Dann also doch nochmal "Life is Strange" an einem geruhsamen Sonntag. Ja, doch, jetzt kann ich mich auch drauf einlassen. Da zeigt sich doch mal wieder, daß man für gewisse Dinge einfach in der richtigen Stimmung sein muß. An manchen Tagen finde ich die "Indiana Jones"-Filme einfach nur blöd, an anderen wieder schlicht genial. Irgendwie fühle ich mich gerade wieder wie ein Teenager und muß an meine eigene Schulzeit zurückdenken. Das war auch eine Welt voller Idiotien, Mobbing, Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten, wobei sich das Ganze noch in Grenzen hielt. Klar waren wir alle blöd und jung, aber Probleme mit Waffen und Drogen gab es bei uns nicht. Später wurde in der Oberstufe mal heimlich gekifft, aber das war's dann auch. Vielleicht hatte ich einfach großes Glück mit meiner Schule.
Atmosphärisch ist das toll gelungen, irgendwie so stellt man sich ja auch eine Jugend in Oregon vor, im Bundesstaat der "Goonies". Ich war zwar noch nie im Land des Großen Satans, aber auch aus der Ferne fühlt sich das Ganze einfach sehr amerikanisch an. Technisch stellt das die Telltale-Spiele weit in den Schatten, es gibt hier mehr Freilauf, mehr zu entdecken und zu tun, auch kleinere, spaßige Spielelemente und eine spannende Geschichte hinter dem allen. Der Grafikstil gefällt mir, die Dialoge erscheinen flexibel, zudem ist die Sache mit den Zeitreisen gut ausgetüftelt. Dann ist es auch noch ziemlich umfangreich -- ich habe nach zehn Stunden mit Schrecken festgestellt, daß ich gerade mal am Ende der zweiten Episode bin. Wahrscheinlich bin ich ein ziemlich langsamer Spieler, der grundsätzlich erstmal in jedes ausgelegte Fettnäpfchen tritt.