Alien Covenant:
Achtung potentielle Spoiler zu allen Alien Filmen.
Zunaechst mal zur Frage: Ist Covenant besser als Prometheus? Ja, ist er wuerde ich sagen, und zwar um einiges. Das muss aber nicht viel heissen, ich wuerde Prometheus etwa mit einer 3/10 bewerten und das auch nur wegen einiger guter Effekte und Fassbinders ordentlicher Performance. Ansonsten war der Film fuer mich ein Desaster und meine persoenliche Kino-Enttaeuschung im Jahr 2012.
Also, dass Covenant nun besser ist ist kein Kunststueck. Darum die Frage: Ist es ein guter Film? Nein, bei weitem nicht.
Der Hauptgrund, wieso fuer mich Covenant besser ist als Prometheus liegt darin, dass man im neuen Film zumindest die Handlungen der Charaktaere einigermassen nachvollziehen kann. Immerhin handeln alle in diesem Film meist mehr oder weniger logisch, waehrend man in Prometheus manchmal nur noch verstaendnislos dasass, z.B. wenn die Protagonistin von David mit dem Organismus "impraegniert" wird, sich dann selber das Alien rausoperieret und danach dann zu den anderen zurueckgeht und tut als sei nix passiert.
Solche krassen Aussetzer hat Covenant zum Glueck nicht, dass ist aber auch nun wirklich das unterste Mass an Story-Telling, quasi so als wuerde man die Messlatte auf den Boden legen, anstatt sie zu verbuddeln.
Natuerlich gibt es immer noch einige ziemlich grosse Logikloecher in der Handlung. So frage ich mich, wieso David die Facehugger, die darauf warten muessen, dass einer zu ihren Eiern laeuft und bloede reinglotzt fuer "perfekter" als die krassen Nanopartikel haelt, die ueberall hin fliegen und alles infizieren koennen? (Virus war wirklich das falsche Wort dafuer, das ist kein Virus, sonst haeette das Landungsteam noch ein viel groesseres Problem gehabt)
Und zum x-ten mal, wieso gibt es kein ordentliches Hazmat-Protokoll im Prequel Alien Universum wenn man auf einem fremden Planeten landet? Der ganze Spass haette (in beiden Filmen) ganz einfach vermieden werden koennen, wenn man geschlossene Anzuege mit Helmen tragen wuerde wenn man eine unbekannte Biosphaere erkundet (und wenn man dann die Helme vielleicht auch auflaesst und nicht nach 10 Minuten abnimmt, hallo Prometheus).
Naja, aber gut, in dem Fall sind es halt Kolonisten keine Forscher, obwohl man bei der Crew immer noch davon ausgehen sollte, dass sie eigentlich Training haben, aber was soll's.
Uebrigens: Wieso sind ein paar Kolonisten eigentlich bis an die Zaehne bewaffnet? Die haben ja alles, von Pistolen ueber Shotguns, bis hin zu ziemlich krassen Schnellfeuerwaffen mit Laservisier und und und. Ich dachte die wollten eine Welt terraformen, an deren Zielort sollten also noch nicht mal wilde Tiere oder so sein. Das man vielleicht eine Pistole oder ein Jagdgewehr zur Verteidigung oder fuer spaeter mal dabei hat, ok, aber die sind ja wie fuer einen Krieg ausgeruestet.
Aber ok, die Logikloecher und das teilweise ziemlich bescheuerte Verhalten der Leute sind eigentlich noch nichtmal mein Problem mit dem Film. Nein, mein Problem ist es , dass Scott wohl meint, das wichtigste an Alien sei es moeglichst viele verschiedene fiese Alien-Varianten zu zeigen. Das fuehrt dann dazu, dass die Alien Viecher alle wie am Fliessband auftauchen und dann verenden, quasi um Platz fuer die naechste Iteration zu machen. Das fand ich total unspannend. Das tolle an Alien 1/3 war es doch, dass es nur ein Alien gab, das aber halt total fies war. Und in Alien 2/4 gab es zwar viele, aber das war nicht der Punkt der Filme, die alle zu zeigen. Hier dagegen wirken die Aliens eklig und brutal, klar, aber sie sind sicher nicht diese krasse Bedrohung, die sie sein sollten. Einige werden erschossen, andere fliegen in die Luft, etc. Die Protagonisten erleiden katastrophale Verluste, klar, aber fast fuer jeden von ihnen geht auch ein Alien drauf. Scheint fast wie ein ausgeglichenes Kraefteverhaeltnis. Das ist mMn nicht das, was Alien ausmachen sollte.
Und die Chest/Spine?Sonstwo Burster Szenen verlieren irgendwann auch ihre Wirkung.
Apropos Bursting, ich habe so das Gefuehl, Scott versucht mit moeglichst viel Splatter und Gore auszugleichen, dass es einfach nur Aliens am Fliessband gibt und wirkich coole neue Ideen ausbleiben. Ich mag mich irren aber ich glaube einen so blutigen Alien Film habe ich noch nicht gesehen. Klar, die Aliens waren schon immer kleine Flieschermeister aber gerade in den alten Filmen wurde gerne angedeutet oder es wurden brutale Aktionen eher indirekt gezeigt. Das ueberliess viel der Vorstellungskraft des Zuschauers, was ich eigentlich immer ziemlich cool fand. Nun wird gnadenlos draufgehalten wenn das kleine Alien einem der ersten Opfer das Gesicht zerhackt, nachdem es dem anderen Typen aus dem Ruecken gesprungen ist, CGI-Blutspritzer auf der Kamera inklusive. Hmmm..., das wirkt fuer mich irgendwie etwas ueberdreht.
Ein positiver Aspekt des ganzen war mal wieder Fassbinders (Doppel)rolle. Die Geschichte um die beiden Androiden war zeitweise ganz nett umgesetzt, auch wenn "der Twist" (Es ist David, nicht Walter) nun wirklich keiner war. Aber immerhin, hier kam ein bisschen mehr Potential zum Vorschein und ich moechte sogar wissen, wie es nun mit David weitergeht.
Allerdings frage ich mich auch, wie viele Prequel Filme Scott noch aus dem Franchise rausmelken will. Ich waere auch happy gewesen, wenn dieser Film nun die Sache abgeschlossen haette. Wenn sie danach noch weiter machen wollen hindert sie ja auch nix daran noch ein Sequel zu machen, dass nach Alien 4 spielt (zum Kohle machen halt
).
Naja, also wie auch immer, als durchschnitts-SciFi-Splatter Film haelt Covenant schon her und ist immerhin ein Schritt nach oben vom Totalschaden Prometheus aus gesehen, aber als Alien Film muss sich auch Covenant halt an den alten Teilen messen lassen und denen kann er bei weitem nicht das Wasser reichen.
Drum gibt es von mir 5/10 tiefgekuehlte Alien Embryonen.