... Ich möchte auch, dass es in 50 Jahren noch ein Land Deutschland, Italien, Polen usw. gibt und nicht einfach nur Europa, wahrscheinlich mit Amtssprache Englisch.
Warum sollte sich die Amtssprache schlagartig ändern? Beispielsweise hat Québec ja auch französisch als Amtssprache. Zudem ist unsere Geschichte in Europa ja durch diverse Kriege, verwurzelte historische Leistungen und sonstiges viel differenzierter als die der nicht-nativen Amerikaner, die letztendlich alle von Einwanderer und Eroberern abstammen.
Weil es DEN Europäer nicht gibt. Es gibt Deutsche, Polen, Holländer, Italiener usw. mit ihrer eigenen Sprache und Identität, aber es gibt nicht DEN Europäer. Das ist nur ein Hirngespinst dieser Politiker.
Es gibt auch nicht DEN Deutschen. Das sieht man doch spätestens an Diskussionen wie diesen, wo Menschen mit nationalen Gefühlen auf National Ignoranten treffen.
- Man hat z.B. als einzelner noch weniger zu melden. Deine Stimme zählt fast gar nichts mehr.
- Fühle ich mich einfach nur als Deutscher und möchte auch dementsprechend in einem Deutschland leben
Doofe Frage, aber: Warum hast du dir ausgerechnet "Deutschland" als Identifikationsgröße ausgesucht? Warum nicht "Nordrhein-Westfale" oder "Wuppertaler", "Elberfelder"(Stadtteil von Wuppertal) oder "Nordstädter"(Bezirk in Elberfeld)
(oder wo auch immer du wohnst)? Da hättest du doch wesentlich mehr zu sagen.
Vielleicht schlicht, weil in diesem Bereich im Moment die selben Gesetze gelten und die meisten Organisationen bundesweit agieren?
Das ist ja nur der Status Quo. Und wie du bei meiner Aufzählung wohl schon gemerkt hast, kann sich das im Laufe der Geschichte verändern. Was einmal nur ein Bauernhof war, wird zum Stadtteil, die Stadt wird Teil eines Landkreises oder einer größeren Stadt, irgendwann schließen sich Bundesländer zusammen oder gar Nationen - und schwupp: haben wir ein Europa.
Was zugegebenermaßen noch recht schwach auf den Beinen ist, weil noch viel zu viel Unterschiede in den Gesetzen und deren Umsetzung vorhanden sind.
- Ging das meiner Meinung nach in der Vergangenheit mit großen Reichen nie gut, meist waren diese auch keine Demokratien, sondern Diktaturen.
Es handelt sich bei Europa ja auch nicht um ein Reich, sondern um einen Staatenverbund. Und bisher gibt es auch keine Pläne, einen "europäischen Kaiser" zu ernennen.
Würde man alle Staaten abschaffen, man wäre bloss eine einzige Masse ohne Identität.
Und wenn einem eine Nation etwas geben kann, dann wohl im besonderen besagte Identität. Etwas, was einen von anderen unterscheidet. Und wovon kann ein Kontinent mehr profitieren als von kultureller Vielfalt, auch auf nationaler Ebene?
Wir
sind eine einzige Masse ohne Identität. Wenn man jetzt beispielsweise Sachsen und Bayern nimmt, haben die nichtmal die gleiche Sprache.
Scherz beiseite: Was soll denn die großartige "Identität" sein, die uns Deutsche alle verbindet? Wenn man sich doch - wie am Beispiel dieses Threads zu sehen - nicht mal über Asyl- und Einwanderungspolitik einig ist?
Oder kulturell gefragt: Ist Helge Schneider eine deutsche, eine nordrhein-westfälische oder eine Mülheimer Errungenschaft? Warum kann er nicht gleichzeitig auch eine europäische sein?
Ich sehe es konträr. Wenn ich nach UK fahre erlebe ich deren Identität, in Frankreich eine vollkommen andere. Daher kann ich mit so einem extremen Mischmasch nichts anfangen. Weil gerade dadurch diese Identitäten und Besonderheiten einer Nation verloren gehen.
Was meinst du, wie es sich nach 100 weiteren Jahren Internet mit diesen "Identitäten" verhält ...?
Es stimmt, es
wird sich alles vermischen - aber daran ändert ein "Europa" statt einem "Deutschland" nicht viel. Selbst, wenn kein einziger Ausländer mehr nach Deutschland kommen und wir eine neue Mauer an den Staatsgrenzen errichten würden, wird deren Kultur uns über das Internet erreichen und in diversen Bereichen des Lebens Alternativen zur "deutschen Identität" liefern, die belächelt, diskutiert oder gar in den Alltag integriert werden - je nachdem, welcher Mensch man ist.
Für manche ist es undenkbar, in der Fußgängerzone einen Döner zu essen, andere bekommen keine zehn Pferde zum "kulturellen Highlight" namens Oktoberfest. Menschen sind halt verschieden.
Selbst Deutsche.
Gibt es zu dem Zitat noch eine Erklärung ? In der heutigen Zeit, ist das so nicht mehr korrekt.
Dann nimm die heutige Variation von Farin Urlaub:
Farin Urlaub schrieb:
Solange es Leute gibt, die nichts können, nichts wissen und nichts geleistet haben, wird es auch Rassismus geben. Denn auch diese Leute wollen sich gut fühlen und auf irgendetwas stolz sein. Also suchen sie sich jemanden aus, der anders ist als sie und halten sich für besser. Oder sie sind bekloppterweise stolz darauf, deutsch zu sein, wozu keinerlei Leistung ihrerseits nötig war.
Was war da die Eigenleistung? Dass du den Weg aus dem Mutterleib rausgefunden hast? Das kann ich nicht nachvollziehen. Im Geburtenlotto hat man damit den Sechser gewonnen. Dafür sollte man dankbar sein, aber nicht unbedingt stolz.
Vor allem fällt hier wieder dieser unpassende Begriff "Nationalstolz". Mit Stolz hat das absolut nichts zu tun. Ich denke deutsch, ich lebe deutsch, und zufälligerweise spreche ich auch deutsch. Punkt.
Gewissermaßen wird man so auch von seinem Land geprägt.
Man wird von seinem Umfeld geprägt. Von Verwandten und Freunden. Hätten dort viele oder alle Englisch gesprochen, würdest du nicht deutsch reden und denken. Und da ich seit frühester Kindheit englische Musik gehört hab, später Monty Python in Originalfassung im TV gesehen und heute sämtliche Filme auch beim ersten Mal in Englisch sehe bzw: höre, kommt es durchaus auch vor, daß ich englisch denke. Mitunter fällt mir auch mal eher ein passendes englisches Wort ein als ein deutsches.
Wie "lebt" man eigentlich "deutsch"?
Dafür bin ich von der deutschen Kultur zu stark gezeichnet, und dieses Bewusstsein kann man nicht verdrängen bzw. sich nicht dazu zwingen lassen.
Und wer würde die deutsche Kultur verdrängen?
(Mal abgesehen davon, daß ich ganz froh wäre, wenn mal jemand Mario Barth oder die rosa Cindy von den Mattscheiben und Bühnen verbannen würde)
Meinst du, bei einer Europäischen Vereinigung würden die kulturellen Leistungen der Einzelstaaten verboten und eine neue, offizielle Europa-Kulturbühne von oben befehligt? Das ist doch paranoider Schwachsinn.
Wie schon oben erwähnt, ist es doch völlig wumpe, ob ein Helge Schneider nun aus Mülheim, NRW, Deutschland oder eben Europa kommt - die Frage ist doch, ob der einen kulturell unterhalten kann. Und das kann er eben, egal, ob man ebenfalls aus NRW, Wuppertal oder Europa kommt - oder eben nicht. Weil man seinen Humor nicht mag. (Soll's ja geben)
Findet euch damit ab: Es gibt keine überdauernde "deutsche Identität" mehr, die alle Deutschen mit einschließt. Selbst beim typischen Lieblingsthema "Fußball" gibt es Leute wie mich, die sich fragen, warum die 22 Leute sich nicht mal einigen können, wo der Lederklumpen denn nun hin soll.
Ich fände es wesentlich interessanter, wenn die das ausdiskutieren würden.
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