Wobei ich beim Thema "passender Netzwercode von Amazon" nicht ganz einverstanden bin.
Der funktioniert bei mehr als 10 Spielern ja auch nicht wunderprächtig. Hier hat sich nicht viel getan seit dem Umsieg... ist zumindest mein Empfinden.
Was natürlich bei Amazon ein Vorteil ist, ist das AWS viele zusätzliche Funktionen bietet.
"Den" Netzwerkcode gibt es nicht. In einem Spiele stecken viele Komponenten, die mit der Netzwerkleistung interagieren. Der Netzwerkcode ist allenfalls die Protokolle, die die Kommunikation zwischen den Teilnehmern des Netzwerks abwickeln, aber diese Protokolle sind nicht ursächlich für die Performanceprobleme. Lumberyard stellt lediglich ein Interface für das AWS-Netzwerk bereit. Es hat keinen Einfluss darauf, was das Spiel in das Netzwerk füttert, und dort liegt aktuell das Problem. Oder genauer und richtiger, die Client-Performance ist das Problem, weil noch einige Schlüsseltechnologien fehlen. Die Clients sind mit der Komplexität der Simulation rasch überfordert. Das ist ein reines Client-Problem, dass aber durch die Server befeuert wirf, denn die einzigen anderen dynamischen Komponenten in der lokalen Simulation sind andere Spieler. Die Lösung für die aktuellen Performanceprobleme ist nicht ein neuer Netzwerkcode, der so auch nicht existiert, sondern Technologien wie Serialized Variables, Network Unbinds, oder Object Container Streaming, die allesamt helfen, die Datenmengen und zu berechnenden Objekte auf das Wesentliche zu reduzieren.
Ist CIG dazu gezwungen bei Crytek zu bleiben oder ist der Vertrag seitens CIG bereits erfüllt, wenn sie die Lizenzgebühren bezahlt haben?
Der Vertrag nennt keine verbindliche Laufzeit. Der Vertrag ist wahrscheinlich nach wie vor gültig, aber eben auch gegenstandslos, da die monetären Verpflichtungen erfüllt wurden. Und die Verpflichtung, die Logos der CryEngine im Produkt zu zeigen, als auch das Recht für Crytek, mit dem Spiel die CryEngine zu bewerben, implizieren, dass die CryEngine auch genutzt wird. Da das aber nicht der Fall ist, sind alle Rechte und Verpflichtungen bezüglich der Nutzung der CryEngine im Spiel zwar noch immer existent, aber eben auch hinfällig. Bei einer Rückkehr zur CryEngine wäre die GLA aber wieder in Kraft, falls sie nicht widerrufen worden ist.
Aber wenn diese oben genannte Konstellation tatsächlich zutrifft und wenn beides (SC und SQ42) in der GLA hinterlegt ist wäre die Klage ja komplett gegenstandslos. Weil Crytek dann ja 0 Handhabe hätte.
Deswegen die allgemeine Verwunderung, was diese Klage eigentlich soll. Und möglicherweise hat es Crytek auch gar nicht darauf abgesehen, CIG auf ein Lizenzvergehen festzunageln, sondern wollen stattdessen Druck auf CIG ausüben, Verhandlungen über eine Abfindung (in Form eines Vergleichs) zu führen und/oder zumindest ein fortgesetztes Recht zu gewähren, mit dem Spiel die Vorzüge der CryEngine weiterhin bewerben zu dürfen.
Wie gesagt was wäre denn wenn CIG SC in Scheibchen releasen würde (ähnlich wie bei SQ42 in Episoden). Könnte sich Crytek dann auch dagegen verwehren ? Kann ich mir nicht wirklich vorstellen.
Das tut CIG ja. SC wird im Grunde als Early Access entwickelt. Es wächst und gedeiht vor den Augen der Öffentlichkeit (Scheibchen für Scheibchen), und interessierte Spiele können einsteigen, wann immer sie das Gefühl haben, dass das Spiel mittlerweile genug spielbare Inhalte bietet. Einen echten Release im eigentlichen Sinne wird es nicht geben. Und SQ42 ist ein vollständiger Release. Die Episoden sind vollständige Sequels.
das seh ich anders tbh; es ist von EINEM spiel die rede, das aus 2 bestandteilen besteht. in exhibit 2 wird "the Game" imo ziemlich eindeutig so definiert.
Exhibit 2 überträgt die unter dem Begriff "the Game" verklausulierte Definition auf den Namen des vermeintlichen Hauptspiels, aber die Definition bleibt intakt. Es macht auch keinen Sinn, Star Citizen als Bestandteil des "Game" aufzuführen, wenn Star Citizen das "Game" ist. Und wenn deine Interpretation korrekt wäre, dann würde der Vertrag zwei Definitionen des "Spiels" anbieten. Das darf eigentlich nicht sein, und es einfacher anzunehmen, dass Exhibit 2 der vorherigen Definition des Spiels nicht widerspricht.
Gleichwohl glaube ich auch, dass Crytek hier versuchen wird, den Stein ins Rollen zu bringen, und das ist wohl das Ziel. Die wollen nicht wirklich in einem langen Verfahren einen möglichen Vertragsbruch mitsamt allen Konsequenzen verhandeln, sondern Druck auf CIG ausüben, um eine Beendigung des Vertragsverhältnisses samt Abfindung auszuhandeln. Exhibit 2 liefert hier noch den meisten Interpretationsspielraum, um die Klage durchzusetzen, und Crytek hofft wohl darauf, dass CIG in diesem Fall einem langen Verfahren lieber vermeiden möchte, selbst wenn sie das Verfahren wahrscheinlich gewinnen würden.
gute frage, ob sie das einfach so dürften bzw durften.
der vertrag läuft jedenfalls mal grundsätzlich so lange, wie "the Game" marktrelevant ist.
Nochmal, der Vertrag verpflichtet CIG nicht dazu, die CryEngine zu werden. Und alle Auflagen und Verpflichtungen, die mit dem gewährten Nutzungsrecht einher gehen, werden natürlich nichtig, sobald CIG von diesem Nutzungsrecht kein Gebrauch mehr macht. Das steht so nicht im Vertrag, ist aber auch nicht notwendig, da rechtlich definiert ist, dass die Darstellung von Trademarks und Copyrights auch die Nutzung des Produkts impliziert. Der Vertrag wird wohl noch gültig sein, enthält aber eben auch nichts, was CIG noch zu irgendetwas verpflichtet, solange sie die CryEngine nicht nutzen.
und genau so lange darf crytek - eigentlich - auch mit "the Game" werben, was irgendwie keinen sinn macht, wenn das eigene produkt keinerlei verwendung mehr findet.
Nein, denn auch hier sagt das Recht, dass das Produkt natürlich auch genutzt werden muss, wenn der Hersteller des Produkts damit werben möchte, dass das Produkt genutzt wird.
interessant ist wohl die frage, ob mit dieser vereinbarung die lizenzkosten gedrückt wurden. das können wir aber kaum beurteilen, da wir die üblichen tarife nicht kennen (oder doch?). die in der gla genannte summe kommt mir (!) allerdings äußerst niedrig vor tbh.
Es gibt keinen rechtlich definierten Industriestandard. Was immer Crytek und CIG im Vertrag vereinbar haben, gilt auch. Und damals wird Crytek dieser Vertrag sicherlich auch wie eine gute Sache erschienen sein. Die Produktion des Spiels hatte noch nicht begonnen, den Entwicklern fehlten noch mindestens 14 Millionen Dollar (die man ursprünglich von Investoren gewinnen wollte), und viele Indie-Produktionen scheitern nun mal oder haben nach dem Release nicht den erhofften Erfolg. Da wird sich Crytek gedacht haben, dass die garantierten 1,85 Millionen Euro eine gute Sache sind. Hätte sie gewusst oder geahnt, dass Star Citizen zu einem solchen Mammutprojekt wird, dann hätten sie sicherlich eine übliche Gewinnbeteiligung ausgehandelt und bis zum heutigen wahrscheinlich knapp oder mehr als 10 Million Euro an dem Projekt verdient.