IXS am 11.06.2006 10:14 schrieb:
Der Wert gehört bis dato demjenigen, der es erwirtschaftet, also aus der Gemeinschaft gezogen hat.
Stirbt dieser, bekommt nach dem Erbrecht der Nachfolger das Erbe zuerst zugeteilt.
(AMK: Erbrecht setzt dann ein, wenn mehrere Personen auf das Erbe bestehen).
Plötzlich bekommt eine Person das Geld, die eigentlich nie etwas (oder wenig) dafür getan hat.
Beispiel: Ein Sozialhilfeempfänger, der zu blöd zum Eimertragen ist, erbt plötzlich eine Firma. Er nimmt sie natürlich, weil sie erstmal Geld abwirft.
Es vergehen 30 Jahre, weil so viel Geld auf der hohen Kante war. Dann ist die Firma aber bankrott, weil einfach weder Führungsqualifikation, noch Fachwissen griff... Er war einfach geborener Sozialhilfeempfänger.
Auf der anderen Seite gibt es aber Jemanden, dem einfach ein gewisses Startkapital fehlt, um erfolgreich seine Ideen und Führungskräfte einsetzen zu können.
Dieser wurstelt sich 30 Jahre am Existenzminimum durch, ohne Gehör zu finden.
Nun... Der "Verstorbene" war jemand, der Ideen und Führungskräfte einsetzen konnte, und es war auch zufällig das nötige Startkapital vorhanden.
Die Eigenschaften kamen von Ihm, keine Frage. Das Startkapital(*) kam aber aus der Gemeinschaft.
* Mit Startkapital ist nicht nur das Geld gemeint.
Unter anderem auch Beziehungen zu Menschen mit Wissen, der Wohnort und das soziale Umfeld.
Mich stört an deiner Geschicht, daß du sie so unpersönlich machst, doch genau das trifft auf 99% der Erbschaften nicht zu. Außerdem gehst du davon einerseits davon aus, daß der Eigentümer alles selbst gemacht hat, andererseits die Gemeinschaft etwas dazu beigetragen hat, was unstimmig ist.
Die klassische Erbschaft geht von den Eltern auf die Kinder über. Die Eltern rackern sich ab, damit ihre Kinder ein besseres Leben haben, denn irgendwo gibt es ja Grenzen, wo Eigentum sinnvoll ist.
Stell dir einfach vor, deine Eltern haben ein kleines Einfamilienhaus, wohnen dort und dürfen es dir aber nicht vererben. Irgendwann erreichen sie ein Alter, wo das Haus sinnlos ist und es vernünftiger wäre, das Haus zu verkaufen und mit dem Erlös das restliche Leben auf einem höheren Lebensstandard zu verbringen. Diese Option gibt es immer, aber wer nutzt sie? Nur sehr wenige Menschen, denn so haben die Kinder irgendwann das Haus, brauchen keine Miete zu zahlen, haben einen Besitz, der auch eine finanzielle Reserve darstellt und so haben die Kinder mehr Geld zum Leben.
Außerdem bedeutet Eigentum noch lange nicht, daß man alles selbst gemacht hat bzw. Leute dafür bezahlt hat (was wie selbstgemacht zählen würde). Welcher Häuslbauer hat sein Haus wirklich 100%ig selbst gebaut ohne daß Ehepartner, Verwandte und gute Freunde mitgeholfen haben? Am Ende steht im Grundbuch nur ein Name als Eigentümer (manchmal auch der Ehepartner), aber alle anderen, die kostenlos der Freundschaft halber mitgearbeitet haben, scheinen nirgends auf. Vielleicht (eher hoffentlich) hat der Eigentümer diese Hilfe nicht vergessen und bedankt sich mit einer Erbschaft.
Ähnlich ist es bei einer Firma. Es gibt unzählige Firmen in denen die Kinder der Eigentümer mitarbeiten, das Unternehmen vielleicht sogar teilweise oder gar vollständig führen, warum sollen sie diese Firma nicht erben bzw. warum soll die Firma durch eine gigantische Erbschaftssteuer belastet werden, sodaß man sie verkaufen muß?
Bedenke, daß vorallem Kleinfirmen nicht die Möglichkeit haben, mehrere Eigentümer zu benennen, das geht nur bei Gesellschaften.
In deinem Beispiel würde ich, wäre ich der Besitzer der Firma, mit dem Erbe die Auflage erteilen, daß der Idiot sie zwar besitzt, sie aber nie selbst führen darf sondern einen GF einstellen muß.
Die Beziehungen deines Startkapitals kommen übrigens nicht einfach so aus dem Umfeld und somit auch nicht von der Gemeinschaft, man muß sie sich erarbeiten oder Glück haben. Ersteres ist verlässlicher.