Oje, das wusste ich gar nicht. Hab auch selten etwas Dämlicheres gehört. Ein Grund mehr, die neuen ST Filme zu meiden. Mir reicht es schon, wenn ich die ganzen hübschen Gesichter auf dem Cover sehe, "gestreamlinte" Sci-Fi Action für die Pop-Generation, nein danke.
Sorry, wenn ich mich gerade wie Rabowke anhöre (
), aber du solltest dir wirklich "Schlechtmacher" als zweiten Vornamen geben lassen.
Wer sich mit STAR TREK auch nur ein kleines bisschen gut auskennt, der weiss, dass Zeitreisen, alternative Realitäten und Paralleluniversen zum ABC des Trek-Universums gehören. Früher hat man die Thematik mit der anderen Wirklichkeit in vielen vereinzelnden Episoden behandelt, und immer haben es Kirk, Picard, Janeway und Co. geschafft, ihre eigene Realität zu "retten". Typisches Happy-Endings, bei denen es immer glatt läuft.
Nun hat man den Schritt gewagt, eine Veränderung durch Zeitreise radikal durchzusetzen, sprich: Der Eingriff in die Vergangenheit hat Konsequenzen, die nun auch fortlaufend bestehen. Ich finde die Idee überhaupt nicht schlecht, mich wundert es sogar dass diese nicht längst in einer Serie umgesetzt wurde, denn darin steckt jede Menge Potential. Finde ich zumindest.
Apropos Charakterzeichnung: jeder "Treckie" kennt die Charaktere von Kirk, Spock, Pille und Scotty usw. Es besteht überhaupt kein Grund, diese (teilweise bewusst überzeichneten) Charakatere nun noch mal durch die Mangel zu nehmen. Picard und Data sind zwei der besten Charaktere im ST Universum und es war ein guter und nachvollziehbarer Zug, die letzten TNG Filme auf die beiden zu konzentrieren. Zumal diese Charaktere im Unterschied zu den Urcharakteren von Anfang an deutlich seriöser und komplexer anglegt wurden und somit eine weitergehende Charakterzeichnung in der Tradition der TNG Serie ist.
Darüber kann man gewiss streiten, die Entscheidung, Kirk und Co. fürs Kino zu verjüngen, war dennoch recht logisch:
Die TOS-Crew war und ist immer noch das stärkste Zugpferd des ST-Franchise, jedenfalls im Kino. Und sie sind (weil sie eben die Allerersten waren) auch die bekanntesten Figuren dieses Sci-Fi-Universum. Nennt man die Namen Kirk, Spock, Pille usw., weiss auch jeder Nicht-Fan sofort, wer gemeint ist. Mit Picard und seinen Anhängern könnte das auch größtenteils hinhauen, aber wenn dann von Sisko, Janey und Co. die Rede ist, fällt nicht bei jedem sofort der Groschen.
Und eben WEIL Abrams die bekannteste aller ST-Crews neu definiert und keine bloße 1:1-Kopie der Vergangenheit serviert, kann man seine Lieblinge von Grund auf neu kennenlernen. Manchen Puristen stört das sicherlich, aber persönlich finde ich es interessant, meine Helden aus Kindszeiten aus nem anderen Blickwinkel zu betrachten. Und eben nicht nur das TOS-Triumvirat allein.
TNG hat sich zu sehr auf seinen Captain und den Androiden verlassen, der Rest bekam weit weniger Beachtung als sie verdient hatten. Und sowas finde ich unverzeihlich. Eine schöne Figurenzeichnung und -konstellation des gesamten Teams ist mir deutlich lieber als ein reiner Picard&Data-Focus.
Bei Kirk und Co. ist es fast wie bei Lara Croft. Ich kann nicht viel damit anfangen, wenn man "ikonischen" Charakteren (die teilweise schon eher comichaft sind) plötzlich in einer Art Pseudo-Prequel (hier ja im wahrsten Sinne des Wortes) einen tiefen und komplexen Charakter verpassen will (und das dann noch durchgehend mit Gesichtern aus einem Modelkatalog.....). Ähnliches hat auch schon den letzten Bond Filmen schlecht zu Gesicht gestanden, indem man den ikonischen Bondcharakter plötzlich in einen "nachvollziehbaren" Menschen (nach Ansicht der Autoren) verwandelt hat. Wofür nur? Manche Dinge werden nicht besser, nurweil man ihnen einen "Drama" Aspekt aufdrückt.....
Du meinst also, dass es verkehrt ist, alten Franchise-Figuren wie Bond mehr Tiefe und Seele zu geben ? Das würde nichts anderes bedeuten, als dass du nur oberflächliche Stereotypen bevorzugen würdest.
Also ich bin froh, dass, nachdem man 007 mit den Brosnan-Filmen zu ner lächerlichen Comic-Superhelden-Witzfigur gemacht hat, auf eine realistischere Schiene zurückgerudert ist und den bekanntesten Film-Agenten zu sowas wie einen verletzbaren Charakter gemacht hat. Back to the Nineties (oder noch weiter zurück) ? Nee, muss echt nicht sein.