Paderborner Spieler nimmt 10.000 Euro an
Der Wettskandal im deutschen Fußball hat sich durch ein zweites Geständnis ausgeweitet. Wilfried Finke, Präsident des SC Paderborn, bestätigte, dass Mannschaftskapitän Thijs Waterink vor dem DFB-Pokalspiel gegen den Hamburger SV 10 000 Euro in Empfang genommen habe. Die Übergabe des Geldes sei in der Nähe des Hermann-Löns-Stadions über die Bühne gelaufen. Die Partie wurde wie mindestens drei weitere Spiele von dem geständigen Schiedsrichter Robert Hoyzer manipuliert.
Geld an Mitspieler verteilt
"Ein ihm unbekannter südländisch anmutender Mann hat ihm diese Summe mit der Bitte übergeben, die Mannschaft vor dem Spiel über diese Sonderprämie zu informieren", gab Finke die Aussage Waterinks weiter. Der Niederländer bestreitet, seine Mitspieler vorab in Kenntnis gesetzt zu haben. Er habe erst einen Tag nach der Partie jedem Spieler 500 Euro gegeben. Auch habe der Geldbote nicht versucht, den Abwehrspieler zu Täuschungsversuchen aufzufordern. Tatsächlich hatte Hoyzer nach einer Schwalbe von Waterink einen von insgesamt zwei unberechtigten Elfmetern für Paderborn gepfiffen.
Hinweis durch Spielerberater
Der nach Meinung von Finke strafrechtlich nicht relevante Vorgang um Waterink kam durch interne Recherchen heraus, die der Regionalligist in Abstimmung mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) durchgeführt hatte. Demnach wurde Finke am Samstag von einem Spielerberater über die Zahlung von 500 Euro an die von ihm vertretenen Spieler informiert. Dem Verein liegen Eidesstattliche Versicherungen aller Spieler vor, dass sie erst nach der Partie von dieser Sonderzahlung erfahren haben.
Waterink freigestellt
"Der Spieler Waterink ist bis zur Klärung der Vorfälle freigestellt", sagte Finke. Der DFB war bereits am 23. August 2004 vom Wettanbieter Oddset über einen ungewöhnlichen hohen Wetteinsatz für die Partie der ersten Pokalrunde in Paderborn informiert worden. Die durch diesen Hinweis eingeleiteten Ermittlungen waren allerdings nach kurzer Zeit eingestellt worden.
Dresden droht mit Klage
Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden hat die Vorwürfe im Manipulations-Skandal entschieden zurückgewiesen. "Es ist ein Phänomen, wie drei Zeilen in einer Zeitung einen ganzen Volksstamm verrückt machen", sagte Dynamo-Hauptgeschäftsführer Volkmar Köster. "Es gibt keine Namen, keine Adressen, keine konkreten Vorwürfe. Solange das nicht vorliegt, werden wir uns nicht beunruhigen", so Köster. Die "Süddeutsche Zeitung" (Montag-Ausgabe) hatte berichtet, dass acht Spieler der Vereine Dynamo Dresden, Chemnitzer FC und SC Paderborn verwickelt sein sollen. Die Dynamo-Vereinsführung erwägt gegen den Zeitungsbericht vorzugehen.
Eidesstattliche Erklärungen geplant
In der "Sächsischen Zeitung" (Montag-Ausgabe) hatte der kroatische Keeper der Dresdner zugegeben, sich mehrmals mit dem Mann unterhalten und ihm seine Telefonnummer gegeben zu haben. "Es ging nie um Wetten. Ich habe kein Spiel manipuliert. Das kann ich versichern", so Ignjac Kresic. Um die Spekulationen nicht weiter anzuheizen, sollen die Kicker nach dem Vorbild von Hertha BSC bis zur heutigen Partie Eidesstattliche Erklärungen unterschreiben.
Quelle:
http://onsport.t-online.de/c/33/40/02/3340022.html