Fanator-II-701 am 06.04.2008 22:51 schrieb:
Ist zwar alles für den Besitzer völlig sinnfrei, hauptsache er konsumiert und kurbelt damit die Wirtschaft an und schafft mit seinem Konsumverhalten Arbeitsplätze.
Doch tut er das wirklich besser als sein Geld das
auf Viele verteilt erledigen könnte?
Ich denke es wäre besser, wenn statt dessen 100 Leute ein Schlauchboot für den Baggersee, einen neuen Mittelklassewagen, ein Einfamilienhaus oder neue Möbel für die Wohnung konsumieren würden.
Von der Zahl der entsstehenden Arbeitsplätze und der Höhe der anfallenden Steuern ist die Sache wohl klar, oder?
Fanator-II-701 am 07.04.2008 02:15 schrieb:
Der Punkt ist aber, daß es allein in Deutschland (im Jahr 2007) 122 Milliardäre (Milliardärsfamilien) gab. (
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Milliardaere;art271,2396205)Womit nur noch in den USA mehr Milliardäre leben als hier in Deutschland. An den "horrenden" Steuern wird das ja wohl nicht liegen, oder? Zumal der Anteil jährlich wächst. Die Zahl der 3stelligen Multimillionäre liegt schon jenseits der 1000 und es gibt geschätzte 35.000 1- und 2-stellige Millionäre.
Allein die Brüder Albrecht (Aldi-Gruppe) könnten jeder(!) wieder jeweils 1.300 Leute zu neuen Millionären machen ohne danach am Hungertuch zu nagen, denn jedem blieben noch 40 Millionen zu Leben. Bei Familie Quandt würde es ebenso zur Schaffung von 1.500 neuen Millionären gereichen.
Ja ja, die übliche unqualifizierte Milchmädchenrechnung.
Fakt ist, das Geld ist anders verteilt, weil diejenigen, die es haben, schlau genug waren es zu erwirtschaften, während die anderen eben der dummen Masse nachgelaufen sind und sich entsprechend verhalten haben.
Die Leute wollen mehr Geld, sie wollen gut verdienen und ein zumindest finanziell betrachtet sorgenfreies Leben genießen. Das geht, das wissen wir, wir sehen es immer wieder bei einigen wenigen Leuten, die diesen Luxus haben.
Was tut man also sinnvollerweise? Man versucht das zu kopieren oder einen neuen Weg zu diesem Ziel zu finden - das sind die einzigen beiden sinnvollen Möglichkeiten.
Was machen die Leute? Sie machen das, was schon Millionen andere vor ihnen gemacht haben und was nachweislich nicht zum Erfolg geführt hat. Ist nun wirklich das System schlecht oder sind nicht einfach nur die Leute blöd?
Nun weiß ich selber, daß es sich bei den Vermögenswerten nicht allein um Barvermögen handelt, sondern Mobilien, Immobilien und Beteiligungen mit hineinzählen. Der Sinn jedoch bleibt der Gleiche.
Ich bezweifle, dass du das weißt, dir mag es irgendwo im Hinterkopf bewußt sein, aber du hast offenbar keine Ahnung, was es tatsächlich bedeutet. Teilen wir doch einmal hier virtuell im Forum Geld auf, schaffen wir Millionäre!
Nehmen wir als Beispiel einen übergroßen Wagenpark eines Superreichen und verteilen seine Autos, jedes ist 250.000€ wert. Ich mach dich nun zum Milliär! Du hast nun 4 solche Autos. Geil, oder?
Das Dumme daran ist, dass die Versicherung der 4 Karossen vermutlich mehr kostet, als du verdienst. Blöd. Naja, auch nicht soooo schlimm, immerhin sind die Autos ja Geld wert und was brauchst du gleich 4 davon bzw. brauchst du überhaupt ein so teures Auto? Nein, du bist ja bescheiden, also weg mit allen 4 und du kannst dir ja für den Erlös ein passenderes Auto kaufen - mit 1 Million wirst du sicherlich was finden, was dir zusagt.
Jetzt kommt allerdings ein gewaltiges Problem auf dich zu. Nachdem ich soviele Millionäre geschaffen habe, tatsächlich hat niemand mehr auf der Geld mehr als 1 Million Vermögen, kanns sich niemand dieses Auto mehr leisten, einerseits weil es sowieso zu teuer ist, andererseits weil all die anderen das gleiche Problem haben - sie haben Sachwerte mit einem Buchwert von 1 Million, aber Geld haben sie keines. Was passiert also? Die Vermögen werden drastisch abgewertet und wir starten damit die größte Wertvernichtungsaktion in der Geschichte der Menschheit.
Was dir nämlich offenbar nicht klar ist, ist der simple Umstand, dass nicht nur nicht das gesamte Vermögen der Superreichen in bar vorhanden ist, es ist tatsächlich nur ein minimaler Teil. Der Großteil davon hat nichteinmal 5 Millionen als tatsächliches Geld. Wer zuviel Geld liquide hat, wird erst gar nicht vermögend, denn allein durch KESt. und Inflation verlierst du permanent an Werten, anstatt welche zu bekommen.
Und wenn es doch für die Wirtschaft total egal ist, aber für eine überwiegende Mehrzahl von Menschen weitaus besser, warum kommt dann niemand zu dem Schluß, daß es vielleicht besser ist, diese Menschen auch zu beteiligen?
Oder ist das ganze Gequatsche von Humanismus, Ethik, Moral und Nächstenliebe nur als Unterschichtenkompott angedacht?
Weil die Leute es nur verprassen würden, sie haben ja keine Ahnung, wie man mit dem "Geld" umzugehen hat. Nehmen wir doch deine Aldibrüder als Beispiel. Wir teilen Aldi jetzt einfach auf und haben, wenn ich dich oben richtig interpretiert habe, nur 2600 stolze frische Millionäre, die alle die entsprechende Beteiligung bei Aldi haben. Tolle Sache, dumm nur, dass nicht ein einziger von denen eine Ahnung hat, wie man so eine Firma führt.
Vor ein paar Jahren, ich schätze mal es war 2004, haben die österreichischen Lotterien eine interessante Studie präsentiert.
Es ging dabei um den finanziellen Werdegang aller bisherigen Lottomillionäre, die ja ebenso zu ihrem Geld gekommen sind, wie du es nun vorschlägst. Das unerwartete Ergebnis war, dass etwas mehr als die Hälfte aller Lottomillionäre nach 4 Jahren insgesamt weniger Gesamtvermögen hatten, also vor dem Gewinn. Die haben nicht nur die Million in den Sand gesetzt, sondern auch Teil dessen, was sie schon hatten.
Diese Menschen hatten einfach keine Ahnung, wie man mit soviel Geld umgeht, weil sie es nie gelernt haben. Wenn du das Geld selbst erwirtschaftest, weißt du es im Regelfall.
Die Entscheidung über die Verteilung obliegt, wie bei allen anderen schwerwiegenden Dingen natürlich der Legislative. Momentan sorgt diese ja per Gesetzgebung (Steuerrecht) leider dafür, daß die Verteilung von unten nach oben erfolgt.
Nein, sie obliegt nicht der Legislative, zumindest nicht wirklich. Man kann das Geld zwar theoretisch verteilen, wenn man des rechtlich irgendwie hinbiegen kann, aber man kann den Wert nicht sichern. Das ist ja das Problem des Kommunismus an sich. Wenn ich heute 10 Mio habe und du nimmst mir 9 davon weg, weil ich nicht mehr haben darf, dann habe ich kein Interesse daran weiterhin mehr zu leisten um mehr zu erwirtschaften, weil es mir eh nicht bleibt. Da schieb ich doch lieber eine ruhige Kugel und lass es mir gutgehen. Die Folge ist freilich, dass die Basis dieses Vermögens wegbricht, weil (aus Systemsicht) die echten Leistungsträger quasi in den Streik treten und die Folge ist, dass der Lebensstandard runtergeht.
Wie bereits geschrieben: Das hat nix mit Neid zu tun.
Ich gönne den hart arbeitenden Menschen allen(!) ausnahmslos ihre Kohle. Aber solange in unserer eigentlich hochentwickelten, technisierten und angeblich so sozialen Demokratie Kinder vor Hunger verrecken müssen, Millionen von ausgegrenzten, Arbeitslosen "Problem"bürgern die Verpflegungspauschalen von unter 8 EUR pro Person/Tag hinterhergerechnet bekommen und eben diese Teile der Bevölkerung als Sozialschmarotzer dargestellt werden (ich möchte gar nicht abstreiten, daß es darunter welche gibt), die man kontinuierlich aus der Gesellschaft drängt während im Gegenzug andere vor lauter Dummheit nicht wissen, was sie mit der geerbten Kohle anfangen sollen, solange wird mir darüber auch der Kamm anschwellen.
In Deutschland "verrecken" Kinder vor Hunger, weil die Eltern kein Geld für Lebensmittel haben? Wo?
Ich kenne das dt. Recht zu wenig, aber ich entnehme dem, dass in D knapp unter 8 Euro pro Tag Verpflegungsgeld pro Person gerechnet werden (vermutlich bei der Sozialhilfe). Das ist ziemlich komfortabel muss ich sagen, ich komme im Schnitt problemlos mit 5€ aus. Die Leute sollten es wirklich einmal mit Kochen probieren.
Dazu noch ein weiterer Blog-Eintrag, diesmal von einer Quelle, welche wohl die Wenigsten anzweifeln dürften, handelt es sich doch um den für FocusMoney schreibenden Redakteur Dönch:
http://www.focus.de/finanzen/doenchkolumne/steuern_aid_55724.html
Mein Fazit dazu: Reiche werden (aufgrund der "gerechten" Steuerpolitik) reicher / Arme ärmer.
Ja, schwachsinniges Gesetz.
Nicht zuletzt auch wegen der
HIER (Link) angesprochenen Mißstände im Zins- und Steuerrecht.
Das dort aufgeführte Kontenvermögen (also reines Barvermögen) beläuft sich mittlerweile auf 5,62 Billionen EUR.
Vergiß die Seite, da versucht wieder irgendein Spinner die freiwirtschaftliche Wirtschaftstheorie von Silvio Gesell attraktiv zu machen. Das wurde schon oft versucht und ist immer elednig gescheitert, weil das System Unsinn ist.
Wobei man hier und diesmal zurecht davon ausgehen kann, daß 10% Konteninhabern 90% des Barvermögens gehört.
Genau die 10% die dann angeblich 50% der Steuern erwirtschaften.
Das glaubst du aber hoffentlich nicht wirklich. Der Großteil der Bankvermögen betrifft vermutlich Firmenkonten, die über eine solche Liquidität verfügen müssen, schließlich müssen die ja massig Rechnungen (z.B. Löhne, Steuern,...) bezahlen.
Gibt es dir denn gar nicht zu denken, dass das Verhältnis Versicherung : Bank so überhaupt nicht zu deiner Theorie paßt oder glaubst du ernsthaft, dass all die Superreichen ihr Geld in einen Lebensversicherung packen???