Ewig darauf gewartet, ewig gescheut es zu kaufen, schlussendlich geschenkt bekommen.
Ich habe also mit "Mirror's Edge: Catalyst" angefangen.
Soweit gefällt es mir gut, auch wenn ich die sterilere und klarere Optik aus dem Debut bevorzuge. Beim Titelbild fehlt zwar die Gänsehaut, aber der wohlige Schauer ist da.
Die Steuerung, diesmal auch bei den Kämpfen, ist ziemlich gut gelungen. An und für sich ist es viel einfacher und intuitiver, den Flow aufrecht zu erhalten und durch die Levels zu flitzen.
Untermalt wird das Geschehen wieder durch einen tollen Soundtrack. Die Person, die bei EA immer für die Auswahl der Elektro(pop)-Songs zuständig ist, bekommt hoffentlich einen Bonus.
Und Zwischensequenzen in Spielegrafik? Warum nicht gleich so, sehr gut.
Die offene Welt... ja, schön. Aber typischerweise renne ich erstmal ziellos herum und sammle zufällige Dinge ein. Ich muss mich schon anstrengen, mich an mein Hauptziel zu erinnern.
Ach ja, der Vogelmann. Wieso? Keine Ahnung, mir erstmal egal...
Einige Neuerungen hätte ich persönlich eleganter gelöst. So wird dir per Texteinblendung im Ladebildschirm mitgeteilt, du sollest doch die Comics lesen, um die Hintergründe zu Faiths
Knastaufenthalt in Erfahrung zu bringen. Natürlich muss man die kaufen. Hmja, toll.
Warum die letzte verhängnisvolle Mission, a là James Bond, nicht im Vorspann spielen, als Rückblende und Tutorial, beliebig oft wiederholbar, während Faith in ihrer Zelle auf der Pritsche
liegt und auf diesem Wege grübelt, was da schief gelaufen war, oder ob sie etwas anders hätte machen können.
Dann wäre auch dieser, nach und nach freischaltbare, Skilltree weggefallen. Ich bin nicht so der Fan von Cockblocking. Ich bin auch kein Freerunner, kann mir aber vorstellen,
dass zB die "Frühlingsrolle" zu den Grundkenntnissen gehört. Also, die Energie beim Fall aus großen Höhen so umzuleiten, dass deine Gelenke dabei heile bleiben. Ist ja nicht unwichtig.
Eine erfahrene Runnerin wie Faith sollte das, meiner Meinung nach, nicht erst neu erlernen müssen.
(Ist aber typisch für diesen Drang der Millenials zu freischaltbarem Käse, um deren Bedürfnis nach Gratifikation zu befriedigen.
Da sogar das altehrwürdige Doom davon befallen ist... naja, mei, ist halt heutzutage wohl einfach so.)
Oder der Kampfkurs.
Anstatt Hologramme zu kicken (die irgendwie Masse zu haben scheinen), hätte das auch im Knast gelernt werden können. Zuerst zB gegen bezahlte Mithäftlinge, die Faith einen
Denkzettel verpassen sollen. (Inkl. "in Hindernisse schubsen a là Rohrschach..."
) Danach unter Beteiligung von Wärtern, wo das Ausweichen geübt wird, bis Faith
dann doch noch verkloppt wird, um die Lebensanzeige zu erklären.
Konsequent keine Waffen zu verwenden, finde ich prinzipiell gut, aber einen Rückschritt. Persönlich hätte ich dem Spieler weiterhin die Wahl gelassen, wie pazifistisch oder militant Faith vorgeht.
Brutales Vorgehen hätte bei mir dann einfach die Auswirkung gehabt, im Spielverlauf vorwiegend auf schwer gepanzerte und bewaffnete Gegner zu treffen. Spieler hätten aber die Möglichkeit gehabt,
durch Nebenmissionen für eine Hacker-Fraktion, "Favourpunkte" anzuhäufen, bis diese Faith einen Gefallen schuldet, etwa, ihren Fahndungslevel wieder auf ein ungefährliches Maß zu senken.
Da hätten die optionalen Quests sogar echten Sinn gemacht, anstatt diesen Geschmack von Füllmaterial zu haben.
Naja, aber noch überwiegt die positive Vorfreude und das meditative Erkunden der Umgebung. Welches, dank dieser seltsamen adaptiven Anpassung an die eigene Hardware, auch auf einem
System der gehobenen Mittelklasse, auf "Hyper", im sehr hohen zweistelligen Bereich vonstattengeht.
(Aber Tearing bei Zwischensequenzen. Zeit für VSync, nehme ich an.)