• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

´You have liberated a people´

AW: ´You have liberated a people´

Julkorn am 30.09.2007 15:01 schrieb:
Ich vermute völlig undifferenziert, er ist außer Kontrolle geraten. Man muß auch bedenken, daß in der Zeit der Ost-West-Konflikt aufgehört hat, so daß eine grundsätzlich andere politische Situation eintrat: Die UDSSR und die USA hörten auf, Stellvertreter-Kriege zu führen. Man mußte nicht mehr um Verbündete buhlen, etc.

Für eine differenzierte Sichtweise müßte man jetzt herausfinden, was im Einzelnen geschehen ist, wieso der Irak überhaupt unterstützt wurde, was dort das politische Kalkül war und in welchem Zeitabschnitt, aus welchem Ursachensystem heraus sich die Situation geändert hat.

Bei der Untersuchung kannst du auch gleich mal mit untersuchen warum praktisch jedes bedeutende Land den Irak (und teilweise auch den Iran) damals beliefert hat. China, die Russen, Deutschland, Frankreich,... und alle viel intensiver als die USA. Ich finds aber immer wieder lustig, dass man in den USA den Hauptschuldigen gefunden hat. :rolleyes:
 
AW: ´You have liberated a people´

Julkorn am 30.09.2007 15:01 schrieb:
Für eine differenzierte Sichtweise müßte man jetzt herausfinden, was im Einzelnen geschehen ist, wieso der Irak überhaupt unterstützt wurde, was dort das politische Kalkül war und in welchem Zeitabschnitt, aus welchem Ursachensystem heraus sich die Situation geändert hat.

Nun, das ist ja ganz einfach, die Perser waren Verbündete, bzw nur einer, aber das war ja immerhin der Schah von Persien.
Nachdem dieser Diktator durch das Volk gestürzt wurde und durch einen nicht gerade symphatischeren Diktator.
Der gefiel den USA nicht mehr so gut weil der es ihnen irgendwie übelnahm vorher den Schah unterstützt zu haben.
Da haben sich die Amis gedacht wir schicken mal wen hin der den Iran und seinen unliebsamen Diktator beseitigen kann: Auftritt Saddam.

Als Saddam dann ne andere Nachbardiktatur überfallen hat wollten die USA das nicht mehr und änderten ihre Linie komplett.
 
AW: ´You have liberated a people´

TBrain am 30.09.2007 15:20 schrieb:
Bei der Untersuchung kannst du auch gleich mal mit untersuchen warum praktisch jedes bedeutende Land den Irak (und teilweise auch den Iran) damals beliefert hat. China, die Russen, Deutschland, Frankreich,... und alle viel intensiver als die USA. Ich finds aber immer wieder lustig, dass man in den USA den Hauptschuldigen gefunden hat. :rolleyes:

Belieferung durch Firmen ist das eine, politische Unterstützung das andere.
Und da haben sich die USA schon hervorgetan, man denke an das verhängnisvolle Foto zwischen Saddam und Rumsfeld.
 
AW: ´You have liberated a people´

Julkorn am 30.09.2007 15:01 schrieb:
Ich vermute völlig undifferenziert, er ist außer Kontrolle geraten.

d.h. vorher wurde der staatschef eines unabhängigen, souveränen staates von washington kontrolliert und instrumentalisiert?

mir fällt kein weg ein, wie ich dieses konstrukt so drehen kann, dass es ein positives licht auf die us-außenpolitik wirft.
 
AW: ´You have liberated a people´

ruyven_macaran am 30.09.2007 15:51 schrieb:
Julkorn am 30.09.2007 15:01 schrieb:
Ich vermute völlig undifferenziert, er ist außer Kontrolle geraten.

d.h. vorher wurde der staatschef eines unabhängigen, souveränen staates von washington kontrolliert und instrumentalisiert?

mir fällt kein weg ein, wie ich dieses konstrukt so drehen kann, dass es ein positives licht auf die us-außenpolitik wirft.

Da gibts keinen. Die amerikanische Ausenpolitik ist nunmal völlig moralfrei.

Aber sag mal, kennt du die hübsche Werbung im Fernsehn: "Mein Papa bringt die Wüste zum blühen!"

...tja, am besten auf Video aufnehen, diesen Thread ausdrucken, bedes gut aufbewahren und dann in 20 Jahren drüber lachen.
 
AW: ´You have liberated a people´

Boesor am 30.09.2007 15:26 schrieb:
Belieferung durch Firmen ist das eine, politische Unterstützung das andere.
Und da haben sich die USA schon hervorgetan, man denke an das verhängnisvolle Foto zwischen Saddam und Rumsfeld.

Deuschland hat sich hervorgetan bei der Umrüstung der scout Raketen, die 1991 vom Irak aus auf Israel abgefeuert wurden.

Ein nettes Detail, an das ich mich immer gerne erinnere :)
 
AW: ´You have liberated a people´

Julkorn am 29.09.2007 19:20 schrieb:
Die differenzierte Betrachtungsweise:...

Wär schade um den Thred, deswegen schreibe ich hier eine Antwort.

Julkorn, es ist nett das du hier soviele Fakten Argumente und Links aufführst - aber es bringt nichts!

Du musst verstehen wie sich Menschen ihre Meinung bilden: Es gibt das etwas, das heißt "Bestätigungstendenz". Jeder Mensch hat von vorneherein Vorurteile und Meinungen zu einem jeden Thema. Und diese Meinung wird nicht beeinflusst durch irgendwelche Schargumete.

"Bestätigungstendenz" bedeutet nicht anders, das nur positive, eine meinug stützende Fakten zur Kenntniss genommen werden. Fakten die dagegensprechen werden einfach irgnoriert (keine Antwort auf das Posting für ein paar Tage, das ist ja wohl Beweis genug).
 
AW: ´You have liberated a people´

Maria-Redeviel am 02.10.2007 14:06 schrieb:
.........Fakten die dagegensprechen werden einfach irgnoriert (keine Antwort auf das Posting für ein paar Tage, das ist ja wohl Beweis genug).

Welches Posting? Deines oder das Original von J.?
 
AW: ´You have liberated a people´

Maria-Redeviel am 02.10.2007 14:06 schrieb:
Wär schade um den Thred, deswegen schreibe ich hier eine Antwort.

Julkorn, es ist nett das du hier soviele Fakten Argumente und Links aufführst - aber es bringt nichts!

Du musst verstehen wie sich Menschen ihre Meinung bilden: Es gibt das etwas, das heißt "Bestätigungstendenz". Jeder Mensch hat von vorneherein Vorurteile und Meinungen zu einem jeden Thema. Und diese Meinung wird nicht beeinflusst durch irgendwelche Schargumete.

"Bestätigungstendenz" bedeutet nicht anders, das nur positive, eine meinug stützende Fakten zur Kenntniss genommen werden. Fakten die dagegensprechen werden einfach irgnoriert (keine Antwort auf das Posting für ein paar Tage, das ist ja wohl Beweis genug).

Aus der Bibel weiß ich etwas ähnliches. Menschen sind wie Schafe: Sie laufen der Mehrheit hinterher oder herausstehenden Hirtenfiguren wie Sido, Richard Dawkins oder Michael Moore etc.

Wenn neben diesen irreführenden Stimmen nicht auch welche sind, die die Wahrheit sagen, dann macht das Leben keinen Spaß. Dann fehlt das Salz in der Suppe.
 
AW: ´You have liberated a people´

Julkorn am 02.10.2007 17:23 schrieb:
Maria-Redeviel am 02.10.2007 14:06 schrieb:
"Bestätigungstendenz" bedeutet nicht anders, das nur positive, eine meinug stützende Fakten zur Kenntniss genommen werden. Fakten die dagegensprechen werden einfach irgnoriert (keine Antwort auf das Posting für ein paar Tage, das ist ja wohl Beweis genug).

Aus der Bibel weiß ich etwas ähnliches. Menschen sind wie Schafe: Sie laufen der Mehrheit hinterher oder herausstehenden Hirtenfiguren wie Sido, Richard Dawkins oder Michael Moore etc.

Lol, da haben sich ja zwei gefunden. Ich frage mich, ob der Witz beabsichtigt ist, dass ihr beide euch selbst mit diesen Worten so perfekt beschreibt.

Nur mal so nebenbei: G.W.Bush wie Schafe hinterherzulaufen, weil es die Mehrheit tut, ist besser?
 
AW: ´You have liberated a people´

aph am 02.10.2007 18:30 schrieb:
Lol, da haben sich ja zwei gefunden. Ich frage mich, ob der Witz beabsichtigt ist, dass ihr beide euch selbst mit diesen Worten so perfekt beschreibt.

Nur mal so nebenbei: G.W.Bush wie Schafe hinterherzulaufen, weil es die Mehrheit tut, ist besser?

Ach? Die Mehrheit läuft Bush hinterher? Soweit ich mich erinnere sind inzwischen schon 70% der Amerikaner gegen Busch. Der Rest der Welt war das ja schon immer. Anitamerikanismus ist inzwischen ja nicht nur salonfähig, ja es gehört schon zum guten Ton!

Aber was solls - ich bin nunmal ein ein einsamer Konformist, umzingelt von lauter freidenkenen Nonkonformisten, das letzte Schaf in der Hede, der einzige Schwimmer im Maintream.

Stellt sich mir nur die Frage: Wo sit denn all die Zustiummung die mir zusteht? Wieso werde ich hier als Troll tituliert, obwohl doch anscheinend alle Meiner Meinung sein müssen?

Erinnert mich irgendwie an "Spiederman 3" - Jeder sagt, das es sein schlechter Film ist "der aber bestimmt vielen andren gefällt"

PS.: Ich streite ja gar nicht ab das auch ich fixe Ideen habe (zu soviel Selbtreflektion bin ich sehr wohl fähig), aber immerhin kenne ich meine unbewusten Annahmen.

Zudem finde ich es erfrischend das auf meine - sagen wir mal - Trollerei eingegangen wird, aber ein hervorragendes Postings voller Inhalte komplett ignoriert wird.
 
AW: ´You have liberated a people´

Maria-Redeviel am 02.10.2007 19:40 schrieb:
Zudem finde ich es erfrischend das auf meine - sagen wir mal - Trollerei eingegangen wird, aber ein hervorragendes Postings voller Inhalte komplett ignoriert wird.

sagen wir mal so:
mir dir kann man zumindest versuchen zu diskutieren (*holzkopfaufholzkopf* ;) ), aber warum sollte ich auf postings von jemandem antworten, der in nicht einmal 10% der fälle auf das eingeht, was man auf seine "fakten" erwiedert?
 
AW: ´You have liberated a people´

ruyven_macaran am 02.10.2007 21:06 schrieb:
Maria-Redeviel am 02.10.2007 19:40 schrieb:
Zudem finde ich es erfrischend das auf meine - sagen wir mal - Trollerei eingegangen wird, aber ein hervorragendes Postings voller Inhalte komplett ignoriert wird.

sagen wir mal so:
mir dir kann man zumindest versuchen zu diskutieren (*holzkopfaufholzkopf* ;) ), aber warum sollte ich auf postings von jemandem antworten, der in nicht einmal 10% der fälle auf das eingeht, was man auf seine "fakten" erwiedert?

Fakten. Apropos Fakten. Dies hier soll ein Thread sein, in dem Fakten sprechen, um ein faires Gesamtbild zu bauen.

Aus diesem Grund habe ich hier wieder einen Artikel, diesmal aus der New York Times. Es geht dabei um eine ergreifende Schilderung des Blackwater-Zwischenfalls im Irak. Wenn man den liest, kann man nur weinen. Man wünscht sich da, man könnte die Iraker wieder zum Leben erwecken, um das ungeschehen zu machen. Deswegen muß es Konsequenzen geben für Blackwater.

http://www.nytimes.com/2007/10/03/world/middleeast/03firefight.html?pagewanted=1&_r=1&hp
 
AW: ´You have liberated a people´

ruyven_macaran am 30.09.2007 15:51 schrieb:
Julkorn am 30.09.2007 15:01 schrieb:
Ich vermute völlig undifferenziert, er ist außer Kontrolle geraten.

d.h. vorher wurde der staatschef eines unabhängigen, souveränen staates von washington kontrolliert und instrumentalisiert?

mir fällt kein weg ein, wie ich dieses konstrukt so drehen kann, dass es ein positives licht auf die us-außenpolitik wirft.

Die Amerikaner sind nicht moralisch unangreifbar. Aber ich denke, daß es der Welt mir ihnen an der Spitze besser geht als mit jeder anderen Alternative.
 
AW: ´You have liberated a people´

ruyven_macaran am 29.09.2007 18:58 schrieb:
Julkorn am 28.09.2007 23:58 schrieb:
Man stelle sich vor, was das bedeutet: Ein Irrtum des Auslands über den Bestand an WMD im Irak war vorprogrammiert, weil die Vernichtung geheimgehalten wurde. Da schau her. Das ist tragisch.


klar - wenn man nicht weiß, dass waffen zerstört wurden, von denen man nicht weiß, dass sie existieren, kann man zu dem schluss kommen, dass welche da sind. %)

Der Punkt ist, daß man wußte, daß sie existieren.

---> wenn man nicht weiß, dass waffen zerstört wurden, von denen man weiß, dass sie existieren, kann man zu dem schluss kommen, dass welche da sind.
 
AW: ´You have liberated a people´

Boesor am 30.09.2007 15:26 schrieb:
TBrain am 30.09.2007 15:20 schrieb:
Bei der Untersuchung kannst du auch gleich mal mit untersuchen warum praktisch jedes bedeutende Land den Irak (und teilweise auch den Iran) damals beliefert hat. China, die Russen, Deutschland, Frankreich,... und alle viel intensiver als die USA. Ich finds aber immer wieder lustig, dass man in den USA den Hauptschuldigen gefunden hat. :rolleyes:

Belieferung durch Firmen ist das eine, politische Unterstützung das andere.
Und da haben sich die USA schon hervorgetan, man denke an das verhängnisvolle Foto zwischen Saddam und Rumsfeld.

Wenn wir von dem Vorwurf der Belieferung mit Waffen wegkommen, hin zum Vorwurf der politischen Unterstützung, dann sind wir aber schon ziemlich weit vom Berg herabgestiegen. Politisch unterstützen ist schnell und billig getan und muß nicht viel bedeuten.
Und das Bild mit Rumsfeld ist ja nur auf dem Hintergrund der kürzlichen Vergangenheit und Konfrontation so "brisant" geworden. Zu seiner Zeit war das wohl weniger bedeutend. In welcher Funktion war Rumsfeld damals bei Saddam?
Soweit ich weiß gab es in den 80ern auch diese Geiselnahme von Amerikanern in der amerikanischen Botschaft in Teheran für soundso viele Tage. Die Feindschaft zwischen Iran und den USA war also ziemlich heiß am Kochen. Da ist es nur verständlich, daß gute Beziehungen zum Irak unterhalten wurden.
 
AW: ´You have liberated a people´

Hier ist noch etwas zum Wiederaufbau im Irak.

http://www.mnf-iraq.com/index.php?option=com_content&task=view&id=14386&Itemid=1

http://www.angelfire.com/pa5/troopcarepackage/GRCnewsSEP07.pdf

Die darin erwähnte Firma Alfa Consult, die den Aufbau des Telekommunikationszentrum Al Mamoon in Bagdad leitet, stammt übrigens aus Luxemburg. Sind also keine Amis.

Der zweite Link ist ein pdf-Dokument über verschiedene Projekte des US Army Corp of Engineers. Hat aufgrund seiner positivistischen Darstellung einen Hauch von Propaganda. Muß aber nichts heißen. Ich denke jedes Kind würde lächeln, wenn es Süßigkeiten geschenkt kriegt. Daß die Erwachsenen sich freuen, wird aber schon ernsthaftere Gründe haben. Daher kann man das Süßliche wohl getrost übersehen.
 
AW: ´You have liberated a people´

Und jetzt noch mal eine tröstliche und erschreckende Nachricht zugleich. Laut diesem Artikel der Associated Press

http://ap.google.com/article/ALeqM5gkx-3oYeFwuWKCusr2jrojs98w8wD8S0JA9G2

sind die Todesfälle im Irak im September so niedrig gewesen wie schon lange nicht mehr. Trotzdem ist das immer noch unglaublich hoch mit 988 toten Zivilisten. Diese Zahlen sehe ich zum ersten Mal.

Deaths among American forces and Iraqi civilians fell dramatically last month to their lowest levels in more than a year, according to figures compiled by the U.S. military, the Iraqi government and The Associated Press.

The decline signaled a U.S. success in bringing down violence in Baghdad and surrounding regions since Washington completed its infusion of 30,000 more troops on June 15.

A total of 64 American forces died in September — the lowest monthly toll since July 2006.

The decline in Iraqi civilian deaths was even more dramatic, falling from 1,975 in August to at least 988 last month, a decline of 50 percent, according to an AP tally. The civilian death toll has not been so low since June 2006, when 847 Iraqis died.[/]
 
AW: ´You have liberated a people´

Und hier ist der Hammer schlechthin.

"How we´ve won the war in Iraq" aus The Times, London

http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/iraq/article2557630.ece

Ich zitiere aus dem Artikel
By any normal ethical standard, the coalition’s current project in Iraq is a just one. Britain, America and Iraq’s other allies are there as the guests of an elected government given a huge mandate by Iraqi voters under a legitimate constitution.
The United Nations approved the coalition’s role in May 2003 and the mandate has been renewed annually since then, most recently this August.
[...]
Some just wars, however, are not worth fighting. There are countries that do not matter very much to the rest of the world. Rwanda is one tragic example and its case illustrates the immorality of a completely pragmatic foreign policy. But Iraq, the world’s axial country since the beginning of history and all the more important in the current era for probably possessing the world’s largest reserves of oil, is no Rwanda. Nor do two or three improvised explosive devices a day, for all the personal tragedy involved in each casualty, make a Vietnam.
[...]
The mission in Iraq is on the way to being accomplished but it has clearly been imperfect and costly. At least 80,000 and perhaps 200,000 or more Iraqis have been killed since the invasion, almost all of them by Iraqis and other Arabs (although this should be weighed against the 1.5m people killed by war and political violence during the 35-year Ba’ath reign).
[...]
The Sunni insurgents have recognised that there is little point fighting a strong and increasingly skilled enemy – the US – that is on the right side of Iraq’s historical destiny and which – unlike the British in Basra – responds to setbacks by trying harder. Iraq’s Sunnis would not be needing the help of the US today had the Sunni leadership not made a historic miscalculation back in 2004.
Saddam, a rational man, made an understandable but fatal misjudgment about the people he was up against and paid for it with his throne and his neck. His Sunni supporters did not learn from this. Thinking they were dealing with the postVietnam America of Carter, Reagan and Clinton, they took up arms to prevent the Americans delivering their promise of an Iraq that could freely choose its leaders.
[...]
The Sunni strategy revealed itself quickly to be an effort to provoke the Shi’ites into full-fledged communal violence and civil war. Such a conflagration would be so hot that even Bush’s Americans would run for home. The key moment in this strategy was the bombing of the Shi’ite mosque in Samarra. Until then, the Shi’ites had shown great restraint at the stream of Sunni provocations. The Samarra bombing seemed briefly to be the final straw.

Here, we thought, comes the cataclysm, the civil war that many had feared and others had sought for three years. But it never happened.
[...]
In early September Maliki said: “We may differ with our American friends about tactics . . . But my message to them is one of appreciation and gratitude. To them I say, you have liberated a people, brought them into the modern world . . . We used to be . . . killed like locusts in Saddam’s endless wars and we have now come into the light.

Ich wünsche dem Irak das beste. :)

Trotzdem denke ich, daß dieser Artikel doch etwas laut ist. Noch ist der Krieg im Irak nicht gewonnen. Ich bin etwas vorsichtiger.
 
AW: ´You have liberated a people´

Julkorn am 03.10.2007 08:01 schrieb:
Deswegen muß es Konsequenzen geben für Blackwater.

man könnte sich in dem zusammenhang auch mal damit beschäftigen, wie es kommt, dass in einem staat mit einer "souveränen" regierung, wie dem irak, us-amerikanische privatunternehmen paramilitärische truppen unterhalten, ohne dafür belangt zu werden.
insbesondere, wo doch sogar die selbsternannte weltpolizei behauptet, dafür sorge zu tragen, dass gesetzte dort ihre gültigkeit haben.

Julkorn am 03.10.2007 08:06 schrieb:
Die Amerikaner sind nicht moralisch unangreifbar. Aber ich denke, daß es der Welt mir ihnen an der Spitze besser geht als mit jeder anderen Alternative.

diese meinung kann ich nicht teilen, dazu strapazieren die usa ein bißchen zu oft so ziemlich jede regel, die man sich vorstellen kann.
die usa stehen nicht an der spitze, also vorn.
sie stehen über allen und sie nehmen es sich raus, alles und jeden rumzukommandieren (bzw. zu bestrafen, wenn er nicht gehorcht) und dass ist imho unakzeptabel - insbesondere wenn das richtende grämium auf eine derart umfangreiche geschichte an fehlern und egoistischen entscheidungen zurückblicken kann, wie die usa.

Julkorn am 03.10.2007 08:08 schrieb:
Der Punkt ist, daß man wußte, daß sie existieren.

dafür fehlen die belege.
man meinte zu wissen, anzeichen zu haben - und die hat man dann falsch interpretiert, etwaige änderungen nicht bemert/nicht mehr untersucht.

es ist wohl nicht davon auszugehen, dass der irak dafür zuständig ist, fehler und unzulänglichkeiten im us-spionageapparat auszugleichen, in dem er öffentlich staatsgeheimnisse verbreitet, oder?

Julkorn am 03.10.2007 08:17 schrieb:
Soweit ich weiß gab es in den 80ern auch diese Geiselnahme von Amerikanern in der amerikanischen Botschaft in Teheran für soundso viele Tage. Die Feindschaft zwischen Iran und den USA war also ziemlich heiß am Kochen. Da ist es nur verständlich, daß gute Beziehungen zum Irak unterhalten wurden.

diese schlechten beziehungen zum iran waren hausgemacht:
wikipedia schrieb:
1925/1928: Wirtschafts-, Straf-, und Zivilrecht werden nach europäischen (französischen) Vorbildern unter Wahrung islamischer Elemente umgestaltet.
1929: Westliche Kleidung wird bei Männern vorgeschrieben.
1936, 7. Januar: Der Schleier (Tschador) wird bei den Frauen verboten.

für diese zeit und diese region kulturell erstaunlich fortschrittlich, dem westen gegenüber offen.

1951, 29. April: Mohammad Mossadegh (1881-1967) (politischer Gegner von Reza Schah Pahlavi), wird Ministerpräsident. Mossadegh führt am 1. Mai die Verstaatlichung der Anglo-Iranian-Oil Co. durch.
1952, 16. Juli: Freiwilliger Rücktritt von Mossadegh auf Grund der Ölkrise. Der Schah sieht sich durch landesweite Proteste gezwungen, ihn wieder einzusetzen.

demokratische wahl eines ministerpräsidenten, der so starke unterstützung durch das volk erfährt, dass es sogar die macht des königs einschrönkt.

1953, 16. August: Flucht des Schahs ins Ausland. 19.08.: Mossadegh wird durch die Armee gestürzt - mit Hilfe der CIA, ("Operation Ajax")

plöd: der typ macht nicht nur demokratische sondern sogar sozialistische reforemen - und steht damit den usa im weg.

ergebniss: diktatur

[qoute=gekürzt]1963: Mohammad Reza Pahlavi leitet die Weiße Revolution zur Modernisierung des Landes ein, verweigert aber eine Demokratisierung der politischen Strukturen.Die Amerikaner hatten im Laufe der Irankrise im Nahen Osten das Heft in die Hand genommen. Im Iran errichteten sie das Paradebeispiel eines korrupten und brutalen Marionettenregimes. Gefüttert mit hoher Militär- und Wirtschaftshilfe sowie gestützt durch einen rücksichtslosen Geheimdienst SAVAK, machten sie den Schah für die nächsten 25 Jahre zur starken Figur im Land – und zu einem der verhasstesten Diktatoren der islamischen Welt.[/quote]

us-freundliche diktatur versteht sich

26. Oktober 1967: An seinem 48. Geburtstag krönt sich der Schah zum Kaiser (Ehefrau Farah Dibah).
Hegemoniale Politik des Irans: Die Aufrüstung Irans zur größten Militärmacht der Region geschah zunächst mit US-Krediten, später sind bis zu 41.000 militärische und 20.000 zivile US-Berater im Iran.

1971: Abschluss eines 5-Jahres-Plans für Rüstung und Unterzeichnung eines Abkommens mit den USA über Waffenkäufen im Wert von 2 bis 3 Milliarden US-Dollar. Endgültiger Abzug von britischen Truppen am Golf.

aggressive diktatur, sogar mit volksvertreibungen - und unterstützung der usa bis zum schluß.

1969: Konflikt mit Irak um die Grenze und Schifffahrt am Schatt al-Arab. Iran kündigt den Vertrag von 1937.
Militärische Besetzung der Tumb-Inseln, Vertreibung der arabischen Bevölkerung. Errichtung von Marinestützpunkten zur Sicherung der Öltransporte durch die Straße von Hormus.
1979, 16. Januar: Der Schah, Mohammad Reza Pahlavi verlässt den Iran. Zunächst hält er sich bis zum 15. Dezember in den USA auf, danach in Kairo.

blöd nur: diktatorische regime sorgen auch immer für eine radikale, gewaltbereite gegenbewegung, die sich mit gewalt nicht auf ewig einkesseln lässt.

1970 entführt die Guerillabewegung "Iranische Befreiungsfront" den amerikanischen Botschafter.
1977: Versorgungskrise. Die von Intellektuellen getragene Nationale Front fordert das Ende der Diktatur des Schahs.
1978, 7/ 8. Januar.: Demonstrationen für Ayatollah Chomeini. 13. August: Kriegsrecht in mehreren Städten. Generalstreik, die Streikwelle legt die Ölproduktion still. Kriegsrecht auf alle Städte ausgedehnt.

wie in traditionellen gegenden üblich besteht natürliche eine enge verbindung zwischen religion und wiederstand.

1978 5. November: Chomeini und die Nationale Front bilden in Paris die Iranisch-Islamische Nationalbewegung
27. Juli 1980. Die oberste Autorität wird der Schiitenführer Ruhollah Chomeini (1902-1989), der am 1. Februar in den Iran zurückkehrt.


fassen wir als ausgangssituation für irak&usa also zusammen:

die usa haben dafür gesorgt, dass aus einem land, dass auf dem besten wege zur demokratie war, eine menschenrechte missachtende diktatur wurde, die -vorhersehbar- irgendwann durch radikale kräfte gestürzt wurde, die natürlich das genaue gegenteil von us-freundlich waren.

in dieser situation begannen die usa, sich für den irak zu interessieren - und erschafften/festigten dort ebenfalls ein ihnen höriges, absolutistisches, menschenverachtendes, militärisch hochgerüstetes regime, um gegen das letzte absolutistische, menschenverachtende, militärisch hochgerüstets regime vorzugehen, dass auf einmal nicht mehr us-interessen unterstützte.

natürlich geriet auch der irak bald "außer kontrolle" (man muss sich immer wieder auf der zunge zergehen lassen, welch umfangreichen einfluss ein "guter" staat nach definition der usa zulassen muss) - und wurde damit vom "guten" zum "schlechten" irak. (ohne dass sich im innern nenneswert was geändert hätte)


von daher: ja, es ist verständlich, dass auch rein egoistischen, rücksichtslosen gründen gute beziehungen zum irak unterhalten wurden.
aber es macht mir die usa nicht im geringsten sympathischer, dass sie wieder nur an sich dachten und ein weiteres land in den abgrund stürzten um ihre interessen durchzusetzen.
im gegenteil.

Julkorn am 03.10.2007 08:49 schrieb:
Hier ist noch etwas zum Wiederaufbau im Irak.

sorry, die bauen auf, was sie zerstört haben. das beste, was dabei rauskommen kann, ist ±0 - und das erst, wenn im ganzen irak alles wieder aufgebaut ist.
wenn das erreicht ist, kann man sich überlegen, ob die -mit viel glück- besseren lebensbedingungen und politischen verhältnisse die opfer wert waren.
mit jedem tag, den der krieg in weiten teilen des landes weitergeht, sinkt diese wahrscheinlichkeit aber in gleichem maße, wie die zahl der opfer steigt.

http://www.mnf-iraq.com/index.php?option=com_content&task=view&id=14386&Itemid=1

ich bin mir sicher, dass irakische militär war vollkommen abhängig von der zivilen kommunikation und eine zerstörung zur befreiung des landes unabdingbar. ein glück, dass die amis das gemacht haben und sooo nett von ihnen, dass sie es jetzt sogar wieder aufbauen - und in diesem einen fall fließt sogar geld nach europa (zugegeben: düften auch nicht mehr viele irakische unternehmen übrig sein, die dazu in der lage wären. wie das wohl kommt?)
[/zynismus]

Julkorn am 03.10.2007 09:00 schrieb:
Und jetzt noch mal eine tröstliche und erschreckende Nachricht zugleich. Laut diesem Artikel der Associated Press

sind die Todesfälle im Irak im September so niedrig gewesen wie schon lange nicht mehr. Trotzdem ist das immer noch unglaublich hoch mit 988 toten Zivilisten. Diese Zahlen sehe ich zum ersten Mal.

das würde vielleicht erklären, warum du so ein positives bild der usa hast.
diese zahlen sind es, die mir als erstes einfallen, wenn ich über das engagement der usa im irak nachdenke - und sie sind wirklich eine enorme verbesserung, wenn man die letzten jahre bedenkt.
leider täuscht diese positive formulierung darüber hinweg, was dass für die zeit seit beginn des krieges wirklich bedeutet.

Julkorn am 03.10.2007 09:51 schrieb:
Some just wars, however, are not worth fighting. There are countries that do not matter very much to the rest of the world. Rwanda is one tragic example and its case illustrates the immorality of a completely pragmatic foreign policy. But Iraq all the more important in the current era for probably possessing the world’s largest reserves of oil, is no Rwanda.

der einzige wirklich wahre abschnitt in einem artikel, dessen propaganda einem übel werden lässt.
und wegen dem abschnitt könnte einem auch das kotzen kommen.
 
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