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Wirtschaftskrise 2009 - Seid ihr vorbereitet?

aph am 31.03.2009 16:39 schrieb:
Wenn ich mir hingegen ansehe, dass das Schuldbewusstsein der heutigen Eliten ziemlich gering ist, und das Beharrungsvermögen "WAAAS? Man darf doch keine Bank verstaatlichen!!!11eins" ziemlich hoch, sehe ich ehrlich gesagt für eine friedfertige Umwälzung schwarz.
Das Problem ist aber folgendes. Das Konzept der Verstaatlichung ist ja nichts neues. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass Staatsbetriebe nicht wirklich ökonomischer, rationaler und insgesamt effektiver wirtschaften als Privatunternehmen.
 
Boesor am 31.03.2009 16:51 schrieb:
aph am 31.03.2009 16:39 schrieb:
Wenn ich mir hingegen ansehe, dass das Schuldbewusstsein der heutigen Eliten ziemlich gering ist, und das Beharrungsvermögen "WAAAS? Man darf doch keine Bank verstaatlichen!!!11eins" ziemlich hoch, sehe ich ehrlich gesagt für eine friedfertige Umwälzung schwarz.
Nur mit dem Unterschied, dass z.B. Banker eben nicht der Staat sind.
Und was das verstaatlichen der HRE angeht, bis auf die FDP habe ich da noch keinen wesentlichen Widerstand wahrgenommen.

Was macht das für einen Unterschied, welchen Posten die Eliten bekleiden? Den DDR-Bürgern war es am Ende auch egal, dass Honecker sich "Vorsitzender des Zentralkommitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Staatsratsvorsitzender der Deutschen Demokratischen Republik" nannte. Was zählte war allein, dass er und seine Freunde in den Wandlitzer Villen wohnten. Das genügte.

Zur HRE: Erst gestern wieder betonte Guttenberg bei Beckmann, dass er die HRE nicht verstaatlichen möchte, und wenn überhaupt, dann nur als allerletzten Schritt, und das muss dann ne Ausnahme bleiben. Wenn man sich vor Augen hält, dass es diese Bank ohne 150 Mrd. Staatsknete gar nicht mehr gäbe und also ihre Eignre in dem Fall bereits keine müde Mark mehr daraus hätten, ist das schon witzig. Wenn man dann noch weiß, dass uns allein eine sofortige Übernahme des Bankensystems durch den Staat im Herbst 08 hätte retten können, dann zeigt sich das Beharrungsvermögen doch recht stark.

Und die Vermögenden kehren der CDU wegen dieser notwendigen, aber nicht durchsetzbaren Politik bereits den Rücken.
 
El_Cativo am 31.03.2009 16:52 schrieb:
Das Problem ist aber folgendes. Das Konzept der Verstaatlichung ist ja nichts neues. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass Staatsbetriebe nicht wirklich ökonomischer, rationaler und insgesamt effektiver wirtschaften als Privatunternehmen.

Es geht bei der Frage nicht darum, wer eine Bank ökonomischer betreiben kann (dass es die Privatwirtschaft auch nicht kann, hat sie doch hinreichend bewiesen).

Es geht bei der Diskussion um Verstaatlichung vielmehr darum, wer eine Bank besser ABWICKELN kann. Und vor allem: Zu weniger Kosten für den Steuerzahler. Das kann eindeutig der Staat besser.
 
aph am 31.03.2009 17:20 schrieb:
Boesor am 31.03.2009 16:51 schrieb:
aph am 31.03.2009 16:39 schrieb:
Wenn ich mir hingegen ansehe, dass das Schuldbewusstsein der heutigen Eliten ziemlich gering ist, und das Beharrungsvermögen "WAAAS? Man darf doch keine Bank verstaatlichen!!!11eins" ziemlich hoch, sehe ich ehrlich gesagt für eine friedfertige Umwälzung schwarz.
Nur mit dem Unterschied, dass z.B. Banker eben nicht der Staat sind.
Und was das verstaatlichen der HRE angeht, bis auf die FDP habe ich da noch keinen wesentlichen Widerstand wahrgenommen.

Was macht das für einen Unterschied, welchen Posten die Eliten bekleiden? Den DDR-Bürgern war es am Ende auch egal, dass Honecker sich "Vorsitzender des Zentralkommitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Staatsratsvorsitzender der Deutschen Demokratischen Republik" nannte. Was zählte war allein, dass er und seine Freunde in den Wandlitzer Villen wohnten. Das genügte.

das macht den Unterschied, dass man sich gegen einen Staat in der Regel anders "wehren" muss, als gegen Privatleute oder Institute.
 
Boesor am 31.03.2009 17:24 schrieb:
das macht den Unterschied, dass man sich gegen einen Staat in der Regel anders "wehren" muss, als gegen Privatleute oder Institute.

Interessanter Punkt. Privatleuten ist es in der Regel egal, ob fernab eine Demonstration gegen ihr Gebaren stattfindet. Dafür aber haben sie keinen Wasserwerfer in der Garage stehen, den sie notfalls einsetzen könnten.

Naja ... ich sehe die Verantwortlichen eh in einem Boot, bzw. unter einer Decke. Am Ende geht es nur um die Frage wo sie wohnen. Hat jemand neulich die Wiederholung von "Gangs of New York" gesehen? Am Ende werden dort ja die "Draft Riots" inszeniert. Eine Elite aus Politikern und Industriellen, die man kaum auseinanderhalten konnte, glaube daran, dass die Slumbewohner brav zum Militärdienst gehen werden, und sie selbst konnten sich für 300$ rauskaufen. Tja - der Mob hat das irgendwie dann doch nicht akzeptiert, sondern die Adressen der Betuchten aufgesucht.

Bitte nicht wieder falsch verstehen: Ich bin nicht für Eskalation. Man soll aber auch nicht so tun, als sei das nicht möglich. Bei einem derartigen sozialen Absturz vieler braucht sich da hinterher keiner drüber wundern.

http://de.wikipedia.org/wiki/Draft_Riots
 
aph am 31.03.2009 17:44 schrieb:
Boesor am 31.03.2009 17:24 schrieb:
das macht den Unterschied, dass man sich gegen einen Staat in der Regel anders "wehren" muss, als gegen Privatleute oder Institute.

Interessanter Punkt. Privatleuten ist es in der Regel egal, ob fernab eine Demonstration gegen ihr Gebaren stattfindet. Dafür aber haben sie keinen Wasserwerfer in der Garage stehen, den sie notfalls einsetzen könnten.

ich meinte damit eher, gegen einen Staat kann man sich nicht so gut wehren, wohingegen man sich gegen Privatleute mithilfe des Staates wehren kann.
 
Boesor am 31.03.2009 17:48 schrieb:
ich meinte damit eher, gegen einen Staat kann man sich nicht so gut wehren, wohingegen man sich gegen Privatleute mithilfe des Staates wehren kann.

Ähh... nein?
Die Verantwortlichen für die derzeitige Krise sind nicht mit Hilfe von Staat und Gesetz fassbar.
 
aph am 31.03.2009 17:52 schrieb:
Boesor am 31.03.2009 17:48 schrieb:
ich meinte damit eher, gegen einen Staat kann man sich nicht so gut wehren, wohingegen man sich gegen Privatleute mithilfe des Staates wehren kann.

Ähh... nein?
Die Verantwortlichen für die derzeitige Krise sind nicht mit Hilfe von Staat und Gesetz fassbar.

Aber man kann was für die Zukunft tun und darum geht es doch, denke ich, um veränderung.
Wenn es um simple rache geht und jeder seinen ganz persönlichen Sparkassenberater, der ihm Lehrmann zertifikate verkauft hat, verprügel, aufspießen oder anzünden soll, dann siehts natürlich anders aus.
 
aph am 31.03.2009 17:23 schrieb:
Es geht bei der Diskussion um Verstaatlichung vielmehr darum, wer eine Bank besser ABWICKELN kann. Und vor allem: Zu weniger Kosten für den Steuerzahler. Das kann eindeutig der Staat besser.
Mag dich vielleicht überraschen, aber damit kann ich sogar leben.
Nur wie sieht es dann mit folgender Aussage von dir aus ?

[q=aph]Wenn man dann noch weiß, dass uns allein eine sofortige Übernahme des Bankensystems durch den Staat im Herbst 08 hätte retten können, dann zeigt sich das Beharrungsvermögen doch recht stark.[/quote]
Hätte deiner Meinung nach dann der Staat das komplette Bankensystem abwickeln sollen ?
 
El_Cativo am 31.03.2009 17:56 schrieb:
Hätte deiner Meinung nach dann der Staat das komplette Bankensystem abwickeln sollen ?

Nicht nur meiner Meinung nach (und ich schreibe das hier in diesem Thread übrigens seit den ersten Seiten, daher überrascht mich deine Nachfrage etwas).
Technisch gesehen entpuppten sich die Banken schon damals als insolvent. Ihre Forderungen waren quasi futsch. Die Staaten bürgten fortan für diese und tun das noch immer.

Ach, was soll ich lange labern, wenn Leute wie Bofinger oder Rogoff das viel besser erklären können:

http://www.die-topnews.de/oekonom-bofinger-fuer-verstaatlichung-von-deutschen-banken-335108

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604759,00.html

Rogoff: Nein. Ich glaube, dass es dazu keine saubere Alternative gibt im Moment. Jede Bank, die Hunderte Milliarden Dollar an Staatsgeldern braucht, sollte besser verstaatlicht werden. Man sollte sie restrukturieren und dann den guten Teil schnellstmöglich reprivatisieren. Dieses Vorgehen ist wahrscheinlich bei mehreren großen Banken nötig.
Das Ziel ist nicht die Schaffung von Staatsbanken. Es geht eigentlich um ein Konkursverfahren, das der Staat komplett kontrolliert. In akademischen Zirkeln gibt es auch Vorschläge, bereits bestehende Insolvenzverfahren zu nutzen. Aber das würde fünf Jahre dauern. Das ist zu lange.

SPIEGEL ONLINE: Wie genau würde Ihre Methode aussehen?
Rogoff: Die Anteilseigner der Banken müssten ihre Anteile abgeben…

SPIEGEL ONLINE: …mit oder ohne Entschädigung?
Rogoff: Ohne. Die Top-Player im Management würden gefeuert. Und die Halter von Anleihepapieren würden ein Teil ihres Geldes in Form von Anteilen an dem neuen Institut zurückerhalten - die sie bekommen würden, wenn die Bank wieder privatisiert ist. Wie gesagt: Es ist wichtig, die Banken schnell wieder in private Hände zu geben. Wir sprechen vielleicht nur über Monate, oder über ein bis zwei Jahre.

SPIEGEL ONLINE: Trotzdem klingt das sehr drastisch: Sie wollen die Banken bankrott gehen lassen.
Rogoff: Was ich fordere, ist nicht radikal. Ich würde sogar sagen, dass die Forderung nach solchen Konkursen inzwischen common sense unter Wissenschaftlern ist. Ich weiß, das klingt unvorstellbar. Aber das, was gerade vor sich geht, ist unvorstellbar.
 
Boesor am 31.03.2009 17:54 schrieb:
Aber man kann was für die Zukunft tun und darum geht es doch, denke ich, um veränderung.
Wenn es um simple rache geht und jeder seinen ganz persönlichen Sparkassenberater, der ihm Lehrmann zertifikate verkauft hat, verprügel, aufspießen oder anzünden soll, dann siehts natürlich anders aus.

Wenn wir Veränderung wollten, müssten wir mehr bekommen als nur den Einbau von Regeln für das Aufdecken der Fehler von gestern. Hast du eventuell Anne Will geschaut? Da war der Borer-Fielding zu Gast, ein Berater von Banken. Er meinte zum G20-Treffen nur: "Es hilft nichts, die Fehler von gestern zu bestrafen, die werden ohnehin nicht wiederholt. Dafür aber werden andere Fehler gemacht, die wiederum Millionen Menschen betrügen. So ist nunmal das System." Bezeichnenderweise gab es lauten Protest der anderen Talkgäste, und Frau Will würgte ihn ab, indem sie einen Einspieler starten ließ.

Sowas will halt derzeit keiner hören, weil man sich lieber damit beschäftigt, wie man die Vergangenheit in der Zukunft verhindern kann. Als ob man das könnte ...

Solange sich aber lediglich die Erscheinungsformen ändern, sich am Grundsätzlichen nichts ändert, solange empfinde ich persönliche Rache an Untätigreichgewordenen durchaus als effektiv. Ich selbst fühle mich dazu nicht genötigt. Aber ich verstehe andere, wenn sie es tun wollen. Und es trifft dabei keine Falschen, sondern Uneinsichtige.

Um sich meiner Sichtweise anschließen zu können, müsste man aber erst mal ein paar andere Fakten akzeptieren. Ich glaube nicht, dass du dazu bereit bist. Insofern führt die Diskussion wieder mal zu nichts.
 
aph am 31.03.2009 18:17 schrieb:
El_Cativo am 31.03.2009 17:56 schrieb:
Hätte deiner Meinung nach dann der Staat das komplette Bankensystem abwickeln sollen ?

Nicht nur meiner Meinung nach (und ich schreibe das hier in diesem Thread übrigens seit den ersten Seiten, daher überrascht mich deine Nachfrage etwas).
Technisch gesehen entpuppten sich die Banken schon damals als insolvent. Ihre Forderungen waren quasi futsch. Die Staaten bürgten fortan für diese und tun das noch immer.

Ach, was soll ich lange labern, wenn Leute wie Bofinger oder Rogoff das viel besser erklären können:....
Da ist aber nur die Rede von strauchelnden Banken. Eine abwicklung des kompletten Bankensystems ist aus offensichtlichen Gründen nicht möglich. Handelt es sich dann bei deiner oben von mir zitierten nur um eine unpräzise Aussage oder missverstehe ich da schon wieder was ?

Vielleicht verstehst du auch unter "abwickeln" etwas anderes als ich ? :confused:
 
El_Cativo am 31.03.2009 18:29 schrieb:
Da ist aber nur die Rede von strauchelnden Banken. Eine abwicklung des kompletten Bankensystems ist aus offensichtlichen Gründen nicht möglich. Handelt es sich dann bei deiner oben von mir zitierten nur um eine unpräzise Aussage oder missverstehe ich da schon wieder was ?

Wenn du da mit einer der "strauchelnden" Banken anfängst und ihre Verpflichtungen abwickelst, dann kann das nur andere Banken mitbetreffen. Warum wohl wird die HRE als "systemisch" bezeichnet? Auch die Deutsche Bank wäre dann von heute auf morgen pleite, wenn du die Verpflichtungen der HRE ihr gegenüber auf Eis legst. Schon die Lehman-Pleite hat ja die restlichen Banken ins Wanken gebracht. Nur eine einzige weitere, und du kannst den Kehrbesen eine Nummer größer wählen.

Dennoch wäre das unter dem Strich deutlich billiger gewesen und vor allem: Zeitlich kürzer. So wie es derzeit gemacht wird, wird es a) teurer und b) ewig dauern bis wir wieder vorankommen. Das Kreditwesen liegt ja immer noch brach, weil den Banken derzeit die Möglichkeit gegeben wird, sich mit hohen Kreditzinsen zu versuchen zu sanieren. Und das haut hinten und vorn nicht hin. Das ist eine reine Insolvenzverschleppung.

Hier Roubini dazu: http://www.focus.de/finanzen/news/konjunktur/tid-13306/star-oekonom-nouriel-roubini-die-us-banken-sind-praktisch-zahlungsunfaehig_aid_367893.html

Die US-Banken sind praktisch zahlungsunfähig. Banken und Broker-Häuser haben Verluste und Abschreibungen in Höhe von 1,8 Billionen Dollar in den Büchern, bei einem Eigenkapital von 1,4 Billionen. Sie sind selbst nicht mehr in der Lage, mit einer gewissen Sicherheit Geld zu verleihen.
...
Es gibt unterschiedliche Modelle ... Die richtige ist meiner Meinung nach die schwedische Herangehensweise: übernehmen, nationalisieren, sanieren und dann wieder an den privaten Sektor verkaufen. Das wäre besser als das, was derzeit geschieht: einige Garantien, einige notleidende Anlagen aufkaufen, Kapital zur Verfügung stellen. Wenn Sie an den Markt glauben, müssen Sie verstaatlichen – so paradox das klingt. Sonst besteht das Risiko, dass wie in Japan „Zombie-Banken“ entstehen, die eigentlich nicht überlebensfähig sind.
 
aph am 31.03.2009 18:29 schrieb:
Solange sich aber lediglich die Erscheinungsformen ändern, sich am Grundsätzlichen nichts ändert, solange empfinde ich persönliche Rache an Untätigreichgewordenen durchaus als effektiv. Ich selbst fühle mich dazu nicht genötigt. Aber ich verstehe andere, wenn sie es tun wollen. Und es trifft dabei keine Falschen, sondern Uneinsichtige.

Hmm, und da willst du es mir wirklich verdenken, wenn ich nicht ganz daran glaube, dass du vollständig gegen gewalt bist?
 
aph am 31.03.2009 18:50 schrieb:
Wenn du da mit einer der "strauchelnden" Banken anfängst und ihre Verpflichtungen abwickelst, dann kann das nur andere Banken mitbetreffen. Warum wohl wird die HRE als "systemisch" bezeichnet? Auch die Deutsche Bank wäre dann von heute auf morgen pleite, wenn du die Verpflichtungen der HRE ihr gegenüber auf Eis legst. Schon die Lehman-Pleite hat ja die restlichen Banken ins Wanken gebracht. Nur eine einzige weitere, und du kannst den Kehrbesen eine Nummer größer wählen.
Hmm, aber wenn man das logisch zu Ende denkt wäre in dem fall aber nur eine weltweit einheitliche Lösung bzw. ein weltweit einheitliches Vorgehen zielführend. denn die Banken hängen ja nicht nur national aneinander mit Verbindlichkeiten etc. Und das wiederum, also das dann weltweit gleich agiert wird, ist doch sehr unrealistisch und kaum umsetzbar. Desweiteren startet man mit sowas eine riesige Lawine, denn an den Banken hängen ja auch Unternehmen. D.h. mitt der gleichen Argumentation kannst du dann auch die Unternehmen, welche durch Kredite etc. an die Banken gebunden sind mit einbeziehen. Das nimmt dann doch kein Ende.....

aph schrieb:
Solange sich aber lediglich die Erscheinungsformen ändern, sich am Grundsätzlichen nichts ändert, solange empfinde ich persönliche Rache an Untätigreichgewordenen durchaus als effektiv. Ich selbst fühle mich dazu nicht genötigt. Aber ich verstehe andere, wenn sie es tun wollen. Und es trifft dabei keine Falschen, sondern Uneinsichtige.
Sorry aber solch eine Aussage kann ich nicht gutheißen. Das wird dir vermutlich völlig banane sein, was ich davon denke. Aber das klingt in meinen Ohren doch sehr bedenklich. Da solltest du vielleicht nochmal drüber nachdenken, was du da eigentlich sagst.
 
El_Cativo am 01.04.2009 00:02 schrieb:
Hmm, aber wenn man das logisch zu Ende denkt wäre in dem fall aber nur eine weltweit einheitliche Lösung bzw. ein weltweit einheitliches Vorgehen zielführend. denn die Banken hängen ja nicht nur national aneinander mit Verbindlichkeiten etc. Und das wiederum, also das dann weltweit gleich agiert wird, ist doch sehr unrealistisch und kaum umsetzbar.
Nein, das ist alles andere als unrealistisch (vor 1 Jahr wäre es unrealistisch gewesen). Morgen treffen sich doch die Regierungen der zuständigen Staaten. Die könnten sich drauf einigen. Außerdem: Wenn einer damit anfinge, bliebe den anderen aus den von dir genannten Abhängigkeiten gar keine andere Wahl, als es ebenso zu machen, denn ...
Desweiteren startet man mit sowas eine riesige Lawine, denn an den Banken hängen ja auch Unternehmen. D.h. mitt der gleichen Argumentation kannst du dann auch die Unternehmen, welche durch Kredite etc. an die Banken gebunden sind mit einbeziehen. Das nimmt dann doch kein Ende.....
... die Funktion der Banken als Kreditgeber der Wirtschaft wird dann vorübergehend staatlich kontrolliert und kann notfalls aufrecht erhalten werden. Was abgewickelt wird, ist lediglich der überflüssige Teil der CDS-Blase des Interbankenmarktes. Das ist der deutlich größere Teil. Unternehmenskredite sind Peanuts dagegen.

aph schrieb:
Solange sich aber lediglich die Erscheinungsformen ändern, sich am Grundsätzlichen nichts ändert, solange empfinde ich persönliche Rache an Untätigreichgewordenen durchaus als effektiv. Ich selbst fühle mich dazu nicht genötigt. Aber ich verstehe andere, wenn sie es tun wollen. Und es trifft dabei keine Falschen, sondern Uneinsichtige.
Sorry aber solch eine Aussage kann ich nicht gutheißen. Das wird dir vermutlich völlig banane sein, was ich davon denke. Aber das klingt in meinen Ohren doch sehr bedenklich. Da solltest du vielleicht nochmal drüber nachdenken, was du da eigentlich sagst.
Ich verstehe, dass sich das komisch anhört. Ich kann Gewalt nicht gutheißen und tue das auch nicht. Aber ich sage, dass ich es unter bestimmten Umständen verstehe, wenn sie stattfindet. Wenn dich einer legal mit einer Nadel piekst, und wieder piekst, und wieder piekst, und wieder ... und niemand tut etwas dagegen, und du kannst auch nicht weglaufen - wäre es nicht verständlich, wenn man sich irgendwann wehrt?
 
Mädels, ihr habt mich in die Lage gebracht ein Kurzreferat in Geschichte halten zu müssen :-D

In London gabs heute Krawalle. Ist das der Anfang des von aph prophezeiten Bürgerkrieges oder nur ganz normal Gipfelwahnsinn?


"Vor Beginn des Londoner Weltfinanzgipfels hat sich die Polizei im Finanzviertel der britischen Hauptstadt zeitweise Straßenschlachten mit Demonstranten geliefert. Randalierer schleuderten Flaschen und andere Wurfgeschosse und stürmten schließlich ein Bankgebäude. Mehrere Polizisten und Demonstranten wurden verletzt."
Klick mich!
 
Der-Aggro am 01.04.2009 21:22 schrieb:
In London gabs heute Krawalle. Ist das der Anfang des von aph prophezeiten Bürgerkrieges oder nur ganz normal Gipfelwahnsinn?
das wird es sein....
das geilste ist ja das viele sich aufregen über "warum solch eine Veranstalltung immer gleich viele Millionen kosten muss"....dabei gehts meiste dafür drauf das sich die die sich aufregen nicht an denen auslassen können :B
warum man solche VerunVeranstalltungen nicht einfach auf einem Schiff abhält wurde schon in einem anderen Thread nie geklärt :-D
 
Der-Aggro am 01.04.2009 21:22 schrieb:
Mädels, ihr habt mich in die Lage gebracht ein Kurzreferat in Geschichte halten zu müssen :-D
Wie ist das zu verstehen? Hast du deinen Mund aufgemacht und die Lehrerin sagte dann: "Halte einen Vortrag darüber!" ?

Mal was Neues zum Thema Warum sofort alle Banken hätten verstaatlicht werden müssen

Ich hab mich ja im Herbst gewundert, warum der Ackermann so erpicht darauf war, dass die Regierung zwar Banken helfen soll, nicht aber seiner (der Deutschen Bank). Meine Vermutung war dann, dass er seine Chance nutzen will, Dreckpapiere an die Banken zu verkaufen, die vom Staat gerettet werden, während er fein raus ist.

Heute muss ich leider feststellen, dass ich richtig lag. Die Rettung der IKB und auch der HRE sind nichts anderes als vom Steuerzahler bezahlte Rettungen der privat bleibenden Restbanken. Wir werden hier sehr teuer betrogen.

Rüdiger Hessemer, anerkannter Wirtschaftskriminalitätsexperte, sagt dazu:

Der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann hat erklärt, er und seine Bank würden sich schämen, wenn sie solche staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen würden und es wurde von der medialen Öffentlichkeit mit einer kleinen Empörung zur Kenntnis genommen, dass sich der Herr Ackermann, der doch an diesem Rettungspaket mitgearbeitet hat, sich nun darüber lustig macht. Das zeigt aber, dass man in den Medien gar keine Ahnung hat, wie dieses Rettungspaket wirklich aussieht.
Denn die Deutsche Bank profitiert tatsächlich ganz enorm von solchen staatlichen Geldern: Zum einen im Falle der IKB, der Bank bei der in Deutschland erste Ausläufer der Finanzkrise bereits Mitte 2007 wahrnehmbar waren. Diese Bank hat sich über ihre Briefkastenfirma in Delaware (was ich immer das Liechtenstein der USA nenne) mit verbrieften Hypothekenkrediten in den USA verspekuliert und es war die Deutsche Bank, die als erste gemerkt hat, dass diese IKB in Schwierigkeiten kommt, worauf Herr Ackermann persönlich den Finanzminister zur Hilfe gerufen hat. Warum aber hat die Deutsche Bank dies zuerst gemerkt? Sie war es nämlich selbst, die der IKB diese faulen Hypotheken und verbrieften Spekulationsprodukte verkauft und ihr dafür die Kredite gegeben hat. Diese IKB wurde dann mit Geldern der staatlichen Bank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) mit bisher etwa 10 Milliarden Euro gerettet werden. Das hatte unter anderem Zweck, dass der Deutschen Bank die Kredite zurück gezahlt werden konnten.


Und zur HRE:

ieses Spiel wie bei der IKB, wo in der Realität, aber heimlich und hinten rum und vor der Öffentlichkeit abgeschirmt die Deutsche Bank sehr wohl enorme staatliche Hilfe in Anspruch nimmt treibt diese mit viel größeren Aufwand bei einer anderen vor dem Konkurs geretteten Bank, nämlich der Münchener Hypo Real Estate. Die musste auch mit einer Unterstützung von 50 Milliarden gerettet werden, wovon 20 bis 30 Milliarden staatliche Garantien und Zuschüsse sind. Auch diese Bank hat ihre spekulativen Geschäfte über ihre irische Tochtergesellschaft in Dublin wesentlich mit Hilfe von Krediten der Deutschen Bank abgewickelt.
Die Deutsche Bank hat nun auch die Geschäftsführung der Hypo Real Estate übernommen und kann auf diesen Wege dafür sorgen, dass auch hier ihre Interessen bedient werden. Dieses demagogische Spiel des Herrn Ackermann können die Öffentlichkeit und die Medien bisher nicht durchschauen, weil sie nicht wissen, wie die Deutsche Bank wirklich an diesem Rettungspaket partizipiert.


Quelle

Die HRE hat inzwischen Schulden in Höhe von 1 Billion Euro aufgenommen (wohl gemerkt erst NACHDEM sie vom Staat gestützt wurde), die den restlichen Banken, insbesondere der Deutschen Bank zugute gekommen sind.

Die verantwortlichen Politiker tun allerdings noch so, als würden sie es nicht glauben:

SZ berichtet über 1 Bill. Schulden der HRE

Deshalb war ich dafür, die Banken samt und sonders miteinander zu verstaatlichen, abzuwickeln und das System neu aufzusetzen. Jetzt aber haben wir die Situation, dass sich ein paar wenige auf Kosten der Steuerzahler sanieren, während der Rest sehen muss wo er bleibt.

Das meinte ich mit: Die Regierung sollte aufhören zu behaupten, wir kämen irgendwie mit ein paar Hilfen hier und da durch die Krise. Die paar Hilfen hier und da sind nur die letzten Krumen, die an die starken Lobbys verteilt werden, bevor alles zusammenbricht.

Lasst euch nicht länger betrügen. Schickt dieses Pack vor die Tür.
 
Da die Artikel über die Abwrackprämie im Nachrichtenteil meiner Lokalzeitung fast so prominent waren, wie die Werbung für Lidl, möcht ich dazu mal einen norddeutschen Gelehrten zitieren. So sagte Günther, der Treckerfahrer, Mitte letzten Monats zu der Abwrackprämie:
Moin!

Die Angst geht um in Deutschland: reicht die Abwrackprämie noch solange, bis mein neuer Schlitzi-Bomber aus Korea in Bremerhaven angekommen ist? Die Mücken gibts nämlich erst, wenn der neue angemeldet ist und der alte durch den Schredder wandert. Es ist nichtmal Mitte März und zwei Drittel von die Prämie sind schon weg. Woran liegt das? Weil die Leute regelrecht durchdrehen, wenn es Geld vom Staat gibt. Die Ratte zieht nämlich normalerweise die Mücken immer blos ein, ausser du kriegst Stütze oder Pendel-Penunzen, wenn du zur Arbeit juckelst. Manchmal gibts auch Zuschuss für Investitionen.
Bei der Abwrackprämie gibts nun zum ersten Mal richtig viel Kohle dafür, dass Werte vernichtet werden. Astrein! Auto mit zwei Jahre TÜV und grüne Plakette kaputt kloppen und der doofe Staat rückt auch noch die Knete raus.
Als Landwirt kennt man das ja schon von der Stilllegungsprämie: gutes Ackerland wächst mit Disteln und Brennesseln zu, und Brüssel zahlt. Bescheuert, aber wahr. Nun hat die gesamte Bevölkerung ein Glückstaumel erfasst bei der Zerstörung von Volksvermögen und jeder will dabei sein. Schiet egal, der neun Jahre alte Porsche bringt gebraucht noch 15.000 Öcken, aber Abwrackprämie ist so geil, da will ich dabei sein. Musst mal auf den Schrottplatz gucken! Da stehen Werte rum, da wirst du blass. Und ganz Afrika kriegt Krätze in den Augen.
Ich find, die Abwrackprämie passt gut zum weissen Mann als arrogantes Stück: Milch in die Nordsee kippen, Weizen in den Ofen, Äppel unterpflügen; warum nicht heile Autos in die Schrottpresse schmeissen? Soll doch der schwarze Mann selber sehen, wie er zurecht kommt.

Munter bleiben!

Der alte Ferkelwämser trifft mit seinen Kommentaren noch immer besser, als die ganze Journaille in diesem Bereich.
 
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