LowriderRoxx am 18.02.2009 23:05 schrieb:Wenn ich euer Geplänkel mal mit einer Frage unterbrechen darf:
Was spricht drüben in den USA eigentlich gegen ein "own-to-rent"-Konzept für den Immobilienmarkt?
Wenn man die seit 2006 explodierende Anzahl an Zwangsvollstreckungen wegen geplatzter Hypotheken anschaut und die daraus resultierende Menge an Obdachlosen, "Vertriebenen" sowie die Überflutung des eh geplatzten Marktes mit freien Immobilien, bietet sich etwas der Art doch eigentlich an.
Im Rahmen der Vollstreckung wird den Bewohnern die Möglichkeit gegeben, zu einer, am Markt orientierten, fairen Rente weiter das Haus zu bewohnen. Die Rente wird hierbei von einem unabhängigen Gutachter festgelegt, durch Gerichtsbeschluss eingesetzt. Vergleichbar mit einer Bewertung eines Hauses vorm Abschliessen einer Hypothek.
Als Folge bleibt den Bewohnern zumindest eine reelle Möglichkeit, das Dach über dem Kopf zu behalten und der Markt wird nicht weiter zusätzlich gedrückt (auch wenn er eh noch gut 10+% fallen muss, um auf ein "normales" Niveau einzukehren).
An der Rezession/Depression würde das natürlich nichts ändern, aber zumindest bliebe Millionen Menschen das Heim erhalten. Zumal man es zeitlich begrenzen könnte, falls man sich die Illusion aufrecht erhalten will, später wieder zu den existierenden Marktverhältnissen zurückkommen zu können.
Eine einfache Sache, keine Bürokratie nötig und sie kommt denjenigen zugute, die es wirklich brauchen ohne gleichzeitig auch Betrügern oder Spekulaten zu helfen. Die Vollstreckungsregeln können auf Bundes- oder auch nur auf Staatsebene geändert werden, und das in kürzester Zeit.
Also, gibt es rationale Gründe, die gegen ein solches Programm sprechen?
Vorgeschlagen wurde es übrigens regelmäßig in den letzten Jahren von Dean Baker, einem der wenigen Makroökonomen, die in meinen Augen noch Glaubwürdigkeit besitzen.
Eigentlich spricht so ziemlich alles dagegen.
Wenn die Banken so wie jetzt dringend Geld benötigen, sind sie mit einer Zwangsversteiergung besser dran, weil sie so einen größeren Batzen auf einmal bekommen, während die Mieten tröpfchenweise fließen würde.
Benötigt die Bank das Geld hingegen nicht dringend, kann sie die Immobilie selbst ersteigern und mit einer profitablen Mieten an denn Mann bringen. Das mag in den USA momentan mit vielen Immobilien nicht funktionieren, aber mit einem ansehnlichen Teil geht es.
Das Problem bei deinem Konzept ist, dass es lediglich menschlich ist, die Rendite aber außer Acht läßt.