The Guardian sprach mit President of Sony Computer Entertainment Europe, David Reeves, über die momentane Marktsituation für die PlayStation 3. Dabei offenbart Reeves gewisse Sympathien für Nintendo und Microsoft. Er spricht über mögliche Kostenreduzierung und macht klar, dass man sich durchaus bewusst ist, nicht der Marktführer zu sein. Endlich mal eine realistische Einschätzung der Lage und konstruktive Vorschläge. Nicht nur für PS3-Fans ein empfehlenswertes Interview.
„Wir müssen eben ein wenig leiden,“, so Reeves im Interview mit The Guardian, „der Marktanteil und die Bedeutung sinkt. Es ist wie Ali gegen Foreman – gehe in die achte oder neunte Runde und lass ihn sich selber ausknocken. Wir stehen immer noch, wir sind immer noch profitabel und es steckt noch jede Menge Kampfgeist in uns. Ich will jetzt nicht behaupten, dass wir kurz davor sind, die anderen zu schlagen, aber wir sind noch da und wir werden kämpfen.“
(...)
„Unsere Aufgabe ist finanzieller Natur – wir wollen in Europa bis Ende März Profit machen und das werden wir. Unsere Priorität war immer die PlayStation 3; zu Beginn des Jahres haben wir eine Prognose von 10 Millionen verkauften Geräten aufgestellt und es sind immer noch 10 Millionen. Hätten wir den Preis gesenkt und dadurch weitere Milliarden verloren, hätten wir vielleicht ein gutes Weihnachtsgeschäft gehabt, aber es wären gewaltige Verluste gefolgt. Die Firma könnte gedacht haben: ' Hmm, ich bin mir nicht sicher, ob ich weiterhin in diesem Geschäft sein möchte.“ Aber wir haben Sony gezeigt, dass es immer noch gut ist, dieses Geschäft zu haben.“
„Zugegeben, in der momentanen Situation schauen die Leute eher nach einer günstigeren Alternative, aber wir machen immer noch Profit und das ist unser Ziel.“
„Wir haben die PlayStation 3 als Multimediagerät eingeführt – das mussten wir aufgrund des hohen Preises. Jetzt kommen immer mehr Applikationen für die PS3, die nichts mit Spielen zu tun haben: Videodownloads, Musik und, was sie immer schon konnte, das Abspielen von Blu-rays. Wird die PlayStation 3 bis Ende 2009 der günstigste Player sein? Wahrscheinlich nicht, dafür macht er ständig Fortschritte.“
Im Gegensatz zu Kazuo Hirai sieht Reeves in Nintendo durchaus einen Konkurrenten, den man nicht nur ernst nehmen, sondern auch von ihm lernen sollte. Sogar von Microsoft habe man gelernt ...
„Wir haben von Nintendo gelernt, wie man es schafft, den Markt zu erweitern und wie man Leute vom Handheld zur Konsole bewegt – das haben sie wirklich brillant gemacht. Und wir haben enorm viel von Microsoft gelernt. Letztendlich lässt sich sagen, dass der Markt die einzelnen Wettbewerber dazu gebracht hat, sich zu verbessern. Wir sollten die Industrie feiern und uns darüber freuen, dass wir alle gewachsen sind.“
(...)
„Wir haben im Jahr 2007 und 2008 Einschnitte gemacht, wir haben uns restrukturiert und rationalisiert. Wir sind so schlank, wir wir nur sein können. Ich habe bisher noch keine Pläne gesehen, die Entlassungen zur Folge haben. Das wäre außerdem höchst unproduktiv. Wir suchen immer nach einer Möglichkeit, die Kosten zu senken. Mitte des Jahres werden wir den momentan verwendeten 65 nm Chip durch einen 45er ersetzen. Ich bezweifle es aber stark, dass wir jemals eine PlayStation 3 mit einem DVD- statt Blu-ray-Laufwerk auf den Markt bringen. Das passt einfach nicht in unsere Strategie.“