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Wirtschaftskrise 2009 - Seid ihr vorbereitet?

aph am 25.02.2009 14:37 schrieb:
....sondern viel mehr damit, ob genug Menschen daran glauben, dass es so kommt. Sobald da eine kritische Masse erreicht wird, kommt es zu Runs auf Banken und Supermärkte, und damit wird die öffentliche Ordnung begraben...

und

Mit meinen teils provokativen Aussagen versuche ich möglichst viele Menschen dazu zu bringen, sich vorzubereiten und Nahrungsmittel zu horten. Desto weniger Menschen laufen nachher umher und plündern. Und das kostet auch nichts:
Merkst du selbst, worauf ich hinauswill ?

Du hast völlig Recht, dass die Krise, wie schlimm sie auch noch werden wird oder auch nicht, in gewisser Weise eine Selffulfilling Prophecy war/ist. Den Menschen wurde monatelang eingeredet, das alles schlecht wird, dass der große Knall kommt und das man sein Geld beisammen halten muss. Wenn das lange genug in die Köpfe reingeprügelt wird, glauben die Menschen tatsächlich irgendwann daran. Dann sitzt eben das Geld nicht mehr so locker, die Menschen denken sich, nur mal als Beispiel, mein altes Auto fährt ja noch ich brauche kein neues, und zack brechen die Absatzzahlen der Automobilindustrie ein. Diese müssen entsprechen ihre Produktion zurückfahren, wodurch die Zuliefererindustrie in Bedrängnis gerät usw.

Was ich damit sagen will. Diese Krise (wie jede Wirtschaftskrise um nicht zu sagen die Wirtschaft allgemein) hat unheimlich viel mit Psychologie und "Glauben" zu tun. Und genau da sehe ich das Problem und genau das werfe ich diversen Medien vor. Die Medien überschlagen sich teilweise mit reißerischen Schlagzeilen und Untergangsszenarien. Mach das lang genug und die Leute bekommen wirklich Angst und dann sind wir wieder bei obigen Punkt angelangt. Du schlägst in genau die gleiche Kerbe, mit deinen Vorhersagen. Gut, du erreichst nicht das gleiche Publikum wie die großen Medien aber vom Prinzip ist es das gleiche. Ich glaube erstens, dass es bei weitem nicht so schlimm kommen wird, wie teilweise, auch von dir, prophezeit. Und zweitens denke ich das der schnellste Weg aus der aktuellen Situation positives Denken ist und nicht ständige Panikmache.

Was die Vorhersagen von diversen Thinktanks und anderen Vereinen gleicher Couleur angeht. Ich habe manchmal den Eindruck, die haben den lieben langen Tag nichts Besseres zu tun, als möglichst apokalyptische Visionen heraufzubeschwören und gefallen sich in ihren Untergangsszenarien. Ich erinnere dabei gerne an die Vorhersagen bezüglich des Waldsterbens, die in den 80gern so sehr in Mode waren....
 
El_Cativo am 25.02.2009 15:29 schrieb:
Du hast völlig Recht, dass die Krise, wie schlimm sie auch noch werden wird oder auch nicht, in gewisser Weise eine Selffulfilling Prophecy war/ist. Den Menschen wurde monatelang eingeredet, das alles schlecht wird, dass der große Knall kommt und das man sein Geld beisammen halten muss.

Du missverstehst mich, und du erzählt auch nicht die Wahrheit. Den Menschen wird keineswegs eingeredet, dass alles schlecht sei. Im Gegenteil. Fernsehen und führende Zeitschriften reden die Sache schön. Regierende und so genannte Wirtschaftsweise bestehen noch immer darauf, dass es ab Mitte des Jahres wieder aufwärts geht, was reiner Schwachsinn ist.

Die Wirtschaftsdaten richten sich nicht danach, ob ich an eine Krise glaube oder nicht. Die Krise kommt so oder so. Lediglich der genaue Zeitpunkt hängt davon ab, wann eine kritische Masse an Leuten es kapiert. Das kann im Sommer sein, im Herbst, oder vielleicht auch erst nächstes Jahr. Am "ob" ändert es jedoch rein gar nichts, wenn ich hier jemanden überzeuge sich vorzubereiten.

Falls du ernsthaft glaubst, die Auftragseingänge sind nur wegen Schlechtmacherei zurückgegangen, dann bist du - sorry - naiv. Nein, das Problem war vielmehr, dass die Volkswirtschaften seit Jahren schon zunehmend auf Pump vorfinanziert wurden und jetzt klar wird, dass niemand diesen Pump jemals zurückzahlen kann.

Man ist weggegangen vom Fordschen Grundsatz "Ich bezahle meine Arbeiter so hoch, dass sie sich meine Autos leisten können" zu "Ich leihe meinen Arbeitern genug zum Autokauf und überrede sie dazu es auch wirklich zu tun". Aus reiner Gier. Aber wegen der Zinsmechanik kann dieses Modell nicht länger funktionieren. Selbst wenn alle Miesmacher schweigen: Es würde dennoch zu Ende gehen. Glaub mir.
 
aph am 25.02.2009 15:44 schrieb:
und du erzählt auch nicht die Wahrheit. Den Menschen wird keineswegs eingeredet, dass alles schlecht sei. Im Gegenteil. Fernsehen und führende Zeitschriften reden die Sache schön.
Ist das so ? Nun da habe ich aber einen anderen Eindruck...

Falls du ernsthaft glaubst, die Auftragseingänge sind nur wegen Schlechtmacherei zurückgegangen, dann bist du - sorry - naiv.
Ich habe mit keinem Wort gesagt, dass es nur daran liegt. Aber dadurch wird die Entwicklung der Krise beschleunigt und das Ausmass verschärft. Und das halte ich für unbestreitbar, ob du mich jetzt naiv nennst oder nicht..

Ich stimme im übrigen mit dir insofern überein, dass (besonders aber nicht nur in der USA) viel zu viel auf Pump gelebt wurde und das diese Krise auch dadurch bedingt ist. Doch viele Szenarien, die jetzt aufgeführt werden, halte ich für völlig abwegig und für nichts weiter, als Panikmache.
 
El_Cativo am 25.02.2009 16:06 schrieb:
Ist das so ? Nun da habe ich aber einen anderen Eindruck...
Also, ich kann dir aus dem Stehgreif drei unglaublich beschönigende Statements zeigen:

Guttenberg warnt vor Wettlauf um die düsterste Prognose
Darin mahnt Guttenberg, dass man doch mal besser keine neuen Prognosen veröffentlichen sollte, und bekräftigt die Schätzung seines Hauses mit den -2,25% für 2009. Ich hoffe wir müssen uns nicht streiten, wie unrealistisch das ist. Minus 2,1% hatten wir bereits in IV/08, und nach allem was man weiß wird es allein im I/09 noch heftiger. Wie soll das bis Ende 09 aufgeholt werden? Das geht schlicht nicht, auch nicht mit den lächerlichen 25 Mrd. Euro aus dem Konjunkturprogramm für dieses Jahr.

Michael Heise von der Allianz geht von einem Aufschwung ab Mitte des Jahres aus.
„Gleichzeitig punktet Deutschland mit einer hochwertigen Produktpalette, einem hohen Weltmarktanteil beim Export und gesunden Bilanzen. Diese Entwicklungen wie auch die Wirtschafts- und Sozialreformen der Politik werden sich in der nächsten globalen Erholung auszahlen“
Ein sehr gutes Beispiel für Schönfärberei. Die Exporte gehen gerade um 20%-30% zurück und er schwärmt von unserer tollen Produktpalette. Der Mann spinnt.

Bert Rürup schlägt in dieselbe Kerbe und begründet das mit dem niedrigen Ölpreis. So ein Idiot - selbst wenn niedrige Rohstoffpreise eine Konjunktur befeuern könnten, wären sie dann ja sofort wieder oben, und damit würde die Grundlage der Befeuerung verschwinden. Das ist eine Milchmädchenrechnung.

Worin ich dir aber Recht gebe ist, dass die Zeitungen teilweise reißerische Formulierungen wählen. Das ist leider immer so. Warum zum Beispiel kann man Konjunkturindikatoren nicht einfach so veröffentlichen? Warum müssen die immer und grundsätzlich "überraschend sinken" oder "überraschend steigen"? Beides wechselt sich zur Zeit monatlich aber ab, so dass man hier von keiner pessimistischen Tendenz sprechen kann.

Ich habe mit keinem Wort gesagt, dass es nur daran liegt. Aber dadurch wird die Entwicklung der Krise beschleunigt und das Ausmass verschärft.
Zum Teil richtig - die Krise wird beschleunigt, je mehr Leute an ihre Unabwendbarkeit glauben und dementsprechend handeln. Das Ausmaß jedoch - da verhält es sich genau umgekehrt. Je länger man wartet, je mehr gutes Geld hinterhergeschmissen wird, desto härter wird der Aufprall.
Auch das ist ein Grund, warum ich so schreibe wie ich es tue. Du kennst doch das Prinzip von Insolvenzverschleppung, nehme ich an.
 
bsekranker am 25.02.2009 15:01 schrieb:
Wäre also nett, wenn du direkt vor dem großen Plündern und Brandschatzen hier nochmal Bescheid geben könntest - muss mich dann noch um 'ne Schubkarre kümmern. :top:

Vergiss es. Das kennzeichnende Element wird sein, dass man es am Tag davor nicht wissen wird. Ich werde schon froh sein, wenn ich noch alle mir wichtigen Personen telefonisch erreichen kann um ihnen zu sagen, dass es soweit ist.

Abgesehen davon wird das Internet als erstes abgeschaltet, noch bevor Stromausfälle das bewirken könnten. Schließlich ließe sich über das Netz zu leicht eine Revolution und andere Widerstandsformen organisieren. Und das will die Regierung natürlich nicht.
 
aph am 26.02.2009 12:41 schrieb:
Abgesehen davon wird das Internet als erstes abgeschaltet, noch bevor Stromausfälle das bewirken könnten. Schließlich ließe sich über das Netz zu leicht eine Revolution und andere Widerstandsformen organisieren. Und das will die Regierung natürlich nicht.
Hm, und wie stellst du dir das mit der Internetabschaltung vor?

Schäuble kann die Bundeswehr zwar die Rechenzentren von DE-CIX und die der Telekom einäschern lassen, aber die sofortige Trennung des kompletten deutschen Netzes vom Rest der Welt übersteigt vermutlich sogar die Fähigkeiten des deutschen Staates. Das ist ja das Tolle am Internet. ^^
 
Egal wie.....wenn jemand aus der Filmindustrie diesen Thread verfolgt werden wir noch vor dem Untergang nen netten Hollywood Film darüber sehn %)

[achtung zweifelhafte Seiten :-D ;) ]
ist denn niemand da der mal eben 18 Billionen hat um auszuhelfen :B

was auch geil ist;
ZITAT
Zur Veranschaulichung: siebenhundert Milliarden Dollar ergeben - in Hundert Dollar Scheinen aufeinandergelegt - einen Turm von 762 Kilometer Höhe. Der Babylonische Turm war ein Mückenschiss dagegen.

und die Ösis scheints noch vor uns zu treffen ....
 
SCUX am 26.02.2009 14:40 schrieb:
[achtung zweifelhafte Seiten :-D ;) ]
ist denn niemand da der mal eben 18 Billionen hat um auszuhelfen :B

Schall- und Rauch zeichnet sich übrigens wirklich nicht grade durch gute und zuverlässige Quellenrecherche aus. Aber das mit den 18 Billionen stimmt. Der Guardian hatte das kurzzeitig veröffentlich, in Berufung auf das Ergebnis einer EU-Studie zur Höhe der faulen Papiere. Er musste es allerdings offline nehmen.

Wie genau man das Internet abschalten kann, weiß ich nicht genau. Eventuell hat da jemand Ahnung von? Ich als Laie stelle mir vor, dass es sich um eine begrenzte Zahl zentraler Knotenpunkte handelt, die man abschalten müsste. So rein Peer-2-Peer, von Haushalt zu Haushalt, ganz ohne Provider geht es doch nicht, oder?

Wenn ihr mehr über die genauen Möglichkeiten der Krisenvorbereitung wissen wollt, empfehle ich euch das Jörg Berningers Videoblog. Insbesondere Teil 3 und 4 erklären sehr gut was abging und abgeht.
 
aph am 26.02.2009 15:00 schrieb:
Wie genau man das Internet abschalten kann, weiß ich nicht genau. Eventuell hat da jemand Ahnung von? Ich als Laie stelle mir vor, dass es sich um eine begrenzte Zahl zentraler Knotenpunkte handelt, die man abschalten müsste. So rein Peer-2-Peer, von Haushalt zu Haushalt, ganz ohne Provider geht es doch nicht, oder?
es gibt 13 DNS-rootserver. sind die tot, dürfte alles tot sein. es wurden auch schon alle gleichzeitig (per ddos) attackiert, aber bloss zwei davon praktisch lahmgelegt.
 
HanFred am 26.02.2009 15:07 schrieb:
aph am 26.02.2009 15:00 schrieb:
Wie genau man das Internet abschalten kann, weiß ich nicht genau. Eventuell hat da jemand Ahnung von? Ich als Laie stelle mir vor, dass es sich um eine begrenzte Zahl zentraler Knotenpunkte handelt, die man abschalten müsste. So rein Peer-2-Peer, von Haushalt zu Haushalt, ganz ohne Provider geht es doch nicht, oder?
es gibt 13 DNS-rootserver. sind die tot, dürfte alles tot sein. es wurden auch schon alle gleichzeitig (per ddos) attackiert, aber bloss zwei davon praktisch lahmgelegt.
Afaik verstehst du das falsch.

Das DNS ist dezentral aufgebaut. Mein Nameserver steht z.B. 2 km von mir entfernt im Rechenzentrum der Universität. Nur wenn meine Anfrage dort nicht beantworten kann kommt ein Root-Nameserver ins Spiel. Wenn ich das richtig verstehe geht es dabei auch nur um die TLD-Anfragen, d.h. wenn mein Nameserver die von mir angefragte TLD nicht kennt liefert ihm der Root-Nameserver die Adresse des für diese TLD zuständigen Nameservers. Außerdem sind viele der Root-Server logische Server, die aus mehreren über die ganze Welt verteilten Rechnern bestehen. Und davon abgesehen: Man kann auch auf alternative Root-Server-Netzwerke ausweichen.

Kurz gesagt: Physische oder virtuelle Angriffe auf Root-Namerserver machen imho keinen Sinn, zumindest nicht kurzfristig. Langfristig bekämen lokale Namerserver Probleme (weil sich DNS-Einträge verändert hätten), aber vermutlich hätte man dann schon ein Ersatznetzwerk aufgebaut.


Ich bleib dabei - wer das Internet abschalten will muss den Strom abschalten. :>
 
aph am 26.02.2009 12:41 schrieb:
Schließlich ließe sich über das Netz zu leicht eine Revolution und andere Widerstandsformen organisieren. Und das will die Regierung natürlich nicht.


Diesselbe Regierung, die sich nichtmal traut Schaeffler oder Opel pleite gehn zu lassen?
Von oben droht keine Gefahr.

Wenn die Katastrophe eintreten sollte, dann eher auf die Weise, dass bei 40% Arbeitslosigkeit Lebensmittel gegen Rationierungszettel ausgegeben werden und deshalb in den Schwarzmarkt abwandern, wodurch das Straßenbild von Randale und Kriminalität geprägt wird und alles was die Krise nicht zerstört hat vom Mob zerstört wird ("Der da ist noch nicht pleite, das muss ein Jude sein!")


Allerdings glauben ja die meisten daran, das aph Unrecht hat, und sich das Problem nach ein paar Pleiten und Abschreibungen selbst löst. Es gibt zwar viele Schulden, aber es gibt ebend genausoviele Gläubiger. Und wenn sich das System zunehmend entwirrt verlieren am Ende nur die, die Geld verliehen haben.
 
die dezentralisierung, um damit lokalen angriffen den wind aus den segeln zu nehmen, war ja auch der urgedanke beim ersten Inet (APRANET). Die Army hat sich dabei sogar was gedacht :-D

Ich hab der wirtschaftskrise vorgebeugt, indem ich alle BluRays der lokalen händer abgekauft habe und als zahlungsmittel nach dem großen bankencrash verwenden werde. :P
 
aph am 25.02.2009 16:31 schrieb:
Also, ich kann dir aus dem Stehgreif drei unglaublich beschönigende Statements zeigen:
Nun, angesichts deiner Einstellung zu diesem Thema dürfte es mir relativ schwer fallen, meinen stadpunkt zu belegen. Ich meine damit, dass du in deinen Prognosen ähnlich düstere Szenarien ausmalst und insofern ja mit den Artikeln übereinstimmst. Ich halte vieles für völlig übertriebene Panikmache und teilweise schlicht an den Haaren herbeigezogen...

Ein sehr gutes Beispiel für Schönfärberei. Die Exporte gehen gerade um 20%-30% zurück und er schwärmt von unserer tollen Produktpalette. Der Mann spinnt.
Richtig, die Exporte gehen zur Zeit drastisch zurück. Doch das ändert nichts an der Richtigkeit der Aussage, Deutschland hätte eine ausgezeichniete Produktpalette. Denn das halte ich für eine Tatsache.

Zum Teil richtig - die Krise wird beschleunigt, je mehr Leute an ihre Unabwendbarkeit glauben und dementsprechend handeln. Das Ausmaß jedoch - da verhält es sich genau umgekehrt. Je länger man wartet, je mehr gutes Geld hinterhergeschmissen wird, desto härter wird der Aufprall.
Auch das ist ein Grund, warum ich so schreibe wie ich es tue. Du kennst doch das Prinzip von Insolvenzverschleppung, nehme ich an.
Ja ich kenne das Prinzip der Insolvenzevershleppung.

Dennoch sehe ich die Unabwendbarkeit dieser Krise in den von dir skizzierten Ausmassen als keineswegs gegeben. Und ich bleibe auch dabei, dass durch Psychologie, also durch die Angst der Menschen, das Ausmass der Krise in unnötige Höhen getrieben werden kann. Die Krise ist da und sie wäre so oder so gekommen ja. Doch durch Panikmache wird niemandem geholfen, im Gegenteil. Wenn die Menschen Angst bekommen, ist es ja nur klar, dass sie mit Ausgaben zurückhaltender werden und sich viermal überlegen, ob sie denn wirklich essentiel notwendig sind. Da gibt es dann keine rationelle Einschätzung der tatsächlichen Lage mehr und die Situation wird verschärft, was zu noch mehr Angst führt usw....

Ich glaube, es ist besser positiv zu denken und auch so zu reden, als sich in Schwarzmalerei zu verlieren. Denn die Wirtschaft hat sehr viel mit Stimmung zu tun. (Übrigens auch bei Investitionsentscheidungen in Firmen)


Abgesehen davon wird das Internet als erstes abgeschaltet, noch bevor Stromausfälle das bewirken könnten. Schließlich ließe sich über das Netz zu leicht eine Revolution und andere Widerstandsformen organisieren. Und das will die Regierung natürlich nicht.
Sei mir nicht böse, aber durch solche und ähnliche Aussagen von dir, fällt es mir zunehmend schwerer dich ernst zu nehmen.

Edit: Auch wenn es in gewisser Weise meinen Ausführungen widerspricht:
Das sind doch mal etwas bessere Nachrichten. Anscheinend lassen sich die Verbraucher ihre Laune nicht so schnell verderben :)
 
aph am 26.02.2009 15:00 schrieb:
Wie genau man das Internet abschalten kann, weiß ich nicht genau. Eventuell hat da jemand Ahnung von? Ich als Laie stelle mir vor, dass es sich um eine begrenzte Zahl zentraler Knotenpunkte handelt, die man abschalten müsste. So rein Peer-2-Peer, von Haushalt zu Haushalt, ganz ohne Provider geht es doch nicht, oder?.

nun mal abgesehn von UMTS via Akku dürfte doch schon ein Stromausfall weitgehend Alles lahm lgen, oder :confused: :-o
also ich hatte gestern einen...Router aus, Alles aus....
kein Strom, selbst kein Akku aufladen... :|


fürn Notfall:
http://www.forstkompetenz.de/e-shop/catalog/images/rec-rover-torch.jpg
 
Nope81 am 26.02.2009 17:18 schrieb:
Allerdings glauben ja die meisten daran, das aph Unrecht hat, und sich das Problem nach ein paar Pleiten und Abschreibungen selbst löst. Es gibt zwar viele Schulden, aber es gibt ebend genausoviele Gläubiger. Und wenn sich das System zunehmend entwirrt verlieren am Ende nur die, die Geld verliehen haben.
Theoretisch ja. Aber das sind ziemlich viele. Und viele darunter haben sehr viel Macht. Meinst du die lassen das einfach so geschehen?
Zweitens: Dieser Prozess würde nicht einfach so verlaufen, sondern unweigerlich vielerort Panik auslösen. Schließlich ist die überwiegende Mehrheit der Weltwirtschaft auf Kredit gebaut und würde erst einmal pleite gehen.
Drittens: Die Regierungen tun derzeit alles um die Entwirrung des Systems zu verhindern. Sie butterten nun schon 20% des Welt-BIPs hinein - bisher ohne sichtbaren Erfolg. Das heißt: Statt diejenigen die Suppe auslöffeln zu lassen, die da Kredit gegeben haben, erfinden sie neuen Kredit. Sie bekämpfen ein Feuer mit Feuer bzw. kippen Öl hinein. Und das nur, um den Höhepunkt der Krise bis nach möglichst viele Wahlen hinauszuzögern. Das ist pure Angst um die Wiederwahl und keine verantwortliche Politik.

El_Cativo am 26.02.2009 21:12 schrieb:
Dennoch sehe ich die Unabwendbarkeit dieser Krise in den von dir skizzierten Ausmassen als keineswegs gegeben. Und ich bleibe auch dabei, dass durch Psychologie, also durch die Angst der Menschen, das Ausmass der Krise in unnötige Höhen getrieben werden kann. Die Krise ist da und sie wäre so oder so gekommen ja. Doch durch Panikmache wird niemandem geholfen, im Gegenteil. Wenn die Menschen Angst bekommen, ist es ja nur klar, dass sie mit Ausgaben zurückhaltender werden und sich viermal überlegen, ob sie denn wirklich essentiel notwendig sind. Da gibt es dann keine rationelle Einschätzung der tatsächlichen Lage mehr und die Situation wird verschärft, was zu noch mehr Angst führt usw....Ich glaube, es ist besser positiv zu denken und auch so zu reden, als sich in Schwarzmalerei zu verlieren. Denn die Wirtschaft hat sehr viel mit Stimmung zu tun. (Übrigens auch bei Investitionsentscheidungen in Firmen)
Ich verstehe durchaus, was du sagst. Und prinzipiell hast du Recht, dass Panikmache zu noch mehr Zurückhaltung führt. Aber das Gegenteil, das Verschweigen der Realität, macht es auch nicht besser. Du kannst doch keinem Unternehmer verdenken, wenn er jetzt nicht investiert. Er wäre ein Idiot, wenn er Problem hat seine Kredite zu bedienen und ausgerechnet jetzt seine Ausgaben erhöht. Genauso wenig kannst du von den Verbrauchern erwarten, entgegen ihrer Perspektive (Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit) mehr zu konsumieren als vorher. Woher sollen denn die zusätzlichen Ausgaben kommen? Sag es mir? Überall geht die Arbeitslosigkeit hoch, überall wird eingespart, überall Verluste eingefahren. Nenne mir nur eine einzige Person, die jetzt sinnvoll mehr ausgeben könnte als vorher. Nenne mir einen Staat, eine Volkswirtschaft, die zu einer Erhöhung(!) der weltweiten Produktnachfrage beitragen könnte.
Außerdem, wie ich schon sagte: Jede Verzögerung, jede Verschleppung des Zusammenbruchs macht die Tiefe der Zäsur nur umso schlimmer. Die Staaten verspieln derzeit den letzten Teil ihrer Glaubwürdigkeit, den sie bräuchten um uns sicher in die neue Zeit zu überführen. Stattdessen stützen sie involvente Banken - ohne Aussicht auf Erfolg. Damit springen sie jenen über die Böschung hinterher und machen sich selbst handlungsunfähig. Das ist VIEL schlimmer als jede Panikmache. Was du mir vorwirfst, nämlich dass ich die Krise schlimmer mache, das betreibst du selbst.

Edit: Auch wenn es in gewisser Weise meinen Ausführungen widerspricht:
Das sind doch mal etwas bessere Nachrichten. Anscheinend lassen sich die Verbraucher ihre Laune nicht so schnell verderben :)
Der Gfk-Konsumklimaindex hatte noch nie, ich betone: "noch nie", eine Korrelation mit den tatsächlichen Konsumausgabeentwicklungen. Das ist nur Teil der Verzögerungstaktik. Allerdings könnte der Konsum wirklich demnächst ansteigen, wenn noch mehr Menschen wie ich Vorräte anlegen. Dass die Abwrackprämie nur ein Strohfeuer ist, und als Bumerang zu den Autofirmen zurückkehrt (und die Konzerne abwrackt), darüber sind wir uns ja vermutlich einig.

In dem von mir verlinkten Videoblog von Jörn Berninger wird übrigens gut erklärt, wie unterschiedlich Menschen auf Krisennachrichten reagiern: Krisen Fahrplan - Teil 2. Da gibt es die Ignorierer, die einfach sagen "Wird schon nicht so schlimm" ohne drüber nachzudenken. Die stellen die Mehrheit. Und als zweitgrößte Gruppe die "Besserwisser". Die wissen besser, dass es nicht so schlimm wird, dass das alles nicht passieren wird, dass das gar nicht sein kann. Zu denen gehören TheChicky, bierchen und du. Kennzeichnend für diese Haltung ist, dass es zwar eine feste Überzeugung gibt, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Dass jedoch gleichzeitig jegliche Argumente fehlen, die das Gegenteil nahelegen. Erklär mir doch mal genau, wie die Wirtschaft auf die Beine kommen wird. Du kannst es nicht. Wir können da gern ganz tief in die Zahlen eintauchen, und ich lass mich gern vom Gegenteil überzeugen, denn ich will ja nicht, dass alles zusammenbricht.
Außer: "Ohne Miesmacher wird's schon werden" hast du doch nichts zu bieten.

Teil 1-4 des Videoblogs kann ich wirklich jedem ans Herz legen, der sich noch irgendwie schützen will oder wissen will, wie er anlegen kann. Je 10 Minuten.
 
SCUX am 26.02.2009 21:32 schrieb:
also ich hatte gestern einen...Router aus, Alles aus....
kein Strom, selbst kein Akku aufladen... :|

Jo, hab ich von gehört. München West soll gestern Stromausfall gehabt haben. Das dürfte aber noch nichts mit der Krise zu tun haben.
 
aph am 27.02.2009 11:01 schrieb:
SCUX am 26.02.2009 21:32 schrieb:
also ich hatte gestern einen...Router aus, Alles aus....
kein Strom, selbst kein Akku aufladen... :|

Jo, hab ich von gehört. München West soll gestern Stromausfall gehabt haben. Das dürfte aber noch nichts mit der Krise zu tun haben.
nein nein, das meinte ich nicht (komme aus Hessen)..
ich meinte generell:
wenn man die Stromzufuhr kappt, wäre Internet tot (halt nicht sofort wegen Akkubetrieb) aber bis die Leute auf Generatoren umgestellt hätten, würde schon Zeit vergehen...
 
SCUX am 27.02.2009 11:17 schrieb:
wenn man die Stromzufuhr kappt, wäre Internet tot (halt nicht sofort wegen Akkubetrieb) aber bis die Leute auf Generatoren umgestellt hätten, würde schon Zeit vergehen...

Ja, aber ich glaube nicht, dass dieses Mittel gewählt wird. Da würde man ja mit Kanonen auf Spatzen schießen. Stromausfälle wird es sicherlich geben, bzw. er wird nicht mehr geliefert. Hyperinflation bringt es ja leider mit sich, dass Löhne, Tarife, Preise sehr ungleich nach oben stolpern. Dadurch gibt es dann Zeiträume, wo man bestimmte Verträge nicht mehr bedienen kann, weil der Lohn bzw. Hartz-IV noch nicht mitgezogen ist. Warum also sollte dich der Stromkonzern noch beliefern, wenn du nicht zahlst?

Das wird dann aber dadurch geändert, dass die Regierung eingreift und zur Aufrechterhaltung der Stromversorgung zwingt. Zumindest soweit, wie das national zu bewerkstelligen ist.
 
aph am 27.02.2009 11:00 schrieb:
Edit: Auch wenn es in gewisser Weise meinen Ausführungen widerspricht:
Das sind doch mal etwas bessere Nachrichten. Anscheinend lassen sich die Verbraucher ihre Laune nicht so schnell verderben :)
Der Gfk-Konsumklimaindex hatte noch nie, ich betone: "noch nie", eine Korrelation mit den tatsächlichen Konsumausgabeentwicklungen. Das ist nur Teil der Verzögerungstaktik.

Nachtrag hierzu: Einzelhandel bricht ein

Die deutschen Einzelhändler haben im Januar weniger Geld eingenommen. Der Umsatz sank überraschend stark um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit.
Preisbereinigt fiel das Minus mit 1,3 Prozent noch etwas größer aus. Auch im Vergleich zum Vormonat gab der Umsatz um 0,5 Prozent und preis- sowie saison- und kalenderbereinigt um 0,6 Prozent nach.
Die Geschäfte liefen damit schlechter als erwartet.


Schlechter als (zB von dem unnützen GfK-Konsum-Index) erwartet, soso. Nicht schlechter als von realistischen Menschen erwartet. Daran sieht man mal wieder, dass wir uns nicht auf Prognosen stürzen sollten, sondern nur harte Fakten in der Diskussion betrachten.
 
aph am 06.03.2009 12:22 schrieb:
Einzelhändler haben im Januar weniger Geld eingenommen. Die Geschäfte liefen damit schlechter als erwartet.
[/i]

Schlechter als (zB von dem unnützen GfK-Konsum-Index) erwartet, soso.
Der Einzelhandel macht schon seit mehreren Jahren dicke Miese....
es ist ja so:
meist werden Gesamtzahlen genommen....
nun ist es aber so dass es (Zahlen sind jetzt aus der Luft gegriffen und sollen nur der Verständlichkeit nützen) viele Tausend kleinere (bis 20 Angestellte) Geschäfte gibt, und ein paar Dutzend Große.....
diese paar Großen machen vieleicht 3/4 des Umsatz Gesamt-Volumen aus, stellen aber nur 1/4 der Arbeitsplätze.
machen die + heißt es das es gut läuft, machen die Minus eben nicht.....
Die vielen vielen Kleinen, machen im Schnitt seit Jahren schlechtere Geschäfte Jahr für Jahr....
und wenn jetzt jemand denkt *dann machen die was falsch* kann man nur sagen das man dies aufgrund der Konsumenten-scheißegal-Einstellung nicht verhindern kann....
jeder will billig.....egal wie, egal woher, egal von wem (Ausnahmen bestätigen die Regel ;) )

wollte nur damit sagen das es dem Einzelhandel (dem echten!) schon sehr lange dreckig geht...wenn das so weitergeht werden Tausende Läden schließen müssen....kommen dann noch einige wenige Große hinzu, sehe ich aph_s Aussagen garnicht mehr als so unwahrscheinlich an...... :|
 
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