@herbboy
zu den patch CDs: die waren doch früher zuerst als Floppys und später als CDs bei Magazinen wie der PCGames dabei, was oft nicht nur ein Mehrwert sondern ein Kaufgrund (für das Magazin) war, neben den Demos und Tools, und ich glaube auch nicht zuletzt den Verlagen die goldene Ära der PC Zeitschriften beschert hat, die dann eben mit Breitbandverbindungen für die Massen zu ende gegangen ist.
ja, wobei das Thema "Patches auf CD" sicher nur ein Nebengrund war. Der größere Grund war/ist, dass man ne Menge Infos auch zeitnäher als per Printausgabe im Netz finden kann - und kostenfrei. Allein so was wie "Käufermeinungen", wo man auch einen Eindruck gewinnen konnte, was non-Profis dazu sagen, gab es ja bis vor ca 10 Jahren GAR nicht, vor ca 15 Jahren begann zB Amazon grad mal ansatzweise bekannt zu werden in D... YouTube gibt es auch erst seit lächerlichen 12 Jahren, das ist vielen gar nicht klar ^^ und YT wurde dann ja auch erst nach ein paar Jahren bekannt, und DANN erst fing es mit "Laien"-Reviews von Games und "Letsplays" usw. an.
Aber die Tatsache, dass zumindest "wir Ü30-Gamer" noch die Phase mit "Patches als Beilage zum Magazin" mitgemacht haben zeigt ja, wie verwöhnt wir heute sind. Den allerersten DSL-Anschluss gab es erst 1999, und das war damals sauteuer, und ISDN/56K basierte damals meist noch auf Preisen, die vom Megabytevolumen abhingen - d.h. vor 2000 hat an sich niemand die Chance gehabt, einen Patch größer als vlt 50MB herunterzuladen ohne horrende Kosten. Du hast aber ja wiederum beim Spielekauf im Zweifel zB Ende Juli 1997 die PCG-Ausgabe August gekauft, wo ein Spiel gut bewertet wurde, dann das Spiel halt direkt gekauft - und dann fielen vereinzelte Bugs auf, die vlt auch im Test nicht vorkamen und ein wenig von der Hardware abhängen, oder es waren Sonderfälle, wegen denen ein Logikfehler entstehen kann, der das Spiel nicht mehr weiterspielbar machen lässt oder so. ABER: solanage das Game nicht total verhunzt war, hat niemand dann groß gemeckert, wenn er bis Ende August warten musste, wo dann die September-Ausgabe mit dem Patch rauskam, oder sogar bis Ende September auf die Oktoberausgabe, weil das Spielestudio von den Bugs erst Anfang August erfuhr und nicht rechtzeitig bis Redaktionsschluss für die Septemberausgabe dem Spielemagazin einen Patch bereitstellen konnte...
Heutzutage wird aber ja sogar gemeckert, wenn ein Day1-Patch "nötig" ist - an sich irrsinnig, man soll doch froh sein, dass ein Publisher bis zur letzten Sekunde noch am Spiel arbeiten kann bzw. falls auch nach Day1-Patch vlt Bugs auftauchen, die der Publisher vorher nicht kannte, innerhalb von 3-4 Tagen und nicht 3-4 WOCHEN ein Patch herauskommt. Oder auch schlimm die Ungeduld mancher, die - wenn der Support nicht nach 2h antwortet - nen Shitstorm lostreten, wie scheiße der Support sei usw.
kleine Anekdote: ich hatte mal ein Spiel von einem dt. Studio für den Amiga gekauft, in dem im Handbuch auch Rezepte für Zaubertränke standen, die man dringend für das Game braucht. Und dann hab ich aus Versehen das Handbuch geschrottet, weil eine Flasche Bier umgekippt war. Ich schrieb dann einen Brief (das ist so was wie ne WhattsApp, aber auf Papier und nicht kostenlos
) an das Studio, in dem ich das Malheur schilderte und fragte, ob ich gegen ein Entgelt ein neues Handbuch bekommen könnte, hinterließ auch meine Telefonnummer, damit ich nicht unbedingt auf einen Antwortbrief warten musste. Und ne Woche später kam ein nagelneues Handbuch mit einem netten Schreiben, in dem u.a auch so was stand wie "
aus Ihrer Geschichte haben auch wir gelernt und unseren Mitarbeitern ab sofort das Biertrinken am Arbeitsplatz untersagt - Ihr Fall diente uns als mahnendes Beispiel und öffnete unseren Angestellten die Augen.."
Natürlich für umme, die haben also nicht vermutet, dass ich vlt .ne Raubkopie hab und ein Handbuch erschleichen wollte. So was "persönliches" war damals halt auch noch möglich, da ein Studio eher ein kleiner Haufen positiv Verrückter war und kein großes Wirtschaftsunternehmen.