Boesor am 26.03.2009 00:29 schrieb:
Da niemand weiß wann dieser Punkt erreicht ist und wo er sich befindet ist eine diesbezügliche Vorhersage auch recht schwierig.
Ich versuche das in einem Zeitraum einzugrenzen, um für mich und andere vorhersagen zu können, bis wann die persönlichen Vorbereitungen abgeschlossen sein müssen.
Staatsbankrott ist ja nicht gleich Staatsbankrott. Müssen wir uns da auf wichtige bankrotte einstellen, oder gehen "nur" Ungarn und Island Pleite?
UK und USA sind nicht komplett unrealistisch. Der Chef der Bank of England warnte gestern, dass UK sich kein weiteres Deficitspending leisten kann, weil sonst der Staatsbankrott drohe. (
Quelle)
England wird außerdem
erste Tranchen neuer Staatsanleihen nicht mehr los, und die
Deflation kippt bereits in die Inflation. England ist hierbei halt schon weiter als wir.
Boesor am 26.03.2009 00:42 schrieb:
Wenn ich mich recht entsinne hast du für das erste Quartal 2009 eine (große?) Inflation vorhergesagt.
Ist die jetzt eigentlich eingetreten? Bis februar war davon scheinbar noch nichts zu spüren und subjektiv habe ich im märz auch nichts dergleichen bemerkt.
Passend zum obigen: Soweit ich mich erinnere, habe ich die Inflation für "ab dem Frühjahr" prognostiziert. In England beginnt es jetzt, in den USA vermutlich auch bald. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass im Euroraum das Quantitative Easing nicht ebenso aggressiv verfolgt werden wird, wie in den genannten Staaten. Allerdings ist die Alternative auch nicht besser, weil damit schlicht mehr Pleiten erzeugt werden. Über kurz oder lang bleibt auch Deutschland nichts anderes übrig als Geld zu Drucken. Der Staatshaushalt für 2009, der von -2,25% BIP ausging, ist ja bereits nur noch Makulatur. Das Problem ist, dass die Maastrichtverträge eine so willkürliche Aufblähung der Geldmenge nicht direkt ermöglichen. Aber die neueren Pläne der EZB, selbst Aktien aufzukaufen, gehen in dieselbe Richtung.
Konflikte = Krieg? Wie kommst du auf 1-2%
Das muss nicht Krieg sein, aber kann. 1-2% sind eine Art Restwahrscheinlichkeit. Wie gesagt kann ich mir kein Szenario vorstellen, wo wir um menschenlebengefährdende Konflikte herumkommen.
Ruhig und besonnen dürfte aber eher nicht das sein, was du hier empfiehlst. Wie wir ja bereits festgestellt haben, Wirtschaft basiert auch auf Vertrauen, wenn also alle Menschen "ruhig und besonnen" ihr geld abziehen, was passiert dann?
Dann kommt der Crash früher und kann besser kontrolliert werden. Vor allem ist die Krise dann schneller vorbei und die Staaten werden sich weniger verschuldet haben.
das finde ich ehrlich gesagt nicht sonderlich beeindruckend. Der Wirtschaftsrückgang war ja schon länger abzusehen (wenngleich das durchaus nicht alle Institute so sehen wollten, da gebe ich dir Recht) Das darauf auch die Arbeitslosenzahlen ansteigen werden ist nun wirklich keine große Wahrsagerkunst.
Wenn das so einfach war, dann erklär mir mal, wieso sämtliche Wirtschaftsforschungsinstitute deutlich geringere Rückgänge vorhergesagt haben als ich, und damit gründlich daneben lagen.
Die Tage rund um den 31.3.-2.4. sind aus mehreren Gründen recht wichtig. Danach wird man mehr wissen, aber evtl. nur noch wenige Tage Zeit haben.
Verrätst du uns diese gründe? Immerhin ist das bald und du solltest nicht zu nebulös klingen.
Zum einen ist der 31.3. der Stichtag für zahlreiche Marktteilnehmer, zu dem bestimmte Verpflichtungen fällig werden, und zu dem bestimmte Bilanzen vorgelegt werden müssen, zum anderen findet am 2.4. das G20-Treffen statt, von dem wichtige Signale erwartet werden, insbesondere hinsichtlich einer neuen Weltleitwährung unter der Obhut des IWF (nicht dass ich das wirklich als Lösung erachte, solange dessen Sonderziehungsrechte zu 44% durch den Dollar und damit die Fed bestimmt werden).
Boesor am 26.03.2009 00:56 schrieb:
Du wirst sicher verstehen, dass ich einem Banker (auch mit 40 jahren Erfahrung) da nicht unbedingt mehr Vertrauen kann, wenn man bedenkt wie die banken in der Krise, bzw davor, so gehandelt haben.
Richtig - einem Banker brauchst du zur Zeit nichts, aber auch wirklich gar nichts glauben. Die lebem vom Vertrauen. Die benötigen dringend Zweckoptimismus. Deshalb überschlagen sie sich derzeit ja auch mit der Bekanntgabe angeblicher Gewinne, die aber zum größten Teil durch die Bilanzierung steigender Dreckpapiere entstanden sein dürften, die sie sich gegenseitig verkaufen, sowie durch das Einbehalten der Zinsmarge zwischen gesenkten Leitzinsen und immer noch hohen Kreditzinsen für die hungernde Wirtschaft.
Ja gut, aber zwischen Pessismismus und Weltuntergangsstimmung ist ein großer Unterschied. Wo siehst du dich da?
Begründeter Pessimismus. Ich bin in keiner besonderen Stimmung. Ich gehe nach wie vor arbeiten. Aber ich warne mein Umfeld halt - anhand von Fakten und Zahlen.