Aktuell sind wir weltweit bei über 1 Million Infizierte (incl. Tote und Genesene) und ca. 56.000 Toten.
https://www.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6
Man muß die Todeszahlen nicht nur absolut sondern auch im Kontext sehen. Jeder Tod ist tragisch (besonders für den Toten und ev. für die Angehörigen), aber alle Menschen sterben irgendwann, einige früher, andere später. In Deutschland sterben laut wikipedia aktuell jedes Jahr ca. 900.000 Menschen, das sind ca. 2.500 pro Tag bzw. ca. 1,1 % der Bevölkerung pro Jahr. In Jahren mit starker Influenza sterben 20-30.000 Menschen in Folge einer Grippe. Ca. 20.000 Menschen sterben pro Jahr an Lungenentzündung, ca. 10-20.000 (?) an Infektionen, die sie sich im Krankenhaus geholt haben, usw. Auch wenn wir den Tod gerne ausblenden und Mediziner und Politiker sich berufen fühlen, ohne Rücksicht auf die Kosten Leben zu retten, sind wir nicht unsterblich.
Da bei den offiziellen Todeszahlen für Corona nicht sauber unterschieden wird zwischen Menschen, die direkt durch Corona , und solchen, die mit Corona an anderen Krankheiten oder an (Alters)schwäche verstorben sind (und ev. auch solchen, die einfach nur durch fehlende Versorgungsmöglichkeiten im überlasteten Krankenhaus nicht gerettet werden konnten), sind die aktuellen Zahlen kaum hilfreich. Sie sind bisher in den meisten Staaten auch noch relativ klein zu den allgemeinen Todeszahlen. Dies könnte sich jedoch ändern, wenn die Zahl der täglichen Toten wie vorhergesagt weiterhin exponentiell ansteigt und sich alle paar Tage verdoppelt, bis sie irgendwann die normale Todesrate deutlich übersteigt.
(Italien und Spanien mit je 1.000 Toten pro Tag sind die Ausnahmen. Hier könnte man am ehesten sehen, wie sich die allgemeinen Todeszahlen durch Corona gegenüber vergangenen Jahren verändert haben und welchen absoluten Einfluss Corona auf die Sterblichkeit hat, z.B. in einer Nebeneinanderstellung der Sterblichkeit im 1. Quartal 2019 gegen 1. Quartal 2020.)
Ein Spiegel-Redakteur erwartet für die USA in den nächsten 2 Wochen bis zu 100.000 Tote :
"Am Dienstag nach Ostern, dem 14. April, so erkenne ich in der Todeszahlenprojektion, werden in den USA 100.000 Menschen dem Coronavirus erlegen sein, wenn die Kurve nicht abflacht."
Eine gute graphische Darstellung aller gemeldeten Zahlen im zeitlichen Vergleich ab Tag 0 mit 100 Infizierten bzw 10 Toten findet man hier :
https://www.sueddeutsche.de/wissen/corona-zahlen-aktuell-1.4844448
Daß die Gesundheitssysteme einiger Staaten so schnell überlastet sind, ist auch eine Konsequenz der Einsparungen der letzten Jahre. Auch wenn es die Politiker nicht zugeben, hat man die ev. zusätzlichen Toten im Fall einer Epidemie oder Pandemie billigend in Kauf genommen, in dem man vorhandene Reserven ("Überkapazitäten") aus Kostengründen abgebaut oder auf eine entsprechende Katastrophenvorsorge zur schnellen Erweiterung der Kapazitäten im Notfall verzichtet hat. Uns in Deutschland geht es da noch relativ gut, da wir dank Überkapazitäten und schneller Aufstellung neuer Kapazitäten mehr Krankenhausbetten pro Bevölkerung als andere Länder haben. Laut Nachrichten sind zur Zeit noch Tausende von Betten in den Krankenhäusern frei, um mittlere und schwere Corona-Fälle zu versorgen, auch wenn es inzwischen wohl in vielen Bereichen an Desinfektionsmitteln, Schutzkleidung und Klopapier fehlt.
Es wurde bereits 2013 vom RKI vor dem Szenario einer Sars-Epidemie mit Millionen Infizierten gewarnt. (Siehe Link : 2.3 Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“ und Anhang)
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd...lhdShab-dRgIs26uUXY8U9h1UsfJjC7hFnjMtLs0mmfR0
In dem Sinne ist der aktuelle Mangel an Schutzkleidung etc. und das Fehlen der entsprechenden nationalen Produktionsstätten auch ein Zeichen mangelnder Vorsorge durch die politisch Verantwortlichen.