Was haltet Ihr nun davon, diejenige Zeit, die Ihr mit Eurem Kind verbringt, anstatt von Eurer "Hobby-Zeit" (Zocken etc.) von Eurer Arbeitszeit abzuschneiden? D.h. bspw. als Selbständiger eben weniger arbeiten, als Angestellter einen Halbtagsjob machen usw. - es gibt da ja viele Variationen. Klar, alles hat seinen Preis: weniger arbeiten = weniger Einkommen = eventuell doch keinen 150 PS-Benz, und die 90 m²-Wohnung oder die Kanada-Rundreise fällt eventuell auch erstmal flach. Wie schauen da Eure Prioritäten aus?
Also ich weiß ja nicht in welchem Job du arbeitest oder in welcher Ecke von Deutschland, aber das erste was mir beim lesen in den Sinn kam war das Wort "weltfremd". Sorry, das soll jetzt nicht persönlich gemeint sein, aber meine persönlichen Erfahrungen deuten genau darauf hin.
Meine Frau und ich arbeiten beide 40 Stunden in der Woche und verdienen durchaus gut, zumindest wenn ich als Vergleich die übliche Gehaltshöhe in unserer Region (östliches Mecklenburg-Vorpommern) heranziehe. Und abgesehen davon, das weder mein Arbeitgeber (Privatwirtschaft) noch der meiner Frau (öffentlicher Dienst) von einer Halbtagsstelle begeistert wäre, würde ich das gar nicht wollen.
Es ist nämlich mitnichten so, das man, nur weil beide voll berufstätig sind, automatisch im Luxus schwelgt. Wir fahren auch keinen Benz sondern einen mittlerweile 7 Jahre alten Koreaner. Und wenn wir einmal im Jahr für 7 bis 10 Tage in den Urlaub verreisen können, sind wir schon froh. Kanada kenn ich nur aus dem Fernsehen.
Um auf deine Frage zurückzukommen: Die Prioritäten kann man (fast) nicht selber setzen, die setzen sich quasi von allein. Nummero uno auf der Liste ist: das Leben ansich. Das Bedeutet bei der Verteilung finanzieller Mittel gewinnt schon mal Wohnung/Haus, Auto (zumindest hier in der Ecke geht ohne gar nichts), Altersvorsorge und die üblichen Lebenserhaltungskosten. Miete, Strom, Telefon, Kabelfernsehen etc. pp. ... das will alles bezahlt werden. Das bedingt nun einmal einen gewissen zeitlichen Aufwand für den beruflichen Alltag, der sich nicht nach Belieben verkürzen lässt. Aber unabhängig vom Geld: Ich mache das, wofür ich bezahlt werde, in der Regel sehr gerne und ich habe meistens Spass an meiner Arbeit.
An zweiter Stelle kommen dann Partner, Familie, Freunde usw. und erst dann fängt der Punkt an, wo man die Prioritäten ein wenig freier verschieben kann. Allerdings ist an dieser Stelle (meistens) nicht mehr allzu viel an Zeit zu vergeben. Und wenn man dann neben dem spielen vielleicht noch ein, zwei andere Hobbys hat wird es schon ganz dünne.
Ich möchte nochmal kurz auf deinen ersten Kommentar zurückkommen:
Jetzt mal ganz ehrlich - sind das wirklich die realen, tatsächlichen Gründe? Oder verdecken diese Argumente nicht viel eher den (von mir vermuteten) wahren Grund: nämlich verändertes/vermindertes oder gar verschwundenes Interesse? Denn: wenn man sich wirklich leidenschaftlich für eine Sache interessiert, diese einem wichtig ist - dann findet man auch entsprechende Zeit.
Ich hatte das ganz am Anfang hier in den Kommentaren schon mal geschrieben: Dieses Argument, das "wenn einen etwas wirklich wichtig ist und man sich wirklich dafür interessiert, dann findet man schon Zeit dafür", habe ich schon so oft gelesen und es ist immer noch ... einfach falsch.
Auch wenn ich alles versuche mir zumindest ein klein wenig freie Zeit für meine Hobbys zu nehmen kann es im konkreten Beispiel einfach kommen, das mir das Leben einen Strich durch meine tolle Planung macht.
Da muss mal der Partner/Kinder/Haustier überraschend zum Arzt oder man hat beim Wochenendeinkauf etwas Wichtiges vergessen und muss am Montag nach der Arbeit nochmal los. Das Auto klingt komisch und muss in die Werkstatt oder man muss doch noch zur Bank, weil die blöde Spasskasse Namensänderungen nicht online hinbekommt. Der blöde Kater hat sich mal wieder überfressen und man muss erstmal zu Eimer und Lappen greifen. (Unserer heißt übrigens schon Jaqueline ... ^^) Es kann alles mögliche passieren, was einem die Tagesplanung durcheinanderwirbelt und dann bleiben als aller erstes die eigenen Hobbys/Interessen auf der Strecke, das ist nun mal so. Und es ist ja nicht so, dass man gar nicht mehr zum spielen kommen würde, nur eben viel weniger als früher.
Ach ja, und Ausreden such ich eigentlich immer, um
mehr Zeit zum spielen zu haben ... nicht weniger.
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