Etwas (reichlich) verspätet ein kleines Review zum oben genannten Büchlein "
Jessica the Wizard eats a Third Horse" von Jason Steele. Allzu viel dazu schreiben kann ich eigentlich nicht, ist auch ein relativ dünnes Büchlein. Für Leute, die gerne leicht absurde, leicht verdauliche Fantasygeschichten (kein High Fantasy/Mittelalter) mit einem Hauch von Klaumauk (nicht auf dem Level, wie z. B. die Charly the Unicorn Kurzfilme von Jason Steele) ist es durchaus lesenswert. Aber es ist halt auch sehr schnell durch. Generell war es ganz gut geschrieben, aber wer jetzt in irgendeiner Weise etwas außergewöhnliches erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Ich würde das Buch gerne noch ein wenig detailliertere Erklärungen geben, aber ich geb's zu: Ich hab's verpennt, denn das Buch habe ich schon vor einigen Monaten gelesen und es ist halt ein wenig, wie Fastfood: Schnell gelesen, unterhaltsam, aber allzu viel hängen geblieben ist nicht. Würde ich's empfehlen? Wer mit der oben genannten Beschreibung etwas anfangen kann, macht sicher nichts falsch. Kostet ja auch kein Vermögen, das Dingen.
Wie auch immer, das ist nicht alles, was ich gelesen habe:
Zuletzt habe ich
"The Dream-Quest of Unknown Kadath" von
H. P. Lovecraft gelesen.
H. P. Lovecraft ist ja vor allem durch seine verstörenden Horrorvisionen rund um den Cthulhu-Mythos bekannt, aber "The Dream-Quest of Unknown Kadath" ist da ein wenig anders. Es ist eine zwar nicht besonders lange, aber recht epische Fantasyerzählung, die mich ein wenig an Tolkiens "Der Hobbit" erinnert. Zwar finden sich auch hier zahlreiche Kreaturen, Götter und Konzepte, die auf Lovecrafts Horrorvisionen basieren, aber im Gegensatz zu den meisten seiner Geschichten ist es ganz anders verpackt und wirkt, auch wenn es unheimliche Abschnitte gibt, nicht wirklich wie ein klassischer Horror-Roman, da der Protagonist den finsteren Mächten nicht allein hilflos ausgesetzt ist.
Kurze Übersicht zum Inhalt: Randolph Carter ist ein Träumer. In einem seiner Träume sieht er eine Stadt, die von finsteren, gottähnlichen Wesenheiten beherrscht wird, die offenbar nicht wollen, dass Carter diese Stadt zu Gesicht bekommt. Daher enden diese Träume auch plötzlich. Carter ist damit aber nicht zufrieden. Er beschließt ins Land der Träume zu reisen und die Stadt zu suchen, koste es, was es wolle.
Das Land der Träume ist im Grunde ein mehr oder weniger klassisches Fantasyuniversum, allerdings ohne die typischen Zwerge, Elfen, Orks usw., mit vielen verschiedenen Ländern, Städten (unter anderem Celephais und Ulthar, die bereits in früheren Lovecraft Geschichten vorkamen), Völkern, einer eigenen Mythologie, Göttern, schrecklichen Kreaturen und einer weit zurückreichenden, mystisch-düsteren Vergangenheit (spätestens hier kommt wieder der typische Lovecraft-Stil durch).
Carter reist durch große Bereiche dieses Landes, trifft verschiedene menschliche und weniger menschliche Völker (unter anderem auch die Katzen von Ulthar, mit denen er sehr eng befreundet ist), erlebt zahlreiche Abenteuer, wird an einen sehr fernen Ort entführt (wohin verrate ich aus Spoilergründen mal nicht) und reimt sich auf diese Weise nach und nach zusammen, wo sich die Stadt Unknown Kadath befinden könnte und wie er dorthin gelangen kann. Und eben diese Reise von einem Ort zum anderen, von einer fantastischen Stadt zur nächsten, durch düstere Gebirge und Dungeons sind es, die mich auch so an Tolkiens Hobbit erinnert.
Das alles ist natürlich wieder mit Lovecrafts sperrigen Worten geschrieben (hab die engl. Version gelesen), was zwar anstrengend zu lesen ist, aber durch seine detaillierten Beschreibungen der Traumwelt aus meiner Sicht auch sehr immersiv wirkt. Kein (komplett) typischer Lovecraft-Stil, aber mir hat die Geschichte sehr gut gefallen.
Ich hab mich danach auch mal ein wenig informiert, woher Lovecraft seine Inspiration für diese Geschichte hatte. Dabei bin ich auf den Namen Edward Plunkett/Lord Dunsany gestoßen, der auch zahlreiche Fantasyromane geschrieben hat.
Und hier kommt die große Frage: Hat hier jemand was von Lord Dunsany gelesen? Falls ja: Was ist von ihm zu empfehlen? Wo sollte man anfangen? Ich hab ein wenig bei amazon gestöbert und auch einige Sachen gefunden, aber irgendwie wirkt das, was da zu finden ist, ein wenig unvollständig und vor allem unsortiert.