Als völlig talentloser IL-2 (WW2 Flugsimulation) Veteran hab ich mir vor kurzem die Iron Cross Version von
Rise of Flight (WW1 Flugsimulation) gegönnt. Das Fluggefühl ist völlig anders und wesentlich direkter als bei jedem anderen Flugsimulator, den ich bisher gespielt habe. Die leichten Maschinen aus Holz, Tuch, nem Motor und ein oder zwei MGs reagieren sowas von sensibel durch das geringe Gewicht auf Einflüsse aller Art (Wind, Beschuss, Steuerungseingaben etc.) ... ich glaube, ich brauche nen neuen, präziseren Joystick dafür.
Wie auch immer: Nachdem ich in den ersten Trainingsmissionen mehrfach meine Maschine unbeabsichtigt überzogen, in den Boden gerammt, beim Start demoliert und auf die Seite oder den Rücken gelegt habe, hab ich eben meine erste RICHTIGE Mission in einer
Fokker D. VII hinter mich gebracht.
Achtung: Detaillierter Missionsbericht:
Zusammen mit drei KI-Kameraden flog ich nach einem etwas wackigen Start an die Front (ca. 8 Minuten Flugzeit bei ca. 120 bis 150 km/h). Unterwegs entdeckten wir in der Nähe unserer
Aufklärungsballons (relativ kleine, bemannte Ballons, die über Seile am Boden befestigt sind und als Frühwarnsystem dienten) einen einzelnen feindlichen Jäger, der sich wohl entweder verflogen hat oder dreiste Absichten hegte. Nachdem wir die Maschine als feindlich identifiziert haben, feuerten zwei von unseren Maschinen (u. a. meine) einige MG Salven auf das Flugzeug ab, das irgendwann nur noch wie blöd herumkurvte und dabei an Höhe verlor. Einer von uns muss wohl den Piloten oder eine der Steuerflächen getroffen haben, jedenfalls krachte die Maschine nach ca. einer Minute in den Boden und wir flogen weiter in Richtung Front.
Dort angekommen fanden wir am Boden Grabenkämpfe vor, am Himmel schwebten drei feindliche Aufklärungsballons und einige nicht identifizierte Flugzeuge. Wir näherten uns der ersten Gruppe und identifizierten diese als Verbündete. Die zweite Gruppe (drei Maschinen) war jedoch feindlich. Ich suchte mir eine der Maschinen aus und folgte ihr, während eine zweite Maschine frontan links unter meiner Maschine vorbeiflog. Aus purer Neugier drehte ich mich um uns sah schließlich Kugeln direkt an meiner Maschine vorbeifliegen. Das konnte ich mir natürlich nicht gefallen lassen und versuchte die Maschine abzuschütteln, was mir auch gelang. Die Wendigkeit der leichten Doppeldecker ist einfach enorm. Selbst am Monitor erzeugt das schnelle abwärtskurbeln nervöses Magenkribbeln, durch den Ventilator neben meinem Monitor und die Windgeräusche über die Kopfhörer wirkte die Sache gleich noch ein wenig authentischer.
Ich selbst schoss keine dieser Maschinen ab, traf aber eine oder zwei davon. Da wir mit zwei Gruppen in der Überzahl waren, war der Kampf nach wenigen Minuten vorbei. Da wir noch Treibstoff und Munition hatten, machte ich mich daran die feindlichen Aufklärungsballons zu zerstören. Zwei habe ich selbst zerschossen (schwierig zu zielen ohne Ruderpedale), den dritten hat einer meiner Flügelmänner zerstört.
Mission erfolgreich.
In Formation machten wir uns die auf den Weg zur ca. 16 km entfernten Heimatbasis. Ich war ein wenig nervös, denn ich erinnerte mich an meine ersten Landeversuche in Rise of Flight und auch in IL2 habe ich die eine oder andere
BF 109 (verfluchtes schmales Fahrwerk!) zerbröselt. Damals gab es oft keine richtigen Landebahnen, sondern große Felder, an deren Rand sich Hangars und andere Flugplatzgebäude befanden. Genug Platz war also da. Im Tiefflug überflog ich die Hangars, hinter denen sich da Landefeld befand und wendete nach ca. einer Minute. Die Landefläche befand sich nun direkt vor mir und ich zog den Gashebel etwa bis zur Hälfte zurück, was die Motordrehzahl auf ca. 1000 Umdrehungen brachte. Bei ca. 80 km/h und kurz vor dem Aufsehen zog ich den Stick zurück und reduzierte das Gas beinahe auf Null. Langsam und stabil verlor die Maschine Höhe und setzte schließlich sanft auf.
DREIPUNKTLANDUNG!!!
Ich ließ die Maschine ausrollen und schaltete den Motor aus. Übrig blieb nur noch Stille und das entfernte Singen von Vögeln. Wie ich das nach den vielen Fehlschlägen geschafft hatte, weiß ich nicht, aber das war mit Abstand die beste, sauberste Landung, die ich je in einer Flugsimulation mit einem Flugzeug mit Spornradfahrwerk (vorne außen zwei große Räder, hinten ein kleines) hingebogen habe. Gutes Gefühl und eine tolle Flugsimulation, die sich noch einen hauch authentischer und wesentlich direkter (offenes Cockpit, geringes Gewicht, passender Sound) anfühlte als mein bisheriger Favorit, IL-2 Sturmovik 1946.