Also ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass Ellie irgendwelche Zweifel verspürt 😅
Eher Zorn. Das einzige Mal als sie Gewissensbisse hatte, war, als sie realisiert hatte, dass sie eine Schwangere getötet hat. Sonst war ihr doch alles ziemlich gleichgültig
Würde ich so nicht sagen. Das macht die Sache aber eigentlich nur umso absurder. Sie hegt Zweifel, aber macht weiter. Die ganze Zeit hätte sie umkehren können, bzw. einen anderen Weg einschlagen können. Sie handelt eigentlich die ganze Zeit völlig unglaubwürdig.
Dazu kommt aber noch, dass ihr ganzer Part kaum mehr ist, als ein Teenie-Drama und sie auf drei Wesenszüge reduziert wurde: rachsüchtig, wütend, lesbisch.
Abby dagegen ist: Rachsüchtig, inkompetent und tierlieb. Und weil sie tierlieb ist - was die Entwickler einem regelmäßig unter die Nase binden - kann sie ja gar kein schlechter Mensch sein. Sie ist der eigentliche Aggressor der Geschichte und wird trotzdem dargestellt, als sei sie die Sympathieträgerin der Story.
Hat sie das?
Abby hat am Ende nur noch Lev. Sie hat auch kein Zuhause mehr.
Ellie hat noch Jackson samt Freundeskreis.
Letztlich hat sie für ihre Rache, zu der Tommy sie am Ende auch noch überredet hat, auch Jackson und ihren Freundeskreis verlassen. Sie hat Dina nicht mehr, sie kann keine Gitarre mehr spielen, sie hat Joel nicht mehr. Eigentlich alles, was Bedeutung in ihrem Leben hatte, hat sie nicht mehr.
Abby hat sich gegen die WLF entschieden, um Lev zu schützen und mit ihm dann auf die Suche nach den Fireflys zu gehen. Fand ich noch in Ordnung. Auch wenn man das komplette letzte Kapitel hätte weg lassen können. Allein schon, weil Ellie da eine selten dämliche Entscheidung trifft und alles kaputt macht, was sie sich aufgebaut hat.
Wie man es auch dreht und wendet, die Art und Weise, wie die Message "Rache ist schlecht" rüber bringt, ist ziemlich...suboptimal. Man zwingt den Spieler auch noch dazu, eine Figur mit nem Rohr zu Tode zu prügeln. Das ist, als würde man jemanden vergewaltigen, um zu zeigen, dass Vergewaltigung schlecht ist. Derber Vergleich, klar. Aber nur, um den Kern deutich zu machen.
Und generell erscheint mir die Thematik ziemlich schlecht gewählt, wo es doch im Vorgänger um Verlust und Akzeptanz von Verlust ging.
Aber: Ich lasse mich auch nur über die Story und die Figuren aus. Spielerisch, technisch und grafisch ist The Last of Us Part 2 top. Und bringt eine Atmosphäre an den Tag, die ihres Gleichen sucht. In der Hinsicht ist das Spiel zu seiner Zeit Referenz im AAA-Bereich gewesen.