Hmmmm. Fuer mich ist es immer eine Frage der Intention des Spiels an sich.
z. B. habe ich bei Far Cry jetzt nicht so das Problem Tiere zu jagen um ein paar Crafting Materialien zu sammeln. Das macht man halt so nebenher und es stresst mich jetzt auch nicht. Ich will halt nunmal mehr Munition mit mir rumtragen koennen und das jagen ist nunmal die Spielmechanik, die das ermoeglicht. Und die vielen menschlichen Feinde stoeren mich da auch nicht, die wollen einem ja auch eh ans Leder. Eigentlich geht es ja darum, die abgefahrene (bei Far Cry) oder tolle Geschichte zu erleben. Und wenn ich inder Geschichte nunmal James Bond bin, dann tue ich halt auch was James Bond tut und der hat nunmal die Lizenz zu toeten.
Selbiges gilt fuer die meisten Titel, die jagen als Spielmechnik beinhalten, von Skyrim bis Tomb Raider oder auch sonstige Gewaltakte, von Mass Effect bis CoD.
Spiele in denen man "unschuldige" Menschen umbringt finde ich da schon eher haerter zu ertragen. Dabei meine ich kein Assassin's Creed, in dem man zwar auch staendig Leute abmurkst, die vielleicht eigentlich nur ihren Job als Waechter machen oder so, aber da ist man zumindest in der Story jemand, der hauptsaechlich sich selbst verteidigt oder zumindest fuer ein gute Sache kaempft. Ob diese nun wirklich rechtfertigt dafuer hunderte Gegner zu toeten ist natuerlich eine andere Frage, aber so viel ludonarative Dissonanz kann ich verkraften, dass muss in vielen Actionfilmen ja auch sein. Nein, ich meine eher Spiele in denen man auch von der Story her wirklich unschuldige abmurkst. So habe ich The Darkness 2 zum Beispiel nur ein paar Minuten gespielt. es gefiel mir einfach nicht so ein Arschloch zu spielen, wie es der Protagonist hier anscheinend ist. Das finde ich dann uebrigens auch in Spielen - in denen ich ja selbst die Tat ausfuehre - krasser als in Filmen. Bei Filmen mit einem guten Antihelden habe ich da weniger Probleme als bei Spielen.
In Spielen, in denen man die Wahl hat, wie z.B. Deus Ex, Dishonored oder Splinter Cell bevorzuge ich - vor allem wenn die Gegner wirklich nur irgendwelche Polizisten oder Waechter sind - eigentlich schon auch immer nicht-letale Methoden. Im grossen und ganzen finde ich es eh am besten, wenn das Spiel solche moralischen Entscheidungen eher dem Spieler ueberlaesst (und diese dann am besten auch auswirkungen auf die Handlung haben), wie eben in den genannten Beispielen oder meinetwegen auch eher distanziert vom Gameplay in Dialogen wie in einem Witcher, Mass Effect, Dragon Age oder Greedfall. Da spiele ich im ersten Playthrough auch meist eher Gutmenschen und probiere die "boese" Seite eher in einem spaetern Playthrough aus, wenn mir das Spiel gut genug gefallen hat.
Nur wenn es komplett ueberzeichnet ist oder man halt nunmal wirklich das klischeehafte Boese spielen soll (wie in einem Dungeon Keeper oder Overlord, oder z.B. auch die Nod Kampagnen in C&C) hab ich dann weniger ein Problem damit, aber das sind dann meist eher Spiele, die diese Moralumkehrungen mit viel Humor oder ueberzeichneten Klischees angehen.
Richtig fies ist es natuerlich, wenn ein Spiel von Grund auf eine - fuer mein Verstaendnis - moralisch verwerfliche Einstellung verherrlicht, so wie das z.B. dieses eine Amok-Spiel von vor ein paar Jahren oder so ein Dreck wie Rape Day tun. Zum Glueck gibt es von denen nicht so viele.
By Call of the Wild kann ich Bonkics flaues Gefuehl in der Magengrube deshalb auch eigentlich ganz gut nachvollziehen, denn dieses Spiel hat eben nunmal als einzigen Zweck und Inhalt die Simulation der Jagd, einer Taetigkeit, mit der ich so auch ueberhaupt nichts anfangen kann. Darum ist dieses Spiel z.B. auch nichts fuer mich, was jetzt nicht heisst, dass ich jemanden verteufeln will, dem es gefaellt. Ich halte ja auch Jaeger im echten Leben nicht fuer boese (im Gegenteil, ich kenne einige und mag sie sehr gern), ich wuerde es nur ahlt selbst nicht machen wollen. Und am Ende hat natuerlich auch Rabowke recht, wenn er sagt, es sind alles nur Pixel. Aber dennoch, solche Spiele, deren einziger Bestandteil es ist, was zu tun, dass ich ziemlich uncool finde, die lass ich lieber aus.