Ich bin alt und weiß und fühle mich massiv dadurch angegriffen mich in der selben Suppe zu verrühren !
Dass die Formulierung des Autors hier wie eine Kampfansage wirkt, ist nicht unbedingt von der Hand zu weisen. Da sollte man vielleicht doch mal einen Gang zurück schalten. Gerade in einem politischen Diskurs sind solche Formulierungen ebenso wenig förderlich, wie der Begriff "Kartoffel" für deutschstämmige Bürger.
Aber im Grunde genommen geht es nicht darum, "alte, weiße Männer" zu verunglimpfen. Sondern darum, sie in die Pflicht und in die Verantwortung zu nehmen. Vor allem, wenn es um Führungspositionen geht. Der größte Teil der Führungspositionen (vor allem in Konzernen) ist von Menschen besetzt, die a.) weiß sind und b.) Männer sind und c.) nicht unter 40/50 Jahre alt sind.
Und vor allem in der westlichen Welt sind weiße Männer nun auch mal auch diejenigen, die die meisten Privilegien genießen. Für uns sind diese Privilegien selbstverständlich und damit haben wir auch keinen allzu kritischen Blick drauf. Vielleicht sind sie sogar so selbstverständlich geworden, dass wir sie nicht mal mehr sehen. Aber Debatten über Benachteiligungen, Diskriminierungen und Gewalt gegen Frauen und eben auch Minderheiten innerhalb von Betrieben, Firmen und Konzernen gibt es nicht umsonst.
Und wer privilegiert ist, trägt mehr gesellschaftliche Verantwortung. Ganz einfach aus dem Grund, weil Privilegierte mehr Macht haben. Sei es durch finanzielle Ressourcen, Bildung oder einfach aufgrund ihrer gesellschaftlichen Position.
Es geht also eigentlich nicht darum, eine bestimmte Gruppe unter Generalverdacht zu stellen. Sondern um Verantwortung.
Würde sich nicht auch z.B. ein Roma zurecht angegriffen fühlen wenn man die mit Straftaten verbindet, auch wenn das statistisch korrekt sein mag ?
Würde er, zweifelsohne.
Aber ein Roma, wenn er sowas denn tut, dreht ja keine krummen Dinger, weil er eine durch die westliche Gesellschaft geförderte Machtposition und Privilegien ausnutzt. Die hat er nicht. Natürlich muss er auch eine aufn Deckel kriegen, wenn er erwischt wird. Aber er ist letztlich auch Opfer gesellschaftlicher Strukturen. Die wenigsten Leute drehen krumme Dinger, wenn es nicht nötig wäre.
Und ob sexuelle Belästigung und Missbrauch innerhalb des Arbeitsplatzes nötig ist, ist wohl zweifelsohne infrage zu stellen. Hier wurden eigenen Machtpositionen durch die Täter ausgenutzt.
Das ist der Unterschied zwischen dem weißen Vorgesetzten bei Blizzard und dem Roma, der im Plattenbau lebt.
Ob Leute, wie Bobby Kotick schuldig sind oder nicht, wird ein Gericht beurteilen. Aber verantwortlich sind sie so oder so.