Abschließend von meiner Seite: auch das Gender-Syndrom ist für mich Propaganda, weil er auf der Lüge aufbaut, dass Frauen in unserer Gesellschaft nicht gleichermaßen repräsentiert oder nicht gleichberechtigt behandelt werden.
Innerhalb der letzten 150 Jahre, schon bevor man in Deutschland den ersten Gender-Stern sah, haben Frauen die Möglichkeit erhalten zur Schule zu gehen, zu wählen, zu arbeiten und höchste politische Ämter zu bekleiden.
Vor 10 Jahren war das "Gib mir doch bitte mal die Salzstreuerin." noch ein femnistischer Witz, heute hat man das Gefühl als nähert man sich solchen Dingen immer mehr an und es vermag schwer zu unterscheiden sein, was Satire und was ernsthaft gemeint ist.
1. Beim gendern geht es nicht nur um Frauen. Es geht darum, alle zu inkludieren. Dass das natürlich nicht komplett durchdacht ist, hab ich mehrfach betont. Ich hoffe, du hast das mittlerweile verstanden.
2. Frauen mögen
rechtlich gleichberechtigt sein. Gesellschaftlich gesehen sieht es anders aus. Ich würde keinesfalls sagen, dass wir in einem Patriarchat leben. Schon allein aufgrund der rechtlichen Gleichberechtigung. In einem Patriarchat wäre das gar nicht möglich. Aber Frauen sind
gesellschaftlich gesehen nicht gleichberechtigt. Jedenfalls nicht in dem Maß, wie wir gern glauben.
Wir reden hier u.a. natürlich von sexueller Gewalt. Zu häufig wird weniger danach gefragt, was im Täter vorging, sondern eher danach, was die Frau anhatte. Frauen sind nach wie vor oft genug nicht nur Opfer sexueller Gewalt, sondern auch Opfer von Victim Blaming. Übrigens war es noch bis Ende der 1990er Jahre straffrei, wenn ein Ehemann seine Ehefrau zum Sex gezwungen hat.
In diesem Zusammenhang reden wir hier auch von körperlicher und sexueller Selbstbestimmung. Ich bin mir zu 100% sicher, dass die meisten hier einer Frau, die viele Sexpartner in ihrem Leben hatten, weniger Achtung entgegen bringen würden, als einem Mann, der viele Sexpartnerinnen hatte.
Der weibliche Körper wird immernoch sexualisiert, also zum Objekt von Begierden gemacht. Das passiert schon allein dadurch, dass in der Regel nicht gestattet ist, Brüste zu zeigen. Nicht mal nur in Medien, sondern im Alltag. Da finde ich es schon sehr fortschrittlich, dass einige Berliner Schwimmbäder zumindest die
Möglichkeit geben, dass Frauen dort auch oben ohne baden können. Ob sie es tun oder nicht, liegt dann ganz bei ihnen. Aber allein die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, dürfte nicht wenigen Frauen gefallen.
Wir reden hier auch vom Haushalt, der zum größten Teil immernoch in weiblicher Hand liegt, selbst wenn beide Vollzeit arbeiten gehen.
Ich könnte die Liste selbstverständlich noch weiter führen, aber das sollte reichen.
Natürlich wirkt sich das auch auf Männer aus und auch die haben in einigen Bereichen des Lebens zu kämpfen. Gleichberechtigt sind Mann und Frau aber noch lange nicht.
Der Mangel an Gleichberechtigung trifft auch Kinder, Migranten und Behinderte. So progressiv, wie wir gern glauben, sind wir gar nicht. Was Rollenbilder und Gleichberechtigung angeht - auch wenn das den ein oder anderen jetzt bestimmt triggern wird - so sind wir diversen Regionen des Nahen und Mittleren Ostens gar nicht mal so weit entfernt. Nur die Art und Weise unterscheidet sich.
Rechtliche Gleichberechtigung bringt nichts, wenn sie im Alltag nicht oder zumindest nur unzureichend ankommt.
3. Die mediale Darstellung von Frauen war viele Jahre lang von Rollenklischees besetzt. Das Prinzesschen in Nöten, das nicht als Akteur der Handlung dient, sondern als passives Opfer. Sexualisierte Darstellung usw. Lange Zeit waren es aber meist männliche "Helden", die die Handlung aktiv voran bringen. Starke weibliche Identifikationsfiguren waren schon vor Jahrzehnten gegeben, aber deutlich unterrepräsentiert. Und das sind sie noch heute, auch wenn wir auf einem guten Weg sind. Und sie werden angenommen. Das ist positiv.
Was aber nicht positiv ist, sind weibliche Akteure, die als "stark" und "emanzipiert" bezeichnet werden, aber letztlich sämtliche Eigenschaften haben, die man toxischer Männlichkeit zuordnen würde (arrogant, gewalttägig usw.). Hier werden männliche Klischees mit Brüsten präsentiert. Die gibt es leider auch immer wieder.
Das Problem taucht auch in Computerspielen zunehmend häufiger auf, wie zuletzt in Battlefield 2042 und da steht der Spieler nicht mehr vor der Wahl für sich zu sagen, dass er gar nicht gendert und lieber Soldat statt Soldat:in da stehen haben würde. Auch den Artikel bekomme ich nun nicht per Mausklick auf genderfreie Sprache umgestellt. Eine Wahlmöglichkeit besteht für die betroffenen im Endeffekt fast nie. Man bekommt es immer aufgezwungen. Daher führt es natürlich zur Spaltung innerhalb der Gesellschaft und ich empfinde es als unhöflich wenn in diesem Slang mit mir kommunziert wird.
"zunehmend häufiger"? Ich hab mal nachgeschaut, aber genaue Zahlen könnte ich nicht nennen. Dazu hab ich nichts gefunden. Hast du etwas dazu gefunden? Was ich sagen kann, ist, ich kenne nichtmal eine Handvoll Spiele, in denen gegendert wird. Eigentlich nur BF 2042 und Tiny Tinas Wonderlands. Aber ein Ausschlusskriterium war das Gendern bei der Entscheidung, mir TTW zu kaufen, nicht.
Und selbst wenn, ist "zunehmend häufiger" irgendwie auch der falsche Begriff, bei der schieren Anzahl an Spielen, die im Jahr released werden.
Und noch mal zu dieser ominösen "Spaltung": Wird die Spaltung durchs Gendern hervor gerufen oder einfach nur durch deine Abneigung und deinen eigenen Umgang damit? Ich würde sagen, letzteres. Wie mehrfach gesagt, bin ich auch kein Freund des Genderns, aber warum schaffe ich es, dem Gendern gegenüber gelassen entgegen zu treten, du aber nicht. Woran liegt das?
Für Missfallen kann, denke ich, keiner was. Entweder es gefällt oder eben nicht. Völlig okay. Wie man aber damit umgeht, ist aber ein anderes Paar Schuhe. Sprache als Medium zur Kommunikation hat natürlich Einfluss auf uns. Großen Einfluss, weswegen wir unseren Sprachgebrauch auch immer wieder bewusst machen müssen. Und Sprache an sich bietet ja schon Unmengen an Möglichkeiten, Sensibilität zu signalisieren. Und an der Stelle kommen wir als Rezipienten ins Spiel. Wir sind natürlich auch aktive Rezipienten - wie ich eigentlich immer wieder betone, wenn es um das Thema Medien geht - und damit haben wir es natürlich selbst in der Hand, zu entscheiden, was wir annehmen und wie wir mit den Reizen, die auf uns zukommen, umgehen. Insofern, als dass wir uns dessen bewusst machen können, was Medien sind und wie sie funktionieren.
Kann ich mich damit identifizieren? Kann ich es annehmen oder lehne ich es ab? Wieso? Gefällt es mir? Empfinde ich etwas dabei? WAS empfinde ich dabei? Wie gehe ich damit um? Konsumiere ich das Medium weiterhin? All diese Fragen gehen vom eigenen Standpunkt aus.
Dein Missfallen Gendern gegenüber wird dir keiner absprechen können. Aber indem du hier von Spaltung aufgrund des Genderns redest, nimmst du dich selbst komplett aus der Verantwortung und ignorierst, dass auch du Verantwortung für deinene eigenen Umgang mit medialen Inhalten hast. Deine Kommentare sehe ich hier als Beweis für meine Aussage. Mit keinem Wort bist du mal von dir selbst ausgegangen, sondern hast das Gendern als Sündenbock hingestellt, sprichst von "Spaltung" und hast Leute als Opfer einer Narrative hingestellt, die sich für das Gendern aussprechen.
Ich würde an der Stelle daher jetzt sogar so weit gehen und sagen, dass du nicht in der Lage bist, deinen eigenen Umgang mit diesem Thema zu reflektieren.
Gendern ist letztlich nur ein Ausdruck des Wunsches nach Inklusion. Und die meisten Leute gendern nicht. Es gefällt ihnen nicht oder es ist ihnen schlicht egal. Was Gendern aber keinesfalls ist: Der Grund für irgendeine gesellschaftliche Spaltung. Gendern ist keine nationale Krise, sondern einfach nur Neusprech, der von einer vergleichsweise kleinen Gruppe genutzt wird. Nicht mehr, nicht weniger. Man sollte also auch einfach mal die Kirche im Dorf lassen.
Und selbst wenn wir uns durch ein Sternchen spalten lassen würden, würde sich mir die Frage stellen, ob wir nicht doch eher andere, viel tiefer liegende Probleme haben. Die haben wir übrigens tatsächlich und gendern ist im Endeffekt noch die aller geringste Sorge. Durch dsa Gendern wird das Abendland schon nicht untergehen.
Mediale Relevanz hat das Gendern nur, weil es relevant gemacht wird. Der Autor des Artikels nutzte es nur und lässt es so stehen. Die Diskussion über das Für und Wider des Genderns hast letztlich du angestoßen. Du hast dem ganzen also Relevanz verliehen, wo es gar nicht nötig gewesen wäre. Ich bin drauf eingegangen und hab natürlich meinen Teil dazu beigetragen. Zu sowas gehören natürlich zwei. Aber gestartet und das ganze überhaupt erst relevant gemacht hast du. Ich denke aber, das wird dir schon selbst bewusst sein, wenn ich so deinen ersten Satz lese.
Ich ziehe mich jetzt auch aus dieser Diskussion zurück.
Ich hoffe, wir verstehen wenigstens einander, auch wenn wir eher nicht auf einen Nenner kommen. Schönen Tag noch.