Herr Röber, hat die kurze Verweildauer beim BVB Ihrer Karriere geschadet?
Röber: Das kann man als Außenstehender so sehen. Menschen, die sich mit dem Fußball auskennen, wissen, was ich für eine schwierige Aufgabe hatte. Ich will nicht nachkarten, aber ich habe auch keinen Bock, mich an die Wand nageln zu lassen!
Wie lauten Ihre Gründe für den sportlichen Niedergang?
Das ist komplex. Wir könnten über Qualität sprechen, über Verletzungen, Sperren, aber auch über die Mentalität einiger Spieler. Alles zusammen ergibt eine Mischung, die dazu geführt hat, dass ich sage: Ich habe mich in Dortmund selbst nicht wieder erkannt, und die Profis haben mich nie richtig kennen gelernt.
Erklären Sie uns das?
Ich hatte im Training oft ein Scheiß-Gefühl im Magen. Es hat mir gesagt: Schick' diesen oder jenen in die Kabine. Er soll sich umziehen, wenn er keine Lust auf Arbeit hat. Ich hätte manchen Profi knallhart aus dem Kader streichen sollen – jedenfalls habe ich häufig darüber nachgedacht.
Sie hätten's tun können.
Wie denn, wenn ich kaum Personal habe? Ich bin mit 16 Leuten nach Hannover gefahren. Vielleicht hätte ich es trotzdem tun sollen. Ich kam zum BVB, um Spaß zu haben. Ich habe erlebt, wie die Leute mit dem Klub leiden. Aber ich glaube, das hat nicht jeder Spieler verinnerlicht, manch einer hat meine von Anfang an auf sechs Monate befristete Amtszeit vielleicht als Alibi benutzt. Ich hoffe, meinem Nachfolger gelingt die Rettung. Ganz ehrlich!
Es gibt große Namen beim BVB – Metzelder, Wörns, Kehl – aber es sind zurzeit eben nur Namen, die groß sind. Alle drei flüchten sich in Ausreden oder glauben wie Metzelder, dass für sie nur vier, fünf Topklubs in Europa in Frage kommen...
Das ist richtig.
Sie selbst haben Metzelder immer als Kopf des Teams bezeichnet. Ein Fehler?
Ich habe ihn anfangs anders eingeschätzt. Heute will ich es mal so ausdrücken: Im Training laufe ich immer vorne weg, ab und an stößt der Kringe dazu. Metzelder lässt sich lieber ans Ende zurückfallen.
Das heißt, Sie sprechen ihm und anderen die Vorbildfunktion im Training ab.
In der letzten Woche konnten Metzelder und Kehl zumeist nicht trainieren. In der Freitags-Einheit habe ich dann Zehn gegen Acht spielen lassen. Aber die beiden wollten nach einer Woche ohne Kugel am Fuß lieber ein bisschen laufen. Stellen Sie sich das vor. Ich musste sie umstimmen.
Es folgte das Bochum-Spiel. Und all die Ausreden.
Ich kann's nicht mehr hören! Wörns schiebt die Schuld auf das Mittelfeld. Wo war er in den letzten Wochen? Bei den Gegentoren? Wo war er in Bochum?
Die Kritik am ersten Gegentor hat vornehmlich Philipp Degen abbekommen.
Unglaublich, den scheißen sie am Ende ja immer alle zusammen. Dabei war Philipp die ärmste S...
Weil Kehl nicht auf den Ballführenden geht und Degen ins Laufduell mit Wörns' Gegenspieler gezwungen wird?
Genau. Philipp konnte nichts machen, allenfalls Rot sehen. Und dann wird er für seinen Rettungsversuch noch angeschissen.
Was werfen Sie sich vor?
Ich hätte Brzenska statt Wörns spielen lassen sollen. Und ich hätte Kehl nicht bringen dürfen. Er kann die kurzen, aggressiven Wege zurzeit noch nicht gehen. Ich habe mich beeinflussen lassen, weil mir jeder erzählt hat, wie wichtig diese Namen für das Team sind.
Welche BVB-Profis sind für Sie – rein charakterlich – über jeden Zweifel erhaben?
Kringe. Aber auch Brzenska. Sie hängen sich immer rein, hauen voll dazwischen. Auch wenn fußballerisch viel schief läuft.
hr Co-Trainer hat sich am Samstag in der Mixed-Zone mit Torhüter Roman Weidenfeller gefetzt. Warum?
Bernd Storck ist eine ehrliche Haut. Weidenfeller soll in einem Interview auf die sinngemäße Frage, welche Schuld der Trainer an der Misere trage, erst geschwiegen und dann gesagt haben, dass er sich nicht den Mund verbrennen wolle.
Daraufhin hat Storck Weidenfeller gesagt, er hätte "keinen Arsch in der Hose".
Und Roman wollte, dass Storck das vor versammelter Truppe wiederholt.
Hat er es getan?
Natürlich.