Hmmm...
ein paar Punkte, die mich beim Lesen dieses Monsterthreads besonders störten.
1) Da wird gesagt, man müsse sich ja nicht jedes Spiel kaufen, wenn man es sich nicht leisten kann. Gleichzeitig sollen aber die Kopien von den restlichen Spielen die Industrie schädigen.
Da kann doch was nicht stimmen!
Fakt: Da ich mir nicht mehr leisten kann, kaufe ich nur 3 - 4 Spiele im Jahr. Das ist der Mehrwert, den die Spieleindustrie von mir abschöpfen kann. 100%, mehr geht nicht.
Und wenn ich mir jetzt nebenbei tausend weitere Spiele brennen würde (was ich nicht tue), wären an mir trotzdem nicht mehr als diese 100% zu verdienen! Das ist klar, offensichtlich und logisch!
Wer diese 100% bekommt, hängt davon ab, wer mir ein für mich interessantes Produkt samt gutem und vollständigem Begleitmaterial anbieten (auch ruhig abseits vom Mainstream) zu einem noch akzeptablen Preis (da zähle ich dann 95,- DM) gerade noch dazu) anbieten kann.
2.) Was heißt überhaupt "durch"gezockt?????
Abgesehen von Desperados oder Commandos, wo schon rein vom Prinzip her nur ein Spiel in Missionen möglich ist, bevorzuge ich eigentlich einen guten, reichhaltigen, sich durch zufällige elemente immer wieder neu gestaltenden Endlosmodus!!!!!!
Dann kann ich ein Spiel auch nach Jahren wieder vorkramen und erneut zocken. Dadurch teilt sich der Kaufpreis durch mehr Spieltage und wird billiger - logisch.
Wer hat denn diesen Missionswahn angefangen? 20 Std. gespielt, alle Missionen geschafft, Spiel beiseite gelegt..... Wegwerfgesellschaft bei Spielen!! Ein Eigentor der Spieleindustrie!! Dafür ist ein Spiel dann eindeutig zu teuer!
Die Frage nach der Spielzeit an sich ist bei den meisten Genres (außer vielleicht bei einem Adventure, was ja doch mehr wie ein Buch ist) schon Blödsinn! Wie lange kann man ein Schachspiel zocken?? Hmm... eine Partie dauert ein paar Stunden, aber das Spiel selber ist ein Kauf für's Leben!
Mal abgesehen von der veraltenden Grafik und der irgenwann nicht mehr verfügbaren Hardware ist es bei einem guten PC-Spiel doch genauso! Ist es gut, spiele ich's Jahrzehnte! Ein neues Spiel kaufe ich dann nur, wenn es anders oder besser ist. Und genauso mache ich es auch!
Aber dann kann man ja keine Nachfolger oder AddOns verkaufen. Also, Spiele zum "Durch"spielen entwerfen, AddOns reinreichen, den Markt anwachsen lassen und sich beklagen, wenn nicht mehr alle ihren Kram loswerden.
Wenn es in einem Monat so viele gute Neuerscheinungen gibt, daß sich die für eine Rentabilität notwendige Anzahl an Personen nicht alle davon legal leisten können, dann ist der Markt übersättigt, ganz klar! Das Raubkopiererproblem ist dabei nur ein Verstärkungsfaktor, nicht aber der Auslöser.
3.) Das heutzutage mehr Leute länger an einem Produkt arbeiten, ist Tatsache (ob man das dem Produkt hinterher immer ansieht, ist eine ganz andere Sache). Ebenfalls eine Tatsache ist aber auch, daß nicht der Spielehersteller das meiste kassiert, sondern der Publisher, obwohl der am wenigsten dazu tut.
An der Stelle sehe ich schon jemanden, der versucht, die Taschen noch ein bißchen voller zu stopfen.
4.) Die großen Werbeetats: Wenn ich soviel werben muß, um mein Produkt überhaupt an den Mann zu bringen, dann ist mein Produkt nicht gut genug, oder aber der Markt einfach zu überfüllt! (s.o.)
Die Rechnung "teureres Spiel = mehr Werbung = mehr Absatz trotz höheren Preises" kann jedenfalls nicht der richtige Weg sein.
Ich möchte jedenfalls nicht mit meinem Geld und einem Teil des höheren Kaufpreises einen Werbeetat finanzieren, der einen Hype zu dem Zweck inszeniert, noch ein paar Unentschlossene zum Kauf zu überreden, derweil der Löwenanteil der kaufwilligen Leute den Markt sowieso regelmäßig beobachtet und die Neuerscheinungen auch ohne Werbung kauft, sofern sie in der Spielezeitschrift im für die Industrie kostenlosen) Preview angekündigt wurden.
Oder haben etwa auf die Umfrage "Wie sind sie auf dieses Spiel aufmerksam geworden?" so viele Dussel "durch Werbung" angekreuzt? Dann dürfen wir uns natürlich nicht wundern.
Jedenfalls, wenn ein Spiel mir solide Langzeitmotivation (also Wiederspielwert !) bietet, dann ist mir das seine 50,- EUR wert. Allerdings gehört dann für mich auch ein umfangreiches, komplettes(!), farbiges Handbuch dazu, bei Singleplayer-Strategietiteln zusätzlich mit modularem Strategieteil und allen Einzelheiten (das was z.Bsp. im Anno-Strategiebuch stehen wird).