der UNHCR chronisch unterfinanziert, z.B. im Libanon? Da muss man sich nicht wundern, wenn die Flüchtlinge von dort weiter reisen. Ich würde es begrüßen, wenn man nicht Despoten bezahlt dafür, dass sie die Flüchtlinge von uns fernhalten, sondern Hilfsorganisationen und die entsprechenden UN-Organisationen, damit sie den Flüchtlingen im Grenzgebiet und in den Nachbarstaaten effektiv und umfassend helfen können. Je mehr dort vor Ort getan wird, desto geringer ist der Druck, die Flucht fortzusetzen. Außerdem spricht auch kaum jemand darüber, was Deutschland tun könnte, um andere Staaten in der Region dazu zu bewegen, Flüchtlinge aufzunehmen? Warum wird kein politischer und wirtschaftlicher Druck auf die Golfstaaten ausgeübt? Möchte man Flüchtlingszahlen nach Europa effektiv einschränken, muss man sowohl Fluchtursachen vor Ort bekämpfen als auch die umgebende Region in den Prozess einbeziehen und an dem Problem und seiner Lösung beteiligen. Aber in Deutschland (und anderswo) wird ja geradezu so getan, als handele es sich bei der Flüchtlingskrise um eine Art Naturgewalt, die sich nicht aufhalten ließe und vor der man sich höchstens einigeln könne. Das ist natürlich Unsinn. Die Flüchtlingskrise basiert auf internationaler und nationaler Politik und politischen Ereignissen, an denen Deutschland eine Mitschuld trägt und bei deren Lösung Deutschland damit (schon alleine aus Eigeninteresse, aber auch aus moralischer Verpflichtung) mit in der Verantwortung steht.
Und wenn wir über die sogenannten "Wirtschaftsflüchtlinge" aus Afrika sprechen, dann sollten wir auch nicht verheimlichen, dass wir selbst massiv zum Problem beitragen, indem wir z.B. unsere Lebensmittelabfälle unter Wert nach Afrika verschiffen, den afrikanischen Staaten unfaire Handelsverträge aufzwingen, die afrikanische Landwirtschaft systematisch zerstören und damit Menschen vor Ort die Lebensgrundlage entziehen (z.B. durch großflächigen Anbau von Getreide für Biokraftstoffe) und letztlich Afrikas Rohstoffe ausbeuten (und damit den lokalen Despoten mitfinanzieren), ganz ungeachtet der negativen Einflüsse auf die Umwelt und die Menschen vor Ort. Vom kolonialen Erbe in Afrika und im nahen Osten will ich gar nicht erst anfangen.
Kurz, es gibt viele Ansatzpunkte für politische Änderungen, die Flüchtlingsströme an der Quelle bekämpfen, aber dafür müssen wir eben auch aufhören, andere Regionen wirtschaftlich ausbeuten zu wollen und andere Regionen nur als Rohstoffquellen und billige Produktionsstätten zu sehen. Der Westen ist nicht der Nabel der Welt, der auf Kosten aller Menschen auf diesem Planeten leben kann. Solange wir das nicht verstehen, werden die Flüchtlingsströme niemals versiegen, auch wenn wir uns noch so tief eingraben...

Komisch, dass von der AfD oder der CSU solche Töne nie zu hören sind (von den anderen Parteien leider auch kaum bwz. gar nicht leider), haben sie es doch sonst so wichtig, die Flüchtlingszahlen einzudämmen. Daran erkennt man eben den rechten Demagogen und Populisten, dem geht es nur um Wählerfang, aber nicht um die Lösung der Probleme an sich...
 
Nun, im aktuellen Fall sind es wohl eher 7 Millionen (Syrer auf der Flucht, nach veralteten Zahlen). So viele Betten gibt's hier nicht.

Die 7 Millionen in Syrien sind Binnenflüchtlinge. Die Zahl geisterte hier schon einmal durch den Thread. Unter realistischen Bedingungen, würden die also nicht nach Deutschland kommen/wollen.
Würde man die tatsächlich zusätzlich Aufnehmen müssen, wäre das natürlich nur per Kontingent( weltweit) zu lösen. Ein einzelner Staat oder eine Region wäre damit sicherlich überfordert.
 
Das ist äußerst subjektiv und beschreibt nicht, was sich z.T. insbesondere in den Metropolen abspielt.
Das ist schlicht das Spiegelargument zu "Stinkefinger, das ist der allgemeine Alltag. So sieht die Welt aus." Das ist nämlich ebenfalls subjektiv. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Ich sag nur mal Silvester 2015 in einer von mehreren, deutschen Grosstädten. War zwar vielleicht kein Stinkefinger ...
... und ist daher was völlig anderes.

Und trotz massiver "Aufrüstung" an Sicherheitskräften gibt es Gewalt und Terrorgefahr an Festen bzw. bei Menschenansammlungen.
Gibt's die "Terrorgefahr" wegen akuter Gefährdung oder weil sich die Menschen als "gefährdet" ansehen, weil da ja einer sein könnte, der was vorhat?

Das ist ja das perfide am Terror: daß immer überall irgendwer irgendwas machen könnte. Und wenn sich eben nur einer an das Lenkrad eines LKW setzt.

Es gab schon die bekannten Terrorattacken und es ist nicht unwahrscheinlich, dass weitere passieren.
Es ist logisch, daß weitere passieren werden - wieso sollten die urplötzlich damit aufhören?

Wie kann man da faktisch behaupten, dass die Lage nicht schlimmer wird für das tägliche Leben vieler Bürger im öffentlichen Raum?[Link ohne Link Text]
Also quasi: "Terror! Terror! Deutschland geht unter! Siehe hier: [Statistik über Wohnungseinbrüche]" ... äh ... :B
 
Bei der Art der Produktion kann man jedenfalls ruhigen Gewissens erstmal davon ausgehen, daß davon in der Realität gar nix tatsächlich stattgefunden hat.

Naja, du musst es ja wissen. Viel Spaß mit deinem "ruhigem Gewissen." Was ich im Moment von dir halte, schreibe ich hier lieber nicht, sonst würde man mich hier wahrscheinlich bannen.

Lübeck: Selbstmord nach Vergewaltigung | shz.de

Es hat hier wirklich keinen Sinn mehr. Ich rege mich nur unnötig auf und dazu habe ich ehrlich gesagt keine Lust.

Dieses Thema läuft ja nicht weg, leider, wir sprechen uns in ein paar Jahren nochmal. Keine sorge, ich werde nicht auf eine Entschuldigung bestehen wegen diesem ganzem "Rassist" gequatsche. Ihr wisst es halt nicht besser.
 
Komisch, dass von der AfD oder der CSU solche Töne nie zu hören sind.....

Es ist doch generell so, dass gerade soziale schwächere, die natürlich besonders Angst vor Verteilungskämpfen haben, scheinbar nicht realisiert haben, dass das Programm der AFD nicht eben für eine starke Sozialpolitik steht.
Oder es sind eben überwiegend Protestwähler, denen die politische Richtung doch egal ist.

Björn Höcke sagte mal in einer Rede: "Wir wollen nicht die Umverteilung von unten nach oben stoppen, sondern von innen nach außen."
 
Es ist doch generell so, dass gerade soziale schwächere, die natürlich besonders Angst vor Verteilungskämpfen haben, scheinbar nicht realisiert haben, dass das Programm der AFD nicht eben für eine starke Sozialpolitik steht.
Oder es sind eben überwiegend Protestwähler, denen die politische Richtung doch egal ist.
Stimmt. Umso wichtiger ist es imo, aktiv Aufklärung zu betreiben. Nicht ala "du darfst das nicht wählen" oder "du musst unbedingt das wählen", sondern im Hinblick darauf, wofür bestimmte Gruppierungen stehen, und im Hinblick darauf, wie die großen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge im nationalen und internationalen Rahmen zusammen gesetzt sind. Nur wer die Fakten kennt und in der Lage ist, sich selbst und die eigene Gesellschaft vorurteilsfrei zu hinterfragen und die Perspektive anderer Menschen einzunehmen, der ist auch fähig dazu, eine rationale bzw. vernünftige Entscheidung zu treffen. Protestwählen schön und gut, nur wäre es halt besser, man würde sich aktiv einbringen, um die Gesellschaft voranzubringen und sie fairer, gerechter und sozialer zu machen.

Björn Höcke sagte mal in einer Rede: "Wir wollen nicht die Umverteilung von unten nach oben stoppen, sondern von innen nach außen."
Wobei das ja auch daneben geht (es sei denn, er meint damit die Entwicklungshilfe). Denn jeder, der in Deutschland lebt, ist ja schon "innen". ;)

Es hat hier wirklich keinen Sinn mehr. Ich rege mich nur unnötig auf und dazu habe ich ehrlich gesagt keine Lust.
Wie sind zutiefst betrübt, dass du uns bereits verlassen willst.

Dieses Thema läuft ja nicht weg, leider, wir sprechen uns in ein paar Jahren nochmal.
Machen wir das auch, wenn sich die Zukunft nicht so entwickelt, wie du das jetzt voraus siehst?

Ihr wisst es halt nicht besser.
Felix qui potuit rerum cognoscere causas.
 
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