Ich will mal versuchen, das aus meiner ganz persönlichen Sicht zu erläutern.
Wenn es um solche Themen geht, Politik, Gesellschaft, Reflexion, Gegenwart-Vergangenheit, da halte ich einen Diskurs darüber für zwingend notwenig.
Oft gibt es da kein Richtig-Falsch.
Ein Spiel, welches sich dieser Themen annimmt, transportiert meist eine Message, im „schlimmsten“ Fall die persönliche Agenda der oder des Entwickler(s).
Sollte ein Spiel dem Spieler jedoch absolute Freiheit dahingehend bezüglich seiner Entscheidungen im Spiel überlassen und ich meine absolute Freiheit, ja dann wäre das Spiel selbst hingegen wieder neutral und unpolitisch.
Ein Spiel hat ja irgendwann auch mal ein Ende, meistens jedenfalls und muss auf etwas hinauslaufen, ein Ziel abbilden.
Das müssen wissenschaftliche Abhandlungen und Diskurse in der Regel auch, können aber in ihrem Rahmen solche Themen deutlich tiefgründiger und abschließender behandeln.
Ich will gar nicht von der Fachkompetenz viel reden, aber auch da halte ich Videospielmacher nicht unbedingt immer für Experten auf diesen Gebieten.
Natürlich können sich Entwickler auch mit Expertenhilfe eines Themas gezielt annehmen und das vertiefen, doch dann sind die Spiele meist Graphic Novels, die für mich rein persönlich keine Spiele im eigentlichen Sinn sind.
Und deshalb halte ich Videospiele bisher jedenfalls für nicht gut geeignet.
Aber vielleicht hat ja auch mal jemand eine richtig gute Idee, wie man das machen kann.
Wie gesagt, rein persönliche Meinung.
All das lässt sich auf so ziemlich jedes Medium reflektieren. Bücher, Filme, Musik usw. Was das jetzt ganz speziell mit Spielen zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. So gesehen hast du meine Frage nicht beantworten können.
Und muss man denn zwingend Experte auf einem Gebiet sein, um z.B. rassistisch motivierte Konflikte abzubilden? Oder Konflikte zwischen Nationen? Nach der Logik müssten wir alle unsere Klappe halten, was Politik angeht, weil wir alle keine Experten sind. Wäre jetzt aber irgendwie auch nicht so geil, ne?
Eine Geschichte lebt nicht von Wertfreiheit. Ganz im Gegenteil sogar.
Dass ein Spiel, das Spieler Entscheidungsfreiheit bietet, unpolitisch/neutral sein soll, stimmt auch so nicht. Wenn ein Spiel unterschiedliche politische Positionen für den Spieler anbietet, dann stellt es diese Position dar, lässt auch eine Art Wertung einfließen und ist somit politisch. Die Wertung erfolgt dann durch die Charaktere der Story. Die Wertungen können auch ganz unterschiedlich ausfallen, je nach Position des Charakters. Der Spieler wertet anschließend selbst und entscheidet.
Und selbst wenn es keine Wertung gäbe, wäre das Spiel deswegen politisch, WEIL es unterschiedliche politische Positionen darstellt.
Aber eine Geschichte ohne Wertung funktioniert nicht. Wertfrei sind nur Statistiken. Nackte Zahlen. Der Wert entsteht dann durch den Betrachter. Bei Geschichten wird aber immer etwas vom Autor selbst einfließen, ergo wird eine Geschichte auch immer eine Wertung (ob nun gut oder nachteilhaft) zu den Geschehnissen innerhalb dieser aufzeigen.
Der Betrachter setzt sich dann erst mit dem auseinander, was gelesen/geschaut/gespielt wurde.
PS: Ein Spiel, das absolute Freiheit bietet, wäre übrigens ein sehr schlechtes und wenig glaubhaftes Spiel. Denn dann würden Konsequenzen für die Entscheidungen fehlen.
Gefällt mir der Stil und die Melodie und entsprícht es meinen bevorzugten Genres, dann höre ich Lieder. Texte und Inhalt sind mir schnurz-egal.
Also wäre es dir auch egal, wenn der Text rassistisch, ausländerfeindlich ist und ernsthaft zu Mord aufruft? Hauptsache, der Beat ballert?