FetterKasten am 17.01.2009 14:40 schrieb:
das was du schreibst mag für den nostalgischen uhren liebhaber ja stimmen. ist genauso wie oldtimer fahrer bei den autos.
So wird es wohl zum Teil sein.
allerdings ist der eigentliche sinn einer uhr die zeit und das können klassische uhren einfach nicht annähernd so gut wie eine moderne funkuhr
Wobei der Vergleich an sich auch unfair ist. Eine mechanische Uhr ist unabhängig, und braucht nur natürliche Handbewegungen oder eben eine Aufzugsmechanik um zu funktionieren. Funkuhren auf Quarzbasis sind auf Signalgeber angewiesen, auf Sonnenlicht oder auf Batterien. Hinzu kommt der Punkt, dass die Module früher oder später den Geist aufgeben, und nachträgliche Reparaturen keinen Sinn mehr machen, weil Ersatzteile nicht mehr verfügbar sind, oder man schlicht das Modul nicht reparieren kann - defekte RAM-Riegel wirft man ja auch in den Müll, weil Reparaturen unmöglich sind.
ich persönlich hab auch lieber eine uhr mit zeiger am handgelenk, aber das heißt ja nicht dass sie keine funkuhr sein soll
Ich habe ja auch 2 Funkuhren. Nur betrachte ich die primär als Wegwerfartikel mit limitierter Lebenszeit und ohne Prestigeansatz, die irgendwann den Geist aufgeben und dann entsorgt werden.
die uhrmacher können sich glücklich schätzen das die eigentlich veraltete heutzutage unverhältnismäßig komplizierte bauart, nicht ausgestorben ist.
Eigentlich bilden mechanische Werke das Rückrat der Luxusuhren im Bereich von 1500 - xxxxxxxx+ Euro. Hersteller wie Lange & Soehne, Glashütte Original, Tudor, Rolex, Tutima, Patek Philippe, Breitling, Junghans, Tissot, Stowa, Audemars Piguet, IWC, Jaeger le Coultre, Marcello C, Omega, Sinn, Steinhart, Zenith, Longines, Rado, Union Glashütte, Certina, Maurice Lacroix, Mido, Hamilton, Panerai oder TAG Heuer verbauen in ihren hochwertigen Uhren zu 90 % mechanische Werke. Mit Komplikationen, oder ganz schlicht im Vintage-Stil. Das sind eben Uhren, die im Detail einzigartig sind, und wo noch echtes menschliches Können erforderlich ist. Quarz spielt da eine eher untergeordnete Rolle . Und wenn es um die "Uhr fürs Leben" geht, wird wahrscheinlich kaum jemand tatsächlich eine Quarz-Uhr nehmen. Wenn ich mir mal so ein Ding für die Ewigkeit kaufe, dann wird es garantiert eine Mechanische von einem dieser Hersteller sein.
Besonders der Begriff "veraltet" stößt mir sauer auf. Neue Lasertechniken erlauben es Diamantenscheiben so dünn und präzise zu formen, dass anfällige Baugruppen zukünftig der Vergangenheit angehören. So können Uhrwerke extrem genau reguliert werden, und sind nicht mehr auf Revisionen angewiesen.
dass die mechanik eine kunst ist mag ich nicht bestreiten, aber das dürfte eher einen geringeren teil der uhrenkäufer interessieren
Ja. Leider. Nach der Quarzinvasion Anfang der 70er Jahre ging es mit der Mechanik leider stark bergab. Erst nach dem Jahrtausendwechsel wurden diese Uhren auch im Casual-Segment wieder interessant. Im gehobenen Segment gab es hingegen niemals einen Zweifel daran, dass Mechanik der Vorreiter ist und auch bleiben wird. Es ist einfach ein Luxusgut, das nicht ausschließlich maschinell gefertigt werden kann. Feingravuren, Verzierungen und Abstimmungen sind nur durch Menschenhand realisierbar. Und deshalb sind viele mechanische Luxusuhren auch so teuer - und das imho auch berechtigt.
Wer Uhren natürlich nur als Gebrauchsgegenstand sieht, wird damit freilich nicht viel anfangen können. Für mich und andere Versierte sind Uhren aber eben mehr. Da steckt eine ganz andere Philosophie dahinter, und der Aspekt der akkuraten Zeitmessung spielt da fast schon eine sekundäre Rolle.
Regards, eX!