Da die Firmen alles auf volle Gewinnmaximierung ansteuern gebe ich dir da 100% recht. Ist eben alles nach Asien ausgelagert worden. Ich habe das schon mal woanders angesprochen, das wird mal unser Genickbruch sein, diese Abhängigkeit. Nur immer Billiger und noch Billiger zu Produzieren, jetzt haben wir das Dilemma, und nicht nur da, es wird sich noch weiter Ausbreiten.
Schau dir nur mal unsere Normalen Lebensmittel an wo die teils herkommen, Grausam.
Nur um ein paar Cent zu sparen. Der Schuss geht bald ganz stark nach hinten los, wen es nicht in gewissen Branchen schon so ist.
AMD hatte ja in den 90ern mit Milliarden-Kapital zwei Fabriken in Dresden gebaut. Diese dann später verkauft und es wurde Global Foundries gegründet, die Käufer haben sie dann 2012, nachdem dort vier Jahre lang nur Forschung betrieben aber nichts mehr produziert wurde, dann dicht gemacht. Letztlich nicht viel anders, als andere Firmen wie Nokia oder Panasonic es auch gemacht haben. Erst mit großem Tamtam hier Fabriken gebaut und dann aber schnell aus Kostengründen nach nur wenigen Jahren wieder dicht gemacht.
Wie ich bereits vor einigen Tagen anführte, kürzlich ging TQM Pleite, das war der letzte große Maschinenbauer in Deutschland. Und das ist nicht die erste Pleite. Ursprünglich gehörte die Firma zu Läpple, einem deutschen Autozulieferer. Aber die Werkzeugbau-Sparte ging Pleite also verkaufte Läpple schon 2010 diesen Zweig. Der ging dann bereits 2013 wieder Pleite und wurde an eine chinesische Firma verkauft. Obwohl die Chinesen natürlich günstiger sein sollten, die Betonung liegt auf sollten, war der Standort in Deutschland dennoch so teuer, dass er jetzt wieder den Bach runterging. Bei jeder Pleite wurden natürlich auch Entlassungen vorgenommen und die Firma "Gesund" geschrumpft. Aktuell arbeiten dort nicht mal halb so viele Leute wie vor 2010. Sollte sie tatsächlich noch mal gerettet werden, wird da sicher noch weiter ordentlich eingedampft werden müssen.
Ja, es ist ein Leid mit dem Billig. Genauso wie der Privatmann seine spanische Gurke bei Aldi oder Lidl für 50 Cent kauft anstelle die heimische deutsche oder holländische Gurke bei Edeka für knapp 2 Euro (und ja, so unterschiedlich ist der Preis in etwa bei Gemüse), genauso müssen natürlich auch Firmen mit ihrem Geld haushalten, schon alleine, um konkurrenzfähig zu bleiben. Produziert nur einer billig in China, dann hat er gegenüber denjenigen, die hier produzieren, einen fast unendlichen Vorteil. Nun haben wir aber einen globalen Markt, d.h. hier sind auch chinesische Firmen selbst auf dem Markt und die deutschen Firmen müssen irgendwie mithalten. Auch Strafzölle nützen da nichts, denn Länder wie China sind gleichzeitig mit bei den größten Abnehmern deutscher Produkte und Deutschland lebt primär vom Export seiner Waren. Macht man deren Produkte hier also künstlich teurer, dann macht das China gleichfalls mit deutschen Produkten und die deutschen Firmen sind wieder gearscht.
Es ist also alles nicht so einfach, solange Geld in anderen Ländern unterschiedlichen Wert hat.
Leider kennt niemand ein Rezept, wie diese Situation geändert werden kann.
Die Miner mögen einen Anteil an der aktuellen Situation haben, aber das eigentliche Problem ist ein anderes. Es gibt nicht so viele Halbleiter-Hersteller auf der Welt, also Produzenten, die überhaupt in der Lage sind, Mikrochips zu produzieren. Die Nachfrage ist aber, quer durch alle möglichen Branchen, gigantisch und das Angebot reicht schlichtweg nicht aus. Selbst wenn Nvidia und AMD (beide sind "fabless", haben also keine eigenen Produktionsmöglichkeiten) also deutlich mehr produzieren möchten, es scheitert daran, dass TSMC, Global Foundries, Samsung, etc. vollkommen ausgelastet sind.
Was es braucht, ist eine deutliche Ausweitung der Produktionskapazitäten der Halbleiterhersteller (oder eine Entspannung der Nachfrage, aber das halte ich für nahezu ausgeschlossen).
Branchenexperten zufolge kann und wird sich diese Situation über viele Monate hinweg ziehen, wenn nicht Jahre. Und die Pandemie ist da mit Sicherheit auch keine Hilfe.
Richtig, die Nachfrage nach Elektronik-Produkten steigt weltweit immer deutlicher an. Es müssten also mehr und mehr Fabriken gebaut werden und die müssten aber auch kontinuierlich immer auf den neusten Stand umgerüstet werden: 14nm Chipfertigung auf 10nm (aktueller Stand Intel) auf 7nm (aktueller Stand AMD) und jetzt sogar inzwischen 5nm (aktueller Stand Apple).
Die Pandemie zeigt jetzt nur verfrüht, was ohnehin geschehen wäre. Denn wie es scheint, kommen selbst die Chinesen nicht mit dem Fabriken bauen hinterher.
Wir PC Spieler dürften uns über kurz oder lang ohnehin auf höhere Preise einstellen. Denn Desktop PCs werden immer weniger und somit teurer, denn Firmen kaufen inzwischen lieber Notebooks. In Zukunft kann ich mir sogar vorstellen, dass Smartphones auch diese ersetzen. Was heißt vorstellen, die Idee gibt es seit ein paar Jahren, wobei Microsoft (bisher) daran gescheitert ist. Einfach Smartphone an die Docking-Station am Schreibtisch mit externem Monitor und Maus / Tastatur und fertig ist die Laube. Denn für reines Office und ein wenig Internet sind Smartphones längst leistungsfähig genug.
Einzig wo große Datenmengen aufkommen oder aufwendige Berechnungen gemacht werden, werden auch weiterhin Desktops eingesetzt.
Apple nutzt zwar zwei verschiedene Betriebssysteme für PC und Smartphone / Tablet aber sie sind sicher nicht ohne Grund jetzt auch beim PC auf ARM umgestiegen, ab demnächst ja sogar nicht nur Notebook sondern auch Desktops. Ich bin sicher, die wollen das alles verschmelzen und gleichen auch deswegen mit an.