Eternals
Ich dachte immer die Guardians wären die Marvelhelden zu denen ich am schwersten Zugang fand... Nun, das hat sich mit den Eternals geändert. Zu viele Hauptfiguren auf einmal, und trotz 2 1/2 Stunden reicht die Zeit einfach nicht um mir die Figuren nah genug zu bringen, zumal auch einige von ihnen (u.a. Kingo, Gilgamesh und Makkari) viel zu kurz kommen. Das ist schade, da der Plot an und für sich recht interessant ist und eine völlig andere Seite des MCU zeigt.
Zudem lebt der Film von wunderbar fotografierten Bildern und großen Dimensionen. Allerdings hat der Film große Probleme dabei seine eigene Stimmungslage zu finden. Einerseits nimmt er sich extrem ernst, andererseits versucht er mit typischem MCU-Humor etwas Lockerheit einzufügen - das passt hier leider nicht zusammen, dafür stimmt das Timing der Gags selten und letztgenannte fallen in der Summe eher mau aus.
Nebenbei hat Disney+ diesen Film optisch total versaut. UHD, Dolby Vision... Und? Viel zu dunkles und daher detailarmes Bild. Hätte hier wohl besser zur Bluray gegriffen, zuvor hierüber aufgeschnappte Reviews haben wirklich Tatsachen ausgesprochen. Und der Ton war - DD+, was sonst - auch weit unter seinen Möglichkeiten.
5/10 Rückblenden aus 7000 Jahren
Auch den habe ich vor kurzem endlich geschaut und im allgemeinen hat er mir sehr gut gefallen. Die "Langeweile-Rants" überall kann ich nicht nachvollziehen, ich habe die ganzen zweieinhalb Stunden sehr konzentriert zugeschaut. Man merkt eben absolut nicht, dass das ein Marvel Film ist, er wirkt so völlig anders. Ein wenig schade, dass wir jetzt drei Jahre auf die Fortsetzung warten müssen.
Und ja, er war nicht perfekt, eben weil er gerade über die 7000 Jahre ging, durch viele Rückblicke erzählt, was die verschiedenen Menschenrassen der Eternals ein wenig ad absurdum führte, weil die selten oder gar nicht dort waren, wo ihre Ethnien beheimatet waren. Dazu kamen dadurch etliche Logiklücken, insbesondere die Stumme Makkari mit moderner amerikanischer Gebärdensprache (jede Sprache hat eine eigene Gebärdensprache und die gab es natürlich vor etlichen 1000 Jahren ohnehin nicht) insbesondere auch, weil Ajak Heilkräfte besaß und sie einfach wieder hätte sprechen lassen können. Vom Sinn dahinter einen stummen Superhelden künstlich zu erschaffen, der in einem Team arbeitet mal ganz abgesehen.
Generell hat mich die Diversität hier jedoch tatsächlich mal gar nicht gestört, insbesondere Phastos mit seinem Latin-Lover und kleinem dicken Kind war süß.
Die "geilste" Figur war aber Kingo, der in der Gegenwart Bollywood Star ist und voll dazu stand und seinen Butler überall mitschleppte.
Und dann ist da natürlich noch Gilgamesh, verkörpert von Ma Dong-seok (Train to Busan), hier unter Pseudonym Don Lee geführt. Er durfte gleich am Anfang sein Markenzeichen, die Bud Spencer Kelle, am Monster anbringen. Als Partner von Angelina Jolie im Film machte mich meine bessere Hälfte gleich darauf aufmerksam, dass Jolies Kinder ja in Korea studieren und es vielleicht deswegen ein koreanischer Schauspieler wurde. Ma selbst wurde wahrscheinlich gewählt, weil er in den USA aufgewachsen ist und akzentfrei englisch spricht.
Am nervigsten war Sprite, die als nicht alternder junger Teen einfach auch nur so wirkte wie ein ungezogenes Gör. Auch da erschließt sich der Sinn nicht wirklich, wieso einen etwa 12-Jährigen künstlichen Menschen schaffen? Und ihr "Trope" wurde schon in den 80ern in Near Dark und später in Interview mit einem Vampir genügend strapaziert.
Gemma Chan als Hauptrolle Sersi kam sehr sympathisch rüber. Wobei ich zugebe, sie hat schon in so vielen berühmten Filmen mitgespielt, aber trotzdem auf mich noch nie so eine Präsenz gezeigt wie hier. Ihr Boyfriend Dane Whitman (Kit Harrington, besser bekannt als Jon Snow aus Game of Thrones) war sichtlich unterfordert, seine Rolle war auch letztlich nur eine kleine Vorstellung, wo er am Ende für Teil 2 zum Black Knight mutiert. Interessant in dem Zusammenhang, die Stimme aus dem Off die am Schluss zu ihm spricht soll Blade sein (berühmt durch die Wesley Snipes Filme), der ja von Disney jetzt in eigenen (USK 6 Filmen ^^) wiederbelebt wird.
Wo jetzt Marvel-Humor gewesen sein soll entzieht sich mir aber und auch die Länge fand ich angemessen, um die wichtigen Figuren gut einzubinden. Nicht alle Eternals müssen tiefgründig erläutert werden, im Endeffekt reicht es, wenn man es einmal macht, sie stammen letztlich alle aus derselben Quelle.
Eine große Befürchtung habe ich für Eternals 2 mit Eros (Harry Styles), der wirkte in dem Teaser nur nervig.
Von mir gibt es eine gute 8.5 von 10.