Worrel
Spiele-Guru
Ghost in the Shell (Realfilm) (2017)
GitS ist eine Realverfilmung der beiden Animefilme Ghost in the Shell und Ghost in the Shell: Innocence - bzw: eben gerade nicht. Und das ist das Problem.
Die beiden Animefilme behandeln philosophische Themen an der Grenze zwischen Mensch und Maschine und enthalten surrealistische Elemente.
Der Realfilm hingegen wurde scheinbar nach folgendem Konzept gemacht: "Hey, kennt ihr 'Ghost in the Shell'? Da kommen einige coole Szenen drin vor. Laßt uns doch einen Film machen, in dem wir die besten Szenen aus den beiden Filmen zeigen. Aber wir denken uns dazu eine eigene Story aus."
Und so kommt dann eine 08/15 Story dabei raus wie man sie in zig anderen SciFi Filmen schon gesehen hat und die maximale philosophische Tiefe ist damit erreicht, daß man sich solange leer fühlt, wie man nicht weiß, woher man kommt. Aber hey: "Es ist nicht die Vergangenheit, die dich definiert; es ist das, was du tust."
Das Problem des Films ist eindeutig, daß außen "Ghost in the Shell" draufsteht. Ohne die Vorlage und die entsprechenden Erwartungen hätten wir einen brauchbaren durchschnittlichen Zukunftsthriller.
Aber es werden eben Szenen ohne Sinn und Verstand einfach zusammen kopiert und dann teilweise die Elemente der Kopien noch nicht mal sinnvoll behandelt.
zB ist aus "Innocence" die Szene kopiert worden, in der ein Geishabot sein Gesicht aufklappt und "Hilf mir" sagt. In "Innocence" begeht der Bot daraufhin Selbstmord, im Realfilm wird er zerschossen. Das "Hilf mir" wird im Realfilm gar nicht weiter thematisiert, in "Innocence" ist es ein wichtiger Teil der Auflösung des Falles.
Oder die Szene, in dem dem Mann klar gemacht wird, daß er gar keine Tochter hat. Im Anime stellt sich für den Zuschauer die Frage: "Wie lebt man damit? Wenn man plötzlich weiß, daß das, was man für Realität gehalten hatte, gar nicht existiert hat?" - im Realfilm hingegen
Im Anime findet der finale Kampf gegen den Spinnenroboter in einem Museum statt. Dort gibt es ein Relief eines Baumes, an dem die Evolution der Menschheit dargestellt wird. Während des Kampfes zerstört dieser Spinnenroboter dieses Relief und damit metaphorisch die Entwicklung der Menschheit, die inUniverse in "Maschinen" wie dem Major gipfelt, der gerade im Fadenkreuz ist.
Im Realfilm steht da halt so'n Baum in einem runden Gebäudekomplex rum. Metapher: Fehlanzeige.
Kurzum:
Für Ghost in the Shell Fans, die sich auf eine Realverfilmung ihres Lieblingsanimes freuen:
3/10 viel zu kleinen Augenimplantaten
Für alle anderen, die den zugrunde liegenden Anime gar nicht kennen:
6,5/10 abgerissenen Cyberarmen
So, und jetzt hätte ich gerne mal wieder einen richtig guten Film ...
GitS ist eine Realverfilmung der beiden Animefilme Ghost in the Shell und Ghost in the Shell: Innocence - bzw: eben gerade nicht. Und das ist das Problem.
Die beiden Animefilme behandeln philosophische Themen an der Grenze zwischen Mensch und Maschine und enthalten surrealistische Elemente.
Der Realfilm hingegen wurde scheinbar nach folgendem Konzept gemacht: "Hey, kennt ihr 'Ghost in the Shell'? Da kommen einige coole Szenen drin vor. Laßt uns doch einen Film machen, in dem wir die besten Szenen aus den beiden Filmen zeigen. Aber wir denken uns dazu eine eigene Story aus."
Und so kommt dann eine 08/15 Story dabei raus wie man sie in zig anderen SciFi Filmen schon gesehen hat und die maximale philosophische Tiefe ist damit erreicht, daß man sich solange leer fühlt, wie man nicht weiß, woher man kommt. Aber hey: "Es ist nicht die Vergangenheit, die dich definiert; es ist das, was du tust."
Das Problem des Films ist eindeutig, daß außen "Ghost in the Shell" draufsteht. Ohne die Vorlage und die entsprechenden Erwartungen hätten wir einen brauchbaren durchschnittlichen Zukunftsthriller.
Aber es werden eben Szenen ohne Sinn und Verstand einfach zusammen kopiert und dann teilweise die Elemente der Kopien noch nicht mal sinnvoll behandelt.
zB ist aus "Innocence" die Szene kopiert worden, in der ein Geishabot sein Gesicht aufklappt und "Hilf mir" sagt. In "Innocence" begeht der Bot daraufhin Selbstmord, im Realfilm wird er zerschossen. Das "Hilf mir" wird im Realfilm gar nicht weiter thematisiert, in "Innocence" ist es ein wichtiger Teil der Auflösung des Falles.
Oder die Szene, in dem dem Mann klar gemacht wird, daß er gar keine Tochter hat. Im Anime stellt sich für den Zuschauer die Frage: "Wie lebt man damit? Wenn man plötzlich weiß, daß das, was man für Realität gehalten hatte, gar nicht existiert hat?" - im Realfilm hingegen
gibt es diesen Gedankengang gar nicht, da er sich (wahrsch. ferngesteuert) selbst umbringt.
Im Anime findet der finale Kampf gegen den Spinnenroboter in einem Museum statt. Dort gibt es ein Relief eines Baumes, an dem die Evolution der Menschheit dargestellt wird. Während des Kampfes zerstört dieser Spinnenroboter dieses Relief und damit metaphorisch die Entwicklung der Menschheit, die inUniverse in "Maschinen" wie dem Major gipfelt, der gerade im Fadenkreuz ist.
Im Realfilm steht da halt so'n Baum in einem runden Gebäudekomplex rum. Metapher: Fehlanzeige.
Kurzum:
Für Ghost in the Shell Fans, die sich auf eine Realverfilmung ihres Lieblingsanimes freuen:
3/10 viel zu kleinen Augenimplantaten
Für alle anderen, die den zugrunde liegenden Anime gar nicht kennen:
6,5/10 abgerissenen Cyberarmen
So, und jetzt hätte ich gerne mal wieder einen richtig guten Film ...