So, Eastshade ist durch ... leider. Hab letztendlich fast 20 Stunden gebraucht, kam mir aber eher vor wie 10 Stunden. Für mich kam das Spiel quasi aus dem Nichts, hab's bei ner Zufallssuche bei Steam entdeckt, auch wenn die Entwicklung wohl schon seit einigen Jahren bekannt war.
Ohne jetzt nochmal zu sehr ins Detail zu gehen: Man reist auf eine Insel mit der Aufgabe einige Bilder von bestimmten Orten auf der Insel zu malen. Die Insel ist zwar nicht riesig, aber groß genug, um über die gesamte Spielzeit immer wieder irgendwo etwas Neues zu entdecken. Man lernt die Bewohner kennen, erledigt viele Quests, einige Rätsel, malt Landschaftbilder, bastelt nützliche Hilfsmittel und genießt einfach die schöne Atmosphäre. Auch einige Fahrzeuge, die neue Orte auf der Insel zugänglich machen, gibt es, aber aus Spoilergründen werde ich da mal nicht ins Detail gehen.
Für mich ist Eastshade einer der schönsten Indietitel der letzten Jahre. Quasi ein dicht bewachsenes Morrowind/Oblivion kombiniert mit der Atmosphäre von Myst und ner leicht märchenhaft angehauchten Fantasywelt. Schöne Grafik, schöne Dialoge und Quests, toller Soundtrack, gutes Voice Acting, eine interessant gestaltete Spielwelt, die sich im Spielverlauf nach und nach durch Erledigen von Quests oder das Kaufen und Herstellen von Gegenständen öffnet. Das Spiel war für mich wie ein kleiner virtueller Urlaub auf dem Bildschirm. Weder spielerisch, noch inhaltlich übermäßig fordernd, aber auch nie langweilig durch die abwechslungsreichen Landschaften, die schöne Architektur und die interessanten Aufgaben. Und es gibt keine Bedrohungen in dem Spiel. Man kann nicht sterben, sich nicht verletzen, es gibt keine Bösewichte oder Monster. Lediglich die Kälte in der Nacht ist zu Anfang ein Problem. Man erfriert aber nicht, sondern kehrt in dem Fall einfach automatisch in die zuletzt besuchte Taverne zurück, wo man die Nacht bis zum nächsten Morgen verbringen kann. Oder man macht sich ein Feuerchen, trinkt einen heißen Tee oder findet andere Wege mit der Kälte zurecht zu kommen.
Ein paar Schwächen gibt es dennoch: Die Engine in erster Linie. Ich schimpfe hier ja regelmäßig über Spiele mit der Unity Engine und in Eastshade ist die leider ähnlich problematisch. Das Spiel zieht scheinbar zufälligen Input aus den USB-Controllern, die ich angeschlossen habe (Joystick, Lenkrad, Pedale usw.), so dass ich sämtliche zusätzlichen Controller abschalten muss, damit das Spiel spielbar wird. Ansonsten dreht man sich auf der Stelle, die Menü werden durchgescrollt usw. ... es ist ne Katastrophe mit der Unity Engine. Aber wenn die ganzen USB-Geräte abgeschaltet bzw. abgezogen sind, dann funktioniert das Spiel einwandfrei. auch wenn es ein paar Probleme mit der Performance und in ganz wenigen Fällen mit der Beleuchtung in geschlossenen Innenräumen gibt. Die Unreal Engine wäre mir lieber gewesen. Aber abseits der Engine gibt es wirklich nicht viel an Eastshade zu meckern.
Achso, ein Shooter ist das Spiel übrigens doch in gewisser Weise ... ein Screenshooter. Ich hab gerade mal in meine Screenshotbibliothek geschaut und die erschreckende Zahl von 304 Screenshots gefunden. Ein paar werde ich evtl. nochmal aussuchen und später im Screenshot Thread posten.
Unter'm Strich ist Eastshade trotz der technischen Schwächen eines der schönsten Spiele, die ich so in den letzten Jahren gespielt habe. Und ich bin gerade echt ein bisschen traurig, dass das Spiel schon vorbei ist. Hat sich wirklich nicht nach 20 Stunden angefühlt.