Leisure Suite Larry - Wet Dreams Don't Dry
Waren etwa 11 Stunden schweinisches Rätsel-Vergnügen, mit diversen Licht- und Schattenseiten. Der neue Larry Laffer bleibt den "Traditionen" der alten Spiele überwiegend treu, an versauten und eindeutig zweideutigen Witzen nebst Situationen spart das Spiel nicht. So manche Gags laufen sich allerdings nach ner Zeit ein wenig tot wenn auch nur ansatzweise von "eindringen", "reinstecken" oder ähnlichen Bemerkungen die Rede ist. In Sachen Variation und Originalität hatten es die Gag-Schreiber der alten Spiele jedenfalls besser drauf.
Die Story hat natürlich einige grandiose Momente wo ich unerwartet laut lachen musste, aber das auch nur weil Larrys Smartphone-KI immer die passend-sarkastischen Kommentare oder Facepalm-Reaktionen von sich gibt. Sie hat hier quasi die Rolle des früheren Off-Erzählers, und auch dieser war damals stets ein Garant für urkomische Szenen.
Die Sprachausgabe stimmt weitestgehend zufrieden, nur ganz wenige Ausfälle. Blöd nur dass der deutsche Sprecher von Larry für mich so gar nicht zum Protagonisten passt. Eine bekannte Stimme aus Film und Fernsehen - weiss nur gerade nicht woher ich die kenne -, der Synchronist leistet sich formal auch keine echten Fehler, aber ein Larry wie ich ihn kenne muss schon etwas abgedrehter klingen, so wie in "Yacht nach Liebe".
Und überhaupt: Warum aus dem kleinen, pimmelnasigen Macho ein großgewachsener, halbswegs normal aussehender Kerl geworden ist, da bleibt das Spiel eine Erklärung schuldig.
Rätseltechnisch würde ich sagen dass 80% aller Kopfnüsse leicht bis mittelschwer waren, einzig in der Spielmitte hatte ich einen leichten Hänger weil die geforderten Lösungen in meinen Augen weit von Logik und Fantasie entfernt waren. Musste an zwei, drei Stellen trotz sonst vorhandener Geduld in eine Komplettlösung reinschielen - und mich ein wenig über jene Leute des Entwicklerteams ärgern die sich diesen Brain-Bullshit ausgedacht haben.
Die Optik... Puh, da bin ich etwas hin- und hergerissen. Die farbenfrohen und mit haufenweise EasterEggs versehenen Orte gefallen einerseits, auf der anderen Seite vermisse ich mehr Aktivität im Hintergrund. Alles wirkt schon teils sehr statisch. Und bei den Figuren... Kaum Animationen bei Aktionen oder Nutzung von Objekten, da wäre wesentlich mehr drin gewesen. Überhaupt, der ganze Grafik-Stil an sich erinnert mich stark an diese billigen Flash-Games der frühen 2000er- im Besonderen die Zwischensequenzen -, und davon bin ich nun kein großer Freund.
Naja, was solls, heutzutage muss man schon froh sein überhaupt noch klassische Adventures zu bekommen, und in der Summe war
Wet Dreams Don't Dry jetzt auch nicht SO schlecht. Zum neuen Genre-Highlight reicht es aber weder hinten noch vorne.
Wet Dreams Dry Twice werde ich mir bei günstiger Gelegenheit dennoch antun, vielleicht komme ich erneut zu einem vertretbarem 1-Euro-Angebot bei Fanatical.